Dieser Beitrag ist im Entstehen und noch nicht offizieller Bestandteil von Wikiversity.

Sollten Sie über eine Suchmaschine auf diese Seite gestoßen sein bedenken Sie bitte, dass der Text noch unvollständig ist und Fehler oder ungeprüfte Aussagen enthalten kann.

Beiträge zu dieser Seite sind willkommen.


Schloß Bernburg (Burg Salfurt = Dupzk) Bearbeiten

Geschichte Bernburgs Bearbeiten

Frühmittelalter Bearbeiten

Das 7. Jahrhundert Bearbeiten

Ab dem 7. Jahrhundert wanderten die slawischen Sorben in den Raum ein und überschritten hier auch die Saale Richtung Westen.

Das 8. Jahrhundert Bearbeiten

Ältester urkundlich bezeugter Ort im Stadtgebiet von Bernburg ist Waldau. 782 wurde ein fränkischer Königshof Waldau (Uualadala = Waladala) erwähnt.[1] Dieser lag auf dem Martinsberg, südlich des Areals der heutigen, 1893 erbauten neogotischen Backsteinkirche St. Stephan.

Das 9. Jahrhundert Bearbeiten

Hier hielt König Karl, der Sohn Karl des Großen, 806 einen Heertag (=Heerschau) ab, rückte von dort aus über die Saale vor und schickte Heerschaaren auch über die Elbe. Im Verlaufe dieses Feldzuges wurden die Burgen nördlich der Elbe gegenüber von Magdeburg und östlich der Saale bei Halle (Giebichenstein) auf Befehl des Königs Karl gegründet.[2] Das Kloster Fulda besaß in Waldau ein Klostergut, welches ebenso wie die Fuldaer Klostergüter in Magdeburg und Alsleben an der damaligen Ostgrenze des fränkischen Reiches (der Elbe-Saale-Linie) lag. [3] An dieses Klostergut erinnert die alte Stephanskirche auf dem Stephansberg an der "Straße der Romanik".

Da die Saale im Unterlauf wegen des geringen Gefälles recht stark mäanderte, verlief der Fluß damals durch den heutigen Altarm der Röße am Fuße des Waldauer Berges. Hierdurch lag das Gebiet der heutigen Talstadt genau wie das Gebiet der heutigen Bergstadt östlich der Saale im damals slawischen Territorium. Hieran erinnert noch der Name der alten slawischen Siedlung Dupzk im Bereich der heutigen Talstadt.

In der früheren Forschung wurde das Gebiet östlich der Saale vielfach zur Sorbenmark (Limes Sorabicus) gerechnet. Im Orlagebiet um Saalfeld wie auch im mittleren Saaletal um Jena existierten auch östlich der Saale große, bewaldete und damit siedlungsfreie Grenzräume, bis zu denen nachweislich fränkischer Einfluß festzustellen ist. Im unteren Saaletal hingegen fehlten bereits lange vor der karolingischen Zeit solche natürlichen Grenzen. Hier geht die neuere Forschung von einer Grenzfunktion der Saale mit den slawischen Grenzburgen östlich der Saale aus.

Seit 806 gab es nach dem Annalista Suebico ein tributäres Abhängigkeitsverhältnis der ostsaalischen Sorben. 839 [4]versuchte der Stamm der Colodici unter ihrem "König" Czimislav (Cimisclus) die innerfränkischen Wirren um die Nachfolge Ludwigs des Frommen auszunutzen, um sich von diesem Tribut freizumachen. Daraufhin zeigten die Franken eine erneute Geschlossenheit und besiegten die Sorben bei der "Königsstadt" Kesigesburch (wohl dem heutigen Cösigk), eroberten diese "Stadt" und 11 weitere Burgen der Colodicer. Czimislav wurde getötet, von dem unter fränkischer Ägide neugewählten "König" wurde der Treueid und Geiseln entgegengenommen, und die Coledicer erhielten neben dem Tribut eine weitere "Buße". Offenbar suchten die Colodicer zu diesem Zeitpunkt ihre etwas rückwärtige Lage jenseits der Saale am Mittellauf der Fuhne für diesen Abfallversuch aus dem fränkische Einflußbereich zu nutzen. Aus den Gauen direkt an der Saale wie Nudzici (mit Bernburg), Neletici (mit dem Hauptort Nehlitz), Budizko (Grimschleben), Serimunt und Zitici (mit Rosenburg) sind solche Vorgänge aus jener Zeit nicht bekannt, weil hier die Sorben sogar noch von ihrer exponierten Lage direkt an der Grenze profitierten.

Auf dem späteren Schlossberg von Bernburg gab es nach der sorbisch-orthodoxen Hagiographie in spätkarolingischer Zeit eine slawische Grenzburg, von den Slawen Burg Dupzk genannt, entweder nach den für das Bernburger Krumbholz typischen Eichen oder weil die Burg aus Eichenstämmen errichtet war. Der germanische Name war Burg Salfurt nach der "eisernen Furt" über die Saale. Diese Grenzburg gehörte zu einer ganzen Kette von mächtigen slawischen Befestigungen am Ostufer der Saale wie Burg Grimschleben (slawisch: Budizco) und Rosenburg (sorbisch Rosburg=von Schilf umgebene Burg) im Gau Serimunt (Untergau Zitici) sowie Rothenburg (slawisch: Spuitni) und Burg Wettin (slawisch Vitin von Vit=Willkommen) im Gau Nudzici. Neben der "eisernen Furt" in Dupzk gab es damals noch die "Steinforth" Plezege über den Altarm Bläs. Brücken über die Saale entstanden erst im Hochmittelalter. 885 gründeten aus dem Großmährischen Reich vertriebene orthodoxe Slawen, darunter auch Sorben, im Schutz der Burg Dupzk (Salfurt) unter ihrem Abt Kliment das Kloster "Sveti Pantelejmon" (Heiliger Pantaleon).

