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Die Widerstandsgruppe Gols – Verfolgung, Denunziation, Verhaftung, Hinrichtung

Zur Bildung einer Widerstandsgruppe in Gols kam es nach der Machtergreifung der Nazis im Jahr 1938.

Vorgeschichte und Ursachen Bearbeiten

Ab 1930 kam es auch in Gols bereits zur Radikalisierung der verschiedenen Gruppen und Parteien. Dieser Zustand verstärkte sich nach dem Verbot der NSDAP zuerst 1933 und abermals durch die Machtergreifung der Nazis im Jahr 1938. Durch diese Ereignisse kam es nach 1938 zur Bildung der Widerstandsgruppe und in Folge zu der Aufdeckung, der Verhaftung und Verurteilung der Mitglieder der Widerstandsgruppe.

Die Ursachen für die Bildung eines Widerstands in Gols, aber auch für dessen Aufdeckung, waren schon die Gehässigkeiten und ein Gegeneinander der verschiedenen Parteien. Das begann schon in den Jahren 1930 bis 1933, durch das Stärker werden der Nationalsozialisten.[1]

Verbot der NSDAP (1933) Bearbeiten

Als 1933 die NSDAP verboten wurde, war die Vaterländische Front die alleinige Partei, mit Unterstützung der katholischen Kirche. Nun kam es zu Anzeigen von Mitgliedern dieser Partei gegen illegale Nationalsozialisten. Deshalb verhärtete sich das politische Geschehen in Gols noch mehr, es kam sogar zu Sabotagen, wo danach nationalsozialistischen Burschen verhaftet und verurteilt wurden. Ein Protokoll des Bezirksgericht und der Bundesgendarmerie aus dem Jahr 1937 vom 10. November zeigt diese Umstände genau auf.[1]

Entstehung der Widerstandsgruppe Bearbeiten

 
Einmarsch der Nationalsozialisten in Gols [2]

Nach der Machtergreifung der NSDAP 1938 werden wiederum die Mitglieder der Gegenparteien verfolgt und denunziert. In dieser Zeit bildete sich nach und nach eine Widerstandsgruppe aus verschiedenen Parteien. [1]

In Gols bestand seit 1938 eine illegale Widerstandsgruppe, bestehend aus Mitgliedern der kommunistischen Partei, des Republikanischen Schutzbundes, der Vaterländischen Front und Sozialdemokraten. Initiator der Widerstandsgruppe Gols waren die Familien Georg Wurm junior und Georg Wurm senior. Die Gruppe hatte Verbindungen zu den Kommunisten im Burgenland und zu illegalen Eisenbahnern aus Mönchhof und Wien. Von der Gruppe wurden auch Spenden gesammelt für in Haft befindlichen Gesinnungsgenossen. Die Gruppe traf sich zu illegalen geheimen Besprechungen in verschiedenen Wohnungen/Häuser und hörte dort auch die verbotenen Nachrichten eines englischen Senders in deutscher Sprache. Es kam auch zu öffentlichen Diskussionen und Äußerungen zwischen Mitgliedern der Gruppe und ortsbekannten Nationalsozialisten. Aufgrund dieser Äußerungen kam es zu Denunziationen der Nationalsozialisten und zu Verhaftungen.[3]

Verhaftung und Verurteilung Bearbeiten

Im April und Mai 1943 kam es zur Aufdeckung und Verhaftung der Mitglieder und Sympathisanten der Widerstandsgruppe. Folgende Personen wurden verhaftet und verurteilt:

  • Georg Wurm junior, Landwirt, geb. am 23.12.1901, verhaftet am 3.7.1943; zum Tode verurteilt; am 19.5.1944 in München hingerichtet
  • Johann Karner, Schuhmachermeister, geb. am 12.12.1886, verhaftet am 25.3.1943; zum Tode verurteilt; am 4.2.1944 in München hingerichtet
  • Georg Achs, Reichsbahn-Oberbauarbeiter, geb. am 12.10.1911, am 15.4.1943 verhaftet, zu 8 Jahren Zuchthaus verurteilt; am 17.5.1945 von den amerikanischen Truppen aus dem Zuchthaus Straubing (Bayern) befreit
  • Georg Wurm senior, geb. am 30.7.1877, am 25.3.1944 verhaftet; zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt; am 1.5.1945 im Zuchthaus Straubing gestorben
  • Gregor Wurm, Landwirt, geb. am 30.7.1880, verhaftet am 25.3.1943; zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt; am 28.5.1945 im Zuchthaus Straubing verstorben
  • Stefan Gaal, Maurer, geb. am 28.10.1910, am 27.4.1943 festgenommen; zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt; war bis 8.5.1945 im Zuchthaus Straubing bzw. im Zuchthaus Werl
  • Paul Bacher, Landwirt, geb. am 11.1.1878, verhaftet am 29.3.1943; verurteilt zu 4 Jahren Zuchthaus; war bis 21.5.1945 im Zuchthaus Stein/Donau
  • Theresia Spiess, geb. Wurm, geb. am 30.4.1906, verhaftet am 30.4.1943, verurteilt zu 3 Jahren Zuchthaus; Inhaftiert in Bruck/Leitha und im Landesgericht Wien; befreit am 5.4.1945
  • Susanne Allacher, Bäuerin, geb. Wurm, geb. am 21.9.1900, am 30.4.1943 verhaftet; zu 2 Jahren Zuchthaus verurteilt; von der Roten Armee am 5.4.1945 befreit
  • Michale Gredinger, Schneidermeister, geb. am 26.5.1885, verhaftet am 28.3.1943; zu 2 ½ Jahren Zuchthaus verurteilt; von der Roten Armee aus dem Zuchthaus Brandenburg befreit
  • Matthias Allacher, Landwirt, geb. am 18.9.1899, verhaftet am 10.9.1943, war bis 31.3.1944 in Untersuchungshaft (Wehrmachtsgefängnis Torgau, Fort Zinna) [4]

Der Kopf der Widerstandsgruppe Georg Wurm junior, wurde in Russland, wo er als Soldat der Wehrmacht diente, verhaftet. Gegen ihn und weitere Personen wurde Anklage erhoben und in Folge im November und Dezember 1943 die Urteile gesprochen. Die Verurteilungen und Hinrichtungen erfolgten wegen Hochverrates. Einige Verurteilte kamen in das Zuchthaus München/Stadelheim, wo zwei Mitglieder der Gruppe, die zum Tode verurteilt waren, hingerichtet wurden. Ein Teil der Verurteilten wurde ins Zuchthaus Stein an der Donau eingeliefert und verbüßten dort ihre Strafen bis 1945 und waren dort in das „Massaker von Stein“ involviert. [3]

Befreiung 1945 durch Alliierten Bearbeiten

Nach der Befreiung durch die Alliierten kamen die überlebenden Mitglieder der Gruppe nach teilweise langen Irrfahrten wieder nach Gols zurück. Den Überlebenden, sowie den Hinterbliebenen der Hingerichteten und Verstorbenen wurden laut Gesetz 17. Juli 1945 (Opfer-Fürsorgegesetz) Amtsbescheinigungen für Unterstützungen ausgestellt. [5]

Literatur Bearbeiten

  • Hugo Huber: Gols Geschichte einer Marktgemeinde. Selbstverlag der Marktgemeinde Gols, Gols 2006, ISBN

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Hugo Huber: Gols Geschichte einer Marktgemeinde. Selbstverlag der Marktgemeinde Gols, Gols 2006, S. 294
  2. Familien-Sammlung Leitner,Bild,Gols 1938
  3. 3,0 3,1 vgl. Hugo Huber: Gols Geschichte einer Marktgemeinde. Selbstverlag der Marktgemeinde Gols, Gols 2006, S. 294-295
  4. Mitgliederliste; Hugo Huber: Gols Geschichte einer Marktgemeinde. Selbstverlag der Marktgemeinde Gols, Gols 2006, S. 294-295
  5. Hugo Huber: Gols Geschichte einer Marktgemeinde, Selbstverlag der Marktgemeinde Gols, Gols 2006, S. 295

Weblinks Bearbeiten