Benutzer:Anna Brigitta Ernst/Wikipediaanalyse (WS 2018)

Österreichisch-spanische Beziehungen Die österreichisch-spanischen Beziehungen haben ihren Ursprung in der Habsburgermonarchie. Die beiden Staaten Österreich und Spanien führen gegenwärtig intensive wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen. Eine besondere Rolle spielt dabei die der Beitritt beider Länder zur Europäschen Union.

GESCHICHTE

Die österreichische und spanische Linie der Habsburger

Die österreichisch-spanischen Beziehungen haben ihren Ursprung in der Habsburgermonarchie. Bereits im Mittelalter betrieben die großen Fürstenhäuser Hausmachtpolitik, d.h. sie waren bestrebt, ihren Besitz und die Macht ihrer Familien durch Krieg, Heirat und Kauf auszuweiten. Besonders erfolgreich waren dabei die Habsburger. Ihnen wurde das Motto zugeschrieben: „Bella garant alii, tu felix Austria nube“ (Kriege sollen andere führen, du glückliches Österreich heirate). Bereits mit 18 Jahren heiratete Maximilian die Erbtochter Karls des Kühnen, Maria von Burgund. Er gewann damit ein wirtschaftlich blühendes Land, zu dem auch Holland und Flandern gehörten. Maximilians einziger Sohn Philipp heiratete 1496 die spanische Prinzessin Johanna. Durch den Tod des spanischen Kronprinzen konnte Philipp die Regierung in diesem Land übernehmen. Zu diesem Zeitpunkt treten Österreich und Spanien erstmals miteinander in Verbindung.[1]

Der Tod Maximilian des I und der Machtausbau unter Karl dem V

Mit dem Tod Maximilias des I 1519, erbte sein Enkel Karl von Spanien, der Sohn von Philipp und Johanna die österreichischen Erbländer. Mit diesen Ländern, Spanien, amerikanischen Besitzungen und den Niederlanden, wurde Karl der mächtigste Herrscher Europas. Zu dieser Zeit konnten die Habsburger unter ihren 32 Ahnen nur mehr vier Deutsche feststellen.

Wie die meisten Alleinherrscher seiner Zeit, strebte auch Karl der V seine Macht abzusichern und auszubauen. Gefahr drohte ihm jedoch von drei Seiten. Er musste seine Macht sowohl gegen den französischen König Franz dem I und gegen die protestantischen Reichsstände, sowie gegen den Papst absichern.[1]

Kaiser Karl V auf dem Höhepunkt seiner Macht und sein Verzicht auf die Krone

Durch seine kriegerische Außenpolitik vernachlässigte der Kaiser konfessionelle Fragen im Reich. Mit den Reichsständen und mit dem Papst, schloss er immer wieder Kompromisse. Papst Paul der III wollte die Einheit der Kirche retten und rief ein Generalkonzil ein. Das lutheranische Bekenntnis hatte sich aber so weit von der katholischen Kirche wegbewegt, dass die protestantischen Reichsstände nicht am Konzil teilnahmen. Die Folge war ein weiterer Krieg zwischen dem Kaiser und den protestantischen Reichsständen. Karl siegt und erreicht den Gipfel seiner Macht.

Bereits zu Beginn seiner Herrschaft, erkannte der Habsburger, dass es schwer sein würde, so weit auseinanderliegende Gebiete wie Spanien und Österreich allein zu verwalten. So musste er seinem Bruder Ferdinand die österreichischen Länder und die Nachfolgerechte auf Böhmen und Ungarn übergeben. Erneut aber erhoben sich die Reichsstände gegen Karl den V und schlossen sich sogar mit dem französischen König zusammen. Karl der V dankte 1556 im Reich zu Gunsten seines Bruders Ferdinand und in Spanien zu Gunsten seines Sohnes Philipp ab. Von dieser Zeit weg, spricht man von einer österreichischen und spanischen Linie der Habsburger.[1]