890 kamen die Gebiete der Sorben und damit auch der Gau Nudzici an das Großmährische Reich. Damit setzte eine erneute Verfolgung und Vertreibung der orthodox gebliebenen Slawen ein. Viele Mönche und auch Priester verließen daraufhin das Kloster des Heiligen Pantaleon und gründeten in Liezkau (dem heutigen Leitzkau) das Kloster "Nowe Dupzk" ("Neu-Salfurt"). Als bereits kurz darauf nach dem Tod des großmährischen Fürsten Svatupluk I. im Jahre 894 innerdynastische Streitigkeiten im Großmährischen Reich einsetzten, endeten die Verfolgungen orthodoxer Slawen in den sorbischen Gebieten. Daraufhin blühte Kloster Dupzk (Salfurt) in Nudzici wieder auf und wurde zeitweise von mehr als 60 Mönchen bewohnt. Um die Klosterkirche (im Bereich der heutigen Schloßkirche St. Aegidien) wurde ein Friedhof angelegt, der bei Bauarbeiten östlich der romanischen Apsis im Jahre 2011 angeschnitten wurde. Dieser ist offenbar auch nach der Zerstörung des orthodoxen Klosters nachgenutzt worden, wie die Fundsituation nachweist. Das Kloster befand sich vermutlich zwischen dem zweiten und dem erst 2014 archäologisch entdeckten dritten Burgwall der Burg Dupzk (Salfurt). Damit hatte diese frühmittelalterliche sorbische Burg einen ähnlichen Aufbau wie die seit der Bronzezeit strategisch wichtige Burg Budizco (Grimschleben) gegenüber der Bodemündung, welche zur gleichen Zeit ebenfalls über drei Wälle verfügte. Nach der sorbisch-orthodoxen Hagiographie gab es in Budizco (Grimschleben) eine durch Priester aus Dupzk betreute Kirche, genauso wie in Rosenburg, Wettin, Burg-Kühnau und weiteren Orten.

Die starke Klostergemeinschaft auf dem Schlossberg baute um 900 direkt am Fernhandelsweg in Dupzk eine hölzerne Kirche mit dem Marienpatrozinium (die heutige Marienkirche der Talstädter Altstadt).

Desweiteren wurde kurz vor 900 die unter Ludwig dem Deutschen um 869/70 gegründete Reichsabtei St. Cyriakus (Frose) durch Salfurter Mönche reformiert. Die Fürsten des benachbarten Suebengaus regierten damals eine deutsch-slawische Mischbevölkerung und förderten angesichts der Verhältnisse im päpstlichen Rom (wie die "Leichensynode" vom Januar 897) den volkssprachlichen Gottesdienst in althochdeutsch und altkirchenslawisch. Im März 868 war das Altkirchenslawische als vierte Sprache nach Hebräisch, Altgriechisch und Latein zur Verwendung im Gottesdienst des Westkirche von Papst Hadrian II. zugelassen worden. Deutsch sollte sich erst nach der Reformation durch Martin Luther als Liturgiesprache durchsetzen.

Das 10. Jahrhundert Bearbeiten

Am 3. Oktober 909 starb der erste Abt Kliment von Dupzk. Zum Nachfolger wurde der Mönch Ioannis gewählt.

Nach dem Frieden mit den Ungarn 924[5] schürten die sächsischen Liudolfinger unter König Heinrich I. im Verbund mit der römischen Kirche, allen voran der streitbare Bischof Bernhard von Halberstadt, eine Adelsfehde im Suebengau und unterstützten dabei massiv ihre Parteigänger um den Grafen Thietmar von Ostfalen und dessen Sohn Siegfried. Im Verlaufe dieser Kämpfe erlitten die sieben Mönche des Klosters Frose unter ihrem Abt Michail am 5. Mai 927 das Martyrium. Burg Dupzk als Fluchtort des suebischen Fürsten und seines treu gebliebenen Adels wurde am 10. Mai 927 von den Truppen Thietmars zerstört. Dabei wurde auch das Kloster Pantaleon verbrannt und die zwölf nicht geflohenen Mönche und ihr Abt Ioannis getötet. Eine Datierung von Einzelfunden aus den 2011 entdeckten Grabenverfüllungen der frühmittelalterlichen Wallburg ergab das 9. und 10. Jahrhundert und korrespondiert demzufolge mit der Burg vor 927.

Die alte Stätte der slawischen Grenzburg wurde danach Brandanburg genannt - nach dem althochdeutschen "brandan, brendan", dem deutschen "brennen" (vergleiche auch die zu dieser Zeit mehrfach abgebrannte slawische Burg Brandenburg). Im Niederdeutschen, welches als Elbostfälisch bis in die Bernburger Gegend nachgewiesen wurde, wird für brennen "bernen" benutzt. Demzufolge bedeutet Bernburg "verbrannte Burg".

Am 1. Juni 932 starb Thietmar, auf den die Grafenrechte im Schwabengau übergegangen sein dürften, denn diese sind bereits 934 bei seinem Sohn Siegfried nachweislich.[6] Das linkssaalische Waladala gehörte zum Schwabengau. Der Gau Nudzici mit dem heutigen Schloßberg und der heutigen Talstadt ging wahrscheinlich in das Königsgut ein, das 936 von Heinrich I. auf Otto I. vererbt wurde. Nach dem Tode Siegfrieds 937 wurden zunächst dessen Schwager, der Billunger Christian, und ab 944 Christians Sohn Thietmar, Grafen im Schwabengau.

Brandanburg erscheint am 29. Juli 961 in einer Urkunde Ottos I. als civitas Brandanburg. Das Original der Urkunde von 961 ist nicht erhalten. Das Landeshauptarchiv Magdeburg besitzt noch zwei ältere Abschriften aus dem 11. bzw. dem 15. Jahrhundert. In der zweiten Abschrift als Teil eines Copiars zusammen mit etlichen weiteren Urkundenabschriften, die das Erzbistum Magdeburg betrafen, wurde zu Brandanburg die erklärende Randglosse Berneburg hinzugefügt. Hier hat sich das niederdeutsche "bernen" (brennen) noch deutlicher erhalten. Demnach wurde der Ort der ehemals slawischen Grenzburg nun als Burgwardort für den Norden des Gaues Nudzici nachverwendet. Die weiteren ottonischen Burgen dieses Gaues, welche in dieser Urkunde erwähnt wurden, waren Vitin (Wettin), Liubuhun (Löbejün), Zputinesburg = Suptinesburch (Rothenburg), Loponoh (Laublingen, heute zu Beesenlaublingen) und Trebonizi(Trebnitz. Der sich zwischen der Saale und den Flüssen Fuhne (bis Plötz) und Götsche von der Fuhnemündung bei Bernburg bis zur Götschemündung bei Halle über sorbisch besiedeltes erstreckende Gau verfügte demnach über sechs ottonische Burgwardbezirke.

