Anmerkungen zur Diskussionskultur
- Die Teilnahme an der Diskussion verlangt nicht, dass man eine eindeutige Meinung zum Thema hat, die man auch bereit ist öffentlich zu vertreten.
- Das Ziel der Diskussion ist nicht, einen Konsens zu finden. Abweichende Meinungen sind kein Störfaktor.
- Ein Diskussions- / Streitkultur verlangt einen kommunikativen Raum, in dem sich die beteiligten auch dann wohlfühlen können, wenn voneinander abweichende Meinungen ausgetauscht werden.
- Die aktive Teilnahme an einer Diskussion verlangt keine persönlichen Erfahrungen mit dem Thema. Beispiel: nicht nur religiöse Menschen können über „Gott“ diskutieren, denn das hieße sonst, dass weniger einflussreiche Gruppierungen (im Beispiel etwa Atheisten) sich der Ansicht beugen müssten, der Glaube an „Gott“ sei in irgendeiner Weise „normaler“ oder „mehrheitsfähiger“ als der Verzicht auf Religion. Die Grundannahme wäre dabei, dass weniger einflussreiche Personen zu einem Thema nichts Substanzielles beizutragen hätten.
- Jeder hat das Recht auf eine eigene Sicht der Dinge, aber niemand hat das Recht zu verlangen, dass diese Sicht nicht hinterfragt wird.
- Das Recht auf eigene Ansichten begründet keinen radikalen Relativismus: nicht alle Ansichten sind lediglich subjektive Meinungen. „Toleranz“ heißt nicht, dass alle Ansichten ein gleiches Maß an Gültigkeit hätten.
(inspiriert von Gottschalk & Hjortshoj 2004:134)