Benutzer:Cspannagel/gdm2011
GDM-Tagung 2011 in München
BearbeitenHierbei handelt es sich um meinen persönlichen Mitschrieb der Vorträge, die ich auf der GDM-Tagung 2011 besucht habe. Gerne darf - wie immer - kommentiert werden. Meine Fotos von der Tagung findet ihr auf flickr.
Klieme: Was ist guter (Mathematik-)Unterricht?
BearbeitenErgebnisse und Perspektiven einer fachbezogenen empirischen Forschung jenseits von Bildungsstandards
Kompetenzorientiert Unterrichten
Bearbeiten- Kompetenzorientiert unterrichten
- Kompetenzmodelle
- auf kumulativen Kompetenzerwerb achten
- Aufgaben zu den Bildungsstandards im Unterricht aufgreifen (als Aufgabentypen)
- Im Unterricht auf Zielerreichung achten
- Formative und summative Leistungsbeurteilung nutzen
- Rückmeldung geben: informierend, kriterial oder den Lern- und Lösungsprozess bezogen
- Aktivierung von Kompetenzen im Unterricht
- allg. math. Kompetenze (Problemlösen, argumentieren, ....)
- Schüler motivieren und aktivieren
- Verhältnis von kognitiver und motivationaler Förderung noch nicht geklärt
- Math. Reflexion einüben (fragend-entwickelnder Unterricht, ...)
Letztlich dienen Kompetenzmodelle usw. der Normierung.
- Scala Kompetenzstufen der Nationalen Bildungsstandards
- prozessorientiertes Feedback!
- Fördert wahrgenommene Kompetenz (im Gegensatz zu sozial-vergleichendem Feedback)
- Kompetenzmodelle und selbst ausgearbeitete Unterrichtsstunden garantieren nicht, dass derselbe Lernerfolg garantiert wird.
Fazit: Das, was ein guter Lehrer immer schon wusste, stimmt.
- Stunden, in denen fragend-entwickelnd ein Beweis durchgeführt wird, werden als positiv dargestellt, weil hier Argumente entwickelt werden.
- Aber: nur einige Schüler beteiligen sich; wie viele der Schüler haben den Beweis wirklich verstanden?
Drei Grunddimensionen von Unterrichtsqualität
Bearbeiten- Classroom Management
- Student Orientation (bei COACTIV: Konstruktive Unterstützung)
- Cognitive Activation
- Classroom Management ist Voraussetzung für kognitive Aktivierung (evtl. nicht generalisierbar)
- Kognitive Aktivierung, nicht nur Aktivierung!
- Kognitive Aktivierung wird durch fachdidaktische Qualität ergänzt
Diese drei Grundelemente finden sich in vielen Arbeiten:
- Helmke
- Brophy: Teaching
- Unterrichtsbeobachtungssystem von Hamre & Pianta 2007 CLASS Framework
- Diederich/Tenorth 1997: Disziplin, Motivation, Leistung
Weitere Aspekte:
- Kognitive Aktivierung und Verarbeitungstiefe
- Klassenführung und time-on-task
- unterstützendes Unterrichtsklima und Deci&Ryan/Motivation
Arbeitskreis Hochschul-Mathematikdidaktik
BearbeitenBuchholtz: TEDS-Telekom. Ergebnisse des Längsschnitts über drei Messzeitpunkte
Bearbeiten- Evaluation des Telekom-Projekts "Mathematik Neu Denken"
- Projekt
- Neuorientierung der Gymnasiallehrer-Ausbildung im Fach Mathematik (Gießen/Siegen)
- frühe Integration von Fachdidaktik und Fachwwissenschaft
- Lehramtsspezifität von Fach-Lehrveranstaltungen
- Evaluation (Mixed-Methods-Design)
- Wissenstest
- Lehrerprofessionswissen (Shuelman, 1985; Bromme, 1997)
- Universitätes fachmathematisches Wissen
- Elementarmathematik vom höheren Standpunkt (Felix Klein; Verknüpfung von mathematischen Aspekten im Kontext schulischer Probleme mit universitärem Fachwissen)
- Fachdidaktisches Wissen
- Erziehungswissenschaftliches Wissen
- Zusätzlich: Grigutsch, Raatz & Törner, 1998)
- Überzeugungen (beliefs) zur Mathematik und Lehren und Lernen von Mathematik
- Darüber hinaus problemzentrierte Interviews nach Witzel (1985)
- Ergebnisse
- In allen Universitäten Leistungszuwächse
- In Projekt-Unis geringere Selektion als bei den Kontroll-Unis
- In Projekt-Unis bessere belief-Änderung als bei den Kontroll-Unis
- Fragen
- Ist das Konzept "Mathematik neu denken" jetzt gut oder schlecht?