964 gehört die Stephanskirche in Waldau zur Memorial-Stiftung des durch Gero frisch gegründeten Hausklosters Gernrode.[7] Ähnlich wie in Gernrode wird der mächtige Markgraf, der sich durch den Tod seiner beiden Söhne Siegfried und Gero auf seine Stiftung konzentrierte, hier nun den Bau einer ottonischen Steinkirche (an der Stelle der fränkischen Holzkirche) gefördert haben. Von diesem Bau zeugen noch Spolien in der Tür des Turmes: zwei ottonische Grabsteine als Zargen und ein Reliefstein mit erhobener Hand als Sturz.

Markgraf Gero verstarb bereits im folgendem Jahr 965. Seine "Sächsische Ostmark", zu der auch Nudzici gehörte, wurde aufgeteilt. Der sorbisch besiedelte Gau mit der Brandanburg kam an die Mark Lusica (Lausitz). Erster Markgraf wurde Hodo I., ein naher Verwandter Geros, der die Mark im Namen der deutsch-sächsischen Könige und Kaiser bis 993 verwaltete. Hodo fand auch 974 als Graf im Schwabengau Erwähnung. Bis 978 mußte er sich dort die gräflichen Rechte noch mit Thietmar, seit 944 im Schwabengau nachgewiesen, teilen. Am 2. November 974 wurde Biendorp (der heutige Bernburger Stadtteil Biendorf) im Gau Serimunt ersterwähnt. Auch im Gau Serimunt besaß Thietmar (ab etwa 970) Grafenrechte. Nach Thietmars Tod scheint Rikdag, der Markgraf von Meißen, in dessen Rechte eingetreten zu sein (nachweislich 985 im Schwabengau)). Zu Hodos Zeit wurden 979 das sorbische Roschwitz im Gau Nudzici, am 26. April 983 das sorbische Dorf Sarauna (Sabrau bei Gröna) ebenfalls in Nudzici und 986 der heutige Bernburger Stadtteil Wohlsdorf im Gau Serimunt erstmals erwähnt.

Das frühe 11. Jahrhundert Bearbeiten

Ihm folgte Gero als Markgraf der Lausitz und damit auch über Brandanburg, der einzige Sohn des Markgrafen Thietmar I. von Merseburg und Enkel des Grafen Christian vom Schwabengau (und Serimunt) bis 1015. Gero mußte die Grafenrechte im Schwabengau noch mit Rikdags Sohn Karl teilen, der von 992 oder 993 bis 1010 als Graf dort nachgewiesen ist und 1014 starb.

Nach Geros Tod wurde dessen Sohn Thietmar bis 1030 als Markgraf der Lausitz. Dieser mußte sich die Grafenrechte im Schwabengau mit dem Grafen Dietrich II. von Wettin teilen.

Dem Markgrafen Thietmar von der Lausitz folgte dessen einziger Sohn Hodo II., der am 30. Juli 1032, hundert Jahre nach dem Tode seines bedeutenden Ahnen Thietmar von Ostfalen, letztmalig urkundlich erwähnt wurde. Mit ihm starb das Geschlecht des Asig von Ostfalen aus, welches so berühmte Männer wie den Legaten Siegfried und den Markgrafen Gero hervorgebracht hatte.

In der Markgrafschaft Lausitz folgte Dietrich II. von Wettin, so dass das Gebiet des heutigen Bernburgs westlich wie östlich der Saale erstmals wieder in einer, nämlich der wettinischen Hand, vereinigt wurde. Dietrich II. starb am 19. November 1034.

Nach Dietrichs Tod wurde der Ekkehardiner Ekkehard II. Markgraf der Lausitz, welcher 1038 auch noch die Markgrafschaft Meißen erhielt. Im Schwabengau setzten sich nach den Wettinern die Askanier mit Esico von Ballenstedt durch, der um 1059 oder 1060 verstarb. Da Esico auch Graf im Gau Serimunt war, bildete seine Herrschaft die Keimzelle des späteren Anhalt.

1046 folgte auf Ekkehard II. erneut ein Wettiner, Dedo I., als Markgraf. Damit wurde die Saale bei Bernburg erneut Grenze - zwischem den Askaniern im Westen und den Wettinern östlich des Flusses.

Hochmittelalter Bearbeiten

Das späte 11. Jahrhundert Bearbeiten

Auf Esico folgte bis 1080 dessen Sohn Adalbert II., überdies Graf im Nordthüringgau und den beiden Gauen Nicici. In dieser Zeit wurde Aderstedt im Schwabengau am 20. August 1063 ersterwähnt. Heinrich IV. schenkte dem Halberstädter Bischof Burchard II. diesen ökonomisch wichtigen Ort. Burchard gab diesen wertvollen Besitz am 5. Mai 1086 an das Benediktinerkloster Ilsenburg weiter, welches ihn bis zur Reformation behielt. Seit 1087 sind auch Gottesdienste in Aderstedt überliefert.

Die Askanier blieben bis in die Neuzeit die Herren des ehemaligen Schwabengaues, vom militärischen Verlust von Aschersleben an den Bischof von Halberstadt im 14. Jahrhundert abgesehen. Die Wettiner konnten sich bis 1123 im Besitz der Mark Lausitz behaupten, die 1124 an Albrecht den Bären und damit ebenfalls an die Askanier ging. Sie hatten sich aber zu dem Zeitpunkt bereits in den Besitz der Mark Meißen gebracht, welche sie bis in die Neuzeit behielten.