Teilung des spanischen Erbes

Mit Karl dem II starb im Jahr 1700 der letzte Spanische Habsburger. Sein Testament bestimmte Philipp von Anjou, einen Enkel Ludwigs dem XV, zu seinem Nachfolger. Leopold der I aus dem Hause Habsburg, focht dieses Testament an, da die Habsburger der österreichischen und spanischen Linie ihre politischen und verwandtschaftlichen Beziehungen immer wieder erneuert hatten und er somit ebenfalls Anspruch auf den Thron hatte. Holland und England wollten weder Frankreich stärken noch die habsburgische Linie. Unter der Bedingung, dass Karl, der jüngere Sohn des Kaisers, die spanischen Gebiete regieren würden, traten die beiden Seemächte auf die Seite des Kaisers. Es entbrannte der spanische Erbfolgekrieg, der von 1701 bis 1714 andauerte. Gegen Frankreich bildete sich eine europäische Koalition. Im ständigen Zusammenwirken mit den Engländern schlug letztendlich Prinz Eugen die Franzosen.

1709 war Ludwig der XV am Ende seiner Macht. Ein Umschwung trat ein, den man so nicht erwartet hatte. In Österreich war Joseph der I zur Regierung gelangt. Dieser starb jedoch überraschend und sein Sohn Karl der VI übernahm die Herrschaft über den Erblanden. Währenddessen schlossen die Seemächte mit Frankreich den Frieden von Utrecht. Die spanische Monarchie musst geteilt werden. Philipp von Anjou erhielt Spanien unter der Bedingung, dass die spanische Krone nie mit der französischen geeinigt werden dürfe. Belgien, Mailand, Neapel und Sardinien fielen Karl dem VI zu.[1]

Der Spanische Bürgerkrieg

Im ersten Weltkrieg galt Spanien als neutral. Von den Folgen des Kriegs wurde Spanien aber dennoch getroffen. Der spanische Bürgerkrieg nahm schnell internationale Dimensionen an. Die Ursprünge dieses Konflikts lagen in den ungelösten Problemen Spaniens nach dem ersten Weltkrieg: Wirtschaftskrise, Armut und das Scheitern einer Agrar- und Sozialreform. 1923 wurde Spanien zu einer Militärdiktatur.1931 musste der König nach dem Wahlsieg der Republikaner und Sozialisten das Land verlassen und Spanien wurde zur Republik. Arbeiteraufstände, Putschversuche des Militärs und kommunistische Unruhen erschütterten Spanien. General Franco strebte als Führer der faschistischen Falange-Partei die Umgestaltung Spaniens in einen totalitären Staat an. 1936 begann ein hart geführter Wahlkampf zwischen der rechten Nationalen Front und der Volksfront. Die Volksfront siegte, konnte aber nicht verhindern, dass die Falangisten weiterhin Unruhe stifteten. Kurz darauf folgte auch der Putsch unter der Führung von Franco. Von Marokko aus wurden zu Beginn des Bürgerkriegs mit der Hilfe von Deutschland, spanische Truppen von Afrika nach Spanien verlegt. Sowohl Hitler als auch Mussolini unterstützten Franco und der Bürgerkrieg nahm seinen Lauf.[2]

Deutscher Eingriff in den Bürgerkrieg

Westliche Mächte, wie zum Beispiel England, wollten das eigene Land von einem möglichen Krieg mit Deutschland und Italien bewahren und hielten sich entschlossen zurück.[3] Deutschland und Italien hingegen bezogen klar Stellung und leisteten Franco militärische Schützenhilfe. Hitler stellte Transportflugzeuge, eine Jagdstaffel und eine Flugabwehrkanonen zur Verfügung. Dazu entsandte er noch 6000 Freiwillige der deutschen Legion Condor in das Krisengebiet. Hermann Göring nahm im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess zu dieser Situation Stellung:

