Benutzer:Maria Kirchner/Dokumentation (Sommeruni 2016)
Sommeruniversität Tag 1
BearbeitenDer erste Tag der Sommeruniversität wurde mit einer Führung in einer der Wohnungen von Beethoven in Wien gestartet. Die besuchte Wohnung liegt in Wien Heiligenstadt, genauer in der Probusgasse. Allein in Wien ist Ludwig van Beethoven rund 80 Mal umgezogen. Die Gründe dafür lagen daran, dass er kein besonders guter Nachbar war. Erstens hielt er nicht viel von Körperpflege, was bedeutet, dass er sich kaum wusch. Wenn er allerding beschloss, sich zu waschen, geschah dies folgendermaßen: obwohl er seine Kleidung anließ, schüttete er sich einen (kalten) Kübel Wasser über seinen Kopf. Folglich dauerte es nicht lange, bis es bei seinen Nachbarn in der unteren Wohneinheit von der Decke tropfte. Zweitens probte Beethoven rund um die Uhr (auch nachts) unentwegt in lauten Tönen. Der Ort Wien Heiligenstadt war für Beethoven ein Kurort, den er auf Anraten seines Arztes öfters besuchte, denn da früher Wein anstatt mit Zucker mit Blei versetzt worden war, zog Beethoven ein Leiden davon. Den Kurort konnte er durch das Wirtshaus nebenan besonders gut genießen. Beethoven hatte zwei Brüder, wovon einer ein erfolgreicher Apotheker war und einen Sohn hatte. Seine Mutter wurde krank und starb, als er 17 Jahre alt war. Da sein Vater alkoholkrank war, wurde es Beethoven nach dem Tod seiner Mutter zugeschrieben, über dessen Pension zu verwalten und auf die Familie zu achten. Später, als sein Bruder starb, übernahm Beethoven die Obsorge für dessen Sohn. Dieser war leider nicht besonders musikalisch – etwas, das Beethoven schwer akzeptieren konnte und so übte er dennoch viel Druck auf den Jungen aus und ließ vorerst nicht zu, dass dieser seine beruflichen Träume verwirklichen konnte. Erst als sich dieser in den Kopf schoss, war dies ein Weckruf für Beethoven und sein Neffe durfte zum Militär gehen. Das in Bonn geborene Musiktalent war ein unguter Mensch. Dies kann man zum Beispiel an folgender Gesichte erkennen: Beethoven war ein großer Fan von Wolfgang von Goethe und konnte diesen sogar einmal treffen. In einem Briefwechsel mit einem Freund schrieb Beethoven nach diesem Treffen, dass sich Goethe lieber auf die Literatur konzentrieren solle, als bei anderen Menschen „bauchzupinseln“. Goethe schrieb danach ebenfalls einen Brief an einen Freund und erwähnte darin, dass er nicht glaubt, dass Beethoven und er noch einmal an einem Tisch sitzen würden. Zudem nahm er Kompositionsunterricht bei Haydn, über welchen er ebenso keine guten Worte verlor, obwohl man erkennen kann, dass besonders seine Musik am Anfang von Haydn inspiriert wurde. Auch bei Mozart hätte er Musikunterricht nehmen können, ob er es aber jemals nach Wien zu Mozart geschafft hat, ist unklar. Er hatte eine extrem hohe Fluktuationsrate an Angestellten, da er diese nie gut behandelte (er schrie sie beispielsweise an). Nur eine Haushälterin hielt es länger mit ihm aus, welche sogar dafür sorgte, dass er gepflegt war, indem sie ihm in der Nacht seine Kleider stahl und wusch. Beethovens Hörvermögen wurde mit den Jahren zunehmend schlechter, bis er letzten Endes taub wurde. Anfangs konnte er noch mittels einem „Hörgerät“ (eine Art Muschel, welche vom Ohr weg immer breiter wurde) kommunizieren. Wie er danach kommunizierte, das wird gerade in einer PhD-Arbeit erforscht. Infolge seiner angehenden Behinderung wurde Beethoven auch depressiv. Er schrieb zwei Testamente, eines bei dem sein Erbe allen voran seinen beiden Brüdern und ein kleiner Teil karitativen Zwecken gespendet werden würde. In diesem Testament entschuldigte er sich auch für sein Verhalten. Dieses Testament wurde aber nie rechtskräftig. Im zweiten Testament, welches rechtskräftig wurde, erhielt sein Neffe die Mehrheit seines Geldes. Dieser entschädigte damit auch die vorher genannte Haushälterin und bezahlte noch ausständige Arztrechnungen. Neben den Testamenten wurde auch ein Liebesbrief von Beethoven gefunden, zuordnen an wem dieser adressiert war, kann man aber nicht. Während seiner Lebzeiten war Beethoven ein Star und war sich dessen bewusst. Zu seinem Begräbnis kamen 20.000 Personen (man merke an: Wien hatte zu dieser Zeit 40.000 Einwohner/innen).
Sommeruniversität Tag 2
BearbeitenAm zweiten Tag der Sommeruniversität machte Fremdenführerin Regina Engelmann eine Führung durch die Stadt Wien, wo sie nicht nur kulturelle Höhepunkte präsentierte, sondern auch ihren Beruf und damit verbundene Schwierigkeiten erläuterte. Wenn man als Fremdenführer/in arbeitet, ist es wichtig, die Gäste dort „abzuholen“, wo sie sind, sprich, herauszufinden, welchen Wissensstand sie haben und was sie interessiert. Zudem muss man immer auf die Touristen/innen achten (zum Beispiel muss man sie von vorbeirasenden Radfahrer/innen beschützen oder auf der Route immer Toiletten einbauen). Aktuelles politisches Geschehen soll man bei einer Stadtführung nicht auslassen und möglichst objektiv erklären. Welche Route man wählt, hängt von der Gruppe ab. Erstens es dies abhängig davon, ob man die Gruppe zur Eigenmarketing erworben hat oder ob diese von einem Reisebüro oder von einem Partner vermittelt bekommen hat. In den letzten Jahren ist das Tragen von Kopfhörern von Gruppen immer mehr aufgekommen. Eine Entwicklung die den Fremdenführer/innen zugutekommt, da man stimmschonender arbeiten kann, man zum Erklären nicht extra stehen bleiben muss und da die gesamte Reisegruppe das Erzählte in voller Lautstärke hören kann. Noch kann man die Reiseführer/innen an ihrer Plakette erkennen, durch die man sicher sein kann, dass sie eine Befähigungsprüfung geschafft haben. Wie lange dies noch der Fall sein wird, ist allerdings unklar, da die Gewerbeordnung eben reformiert wird und mit der Reformation eben genannte Befähigungsprüfung eventuell nicht mehr nötig sein wird. Ob man mit der damit verbundenen steigenden Konkurrenz dann als Reiseführer/in noch genügend Geld verdienen kann, ist fraglich. Eine der größten Schwierigkeiten, wenn man als Reiseführer/in arbeitet, ist der Kampf mit der Zeit. Als erstes hat Frau Engelmann Informationen zur Universität Wien gegeben. Die Universität Wien ist die älteste Universität in Österreich. Rund 92.000 Studenten/innen