Das 12. Jahrhundert Bearbeiten

Um 1100 ist vermutlich Albrecht der Bär auf der Bernburg geboren worden, welche damals zum Herrschaftsbereich des Ballenstedter Grafen Otto des Reichen gehörte. Nach dem Historiker Lutz Partenheimer hingegen wäre Bernburg erst 1106 an die Askanier über das Billungsche Erbe gefallen - zusammen mit Halle und weiteren Orten bei Weißenfels. Es existieren leider keine urkundlichen Nachrichten über Bernburg aus dem 11. Jahrhundert. 1112 war der damalige Herr über Bernburg, Otto der Reiche, für wenige Monate sogar der Herzog von Sachsen.

1128 wird die Altstädter Kirche St. Marien aus dem frühen 10. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt.


1138 tauchte der Name Berneburch auf. Wie zu fast allen Ortsnamen gibt es aber auch hierzu weitere Etymologien: der Name kann auf den Personennamen "Bero" als Kurzform zu Vollnamen wie Bernhard zurückgehen, wird aber auch von altsächsisch bero = Bär oder altsächsisch brannjan = brennen abgeleitet.[8]

Im Jahre 1138 wurde die Burg erneut zerstört - diesmal als Wohnsitz der damals 57-jährigen Eilika Billung von Sachsen, als verheiratete Gräfin von Ballenstedt Mutter Albrecht des Bären. Ihr Sohn war als Parteigänger des Staufers Konrad III. mit dem Herzogtum Sachsen belehnt wurden, worauf der konkurrierende Welfe Heinrich der Stolze gemeinsam mit sächsischen Widersachern Albrechts die Bernburg niederbrannte. Nach weiteren militärischen Niederlagen Albrechts 1139 wurde im Jahr 1142 der Welfe Heinrich der Löwe Herzog von Sachsen, der Sohn des 1139 in Quedlinburg verstorbenen Heinrich des Stolzen.

Im Jahre 1157 wird der Bernburger Ortsteil Peißen als Buzene erstmals in einer Schenkungsurkunde an das Kloster auf dem Petersberg bei Halle erwähnt.

Um 1170- dem Todesjahr Albrechts des Bären - wurde die romanische Kirche Sankt Aegidien in Stein an der Stelle der 927 zerstörten Klosterkirche errichtet. Vermutlich gab es einen hölzernen Vorgängerbau, der bei der Zerstörung der Bernburg 1138 dann ebenfalls zerstört worden sein dürfte. Im Jahre 1186 wurde über die wiederaufgebaute Bernburg berichtet.

In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts entstand das heutige Kirchenschiff der Waldauer Stephanskirche. Womöglich wurde auch diese Kirche Opfer der Zerstörungen von 1138. Der Turm jedoch ist zumindest im unteren Bereich älter als 1138, wie Funde bei der Sanierung von 1979 zeigten.[9]

Wiederum gelang es dem Sohn Albrechts, Bernhard III., am 13. April 1180 auf dem Gelnhauser Reichstag mit dem Herzogtum Sachsen belehnt zu werden. Hier erhielt er auch von Friedrich Barbarossa den später so genannten Rautenkranz. 1190 nahm Bernhard an der Wahl Heinrichs VI. zum deutschen König teil, wobei ihm bei dessen Krönung erstmals das Amt des Erzmarschalls des deutschen Reiches zustand. Er begründete das sächsische Wappen und legte dazu über den alten Schild des askanischen Hauses die fünf schwarzen Balken im goldenen Felde und zum Zeichen der jüngeren Geburt und Linienabzweigs den schrägen Lilienbalken. Hierzu kam der später so genannte Rautenkranz.

Das frühe 13. Jahrhundert Bearbeiten

In einer Urkunde des Papstes Innozenz II. aus dem Jahre 1205 wurde Bernburg erwähnt: dem Kloster Nienburg wird der Besitz von drei Hufen Bernburger Land bestätigt. Im Jahre 1207 gab es die Ersterwähnung des heutigen Bernburger Stadtteils Poley als Poleye als Besitz der Abtei Gernrode.

Bernhard verstarb am 9. Februar 1212 auf der erneut aufgebauten Bernburg nicht nur als Herzog von Sachsen, sondern auch noch als Graf von Askanien und Ballenstedt und Herr zu Bernburg und wurde im Benediktinerkloster Ballenstedt beigesetzt. Sein Land wurde nach den askanischen Gesetzen unter seinen beiden Söhnen aufgeteilt: Heinrich I. erhielt Anhalt und Albrecht das Herzogtum Sachsen. Dies war die Geburtsstunde des Fürstentums Anhalt. Für 1215 ist durch eine auf Burg Lopene bei Raguhn ausgestellten Urkunde Heinrich als "Fürst in Anhalt" belegt. An den Reichstagen des Staufers Friedrich II. nahm er ab 1218 teil und verfügte seit dieser Zeit auch über das Münzregal für sein Land. Seit dieser Zeit sind rein anhaltische Münzen nachweisbar. Unter seinen Zeitgenossen besaß er den Ruf eines Minnesängers, so daß er Anfang des 14. Jahrhunderts mit fünf Minneliedern in die Heidelberger Manessische Liederhandschrift aufgenommen aufgenommen wurde. 1219 wurde durch erzbischöflichen Erlaß für das Müllerhandwerk das „Bernburger Maß" auch für die Stadt Halle eingeführt. Dies war die Ersterwähnung der damals fürstlichen Saalmühle. 1228 wurde in einer Schenkungsurkunde Heinrichs I. der Bernburger Priester Waltherus als Zeuge genannt, der vermutlich in der alten Kirche St. Marien in der Talstadt seinen Dienst verrichtete. Für das Jahr 1239 ist erstmals eine Saalebrücke schriftlich belegt.

