Benutzer:Falko Wilms/erweitertes Thesenpapier
Das erweiterte Thesenpapier
BearbeitenDas in meinen Lehrangeboten verwendete Thesenpapier mit 5 Absätzen knüpft an diese anglo-amerikanische, standardisierten Denkstruktur an. Ein solches Thesenpapier ist eine bewusst kurz gehaltene, schriftliche wissenschaftliche Arbeit mit Quellenangaben. Es handelt sich um eine ausgeklügelte Text-Komposition, in der jede Komponente ihren Platz und ihre Bedeutung hat.
Im Text wird ein persönliches Statement über einen Sachzusammenhang dargelegt, der in drei zentrale Thesen inhaltlich begründet entfaltet wird. Thesen sind Aussagen, die ohne großen Aufwand nachprüfbar und diskutierbar sind. Ein Thesenpapier fasst die wesentlichen Gedanken zu einem Sachzusammenhang kurz zusammen und endet mit einem eigenen Statement.
Die ausgeklügelte Text-Komposition
Über dem Text ist statt der im deutschsprachigen Raum üblichen Textüberschrift ein treffender Header/Eyecatcher aufgeführt.
Der 1. Absatz (zusammenfassende Einleitung)
Der erste Absatz hat drei Komponenten.
- 1. Satz: Hinführung zum Thema des Textes
- 2. Satz: Einbettung des Hauptthemas in einen Kontext
- 3. Satz: Kernsatz mit 3 Aspekten (A, B, C) des Themas in einer Rangreihe
Die Absätze 2-4 (Hauptteil mit den 3 Aspekten A, B und C)
Absatz A
- 1. Satz: Aussagesatz mit 2 Unterpunkten (A1, A2)
- 2. Satz: Entfaltung von A1
- 3. Satz: Entfaltung von A2
- 4. Satz: Schlussfolgerung aus diesem Absatz
Absatz B
- 1. Satz: Aussagesatz mit 2 Unterpunkten (B1, B2)
- 2. Satz: Entfaltung von B1
- 3. Satz: Entfaltung von B2
- 4. Satz: Schlussfolgerung aus diesem Absatz
Absatz C
- 1. Satz: Aussagesatz mit 2 Unterpunkten (C1, C2)
- 2. Satz: Entfaltung von C1
- 3. Satz: Entfaltung von C2
- 4. Satz: Schlussfolgerung aus diesem Absatz
Der 5. Absatz gibt ein begründetes Statement ab
Statement
- 1. Satz: Grobzusammenfassung der Absätze 2-4
- 2. Satz: Copy&Paste des obigen Kernsatzes mit 3 Aspekten (A, B, C) des Themas in Rangreihe
- 3. Satz: Eigenes Statement zum Thema
Literaturangaben
Am Ende des Textes sind Literaturangaben zu finden.
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Erstellung eines erweiterten Thesenpapiers
BearbeitenDer wird Text keinesfalls von oben nach unten abgefasst. Die Texterstellung durchläuft mehrere Iterationen und beginnt mit den 3 Thesen im Hauptteil. Das, was zuerst zu lesen ist, wird in der Textproduktion zuletzt ausformuliert.
Die folgenden voneinander getrennten Vorgehensschritte haben sich bewährt:
Ein Thesenpapier wird durch folgende Arbeitsschritte erstellt:
- im Brainstorming 5-10 Thesen grob vorformulieren
- die 3 bedeutsamsten Thesen (A, B und C) auswählen
- bedeutsame Thesen nacheinander mitr je einen Absatz konkret ausformulieren
- 1. Satz: These (A) mit 2 Unterpunkten ihrer Bedeutsamkeit (A1, A2)
- 2. Satz: Entfaltung von A1
- 3. Satz: Entfaltung von A2
- 4. Satz: Schlussfolgerung für diesen Absatz
- Zusammenfassung der letzen drei Absätze
- Aus der Zusammenfassung einen Kernsatz formulieren mit den Thesen A, B und C
- diesen Kernsatz als 3. Satz im ersten Absatz verwenden
- Die ersten beiden Sätze formulieren:
- 1. Satz: Hauptthema des Papiers darlegen
- 2. Satz: Gewählten Kontext des Hauptthemas aufzeigen
- eigenständiges Statement als allerletzten Satz formulieren
- Einen Header bzw. Eye-Catcher finden, der auf den Textinhalt hinweis
Die Thesen werden in einer bewussten Reihenfolge (sachlogisch, chronologisch oder kriterienorientiert) geordnet.
Anwendung dieser Textstruktrur
BearbeitenDiese Textstruktur mit 5 Absätzen knüpft an die international anzutreffende standardisierten Denkstruktur an und kann verwendet werden in Memos, Reportings, Mails, Folien, Chats, Vorträge, Meetings oder 3-5 minütigen Kurzreden.
In einigen Kulturen wird das Beste ziemlich weit vorne genannt, der Kernsatz wird hier im ersten Absatz aufgeführt. In anderen Kulturen wird das Beste ziemlich weit hinten genannt, der Kernsatz wird hier im letzten Absatz aufgeführt. In wieder anderen Kulturen wird das Beste am meisten wiederholt, der Kernsatz wird hier als einziger wiederholt.
Somit kann die hier dargelegte Textkomposition eines Thesenpapiers in zwar nicht in allen, aber doch in sehr vielen Kulturen intuitiv eingängig verstanden werden.
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