genießen ihre Ausbildung dort. Das Gebäude wurde unter anderem aus abgerissenen Steinen der Judenstadt erbaut. Als nächstes beschrieb sie knapp die Ringstraße. Anstelle der Ringstraße war in früheren Zeiten eine Stadtmauer, welche so breit war, dass man Häuser darauf bauen konnte. Dieses Angebot nutzten aufgrund der frischen Luft viele Menschen. Vor der Stadtmauer befand sich noch ein Graben, womit eine Breite von bis zu 500 Metern erreicht wurde. Die Stadtmauer ließ Kaiser Franz-Josef ab 1978 entfernen, was mit jeder Menge Staub und Dreck verbunden war. Innerhalb von 40 Jahren (sprich es war 40 Jahre eine Baustelle dort), wurden dann die neuen Ringstraßengebäude errichtet. Da die Reichen von dieser Zeit bereits alle ihre Residenzen hatten, wurden sie an neureiche Menschen verkauft, welche die Nähe zum Kaiser genossen. Im Rathaus, welches auf dem Turm mit einem Stadtmännchen (dem Rathausmann) verziert ist, arbeitet der Wiener Bürgermeister. Den Rathausmann erhält man übrigens auch, wenn man besondere Dienste für die Stadt Wien leistet. Das Gebäude wurde im neugotischen Stil (wie viele alte Rathäuser) erbaut und verfügt über mehr Zimmer als das Schloss Schönbrunn, wobei sich unter den Zimmern ein großer und mehrere kleine Festsäle befinden. Das Rathaus und vor allem der Rathausplatz bieten Raum für viele Veranstaltungen. Der Wiener Volksgarten wird seit mehr als 200 Jahren der Öffentlichkeit zugänglich gemacht (früher wurde der Garten vor allem vom Hofadel benützt). (Der Wiener Prater wurde bereits vor 250 Jahren der Öffentlichkeit zugänglich gemacht). Es handelt sich dabei um einen Rosengarten, in welchem rund 300 verschiedene Rosenarten mit rund 300 verschiedenen Namen wachsen. Wenn man € 350,00 investiert, kann man für fünf Jahre lang Pate einer Rose werden, wobei dann ein Schild mit individueller Beschriftung unter der Rose zu finden ist. Dies kann man zum Beispiel zu Jubiläen oder auch zu Werbezwecken machen. Die Bäume im Garten sind gegen eine bestimmte Mottenart „geimpft“, da sie ansonsten alle kaputt gehen würden. In der Mitte des Volksgartens befindet sich ein Tempel aus dem 19. Jahrhundert, welcher für verschiedene Ausstellungen verwendet wird. Gebaut wurde dieser im antiken Baustil – man nennt so etwas Historismus (oder in Wien in dieser Gegend: Ringstraßenstil). Zudem befindet sich ein Denkmal im Volksgarten vor dem Burgtheater für Kaiserin Elisabeth, Frau von Franz Joseph. Dieses wurde um 1900, kurz nach ihrem Tod, errichtet. Kaiser Franz Joseph und Elisabeth waren Cousine und Cousin. Als Franz Joseph um die Hand von Elisabeth anhielt, war sie sehr jung, nämlich rund 15 Jahre alt. Sie kam von Bayern nach Wien und führte ein furchtbar unglückliches Leben. Obwohl sie von ihrer Schwiegermutter und Tante unterstützt wurde, mochte sie ihre Rolle als Kaiserin nicht. Die freiheitsliebende und öffentlichkeitsscheue Kaiserin verfügte über eine Vielzahl an Schirmen und Fächern, um in der Öffentlichkeit nicht erkannt zu werden. Zudem verwendete sie oft die Hintertreppe und erließ einen Erlass, nachdem sie ab ihrem 30. Geburtstag nicht mehr fotografiert werden dürfte. Nachdem Sissi krank wurde, wurde sie auf eine Insel geschickt, wo sie wieder gesund wurde. Als sie wieder nach Wien kam, wurde sie wieder krank. Nach elf Jahren Ehe schrieb sie einen Brief an ihren Mann, indem sie folgende Bedingungen stellte: erstens wollte sie ihren eigenen Aufenthaltsort bestimmen, zweitens wollte sie selber bestimmen, was sie macht, drittens wolle sie die Oberhand in der Kindererziehung haben und viertens wollte sie über ihre eigenen Finanzen verwalten (Kaiser Franz Joseph war sehr großzügig mit ihr). Für ihren Mann besorgte sie eine Geliebte, die sie in der Öffentlichkeit als ihre Freundin deckte. Katharina Schwarz erhielt sodann auch immer eine Villa in der Nähe der kaiserlichen Residenzen. Während ihrer aktiven Zeit wurde Kaiserin Sissi kaum wahrgenommen. Erst nach ihrem Tod (sie wurde in Genf durch eine Feile ermordet) wurde die an Depression erkrankte Kaiserin berühmt. Die Hofburg ist ein Schloss, bei dem aber der Charakter eines Schlosses fehlt. Zu Kaiserzeiten diente die Hofburg als Winterresidenz. Heute befindet sich der Bundespräsident dort. Es hat nicht nur deshalb politische Bedeutung, sondern auch, weil Adolf Hitler auf dem Balkon der Hofburg 1938 den Anschluss verkündete. Für die Hofburg gab es nie einen Generalplan, jeder baute immer irgendwo, wo es möglich war, irgendeinen Teil dran. Heute gibt es rund 2.600 Räume, worunter sich auch das Kongresszentrum, ein Ort für viele Veranstaltungen, befindet. Am Tor zum Büro des Bundespräsidenten befindet sich in Sprachen aller anerkannten Minderheiten von Österreich die Info, dass sich hier der Bundespräsident befindet. Der Heldenplatz befindet sich vor der Hofburg und bietet normalerweise Platz für viele Veranstaltungen. Im Moment befindet sich dort eine Baustelle, da das Parlament saniert wird und Räumlichkeiten für einen kurzweiligen Umzug geschaffen werden. Man kann also behaupten, dass sich hier das politische Zentrum von Österreich befindet, denn gegenüber befindet sich auch das Bundeskanzleramt. Zudem befindet sich dort seit 2009 ein begehbares Denkmal in Form eines Buchstaben „X“, welches allen Opfern der NS-Militärjustiz gedenken soll. Vorher wurden diese als Verbrecher geahndet, erst seit 2009 sieht man sie in der Opferrolle. Der Innenhof der Hofburg besteht aus Erweiterungsbauten der Renaissance. Die Haupträume der Hofburg schauen in den Innenhof. Der Kohlmarkt ist die teuerste Straße Wiens. Als nächster Programmpunkt stand der Besuch des Mozarthauses, in welchem Mozart vom 29. September 1784 bis zum 23. April 1787 lebte, auf dem Programm. Mozart wurde am 27. Jänner 1756 geboren. Sein Vater hieß Leopold, seine Mutter Anna Maria. Er hatte eine Schwester namens Maria Anna, welche aber Nannerl genannt wurde. Im Alter von vier Jahren begann er, Klavier zu spielen, mit fünf Jahren komponierte er seine ersten Lieder. Da Vater Leopold das Talent des Jungen fördern wollte, war sein Ziel, dass Mozart möglichst viele Menschen sehen sollten und so reiste er mit dem Jungen per Kutsche durch ganz Europa von Auftritt zu Auftritt. 