Spätmittelalter Bearbeiten

Das späte 13. Jahrhundert Bearbeiten

Nach dem Tode Heinrich I. im Jahre 1252 wurde dessen Land unter seinen drei Söhnen aufgeteilt, so daß neben Anhalt-Bernburg unter dem damals 34-jährigen Bernhard I. von Anhalt-Bernburg auch noch Anhalt-Aschersleben unter Heinrich dem Fetten und Anhalt-Köthen unter Siegfried I. entstehen. Bernhard I. machte die Bernburg zu seiner Residenz und begründete damit die Bernburger Linie der Askanier. Am 3. Februar 1258 heiratete er in Hamburg die dänische Prinzessin Sophie. Altstadt und Neustadt von Bernburg erhielten am 21. September 1278 durch Bernhard I. das Stadtrecht. Er starb 1287.

Nach askanischem Recht wurde das Land wiederum geteilt. Der älteste Sohn Johann I. regierte gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Bernhard II. das Bernburger Land. Die Brüder Albrecht (Bischof von Halberstadt) und Heinrich (Dominikanerprior in Halberstadt) verzichteten als Geistliche auf ihr Erbe.

Am 5. Juni 1291 starb Johann unverheiratet und kinderlos. Sein Bruder Bernhard trat die Alleinherrschaft über Anhalt-Bernburg an. Ab 1300 nannte er sich Graf von Bernburg. Auf Betreiben des Abtes von Nienburg wurde 1293 in Bernburg die sorbische Sprache als Gerichtssprache verboten, woraus den sorbischen Muttersprachlern erhebliche rechtliche Nachteile erwuchsen. Dieses Verbot leitete die Marginalisierung und folgende vollständige Assimilierung der Sorben in ihrer eigenen Siedellandschaft ein. Hierin spielte die Region Bernburg wie später bei den Städtevereinigungen eine Vorreiterrolle. Woanders kamen diese Verbote erst später wie 1327 in Altenburg, Zwickau und Leipzig, und erst 1424 in Meißen in Zusammenhang mit den Hussitenkämpfen.

Das 14. Jahrhundert Bearbeiten

Am 21. Juli 1308 wurde das vor den Mauern der Bernburger Neustadt liegende Kloster der Marienknechte erwähnt, welches vermutlich ab 1296 im gotischen Stil erbaut worden war.

1316 starb mit Otto II. von Anhalt-Aschersleben diese Linie der Askanier im Mannesstamme aus. Der fürstliche Titel ging auf Bernhard II. von Anhalt-Bernburg über, doch der Bischof Albrecht I. von Halberstadt, der Bruder Bernhards, machte ihm den Besitz der Stadt Aschersleben streitig. Die Fehden zwischen den Heeren der Askanier und der Halberstädter Bischöfe um Aschersleben zogen sich mit verheerenden Folgen bis 1468, dem Aussterben der alten Bernburger Linie, hin. Die Halberstädter Bischöfe blieben auch gegen mehrfache kaiserliche und erzbischöfliche Schiedssprüche im militärischen Besitze Ascherslebens. Damit war die für die Askanier namensgebende Stadt verloren, das Fürstentum und spätere Herzogtum Bernburg in ein oberes und unteres getrennt.

1320 wurde erstmals eine Bernburger Schule an der Marienkirche erwähnt, welche unter Aufsicht der Kirche stand. Im gleichen Jahr wurde Bernhard II. Pfalzgraf zu Sachsen und Graf zu Brehna. Damit hatte er den Höhepunkt seiner Macht erreicht. Er starb nach dem 26. Dezember 1323. Ihm folgte sein ältester Sohn Bernhard III. in der Regentschaft des Fürstentums Anhalt-Bernburg nach.

1326 wird die Siedlung am Berge erstmals urkundlich erwähnt. Die ursprünglich slawische Siedlung im Schutze der slawischen Burg war 927 mit der Burg zerstört worden. In der Folgezeit bestand für Slawen ein Verbot, dort zu siedeln oder die ostfränkisch/frühdeutsche Burg auch nur zu betreten. Dasselbe galt dann auch für die deutschen Stadtgründungen der Altstadt wie der Neustadt. Neben dem schnell deutsch übersiedelten Dupzk bestanden lediglich noch zwei sorbische Fischerkietze im Bereich des heutigen Rosenhages und im Bereich des Werders. Auch die Siedlung am Berge war eine rein deutsche Gründung, die 1461 das Stadtrecht und ein eigenes Rathaus, das Haus an der Schenktreppe, erhielt. Damit stellt Bernburg eine der Ausnahmestädte Mitteldeutschlands dar, welche neben einer Alt- und Neustadt eine dritte Stadtgründung integrierten. 1825 erfolgte im Zusammenhang mit der Residenz des Prinzen Alexander Carl von Bernburg auf Schloss Bernburg die Vereinigung der bereits zweiteiligen Talstadt mit der Bergstadt. Nur noch in Magdeburg wurden 1867 und 1886, also sogar noch später als in Bernburg, mit Sudenburg und der Neustadt ebenfalls drei mittelalterliche Stadtgründung schon relativ zeitig in die Stadtenwicklung einbezogen.

1326 wird auch erstmalig das Hospital zum Heiligen Geist an der Saalebrücke vor dem Berge erwähnt. 1341 wird die Nikolaikirche aus dem 13. Jahrhundert ersterwähnt, 1375 die romanische Aegidienkirche aus dem späten 12. Jahrhundert. 1376 erhält die Waldauer Martinskapelle eine Hufe Land zu Roschwitz. 1384 erfolgt die Ersterwähnung des Rathauses auf dem Markt.

Das 15. Jahrhundert Bearbeiten

1408 wurde die hölzerne Saalebrücke durch Hochwasser mit starkem Eisgang zerstört. Die Kosten des Neubaus einer Steinbrücke belasteten die Altstadt so stark, daß schon am 28. September 1410 durch Rat und Bürgerschaft der Alt- und Neustadt eine „Ewige Vereinigung zu gemeinem Nutzen füreinander" entstand. Diese Vereinbarung gestaltete sich zur Grundlage der ungewöhnlich frühen Städtevereinigung von 1561. Vom 9. Juni 1421 ist der älteste Innungsbrief der Handwerker erhalten. 1425 gab es einen ungewöhnlich warmen Winter, so dass im Dezember erneut Kornblumen, Erbsen, Bohnen und Pfirsichbäume blühten. 1426 brach der Heringskrieg aus, eine bewaffnete Fehde mit der Stadt Magdeburg um den Zoll auf der Saale. Aus dem Jahre 1433 ist ein ungewöhnlich starkes Hochwasser überliefert. Zur gleichen Zeit zerstörte eine Muldehochflut in Grimma alle Mühlen. Im Vergleich hierzu kam Bernburg noch glimpflich davon. 1454 wurde erstmals eine Judenschule erwähnt. Am 25. März 1461 erhielt die Siedlung am Berg von Fürst Bernhard VI. von Bernburg das bis heute erhalten gebliebene Grundstück „Zum alten Ratskeller" an der Schenktreppe als Rathaus zur Grundlage einer eigenständigen städtischen Entwicklung mit dem Stadtrecht. Aus dem Jahre 1497 ist eine Schlossbeschreibung in einer Teilungsurkunde zwischen den askanischen Fürsten überliefert.

