Benutzer:Alupus/Hat der Pictorialismus noch Bedeutung für heutiges Fotografieren?

Disclaimer: Diese Seite ist die Arbeitsseite für einen Workshop auf dem anstehenden 12. Fotoworkshop und soll hier nach Fertigstellung im Hauptnamensraum eingestellt werden.

Pictorialismus, oder können wir von den ollen Kamellen noch was lernen?

Zugegeben, ein recht provokanter Titel. Man kann sich fragen:

Eine rund einhundert Jahre alte kunstfotografische Stilrichtung, fernab der Zeiten der digitalen Bildverarbeitung. Was soll man daraus noch lernen können? Selbst wenn, wir sind Wikifotografen und keine Künstler!

Nun, ich meine, es lohnt sich einmal einen Ausflug in die Vergangenheit zu machen. Beginnen möchte ich mit einem kleinen Exkurs zu den allerersten Bildern.

Beginn der Fotografie

erstes Foto, um 1827

Als erste bekannte wirkliche Fotografie in unserem Sinne, also die Wiedergabe eines Abbildes aus der Wirklichkeit durch Bündelung des Lichtes auf einem kleineren Sensor / lichtempfindlichen Schicht, gilt wohl das von Niépce gefertigte Bild seines Landgutes. Dieses mehr oder weniger an eine Kreidezeichnung erinnerte Bild wurde auf einer asphaltbeschichteten Zinnplatte aufgenommen, nach gerade unendlicher Belichtungszeit von mehreren Stunden im prallen südfranz. Licht. Dieses historische Bild ist von technisch frappierender Unzulänglichkeit hinsichtlich Auflösung, Durchzeichnung etc., und von künstlerisch gestalterischer Beliebigkeit. Es war halt einfach ein Versuch!

Dieses Bild der Champion of the Seas, des für rund hundert Jahre schnellsten Seglers, ist zumindest in seinem heutigen Zustand technisch unzulänglich. Aber: es kann sein, dass die Platte nicht mehr im Originalzustand ist

Frisco, 1851

Portrait, cirka 1850. Man beachte die Schärfe der Aufnahme und die Kompositon (welche aber nicht ganz harmonisch wirkt

Ausdrucksstarke Dgs, wie diese des Malers Delacroix, waren eher selten, was nicht zuletzt an dem der langen Belichtungszeit geschuldetem Stillhalten liegen kann

Erst rund zehn Jahre später gelang Daguerre ein neues Aufnahmeverfahren mit der Entwicklung einer silberbromidbeschichteten Silberplatte, der Daguerretypie. Die verwendete Camera obsura als Fotokamera dürfte sich noch nicht sehr von der Niepces unterschieden haben - einfacher Kasten, einlinsiges Objektiv. Bei allen Unzulänglichkeiten der Optik und Kameras entstanden mit diesem neuen Material schon hervorragend durchgezeichnete, kontraststarke Aufnahme.