1781 kam Mozart auf Einladung des Erzbischofes nach Wien. Nachdem er sich aber mit diesem stritt, wurde das Dienstverhältnis beendet. Die letzten 10 Jahre seines Lebens lebte Mozart in Wien, wobei er 14 Mal umgezogen ist. Der Grund für die vielen Umzüge war, dass er dauernd (bei Tag und bei Nacht) komponierte und damit die Nachbarn störte. Zu Zeiten des Mozart lebten noch 50.000 Menschen im ersten Bezirk, heute noch 15.000. Mozart konnte mit Geld nie umgehen – sobald er es hatte, gab er es aus. Als er gerade viel Geld zur Verfügung hatte, konnte er es sich leisten im ersten Stock einer Wohnung im Zentrum zu leben. Diese Wohnung ist heute das Besucherzentrum. Damals wollten alle Menschen im ersten Stock leben, weil es keinen Lift gab und man den ersten Stock so auch leicht erreichen konnte. Als Mozart lebte, ist geschichtlich viel passiert, wofür er sich interessierte (Politik), ebenso interessierte er sich für die Mathematik. Mit seiner Musik hat Mozart damalige Konventionen gebrochen. Im Mozarthaus befindet sich eine Sonderausstellung welche den Namen „Sonderausstellung im Komponistenalltag“ trägt. Mozart machte sehr viel, er vermarktete sich selber, sprich er veranstaltete Konzerte, wo er selbst Veranstalter war, er war Publizist, er gab Musikunterricht (ein Kind hieß Hummel, dieser kam von einer armen Familie, doch weil Mozart sein Talent erkannte, gab er ihm gratis Musikunterricht), er komponierte nachts am Klavier und schrieb es am nächsten Tag nieder, er stand mit Verlegern in Kontakt, um seine Noten zu verkaufen (dies wurde allerdings nur in zwei Briefen erwähnt) und er war sehr modeinteressiert. Zu seinen Hobbys zählten außerdem der Besuch von Bällen und das Spielen. Außerdem war Mozart Mitglied der Freimaurer, welche die Werte Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Loyalität und Toleranz vertraten. Dabei handelte sich um einen Geheimbund, welcher verschiedene Zeichen, wie beispielsweise das Dreieck oder Waffen (als Zeichen der freien Bürger/innen) besaß. Für die Freimaurer komponierte Mozart einige Werke, darunter die „Zauberflöte“. Mozart heiratete seine Constanze, mit welcher er sechs Kinder hatte, wovon aber nur zwei überlebten. Mozart hatte viele Konkurrenten, unter anderem seinen Freund Joseph Haydn. Er komponierte in seinem Leben nur eine Oper („Die Hochzeit des Figaro“), welche aber dadurch, dass er die Reichen mokierte, in Wien keinen Erfolg hatte, aber in Prag schon. Er erhielt einen Brief, welcher ihn bat, das Werk „Requiem“ zu produzieren. Man vermutet, dass dies ein Graf in Auftrag gab, welcher es dann als sein eigenes Werk darstellen würde. Das Werk wurde aber nie fertiggestellt, da Mozart krank wurde und starb. Im Alter von 35 Jahren stirbt Mozart am 05.12.1791. Da er so früh starb, gab es viele Gerüchte um seinen Tod, so, dass ihn sein Konkurrent Antonio Salieri (beide verstanden sich aber sehr gut und komponierten sogar ein Werk miteinander), ein Geliebter von Constanze oder ein Freimaurer umgebracht hätte. Am Totenschein von Mozart steht aber, dass er an einem Fieber gestorben sei. Da er von klein auf viel gereist ist, hatte der Mann nie ein gutes Immunsystem und der damals durchgeführte Aderlass schwächte dies zudem. Wo Mozart begraben ist, weiß man nicht. Man weiß aber, dass er in einem Schachgrab mit fünf Menschen begraben liegt. Nach seinem Tod wurde er am Stephansplatz aufgebahrt und ein Trauergottesdienst fand statt. Er hatte zwei Haustiere, einen Hund und einen Vogel. Er hatte Narben im Gesicht und hätte geschielt. Er wollte im reich und berühmt werden und ein schönes Leben führen – was ihm auch gelang. Nach der Führung im Mozart Haus stand eine Diskussion mit Nina Nöhrig auf dem Programm. Das Mozart Haus Vienna wurde 2006 eröffnet, dem Jahr als in Wien das Mozartjahr war. Es ist historisch gewachsen. 90 Prozent der Besucher/innen sind Touristen/innen, welche vorwiegend aus Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich, der USA, Japan/Taiwan/China/Korea und Russland kommen. Das heimische Publikum sind hauptsächlich Schulklassen. Im Moment befinden sich drei Sonderausstellungen im Haus. 2015 besuchten 160.000 Gäste das Haus. Der Schwerpunkt des Besucherzentrums liegt auf der Vermarktung, geforscht wird nicht. Die insgesamt 25 Mitarbeiter/innen (sechs davon sind in der Verwaltung) haben folgende Zielgruppen im Auge: Familien, Kindergärten, Schulklassen, heimisches Publikum sowie Touristengruppen. Das Haus ist Eigentum der Wien Holding und stellt hauptsächlich Leihgaben aus. Der nächste Programmpunkt war das türkische Erbe von Wien, welches von Reiseführerin Jale Akcil vorgestellt wurde. Dabei wurden die Domgasse, das Denkmal am Stephansdom, die Pummerin, das bürgerliche Zeughaus sowie die Statue von Andreas Liebenberg vorgestellt. Danach wurden verschiedene Schwierigkeiten mit Geschichte und Gästen aus verschiedenen Ländern diskutiert. Als letzter Programmpunkt des zweiten Tages stand eine Diskussion über das österreichische immaterielle Kulturerbe auf dem Programm, wobei diese von einer Beauftragten der UNESCO-Kommission Gabriele Deutschmann geleitet wurde. Die UNESCO ist eine Sonderorganisation der UN, welche nach dem zweiten Weltkrieg, 1945, gegründet wurde. Mit insgesamt 195 Mitgliedsstaaten hat sie ihren Hauptsitz in Paris. Österreich ist der UNESCO 1948 beigetreten, 1949 wurde sie in Österreich gegründet. Seit 2001 ist sie in Österreich ein eingetragener Verein. Zu ihren Aufgaben zählen: Bund und Länder beraten, mit Instituten in Kontakt treten, Anfragen beantworten, Vorbereitungen zu treffen, Öffentlichkeitsarbeit zu machen sowie mit anderen Staaten zusammenzuarbeiten. Die Kultur ist mittlerweile ein wichtiger Punkt. Es gibt verschiedene Voraussetzungen für die Aufnahme als UNESCO-Weltkulturerbe. In Österreich gibt es derzeit 9 Welterbestätten. Seit 2003 gibt es dem der Kultur und Natur auch das immaterielle Kulturerbe (2003 wurde der Beschluss gefasst, 2006 ist er in Kraft getreten). Hierbei gibt es fünf verschiedene Bereiche. Es gibt kontroverse Projekte, wie beispielsweise, wenn etwas mit Tieren zu tun hat (Bsp. Falknerei). Außerdem stellt sich die Frage, was passiert, wenn etwas auf der Liste steht (und beispielsweise an Qualität verliert, etc.).