„Als der Bürgerkrieg ausbrach, sandte Franco einen Hilferuf nach Deutschland und bat um Unterstützung, insbesondere um Luftunterstützung. Franco war mit seinen Truppen in Afrika stationiert und konnte nicht übersetzen, weil sich die Flotte in der Hand der Kommunisten befand. Der entscheidende Punkt war es also, seine Truppen nach Spanien zu transportieren. Der Führer stellt dazu Überlegungen an. Ich empfahl ihm, auf jeden Fall seine Unterstützung zu gewähren: erstens, um eine weitere Ausbreitung des Kommunismus zu verhindern; zweitens, um meine neue Luftwaffe in technischer Hinsicht einer Überprüfung zu unterziehen.“ [4]

Aus allen europäischen Ländern, darunter auch Österreich, meldeten sich Freiwillige, die dazu bereit waren gegen die spanischen Faschisten auf der Seite der Republikaner zu kämpfen.

Sieg der Diktatur

Am 1.April mussten die Republikaner eine Niederlage einstecken. Mit der Hilfe aus Deutschland und Italien gelang es General Franco die Republik zu besiegen und eine Diktatur zu errichten. Diese beiden Staaten hatten bereits 1936 die Regierungsform unter Franco anerkannt. 1939 taten das auch Frankreich, die USA und England. 1975 wurde Spanien, mit dem Tod Francos, wieder zur Demokratie.[2]

Bilaterale Beziehungen

Die gemeinsame historische Vergangenheit wirkt verbindend zwischen beiden Ländern.

Die Beziehung zwischen den Ländern Spanien und Österreich werden als ausgezeichnet dargestellt. Es gibt keine groben Meinungsverschiedenheiten oder zwischenstaatliche Spannungen zwischen den Ländern. In europäischen Angelegenheiten herrscht eine ähnliche Einstellung und auf politischer Ebene liegen zwischen den beiden Staaten keine radikalen Meinungsverschiedenheiten vor. Anfang 2019 fanden in Spanien Wahlen zu einer neuen Regierung statt. Österreich zeigt sich mit dem Resultat zufrieden. Heutzutage arbeiten Österreich und Spanien vor allem unter dem gemeinsamen Grundgerüst der EU zusammen, wobei sie in den meisten Themen weitgehend übereinstimmende Standpunkte vertreten. Gegenstellige Positionen zu bestimmten Themen erklären sich zumeist aus der unterschiedlichen geografischen Lage und darauf welches Land auf welche Bereiche seinen Fokus legt. Beispiele sind die Fischerei und der Transitverkehr, in denen beide Länder differente Ansichten haben.[5]

Österreich hat eine Botschaft in Madrid, ein Generalkonsulat in Barcelona und sechs Honorarkonsulate in Bilbao, Las Palmas, Málaga, Palma de Mallorca, Sevilla und Valencia. Spanien hat ebenfalls eine Botschaft in Wien, aber keine Generalkonsulate.[6] Außerdem besitzt Spanien sechs Honorarkonsulate in St. Pölten, Linz, Salzburg, Rankweil, Innsbruck und Graz.[7]

Wirtschaft

Nach einem spürbaren Rückgang des bilateralen Handels in den Jahren der Krise (2008 - 2012), nimmt der Warenhandel zwischen Österreich und Spanien seit 2013 wieder zu. Die Aussichten für die österreichische Exporte nach Spanien sind positiv. Spanien unterhält seit vielen Jahren gute Handelsbeziehungen mit Österreich. Vor allem im Bereich der Automobilindustrie und auch bei Nahrungsmitteln wie Obst und Gemüse gilt Österreich als guter Abnehmer Spaniens.