Neuzeit Bearbeiten

Das 16. Jahrhundert Bearbeiten

1526 führte Fürst Wolfgang von Anhalt-Köthen mit Hilfe Luthers die Reformation im Fürstentum Anhalt-Bernburg ein. Nach Vertreibung der Mönche des Klosters der Marienknechte wurde dort 1530 ein Hospital errichtet. Im gleichen Jahr erhielt Bernburg ein Wehr und 1560 eine Schleuse. 1538 bis 1539 wurde auf Veranlassung des Fürsten der bedeutende Wolfgangsbau errichtet, die sogenannte "Leuchte". Dieser bedeutende frühe Reaissancebau wurde durch Andreas Günter, den Baumeister des Magdeburger Erzbischofs, gestaltet. 1544 tauschte Wolfgang seinen Anteil an Anhalt-Zerbst gegen Anhalt-Bernburg. Nach dem Brand der alten Burg in Köthen im Jahre 1547 verlegte er seinen Wohnsitz ganz nach Bernburg. Noch im gleichen Jahr nahm er an der Schlacht bei Mühlberg teil und wurde dafür vom Kaiser geächtet. Wolfgang hielt sich daraufhin im Oberherzogtum im Harz auf, wurde aber schon 1551 vom sächsischen Kurfürsten Moritz zum Gouverneur von Magdeburg ernannt und 1552 von der Reichsacht befreit, worauf er die Regierung wieder antreten konnte. 1552 wurde ein neuer Friedhof für die Bergstadt angelegt, die spätere Alte Bibel. Die ersten Beisetzungen fanden schon im gleichen Jahr statt. Bis dahin gab es für die Bergstadt einen Friedhof um die Schlosskirche. Am 26. März 1561 wurden Alt- und Neustadt auf Veranlassung des Fürsten Wolfgang von Anhalt-Köthen vereinigt. Lediglich in Dresden erfolgte eine derartige Vereinigung noch zeitiger (1550), in allen anderen größeren Städten im mitteldeutschen Raum später: 1583 in Hildesheim, 1709 in Berlin, 1713 in Salzwedel, 1715 in Brandenburg, 1747 in Wolfenbüttel, 1808 in Eisleben, 1817 in Halle, 1832 in Merseburg und sogar erst 1869/86 in der ehemaligen Festungsstadt Magdeburg.

Diese frühzeitige Vereinigung ließ den Wohlstand Bernburgs derart wachsen, daß der Rat der Stadt 1587 eine »Kleiderordnung« gegen die um sich greifende Prunksucht erlassen mußte. Dennoch wurde trotz Geldbuße noch sehr oft dagegen verstoßen, weil die reichen Händler natürlich auch über genügend Geld verfügten.

Das 17. Jahrhundert Bearbeiten

Seit 1603 war Bernburg Residenzstadt des Fürstentums (ab 1807 Herzogtums) Anhalt-Bernburg, das 1863 mit dem Tod des letzten Herzogs Alexander Carl erlosch.

1625 wurde eine Fürstengruft in der damals noch romanischen, spätgotisch ausgebauten Schloßkirche errichtet. Die alte Grablege für die Mitglieder des Hauses Anhalt-Bernburg befand sich in der Klosterkirche zu Nienburg. Hier machte die neue dynastische Entwicklung eine Änderung vonnöten.

Im Jahre 1630 erreichen mit der Plünderung der Stadt durch die „Holk'schen Reiter“ die Ereignisse des 30-jährigen Glaubenskrieges, in dem Christian I. von Anhalt-Bernburg von Anfang an eine exponierte Rolle gespielt hatte, auch einen seiner Ursprungspunkte. Diese marodierenden Söldner bringen auch die Pest mit, an welcher 1700 weitere Menschen sterben. So kann es auch kein Trost sein, dass Holk selbst und viele seiner Soldaten Opfer derselben Krankheit werden.

Am 16.01.1636 erobern die Schweden die Stadt, doch schon am 11.03.1636 geht das Schloss bereits wieder an die Sachsen. Und 1640 sind es wieder sächsische Truppen, welche Bernburg plündern. Bereits im Folgejahr 1641 erobern die Kaiserlichen unter Piccolomini das Schloss.

1664 wurden letztmalig Hexen zum Tode verurteilt. 1666 wütet eine Feuersbrunst in der Neustadt, ohne daß auch Frauen wieder als vermeintlich Schuldige verbrannt werden.

1682/83 erreicht die letzte große Pestseuche Bernburg, wo 1083 Opfer zu beklagen sind.

1684 wird mit einer Kalesche des Apothekers Johann Ernst Schilling der erste regelmäßige Personenverkehr zwischen Bernburg und Leipzig eingerichtet.

1697 wurde nach einjähriger Bauzeit eine neue Saaleschleuse vollendet.

Das 18. Jahrhundert Bearbeiten

1706 wurde die erste Steinbrücke über die Saale errichtet. 1708 ließ Fürst Victor Amadeus auf der Marktseite der Brücke ein stattliches barockes Portal nach Art eines altrömischen Triumphbogens erbauen und dieses mit seiner Büste und vier allegorischen Figuren schmücken. 1709 wurde die Saalebrücke trotz der massiven Bauweise durch starken Eisgang zerstört. 1710 erfolgte der Wiederaufbau der Brücke in veränderter Bauart auf nur drei Strompfeilern mit vergrößertem Durchlaß für das Hochwasser.