Sommeruniversität Tag 3
BearbeitenDer dritte Tag der Sommeruniversität begann mit einer Führung durch das Wien Museum. Wie der Name schon verrät, handelt dieses Museum von Wien und seiner Geschichte. Das 20. Jahrhundert wird durch Sonderausstellungen gedeckt, denn für eine Dauerausstellung bietet das Gebäude keinen Platz. Man möchte das Gebäude dafür gerne vergrößern, da es aber unter Denkmalschutz steht, erweist sich dies als schwierig. Dennoch soll das Gebäude 2018 aufgestockt werden. In diesem Teil der Sommeruniversität wurden allen voran verschiedene Pläne der Stadt Wien miteinander verglichen. Das erste Modell zeigt die Stadt Wien von 1440. Von diesem Modell gibt es zwei Versionen, eine steht im Wien Museum, das zweite im Judenmuseum. Hier wird die Innenstadt von Wien noch von einer mittelalterlichen Mauer umringt, welche 1200 das erste Mal errichtet und später modernisiert wurde. Nach der zweiten Belagerung der Osmanen von Wien wurden auch die Vorstädte geschützt und ein Erdwall, welcher die Vorstädte umgab, mit Ziegeln gefasst. Da während der Belagerungen in den Vorstädten vieles zerstört wurde, nutzten die Aristokraten der Zeit diese Flächen, um sich Palais zu errichten. Eine Karte Wiens von 1769-1774 zeigt die Altstadt von Wien, welche von einer Mauer umgeben ist, dann einen Graben, welcher rund 300 Fuß breit war, dann die Vorstädte, welche teilweise aus Gartenanlagen für die Reichen der Zeit sowie aus Lehmgruben und Teichen und natürlich Häusern bestanden und dann wieder eine Mauer, um auch die Vorstädte vor Feinden zu schützen. Dieser Plan wurde mit einer Tuschfeder von Huber gezeichnet und gilt somit als originalgetreu. In einem weiteren Modell von 1900 kann man erkennen, dass die Stadtmauer abgerissen wurde und durch die Ringstraße ersetzt wurde. In die nun vorhanden freien Flächen wurden nun unter anderem das Burgtheater und die Oper (die beiden wurden direkt in die Gräben gebaut, da man dadurch bauliche Vorteile hatte) sowie das Rathaus gebaut. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Vorstädte von Wien in Wien eingemeindet. Neben dem Vergleich der verschiedenen Pläne der Stadt Wien werden im Wien Museum noch verschiedene Original-Statuen vom Stephansdom ausgestellt. Diese ca. 650 Jahre alten Statuen wurden vom Dom abgenommen und ins Museum gebracht, da sie schon sehr stark beschädigt waren und sie im Museum geschützter sind. Für den Stephansdom wurden Kopien angefertigt, bei welchen man versuchte, sie so originalgetreu zu errichten wie nur möglich. Zudem werden verschiedene Glasfenster des Stephansdomes, welche ca. 700 Jahre alt sind, gezeigt. Auch diese wurden dem Stephansdom aus Schutzgründen entnommen und vorerst in Kisten gelagert. Später wurden sie an das Wien Museum übergeben. (Detail am Rande: im Stephansdom gab es mehr als 250 Altäre). Außerdem werden neben vielen Bildern auch Wappen und Helme vom Mittelalter ausgestellt. Zudem gibt es eine Ausstellung, wo verschiedene Hüte gezeigt werden sowie die Darstellung von verschiedenen Wohnungen, wie beispielsweise der von Franz Grillparzer. Hierbei wurden die Wohnungen der berühmten Personen ausgeräumt und ins Museum gebracht, bevor sie abgerissen und sonst irgendwie verändert wurden. Als nächsten Programmpunkt stand eine Diskussion über die Stadtentwicklung und moderne Architektur im Welterbe statt, welche von Herrn Prof. Dr. Kurt Luger, Herrn Prof. Dr. Friedrich Schipper, dem Planungsdirektor der Stadt Wien, Herrn Thomas Madreiter sowie Herrn Karl von Habsburg-Lothringen von Blue Shield geführt wurde. Seit 2002 ist die Innenstadt von Wien Weltkulturerbe, allem voran durch den einzigartigen Wandel über die Jahrhunderte hinweg. Jetzt besteht folgendes Problem: Zwischen dem InterContinental Hotel Wien und dem Akademietheater befindet sich ein Platz, welcher im Winter vom Eislaufverein genützt wird und ein Eislaufplatz besteht und welcher im Sommer „nichts Schönes“ darstellt. Eine Privatperson hat diesen Platz gekauft. Die Stadt Wien möchte nun, dass dort ein 60 Meter hohes Gebäude erbaut wird, welches Nutzflächen für den Eislaufverein, eventuelle weitere Sporträumlichkeiten, ein Hotel sowie äußerst teure Wohnungen enthält. Die Organisation ICOMOS, welche als Sachverständiger für die UNESCO dient, ist gegen dieses Projekt, da die Höhe des Gebäudes gegen die Rahmenbedingungen, damit die Innenstadt Wien Weltkulturerbe sein kann, verstößt. Deshalb besteht ein Konflikt. Die Stadt Wien meint, dass dies vertraglich nicht geregelt sei, die UNESCO plädiert auf „no centimeter more“, denn diese möchte die Hochhausentwicklung verhindern. Beide Parteien haben weitere Argumente. Die Stadt Wien meint, dass man logisch denken soll und dass sich die Stadt entwickeln soll, dass nach dem zweiten Weltkrieg bereits neue Gebäude erbaut wurden, dass die Erbauung der Ringstraße ein massiver Eingriff war und dass die Stadtentwicklung immer mit ökonomischer Machbarkeit verbunden war. Zudem würden folgende drei Punkte erfüllt werden: es sei architektonisch einwandfrei, ökonomisch würde es funktionieren und es wäre gesellschaftspolitisches akzeptabel. Die UNESCO meint, dass es vertraglich genau geregelt sei, dass die Höhenentwicklung in Wien ein kritisches Thema sei, dass man sich an Regeln halten müsse, wenn man Weltkulturerbe sein möchte und zudem hätte man in Triest schon seine Anerkennung zum Weltkulturerbe durch das Nicht-Einhalten von Regeln verloren. Das Argument von NGOs ist folgendes: was hätten Wiener/innen davon, wenn zwar Wohnungen erbaut werden würden, diese aber aus preislichen Gründen sicher nicht von Wiener/innen gekauft werden würden. Herr Habsburg-Lothringen erzählte von einer Kindheitserinnerung und meinte, dass man in der Stadt durch verschiedene Denkmale/architektonische Besonderheiten einen geschichtlichen Wandel erkennen könne. Generell bringt das Weltkulturerbe nicht nur Aufmerksamkeit, sondern hat eine Schutzfunktion und hebt das Bewusstsein „Was ist Kultur?