- Für mich am interessantesten: Was ist bei der Fortschrittskohorte passiert?
- FK besser, vielleicht weil erste Kohorte im Projekt
- vielleicht weil zum Testzeitpunkt in höherem Semester
- vielleicht weil die Dozenten unterschiedlich waren (!!)
Henschen: Mathematisches Potenzial von Spielsituationen (Kindergarten)
Bearbeiten- Material kann nicht einem bestimmten mathematischen Inhaltsbereich zugeordnet werden
- Auch Prozesse im Kindergarten!
- Problemlösen: Kinder lösen ständig Probleme
- Drei Ober-Tätigkeiten: Erkunden, Anwenden, Verdeutlichen
Hattermann: 3D-DGS Usability Tests
Bearbeiten- Qualitative Studien zum Zugmodus; auch mixed methods
- mit / ohne vorherige Einführung in das Tool
- Identifizierte Schwierigkeiten
- Autorität des Computers
- Problem der Shift-Verwendung
- Grundvorstellungen aus 2D als Hindernis
Nordheimer: Vermessen, vergleichen, verstehen, verbessern, vergessern, ...
Bearbeiten- Unterschiedliche Konzeptionen von "Vernetzung"
- Astrid Brinkmann
- Horst Hischer
- Es ist wichtig, zwischen Verbindung und Vernetzung zu unterscheiden
- Verbindung Voraussetzung für Vernetzung, aber Vernetzung erst, wenn Maschen vorliegen
- PISA: "connection" wird oft falsch mit "Vernetzung" übersetzt, heißt aber "Verbindung"
- aber ist nicht mit "connections" auch "Vernetzung" gemeint?
- Es ist wichtig, zwischen Verbindung und Vernetzung zu unterscheiden
- Ist Vernetzung gut?
- "Vermessene" Frage?
- Analyse von Bildungsstandards
- Einteilung von Arithmetik, Geometrie,... wird weitestgehend beibehalten
- Es tauchen Wörter wie "Verbindung" und "Vernetzung" auf
- Lietzmann 1912: Auch hier schon Vernetzung als Konzept
- Humboldt, Klafki, Wagenschein, Wittmann, .... alle sprechen von Vernetzungen
Kaye Stacey: Integrating Mathematically-Able Software into Teaching Mathematics
Bearbeiten- Pedagogical map for mathematics analysis tools
- Opportunities
- Artikel 2010 von Stacey
- Fish-Beispiel, multiple externe Repräsentationen
- MERs
- strong support in theoretical literature
- Finding 1: Reduce cognitive load as much as possible (MERs induce high cognitive load)
- Finding 2: Maintaining motivation
- usw...
Romeike: Logos Erben
Bearbeiten- Konstruktivismus
- Fernseher - Computer - Buntstift: Was passt nicht?
- Papert: Kinder bekommen keine Ideen, sie MACHEN sie.
- ähnliche Werkzeuge in der Informatik: Kara, Hamster, Karol, Greenfoot, Scratch
- Ziel: Informatik-Konzepte in der Grundschule vermitteln
- Erstaunliche Beobachtung: Schüler haben mathematische Konzepte einfach angewendet (Koordinatensystem, negative Zahlen, Prozente, Winkel, Zufallszahlen, Boolesche Logik, Variablen, ...) auch wenn diese längst nicht Thema im Mathematikunterricht waren)
- Nette Aufgabe: Schüler animieren ihre Namen
- Rosebrock: Merkmale von Mathematiktreiben!