Am 12. Juni 1708 starb Sofie Albertine unerwartet im Alter von nur 35 Jahren. Der verwitwete Prinz Karl Friedrich stand mit 6 Kindern im Alter von 6-15 Jahren allein da. Am 14. Oktober 1709 starb in Harzgerode im Alter von 66 Jahren Wilhelm von Anhalt-Bernburg-Harzgerode, der letzte Fürst von Anhalt-Harzgerode. Hierdurch fiel dieses Land wieder an Anhalt-Bernburg zurück. Anläßlich der Trauerfeierlichkeiten in Harzgerode lernte der junge Witwer Prinz Karl Friedrich die sogenannte "schöne Nüsslerin" kennen. Wilhelmine Charlotte Nüssler war die Tochter des Kanzleirates Gottlieb Christian in Harzgerode und zu diesem Zeitpunkt als Kammerjungfer im Haus eines Jägermeisters. Es begann eine heimliche Liason, und am 13. März 1712 wurde den beiden in Harzgerode der Sohn Friedrich (der spätere Reichsgraf von Bährnfeld) geboren. Am 2. Oktober 1712, dem 40. Geburtstag ihrer verstorbenen Mutter, heiratete die älteste Tochter des Prinzen, Elisabeth Albertine, im Alter von 19 Jahren den Grafen Günther XLIII. von Schwarzburg-Sondershausen (1678–1740, den späteren Fürst Günther I. von Schwarzburg-Sondershausen). Karl Friedrich heiratete Wilhelmine Charlotte heimlich am 1. Mai 1715 in Bernburg. Gegen den heftigen Widerstand seines Vaters und seines Bruders Lebrecht versuchte Karl Friedrich seine Ehe zu legitimieren und wandte sich in dieser Angelegenheit an Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau, der beim Kaiser vermittelte. Am 1. Juli 1717 wurde dem Paar auf Schloss Plötzkau ein zweiter Sohn, Karl Leopold (ebenfalls ein späterer Reichsgraf von Bährnfeld), geboren.

Am 14. Februar 1718 starb nach 62 Regierungsjahren Fürst Victor Amadeus auf der Bernburg. Er starb als Senior des anhaltinischen Hauses und wurde in der Schlosskirche Bernburg bestattet. Ihm folgte sein ältester Sohn Karl Friedrich nach, der allerdings nur drei Jahre regieren konnte, weil er bereits am 22. April 1721 in Ballenstedt im Alter von nur 53 Jahren starb. Von 1718 bis 1721 erhielt das Schloss ein neues Portal im Stil des Barock. Im Jahre 1719 erhob Kaiser Karl VI. Wilhelmine Charlotte „auf Vorstellung und wegen der Verdienste Fürst Leopold's von Dessau um das Reich“ zur Reichsgräfin von Ballenstedt. Zu diesem Zeitpunkt war Karl Friedrich immerhin schon regierender Fürst. Für den Vermittlungsaufwand überließ er das Amt Gröbzig Fürst Leopold, natürlich gegen eine entsprechend hohe Summe Geldes. So kam aber der "Alte Dessauer" ohne einen Schuss zu einem für anhaltinische Verhältnisse beträchlichen Gebietszuwachs.

Am 25. Juni 1713 wurde zwischen Anhalt-Bernburg und Preußen der erste Postvertrag geschlossen und ein Postamt in der Breiten Straße Nr. 3 eingerichtet. Als erster von Preußen ernannter und besoldeter Postmeister fungierte Bürgermeister Küster. Neben der Eingangstür hingen sowohl das preußische als auch das anhaltische Postwappen.

Auf dem Altstädter Marktplatz baute man im Jahre 1746 ein attraktives neues Regierungsgebäude. Die alte romanische Basilika in der Bergstadt wurde 1752 durch einen spätbarocken Kirchenneubau, jetzt auch Schloßkirche genannt, ersetzt.

1765 verlegte Fürst Friedrich Albrecht Residenz und Hofhaltung auf das Schloß zu Ballenstedt.

Eines der schönsten und eindrucksvollsten Bürgerhäuser im Barockstil entstand 1775 in der Breitenstraße für die Grüne Apotheke.

Am nördlichen Stadtausgang, dem Neustädter Tor, wurde 1787 aus großen Steinquadern eine Flutbrücke über die Röße gebaut.

Das 19. Jahrhundert Bearbeiten

Im April 1806 wurde Fürst Alexius Friedrich Christian von Anhalt-Bernburg von Kaiser Franz II. in den erblichen Herzogstand erhoben. Im gleichen Jahr entstand als einer der ersten Industriebetriebe am linken Saaleufer die Papiermühle von Gottfried Hopfer. Am 21. März 1825 wurde die Bergstadt an die Stadt Bernburg angegliedert. Am 22. März 1826 wurde der Grundstein für das neue Herzogliche Schauspielhaus gelegt. Dieses klassizistische Gebäude konnte schon am 2. März 1827 feierlich eröffnet werden.

Im Jahre 1834 tritt Alexander Carl als letzter Herzog von Anhalt-Bernburg die Regierung an. 1835 wurde in der Breiten Straße Nr. 14 für die jüdische Gemeinde eine Synagoge errichtet. Am 17 September 1842 wurde der Höheren-Töchter-Schule der Name der letzten Herzogin von Anhalt-Bernburg, Friedrike, verliehen.

Am Fuße des Schloßberges wurde 1843 die Eisengießerei und Maschinen-Bauanstalt AG gegründet. 1845 verlegte der 1821 in Westfalen geborenen Uhrmacher Johann Ignaz Fuchs seinen Betrieb von Zerbst nach Bernburg und nannte ihn "Turmuhrenfabrik und feinmechanische Werkstätten". 1846 wurde der erste Bernburger Bahnhof eingeweiht. Am 16. März 1849 kommt es auf dem Markt zu einer Versammlung, welche vom Militär zusammengeschossen wird. Dabei verlieren 14 Bürger ihr Leben. Ihr Denkmal befindet sich auf der Alten Bibel.