“ hervor. Denn Kultur kommt nicht zurück, wenn sie einmal zerstört wurde. Seit dem zweiten Weltkrieg kann man den Trend erkennen, dass man versucht, die Kultur zu zerstören, da immer mehr Konflikte zwischen verschiedenen Ethnien/Kulturen sind. Besonders ins Bewusstsein wurde dies durch die Stadt in Afghanistan, welche über eine Woche lang zerstört wurde und durch die Plünderung des Museums in Bagdad gerufen. Hier wurde zum ersten Mal klar, dass es nicht „ihre“ Kultur sondern Weltkultur ist, die zerstört wird. Der oben angeführte Konflikt dauert mittlerweile schon vier Jahre. Im Anschluss an die Diskussion der Experten, fand eine Fragerunde im Plenum statt. Als nächstes auf dem Programm stand ein Vortrag von der Leiterin der Stadtarchäologie Karin Fischer Ausserer. Ursprünglich gehörte die Stadtarchäologie zur Magistrat-Abteilung sieben der Stadt Wien, mittlerweile wurde sie aus Budgetgründen ausgegliedert und in die Museen der Stadt Wien eingegliedert. Es handelt sich dabei um eine eigenständige Marke, Archäologie und Museen sollen einander ergänzen. Die Stadtarchäologie basiert auf Denkmalschutz und Grabungsgenehmigungen. Als rechtliche Grundlagen dienen die Geschäftsleitung des Magistrats der Stadt Wien, die Museen der Stadt Wien, BDA Denkmalschutz sowie die Konventionen von London/La Valetta. Die Aufgaben der Stadtarchäologie sind vielfältig, die wichtigsten sind sicher die Vermittlung und die Öffentlichkeitsarbeit, denn sie soll unsichtbares sichtbar machen. Die Basisarbeit ist die Feldarbeit, denn Archäologen befinden sich nur auf Baustellen. Es gibt verschiedene Arten von Feldarbeiten, nämlich die Beobachtung, die Voruntersuchungen bei Riesenarealen, die Künettengrabungen, die Notbergungen, die Rettungsgrabungen und die Prospektion. Wenn in der Nähe eines Friedhofes eine Baustelle eröffnet wird und ein Archäologie dabei anwesend ist und beobachtet, ob Funde vorkommen, so zählt dies zur Beobachtung (Bsp. Friedhof der Namenlosen). Als Beispiel zur Voruntersuchung zählt die Seestadt Aspern, wo bei einem Riesenareal kleine Grabungen durchgeführt werden, um eventuell auf archäologische Funde zu stoßen. Zu Künettengrabungen zählt beispielsweise, wenn Straßen gegraben werden, um Rohre, etc. auszutauschen. Wenn jemand Knochen oder Ähnliches findet, bei der Stadtarchäologie anruft und diese sofort zum Fundort müssen, handelt es sich um Notbergungen. Rettungsgrabungen wurden beispielsweise in der Geblergasse durchgeführt, wo man dann zwei römische Ziegelbrunnöfen gefunden hat. Eine Prospektion wurde beispielsweise in der Kunstuniversität in Wien durchgeführt, wo Schächte gegraben und untersucht wurden. Bei der Arbeit von Archäologen wird Schicht für Schicht nach unten gegraben, bis alles abgetragen ist. Nachdem die Arbeit dieser Berufsgruppe vorbei ist, bleibt meistens nichts übrig, weshalb es wichtig ist, alles zu dokumentieren. Fund und Befund müssen immer in Zusammenhang stehen. Die Ergebnisse werden danach jahrelang bearbeitet. Das Team der Stadtarchäologie besteht aus 30 Menschen, wobei jede/r auf etwas Besonderes spezialisiert ist. Die Archäologie im Stadtgebiet ergab folgende Ergebnisse: sie begann von 7.000 Jahren, Wien wurde von Kelten und Römern bewohnt (Vindobona), vom Mittelalter in die frühe Neuzeit handelte es sich um Befestigungsprofessionen und danach, im 19. Jahrhundert begann die Ringstraßenzeit. In Wien 3 konnte man auf einem 3000m² großen Areal feststellen, dass Wien während Jungsteinzeit, Kelten, Römer und Mittelalter bewohnt war. Das römische Wien bestand aus einem Legionslager, einer Legionsvorstadt, eine Zivilsiedlung sowie von Grabstätten. Die Ergebnisse der Stadtarchäologen müssen publiziert werden, sie müssen in Form von Text und Bild für Jedermann/frau verfügbar gemacht werden. Aus diesem Grund gibt es drei Publikationsschienen: „Fundort Wien“, der jährliche Bericht, Monografien der Stadtarchäologie, Fachwerke sowie Wien archäologisch, populärwissenschaftliche Reihen. Daneben gibt es noch das Programm der Junior- und Seniorarchäologen. Ersteres richtet sich nach Kindern, Schülern/innen und Jugendlichen, wobei hier mit tragbaren Museen in Schulen gearbeitet wird. Zweiteres richtet sich an Menschen ab 18 Jahren, wobei hier in erster Linie Senioren/innen teilnehmen. Diese helfen mit beim Beschriften oder Ausstellungen beziehungsweise kommen zu Vorträgen oder holen sich Informationen. Damit wird auch denen entgegengewirkt, die persönlich zu Grabstätten hingehen und graben (ist zwar strafbar, aber nur ein Kavaliersdelikt). Zudem werden verschiedene Ausstellungen gemacht, wie beispielsweise „Als Römer auf die Kelten trafen“ oder Tagungen veranstaltet („Cultural Heritage and New Technology“, seit 1996). Daneben werden Führungen in der Stadt gemacht, Homepages betreut und DVDs mit Visualisierungen verkauft. Es wird versucht, die österreichische Donaulimes und die bayrische Limes zum Weltkulturerbe zu machen. Dieses Projekt läuft bereits seit zehn Jahren. Als letztes wurde die Rolle der Digitalisierung von Kulturerbe in der Kulturkommunikation mit Wolfgang Börner, einem Stadtarchäologen besprochen. Karteikarten wurden digitalisiert, auch der Donauverlauf von 1849 wurde digitalisiert. Alle Fundmeldungen sind in der Fundortdatenbank eingetragen und mit der GIS verknüpft. Von verschiedenen archäologischen Funden (beispielsweise vom römischen Brennofen) wurden Laseraufnahmen gemacht, womit man sich diese online genau von innen und außen ansehen kann (man kann ihn in alle Seiten drehen). 2002 wurde eine Veranstaltung gemacht, welche den Titel „Wie war Wien? Bürger schreiben Geschichte“ trug und es Menschen ermöglichte, historische Dokumente einzureichen. Danach wurde ein Kulturgüterkataster errichtet, zuerst als Intranetversion, später als Internetversion, wobei man mit verschiedenen Symbolen, Farben und Bildern arbeitete. 2004 wurde dann eine Reform durchgeführt und im Laufe der Zeit die Plattform „Wien Kulturgut – kulturgutwien.at“ errichtet. Hierbei wird ein Stadtplan von Wien gezeigt. Durch verschiedene Befehle kann man sich Verschiedenes ansehen, wie beispielsweise Architektur, Archäologie, historische Stadtpläne oder Stadtgeschichte. Benutzergruppen davon sind unter anderem Studenten/innen, Historiker/innen und Touristen/innen.