- Schüler Lernsoftware erstellen lassen
- LdL
- Frage: Ich finde an Logo sympathisch, dass es hierfür simple Oberflächen gibt. Scratch ist von der Benutzungsoberfläche her relativ komplex. Problem?
- Nein, kein Problem, im Gegenteil: keine Syntaxprobleme bei Scratch, da graphisch gearbeitet wird.
- EIS-Prinzip: Gerster & Schulz lesen!
Renkl: Aktives Lernen in Mathematik
BearbeitenVon sinnvollen und weniger sinnvollen Konzeptionen aktiven Lernens
- Ziel: Inhaltswissen vermitteln (Dies ist der Kontext); keine anderen Lernziele im Blick
Konzeption
- Agieren
- z.B. Lernen mit Problemlösen, Inquiry-Learning, Lernspiele
- Interagieren (mit Anderen)
- z.B. Kooperatives Lernen, Vergleich von Vorgehensweisen
- reflektieren
- z.B. Selbsterklärungen, Validieren von Ergebnissen in Textaufgaben
Theoretische Perspektiven
- Aktives Tun
- "konstruktivistisch", "sozio-konstruktivistisch"
- Hier aber theoretisches Problem!!
- Passive Schüler lernen im Schnitt genau so viel wie Schüler, die was sagen.
- Aber hier vermutlich auch: Inhaltswissen
- Renkl (2009). Why constructivists should not talk about constructivisti learning environments.
- und vor allem: Die allermeisten Lehrer
- "konstruktivistisch", "sozio-konstruktivistisch"
- Aktive Verarbeitung (kognitiv aktivierend)
- mentale Aktivitäten, die in Bezug auf Lernen wichtige Funktionen erfüllen, sind ausschlaggebend.
- Elaboration, Organisation, Wissensgenerierung, Monitoring, ...
- Empirische Probleme
- Je-mehr-desto-besser-Annahme zu undifferenziert
- "Bildzeitung-Beispiel": In Bildzeitung-Format präsentierte Informationen führen dazu, dass inhaltlich mehr gelernt wird, aber diese werden verzerrt priorisiert (die katastrophalen Informationen werden für wichtiger gehalten)
- Es können falsche Aspekte aktiviert werden (Aufmerksamkeit wird auf falsche Aspekte gelenkt); Relevanz der Aufmerksamkeitslenkung!
- mentale Aktivitäten, die in Bezug auf Lernen wichtige Funktionen erfüllen, sind ausschlaggebend.
- Fokussierte Verarbeitung
- Effektives Lernen fokussiert zentrale Konzepte und Prinzipien und ihre Beziehungen untereinander, und ihre Instantiierungen beim Aufgabenlösen
- Selbsterklärungsprompts
- Multiple externale Repräsentationen
- Unterschiedliche Funktionen (Ainsworth, ...)
- Mögliche Einwände gegen fokussierte Verarbeitung
- Beim problemorientierten Arbeiten hat man doch erst etwas unfokussierte Aktivität
- in ersten Phasen: Problemanker; dieser führt aber doch gerade in darauffolgenden Instruktionsphasen zu einer fokussierten Verarbeitung
- Es sollen aber auch andere Lernziele erreicht werden (Hypothesentesten, Lernen Lernen, Selbstregulation, ...)
- Entdeckendes Lernen funktioniert auch dann gut, wenn ich als Lehrernder auf wesentlichen Aspekte hinweise
- Gefahr der Überdidaktisierung
- Beim problemorientierten Arbeiten hat man doch erst etwas unfokussierte Aktivität
Überlegungen von mir:
- Hier geht es nur um kognitive Dimensionen. Motivation, Flow, Begeisterung, ... - erzeuge ich so nicht.
- Wie ändere ich Einstellungen gegenüber Mathematik?
- Wenn Studierende z.B. argumentieren lernen sollen, dann ist es doch sinnvoll, sie als Gruppe argumentieren zu lassen, und nicht z.B. Lösungsbeispiele für gelungene Argumentationen durcharbeiten zu lassen - einfach weils mehr Spaß macht.