Am 1. Januar 1871 erfolgte die Eingemeindung der Dorfgemeinde Waldau.

1875 wurde die Anhaltische Landes-Heil- und Pflegeanstalt für Geistesgestörte und Nervenkranke eingeweiht. Ebenfalls 1875 gründete Gustav Henschel in Bernburg die "aelteste renommirteste Firma" für "Zimmer-Bade-Apparate (Douchen)" in Deutschland, dessen erster Großauftrag der Einbau solcher Einzelkabinen in das Krankenhaus war. Eingeführt wurde diese Technik 1872 durch den Mediziner François Merry Delabost im Gefängnis Bonne-Nouvelle im französischen Rouen. Die Ergebnisse dieser hygienischen Maßnahme wurden 1875 im "Extrait des Annales d’hygiène publique et de médecine légale" publiziert und fanden schon im gleichen Jahr in Bernburg Verwendung. 1888 wurden die Zimmer-Bade-Apparate der Bernburger Firma Gustav Henschel (Inh. Stöhr & Pils) auf der Weltausstellung in Barcelona prämiert.

1881 begann der Bau einer Sodafabrik, die am 15. Juli 1883 offiziell in Betrieb genommen wurde. 1884 begann die Teufarbeit für den ersten Schacht des Salzbergbaus. Hierdurch kam es zu einer rasanten Zunahme der Wohnbevölkerung, die sich von 1880 bis 1890 fast verdoppelte. Unter dem Eindruck dieser Entwicklung wurde 1884 das reichsposteigene Amtsgebäude im historischen Stil der wilhelminischen Zeit errichtet und am 7. Dezember vom Staatssekretär und Leiter des Reichspostamtes, Dr. Heinrich Stephan, feierlich eingeweiht. Im gleichen Jahr begann auch der Bau einer zweiten Kirche für die Bergstadt, der am 5. Oktober 1887 geweihten und im neogotischen Stil errichteten St.-Martins-Kirche. Ab 1885 wurde auch an einer zweiten Kaserne gebaut, welche am 1. April 1886 als Franzkaserne vom II. Bataillon des anhaltischen Infanterieregiments Nr. 93 bezogen wurde (das heutige Polizeigebäude in der Franzstraße).

Das 20. Jahrhundert Bearbeiten

Am 8. November 1902 wurde das Bernburger Kurhaus mit einem Festakt eingeweiht. Der Kurbetrieb war bereits am 1. Juli des gleichen Jahres aufgenommen worden und soll auf eine Idee von Oberbürgermeister Felix Leinveber zurückgehen. Dieser wollte mit der Entwicklung zum Kur- und Heilbad die Stadt fördern. Die Solvay-Werke lieferten kostenlos Sole mit sehr hohem Salzgehalt. Diese wurde bis in die dreißiger Jahre als Deutschlands stärkste Sole bezeichnet. Aus Bernburg wurde Bad Bernburg.

1913 wurde mit der Förderung von Steinsalz begonnen. Die Aufnahme der lange geplanten Zementproduktion verzögerte sich durch den ersten Weltkrieg (1914-1918) bis in das Jahr 1921. Die Kehrseite dieser ungebremsten Industrialisierung ließ nicht lange auf sich warten - schon zum 15. Juli 1920 mußte die Stadt Bernburg den Kurbetrieb aufgeben, einer sich anschließenden kurzlebigen „Kur- und Solbad Aktiengesellschaft Bernburg“ blieb trotz des Baues eines modernen Kurhotels unter diesen Umständen ebenfalls der wirtschaftliche Erfolg versagt. Bis 1923 verwendete die Reichspost einen Poststempel mit dem Werbetext: "Soolbad Bernburg, stärkste Soole Deutschlands". Die Aktien der Kurhaus AG wurden größtenteils von der Reichsbahn-Arbeiter-Pensionskasse in Berlin übernommen, welche im Anschluß an das Kurhotel am 1. Mai 1928 ein neu gebautes Kinderheim eröffnete.

Am 31. Mai 1933 rutschten die Kalkteiche der Solvaywerke in die Saale, so daß der Fluß sogar dauerhaft umgebettet werden mußte. Bernburg verlor den Zusatz "Bad" endgültig.

Einzelnachweise Bearbeiten

1 "Atlas des Saale- und mittleren Elbegebietes" (Verlag Enzyklopädie Leipzig 1957-1960) Beiheft (Teil 2), S. 151

2 RI I n. 419b, in: Regesta Imperii Online (Abgerufen am 16. Februar 2015).

3 Karte Nr. 40 II "Wege der Fuldaer Mission" im "Atlas des Saale- und mittleren Elbegebietes" (Verlag Enzyklopädie Leipzig 1957-1960)

4 Die Regesta Imperii zum 25. Dezember 839 = RI I n. 1000a, in: Regesta Imperii Online.(Abgerufen am 14. März 2015).

5 Die Regesta Imperii zu 924, Werlaon (urbs) = RI II,1 n. 11c, in: Regesta Imperii Online.: "gefangennahme eines ungarischen fürsten, für dessen freilassung und für zusage von tribut ein neuniähriger friede für Sachsen (vgl. die äusserung Liudprands Antap. II,24 in no 11b) erkauft wird."(Abgerufen am 21. März 2015).

6 Urkunde vom 25. Juni 934 RI II,1 n. 46, in: Regesta Imperii Online(Abgerufen am 19. Februar 2015).

7 Eine auf 964 datierte Urkunde, eine Abschrift aus der Zeit um 1200, erwähnt: “Waldalem cum capella abbatisse et Parochie“, in: Schulze, Hans K.; Vorbrodt, Günter W.; Specht, Reinhold (1965): Das Stift Gernrode. Köln [u.a.]: Boehlau (Mitteldeutsche Forschungen, 38). S. 193

8 D. Freydank, K. Steinbrück: Die Ortsnamen des Bernburger Landes. Halle (Saale) 1966, S. 18

9 Schmitt, Reinhard (Hg.) (2009): Schloss Bernburg. Leipzig: Ed. Leipzig. S. 16