Sommeruniversität Tag 4
BearbeitenDer vierte Tag der Sommeruniversität begann mit einem Besuch im Tiergarten Schönbrunn, wo uns Dr. Gerhard Heindl, welcher im Bereich der Wissenschaft tätig ist, Besonderheiten des Zoos erklärte. Dabei wurde vor allem auf Geschichtliches und auf Weltkulturerbe Bezug genommen. Danach stand eine Diskussion mit Patrick Quatember, welcher seit zehn Jahren für Marketing und Presse im Zoo verantwortlich ist, an. Dieser zeigte zuerst einen Film über den Zoo. Ein wichtiges Marketinginstrument ist die klassische Werbung wie beispielsweise Plakate. Zwei Mal pro Jahr wird massiv mit dieser Werbeform gearbeitet, um Touristen/innen und Einheimische in den Zoo zu locken. Dabei zeigte Herr Quatember Plakate aus den 1970er Jahren und von heute. Heutige Plakate haben bereits für Diskussionsstoff gesorgt. Man kann sich im Zoo eine Jahreskarte kaufen, welche 44,00 Euro kostet. Eine weitere Form der Werbung ist die Infoscreen Werbung, beispielsweise bei der U-Bahn, beim Stephansplatz oder bei diversen Rolltreppen. Der Zoo betreibt keine bezahlte Radio- und Fernsehwerbung. Aber zwei bis drei Mal pro Woche werden Presseaussendungen zu verschiedenen Themen verschickt. Zusätzlich dazu arbeitet der Zoo eng mit Sponsoren zusammen, wie beispielsweise Kelly’s (Panda-Bären), WWF, Greenpeace, Kia, Eskimo, Mautner Markhof, Blaguss, Rewe sowie Dixi Traubenzucker. Außerdem vollzieht der Zoo Branding, wie beispielsweise, dass eine Gondel der Semmeringbahn mit Zoo-Werbung beklebt ist oder dass auf Prombär-Packungen Zoowerbung zu finden ist. Zudem finden Veranstaltungen wie der Zoolauf mit ca. 1.500 Teilnehmer/innen und € 35.000,00 Reingewinn statt. In einem Bonusheft oder mit der Zoo-Card kann man verschiedene Ermäßigungen finden. Über Social-Media Kanäle wie Facebook, Youtube und Twitter werden auch Infos über den Zoo weitergegeben. Die Orang-Utan Dame Nonja hat ihre eigene Facebook-Seite, welche innerhalb von sechs Wochen 80.000 Fans erlangte. Die Seite wurde durch eine Werbekampagne von Samsung gestartet. Mit Wien Tourismus, Österreich Werbung, der Marketingplattform mit Schönbrunn sowie der Werbung auf verschiedenen Online-Portalen finden Kooperationen statt. Auch am Ankunftsort des Flughafens Wien wird Werbung gemacht, um die Leute schon abzuholen, nachdem sie ankommen. Zudem wird mit verschiedenen Reiseveranstalter/innen zusammengearbeitet. Auch auf Bewertungsplattformen wird der Zoo positiv sowie negativ bewertet. Das Werbebudget liegt bei 1,2 Millionen Euro. Danach fand eine kurze Führung durch das Schloss Schönbrunn mit Audioguide statt. Dort wurde die Geschichte des Schlosses kurz erklärt. Daraufhin folgte eine Führung durch das Kindermuseum des Schlosses mit Susanne Gruber-Hauk. Dann folgte eine Diskussion mit Markus Wiesenhofer, welcher in der Stabstelle für Strategie und Entwicklung tätig ist, über erfolgreiches Management von kulturhistorischen Attraktionen. Diese fand im Apothekentrakt statt, wo sich zehn Seminarräume für verschiedene Veranstaltungen befinden. Das Schloss Schönbrunn ist eines der größten Kulturunternehmen Österreichs mit einem Umsatz von 50 Millionen Euro. Die Kapazität für Führungen liegt bei 10.000 Personen pro Tag. Da das Schloss auch ein Ziel für Terror ist, werden verschiedene Sicherheitsmechanismen eingeübt. Die Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebs GmbH besteht aus dem Schloss Schönbrunn Weltkulturerbe, des Kaiserappartments/Sissimusuem/Silberkammer sowie dem Schloss Hof und der Schluss Niederweide. Alle wirtschaftlichen Erträge werden zur Renovierung von Kulturdenkmälern eingesetzt. Es gibt keine Subventionen, kaum Förderungen und kein Fundraising. Das Schloss arbeitet wie ein privates Unternehmen, was Vor- als auch Nachteile mit sich bringt. Drei Millionen Besucher/innen, 45 Millionen Umsatz, 100 Prozent Eigentum der Republik Österreich, über 150 Wohnungen und zahlreiche Gastronomiebetriebe – um nur ein paar Zahlen zu nennen. Pläne für die Zukunft sind, dass man aus eigenen Mitteln einen neuen Empfangsraum mit mehr PKW- und Busstellplätzen schafft. Das Management besteht aus der strategischen Positionierung, Markenentwicklung, Marketing und Sales sowie von Kooperationen.
Sommeruniversität Tag 5
BearbeitenAm fünften Tag der Sommeruniversität zeigte uns Reiseführerin Inez Reichl-de Hoogh die Stadt Salzburg. Sie ist eine von Salzburgs 200 staatlich geprüften Reiseführer/innen. Ausgangspunkt der Führung war das Schloss Mirabell. Das Schloss wurde von Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau erbaut und diente als Altschloss beziehungsweise als Privatbereich von ihm und seiner Salome, mit welcher er 23 Jahre lang zusammen war. Der römisch-katholische Erzbischof hatte mit Salome 15 Kinder. Außerdem war er maßgeblich an der Gestaltung von dem Salzburgs beteiligt, wie wir es heute sehen. Nach dem kurzen Einblick in das Schloss ging die Führung im Mirabellgarten weiter. Der prominente Pegasusbrunnen wurde um ca. 1640 errichtet und fand nun, nach weiteren anderen Standorten, seinen Platz im Mirabellgarten. Der Mirabellgarten wird der Barockzeit zugeordnet, damals um ca. 1730 als man die Natur unter Kontrolle hatte und sie nach verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten veränderte. Für den Erzbischof spielte auch die römische und griechische Mythologie eine große Rolle und weil er gerne angab und seinen Bildungsstand gerne zeigte, gibt es im Mirabellgarten auch eine Zwergsammlung. Um zur damaligen Zeit den Garten betreten zu dürfen, musste man eingeladen werden. Früher machte man sich über kleinwüchsige Menschen gerne lustig, womit diese Sammlung zur „Comedia dell Arte“ gehört. Leider ist die Zwergsammlung nicht komplett, weil später die Mutter von König Otto von Griechenland diese nicht mehr sehen wollte und sie sodann entfernt wurden. Im Mirabellgarten gibt es nach wie vor eine Bühne, vor der Bänke sowie ein Orchestergraben vorhanden sind. Sie dient auch heute noch als Bühne und es finden manchmal Veranstaltungen vom Landestheater statt. Dahinter kann man das Zauberflötenhäuschen sehen, welches von Baden bei Wien nach Salzburg gebracht wurde. Der Name geht auf das Werk „Die Zauberflöte“ von Mozart zurück. Wenn man im Mirabellgarten steht, kann man das Mozarteum, ein modernes Gebäude sehen – die architektonische Besonderheit ist aber, dass man trotzdem einen kleinen Ausschnitt von einer sehr alten Fassade auf der gegenüberliegenden Straßenseite erblicken kann. Außerdem