Unzer, Johann August: Gedancken vom Einfluß der Seele in ihren Körper. Halle: C. H. Hemmerde 1746, 12 Bl., 150 S., Erstdruck. Klein-Oktav.

Titelblatt des Erstdrucks, kleines Octav-Format.
Titelblatt des Erstdrucks, kleines Octav-Format.
Johann August Unzer


Johann August Unzer (1727 – 1799) war Arzt in Hamburg (ab 1750) und einige Jahre später in Altona. Von 1756 bis 1770 hatte er eine Professur an der damaligen Universität Rinteln. Er verfasste zahlreiche Monographien und Aufsätze von aufklärerischem Charakter. Mit seiner Zeitschrift „Der Arzt“ (1759-1764) setzte er dem Aufklärungsjournalismus in Deutschland ein Glanzlicht auf. Der Erfolg der Wochenschrift war ohne Beispiel. Ein weitgehend Unbekannter, der in Altona praktizierende Mediziner und Journalautor Johann August Unzer alias „Der Arzt“ wurde über Nacht zu dem Arzt seiner Zeit. Er war in Deutschland, später auch in einigen Teilen Europas, die wohl am häufigsten konsultierte Autorität in Gesundheitsfragen.[1]

Unzer widerspricht in dieser Schrift dem in seiner Epoche vorherrschenden Animismus von Georg Ernst Stahl, nach dem die unsterbliche Seele alle normalen und krankhaften Vorgänge im menschlichen Körper steuere. Für Unzer, einen Vertreter der Aufklärung, ist die Seele an den Körper gebunden und muss „ebenfalls verderben", wenn dieser tot ist. Auf den zu seiner Zeit schon geläufigen Begriff "Psyche" verzichtet Unzer.

Als Fallbeispiele für den Einfluss der Seele auf ihren Körper beschreibt er [psychogenen] Fluor, [psychogenes] Erbrechen, [psychogenes] Fieber und einen Todesfall infolge einer Scheinhinrichtung.

  1. Reiber, Matthias: Anatomie eines Bestsellers. Johann August Unzers Wochenschrift Der Arzt (1759 - 1764). Göttingen: Wallstein 1999.


Siehe auch
 Wikisource: Johann August Unzer – Quellen und Volltexte


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