In den letzten Jahren hat sich ebenfalls im Bereich der Modeindustrie eine positive Entwicklung gezeigt. Modeketten wie Zara, Mango und Desigual sind auch in Österreich weit verbreitet.[8]

Kultur

Das Österreichische Kulturforum Madrid fördert eine Vielzahl von kulturellen Initiativen und Projekten in Spanien. Es gibt eine starke kulturelle Zusammenarbeit zwischen Spanien und Österreich dank der engen Zusammenarbeit der spanischen Botschaft und dem Cervantes Institut in Wien, die sich vorwiegend mit der Präsentation und der Verbindung und dem Austausch spanischer und österreichischer Musik, Film, Kunst und die Verbreitung der spanischen Sprache bemühen.[9]

Tourismus

Im Jahr 2018 haben 906.476 österreichische Touristen Spanien besucht. Österreicher reisen besonders gerne in den Sommermonaten in Regionen an der Küste Spaniens. Laut Statistik Austria liegt Spanien auf Platz vier der beliebtesten Urlaubsziele der Österreicher, knapp hinter Italien, Kroatien und Deutschland.[10]

Sport

Fußball

Besonders im Fußball weisen Österreich und Spanien eine lange Vergangenheit auf. In insgesamt 16 Länderspielen sind die beiden aufeinander getroffen. Das letzte Mal war im Jahr 2009 im Rahmen eines Freundschaftsspiels, welches Spanien mit 1:5 eindeutig für sich entschied. Mit einer Bilanz von 4:16 stehen die Österreicher im Vergleich zur furia roja nicht gut dar.[11] Im Jahr 1999 fügte die spanische Nationalmannschaft dem Team von Herbert Prohaska mit einem 9:0 eine der höchsten Niederlagen der Geschichte der österreichischen Nationalmannschaft zu.[12] Das Spiel wurde innerhalb der Qualifikationsrunde für die EM 2000 in Belgien im spanischen Valencia ausgetragen. Bis zu diesem Zeitpunkt war Österreich an der Tabellenspitze der Qualifikation-Gruppe. Nach der Niederlage, sah sich Herbert Prohaska gezwungen zurückzutreten.[13]

Auch in der La Liga tummelten sich in der Vergangenheit immer wieder Österreicher. Der mit Abstand bekannteste ist Hans Krankl der zwei Jahre lang für den FC Barcelona kickte. Er ist zweifelsohne der erfolgreichste Spanien-Legionär der Geschichte Österreichs. 1979 wurde er beim FC Barcelona Torschützenkönig und gewann mit den Hauptstädtern den Cup. Zu den anderen 15 Legionären zählen Helmut Senekowitsch (Betis Sevilla), Kurt Jara (FC Valencia),Thomas Parits (FC Granada), Kurt Welzl (FC Valencia), Toni Polster (FC Sevilla), Gerhard Rodax (Atletico Madrid), Andreas Ogris (Espanyol Barcelona), Markus Pürk (Real Sociedad), Peter Artner (Hercules Alicante), Otto Konrad (Real Zaragoza), Dietmar Kühbauer (Real Sociedad), Alexander Manninger (Espanyol Barcelona), Andreas Ivanschitz (FC Valencia), Philipp Lienhart (Real Madrid) und Maximilian Wöber (FC Sevilla).[14]


Matthias Schnettger: Der Spanische Erbfolgekrieg. 1. Auflage. Verlag C.H. Beck, München 2014.
Thomas Hugh: Der spanische Bürgerkrieg. Berlin 1962.
Praxis Geschichte. Band 52, 1992.
Praxis Geschichte. Nr. 52, 1992, S. 37.
Botschaft: Bilaterale Beziehungen. Abgerufen am 15. Juli 2019.
Botschaft: Bilaterale Beziehungen. Abgerufen am 17. Mai 2019.
Copia archivada. Abgerufen am 5. Juli 2019.
Ebajada de España en Viena: Relaciones. Abgerufen am 15. Juli 2019.
Österreichische Botschaft: Bilaterale Beziehungen. Abgerufen am 15. Juli 2019.
OFICINA DE INFORMACIÓN DIPLOMÁTICA. Embajada de España, abgerufen am 15. Juli 2017.
Weltfßball: Bilanz Spanien Österreich. Abgerufen am 15. Juli 2019.
Weltfußball: Spielberricht. Abgerufen am 14. Juli 2019.
Kicker: Historisches Debakel für Österreich. Abgerufen am 15. Juli 2019.
Weltfußall: Österreicher in der laLiga. Abgerufen am 15. Juli 2019.