kann man die Türme der Andräkirche sehen, vor der jeden Donnerstag die Schranne stattfindet. Wegen des Filmes „Sound of Music“ verbringen Touristen/innen oft stundenlang im Mirabellgarten und machen sehr viele Fotos. Bis dato wird der Blick, wenn man am Beginn des Mirabellgartens steht, lediglich von einem kleinen grauen Turm gestört, ansonsten sieht man nur den schön gestalteten Garten sowie den Himmel. Auf dem Weg in die Altstadt kommt man am Geburtshaus von Christan Doppler (Doppler Effekt) vorbei, einem wichtigen Wissenschaftler, der sogar von Albert Einstein gelobt wurde. Die Salzach heißt Salzach, weil sie zum Transport von Salz diente – sie war also immer ein wichtiger Transportweg. Heute ist sie aufgrund der wenig vorhandenen Industrie im Gegensatz zu früher ein sauberer Fluss, zudem dank eines ausgeklügelten Systems Wasser vom Königssee zufließt. Erst vor 200 Jahren wurde Salzburg ein Teil von Österreich, zuvor war es ein selbstständiges Land. Neben dem Salz wurde in der Steinzeit auch Kupfer, Silber und Bronze verkauft. In der Altstadt gibt es noch ganz besondere Geschäfte, wie beispielsweise das Geschäft „Kirchtag“, welches noch selber handgemachte Schirme herstellt und verkauft. Das ist nur möglich, weil den Betreibern der Firma das Gebäude, indem hergestellt und verkauft wird, gehört. Ansonsten wäre der Betrieb aufgrund der horrenden Mieten nicht tragbar. Ein Innenhof nahe der Getreidegasse nennt sich Niederleg-Hof, der Name besteht deshalb, weil es sich dabei früher um das Zollamt handelte. Die Getreidegasse besteht aus hohen Häusern. Eigentlich hieß die Getreidegasse „Trabegasse“, aber aufgrund von sprachlichen Missverständnissen wurde sie letztendlich Getreidegasse genannt. Getreide wurde in dieser Straße nie verkauft, immer nur auf der anderen Seite der Häuser. Die Basis vieler Häuser stammt von Steinen vom Mönchsberg. Im Moment werden in der Getreidegasse die Leitungen erneuert, eine Aufgabe, die sich als schwierig erweist, da die Gasse einerseits sehr eng ist und andererseits die älteste Leitung von 1890 stammt. Am Mönchsberg befindet sich eine Wasserleitung, welche für die Feuerwehr notwendig ist. Früher wurde mit Wasser dieser Leitung die Getreidegasse einmal wöchentlich gereinigt. Das „Mozart Geburtshaus“ ist eine weitere Attraktion Salzburgs. Mozart war Salzburger und auch Bürger der Stadt Augsburg, da sein Vater aus Augsburg stammte. Mozarts Schwester Nannerl, welche fünf Jahre älter war als er, war eigentlich besser im Klavier spielen als Mozart. Doch als der Vater das Talent von Mozart erkannte, ließ er Nannerl links liegen. Der Vater Leopold kam nach Salzburg, um zu studieren. Da er aber nie anwesend war, wurde er hinausgeschmissen. Das Dirndl zählt zur österreichischen Tracht, welche ihre Besonderheiten hat. Ein Beispiel dafür ist das Binden der Masche der Schürze. Bindet man sie auf der linken Seite, heißt das, dass man ledig ist. Bindet man sie rechts, meint das, dass man verheiratet ist. Eine in der Mitte gebundene Masche steht für Jungfräulichkeit und wenn man sie hinten bindet, bedeutet dies, dass man seine Ruhe haben möchte. Eine weitere Attraktion von Salzburg ist die Studentenkirche. Sie wurde von Fischer von Erlach erbaut. Die Menschen von damals beschrieben sie als eine hässliche Kirche, woraufhin Fischer von Erlach beleidigt war. Da sie wie ein griechisches Kreuz gebaut wurde, sprich die Arme sind gleich lang, hat sie eine harmonische Ausstrahlung. In der Mitte der Kirche ist in mandalaartiger Form eine Mischung aus Marmor von Adnet (rot) und dem Untersberger Marmor (weiß). In der Mitte des Mandalas befindet sich ein Kreis, welcher durch Hitze demoliert wurde. Denn als Napoleon die Stadt besetzte, hausten die Krieger mit ihren Pferden in der Kirche und machten Feuer. Während dieser Zeit waren die Frauen Salzburgs im Untersberg versteckt, um nicht vergewaltigt zu werden. Die gesamte Kirche ist weiß (neun Schichten wurden abgenommen, um zu schauen, ob tatsächlich nie mit Farbe gearbeitet wurde) – Fischer von Erlach arbeitete immer mehr mit Form als mit Farbe. Heute wird die Kirche zu Theateraufführungen verwendet. Es gibt viele Mozartkugeln in der Stadt, die original Mozartkugel ist die des Unternehmens „Fürst“. Im Innenhof der juridischen Fakultät werden während der Festspielzeit Skulpturen ausgestellt. Eine Skulptur steht dort aber immer, nämlich die der „Awilda“. Sie soll eine nordische Königin gewesen sein, welche heiraten sollte, aber nicht wollte. So zog sie mit ihren Freundinnen auf hohe See und lebte als Piratin. Einmal kam es mit einem anderen Schiff zu einem Kampf, wo sie sich dann in den Kapitän des Schiffes verliebte. Der Kapitän war der Mann, den sie eigentlich heiraten hätte sollen. Die Statue besteht aus Marmor, der aus Spanien kommt. Der Salzburger Dom wurde bewusst inszeniert. Denn wenn die Gäste des Erzbischofes die Einfahrtsstraße benutzten, konnten sie sofort den Dom sowie die Residenz sehen. Außerdem ist der Dom das Herz der Stadt, denn alles ist auf den Dom ausgerichtet. Am Residenzplatz ist in Salzburg seit mehreren Jahren eine Diskussion über den Bodenbelag. Als nächsten Programmpunkt stand eine Diskussion über Welterbe und Stadtentwicklung mit Welterbebeauftragten (als Welterbebeauftragter muss man darauf achten, dass die Richtlinien der UNESCO eingehalten werden) und den im Magistrat für Baurecht angestellten Mag. Alexander Würfl, dem Präsidenten des Stadtvereins Hofrat DI Axel Wagner und dem Gemeinderat (und Anrainer des Rehrlplatzes) Dr. Christoph Ferch statt. Der Kern der Diskussion war das umstrittene Projekt, welches am Rehrlplatz gebaut werden sollte. Der Rehrlplatz befindet sich in der Kernzone des UNESCO Welterbe der Stadt Salzburg. Die Altstadt Salzburg wird schon seit langer Zeit durch das Bundesdenkmalamt geschützt. Zusätzlich gibt es seit 1967 ein Landesgesetz zur Altstadterhaltung, welches vorschreibt, dass man gewisse Gebäude in denkmalpflegerischer Weise zu restaurieren hat. Der Unterschied zwischen Denkmalschutz und Altstadtschutz ist jener, dass man bei ersterem einzelne Objekte und beim Altstadtschutz ganze Ensembles schützt. 