Adolf Bastian (1826-1905)gilt als Initiator der deutschsprachigen akademischen Ethnologie überhaupt. Er wird gemeinhin als Evolutionist verstanden, wenngleich seine Theorie einige Unterschiede zum klassischen englischen Evolutionismus aufweist.

Leben und geschichtlicher Hintergrund

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  • Initiator der deutschsprachigen akademischen Ethnologie
  • Im Jahre 1869 in Berlin der erste Universitätsdozent für Völkerkunde in Deutschland
    • Damit Professur noch vor Tylor und Boas

Forschung

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Motivation

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  • Sammeln und Dokumentieren von Daten über seiner Ansicht nach zum Untergang verurteilte Kulturen, noch bevor diese ganz verschwunden sind
  • Induktives Vorgehen:
    • Zwischen 1850 und 1905 ausgedehnte Reisen (insgesamt fast 25 Jahre)
      • Dabei Sammlung von riesigen ethnographischen Datenmengen
  • Dennoch im Prinzip keine „Feldforschung“ im modernen Sinne, da wissenschaftlich und theoretisch konzeptlos
  • Sucht überall nach universell anwendbaren Regeln (naturwissenschaftliche Arbeitsweise)


  • Menschlicher Geist ist Triebkraft hinter historisch-gesellschaftlicher Entwicklung
  • Da Bastian von einer geistigen Einheit der Menschheit ausgeht, gilt dies für alle Gesellschaften gleichermaßen
    • daraus leitet er das Konzept von „Elementargedanken“ und „Völkergedanken“ ab: Die einen seien universell für die ganze Menschheit gültige und zeitlose Ideen, während die anderen von Kultur zu Kultur unterschiedlich und historisch einmalig wären.
  • die Idee der geistigen Einheit der Menschheit unterscheidet Bastian von den später im deutschen Sprachraum so bedeutenden Diffusionisten
  • Riesiges Werk (ca. 80 oft mehrbändige Bücher, mehrere hundert Artikel) ist zwar prinzipiell eine Fundgrube für Ethnologen, aber es ist unstrukturiert, praktisch unverständlich geschrieben und im Bezug auf die von ihm vertretenen Theorien uneinheitlich
    • Sicherlich ist dies ein Grund dafür, dass er keine eigene Schule begründete und auch sein sonstiger Einfluss auf die Ethnologie nach ihm begrenzt blieb.
  • Widerspruch in seiner Theorie:
    • Einerseits bleibt er Evolutionismus verhaftet
    • Andererseits stößt ihn seine Feldforschung darauf, dass es keine unilineare Entwicklung im klassischen evolutionistischen Sinne gibt
      • Obwohl er also induktiv vorgeht, bleibt er dem Konzept einer Universalgeschichte verhaftet
        • Insgesamt sind seine Grundpositionen daher schwer auszumachen
  • Die Gründung der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte und der Zeitschrift für Ethnologie ist untrennbar mit dem Namen Adolf Bastian (1826-1905) verbunden.
  • Ca. 80 Bücher und mehrere 100 Artikel