1997 wurde Salzburg dann zum UNESCO Weltkulturerbe – man sah das damals eher als Auszeichnung und beachtete die damit verbundenen Verpflichtungen nicht so richtig. Von 1997 bis 2005 tat sich nicht viel. Im Jahr 2005, als das Projekt „Neuer Hauptbahnhof“ im Raum stand, forderte die UNESCO eine Überarbeitung des Managementplans und dass einzelne Projekte, welche baulich verändert werden, der UNESCO vorgelegt werden, ein. 2008/09 fand dann ein Monitoring von UNESCO und ICOMOS statt, welches zum Ziel hatte, Fragen zu beantworten, was man verbessern sollte/machen sollte, damit die Salzburg auch Weltkulturerbe bleiben sollte. Der Erhaltungszustand des UNESCO Weltkulturerbe von Salzburg ist sehr gut. Aber dieses Spannungsfeld zwischen Altem und Neuem gibt es in Salzburg schon sehr lange. 1860 begann man einen Schritt in die Moderne und entfernte die Stadttore. Aus Angst davor, dass alte, wertvolle Bauten der Stadt kaputt gehen würden, formierte sich der Stadtverein Salzburg, damals war noch der Bürgermeister das Oberhaupt des Vereines. Während der Weltwirtschaftskrise, des Dritten Reiches sowie des Zweiten Weltkrieges passierte nicht viel. In den 1960er Jahren kam dann der Gedanke zum Altstadtschutz wieder auf. Somit wurde das Altstadtgesetz weiterentwickelt. In den 1980er Jahren wurde dabei festgelegt, dass nicht nur die Außenmauern geschützt werden sollten, sondern auch die Innenräume der Gebäude. Da Regensburg quasi ein Vorbild für die Präsentation des Weltkulturerbes einer Stadt ist (diese Stadt hat sogar ein eigenes Besucherzentrum für Weltkulturerbe, womit das Welterbe dem/der Besucher/in näher gebracht wird), sollte man sich an dieser Stadt orientieren. In Salzburg wurde Mag. Würfl zum Welterbebeauftragten bestellt – es handelt sich hierbei wiederum um ein Spannungsfeld, da der einerseits an das Weltkulturerbe denken sollte und andererseits Bauprojekte in der Stadt behördlich abhandeln sollte. Die Forderungen bezüglich Welterbe sind folgende: man möchte gerne mehr Personal, die Landesregierung steht dem Welterbe relativ uninteressiert gegenüber und die Medien agieren sehr bescheiden auf das Welterbe. Bezüglich des Projektes am Rehrlplatz legte die Nachbarschaft Ideen zu Projekten vor. Als 2011 erste Diskussionen mit Architekten stattgefunden haben, wurde klar, dass man den Platz mit einem Gebäude, welches möglichst groß und möglichst viel Profit machen würde, verzieren will. Es wurde der Anschein erweckt, dass nicht in Richtung Qualität, sondern in Richtung der Interessen eines Bauwerbers gebaut werden sollte. Daraufhin wurde die Formation „Rettet Salzburg“ gegründet, wo ca. 25.000 Unterschriften gesammelt wurden, welche sich gegen das geplante Bauprojekt aussprachen. Im Moment sieht es aber danach aus, dass das Bauprojekt gebaut wird. Die Anrainer behaupten, dass sie immer dafür waren, dass der Rehrlplatz bebaut wird, aber so, dass es harmonisch ins Stadtbild passt. Denn das Unfallkrankenhaus, habe ein Ablaufdatum – man rechnet noch mit etwa zehn Jahren. Somit wäre der Platz für ein Bauprojekt größer. Einer der Anrainer, welcher sich gegen das Projekt aussprach, wurde bei den Wahlen dann in den Gemeinderat gewählt. Die Salzburger Nachrichten berichten eher bauwerberorientiert, die Kronen Zeitung eher gegen den Bauwerber. Man kann erkennen, dass dieses und ähnliche Bauprojekte zu Spannungen führen, welche für Unmut sorgen. Inwiefern man ein UNESCO Weltkulturerbe verändern darf und in die Salzburger Altstadt, welches UNESCO Kulturerbe ist, ein modernes Gebäude bauen darf, ist fraglich. Gefordert wird (bei allen künftigen Bauprojekten) mehr Einbezug der Bevölkerung und mehr Kommunikation mit dieser. Der nächste Programmpunkt, der auf der Tagesordnung stand, war ein Vortrag von Prof. Dr. Kurt Luger, welcher vom Thema „Fun Factory Welterbe“ handelte. Wenn man etwas täglich sieht, hat man keine Augen mehr für das Schöne, die Altstadt von Salzburg verzaubert aber mit ihrer Schönheit. Wenn man auf der Terrasse des Hotels Stein ist, ist man auf Augenhöhe mit den Türmen der Kirchen der Stadt, welche architektonisch sensationell sind. Die Stadt Salzburg gilt als Kulturstadt, sie besitzt ein unglaubliches Branding, welches ein Selbstläufer ist. Denn Politik, Wirtschaft und Bevölkerung sind sich einig, dass „wir“ Kultur sind. Seit 1997 ist die Altstadt Salzburg geschütztes Welterbe. Georg Trakl war mit der Stadt ganz eng verbunden. Mozart ist mittlerweile das Symbol für Massenkultur, welches in jeglicher Form vermarktet wird. Mozart war ein Unterhaltungsmusiker, heute werden über 350 Produkte, welche seinen Namen tragen, verkauft. Es kam mehr oder weniger zu einer „Mozartisierung“ der Stadt. Aber die Figur Mozart hat nicht viel mit dem eigentlichen Mozart zu tun. Der Jahresverbrauch von den Mirabellmozartkugeln reicht von Salzburg in den Nordsudan, würde man die Mozartkugel aneinanderreihen. Die Stadt Salzburg wird mit Kultur verbunden, das Land mit Tradition, Almen, Tracht, etc. Die Salzburger Festspiele sind ein weiteres wichtiges kulturelles Geschehen in Salzburg. Herbert von Karajan hat die Festspiele zu dem gemacht, was sie heute sind. Durch den ganzen Aufwand, welcher um die Festspiele betrieben werden, schaffen die Festspiele für sich selber Bedeutung. Vor zehn Jahren hatte die Stadt noch 1,2 Millionen Besucher/innen, heute hat sie 1,7 Millionen Besucher/innen. Da sich in der Stadt alles um Mozart dreht, bietet sie das ganze Jahr über musikalische Ereignisse. So wird beispielsweise der Salzburger Christkindlmarkt vom Adventsingen begleitet. Durch den Film „The Sound of Music“ ist Salzburg ein Fall von Location Placement – mittlerweile ein gängiges Verfahren, wo eine Stadt durch einen Film an Bekanntheit erlangt. Denn durch den movie-induced tourism reisen Menschen dort hin, wo die Filme gedreht wurden. Es gibt das touristische Angebot der Sound of Music Tour. Da die Stadt Probleme mit Übernachtungen hatte, wurde die Sound of Music Dinner Show eingeführt. Im Jahr 2015 hatte die Stadt 1,6 Millionen Touristenankünfte, 2,7 Millionen Nächtigungen in 10.800 Betten und zusätzlich 6 Millionen Tagesgäste. Um eine Überfüllung der Stadt zu verhindern, will sie aus weniger Gästen mehr Geld holen. Das Marketingbudget der Stadt ist ziemlich klein, die Erträge aber sehr hoch. Es handelt sich also um einen ökonomischen Effekt. Es stellt sich durch den ganzen Tourismus auch die Frage, ob die Stadt ausverkauft werden würde. Seit 1997 ist sie UNESCO Weltkulturerbe. Mittlerweile gibt es 1031 Welterbestätten in 163 Ländern. Die Zielsetzung der UNESCO ist ein Kultur- und Friedensauftrag. Man will aus etwas das da ist, quasi etwas „Heiliges“ machen. Der Kulturtourismus wächst im Jahr um ca. vier Prozent. Es ergibt sich ein Zielkonflikt aus Welterbe (Schutz und Erhaltung) sowie Tourismus (Konsum und Verbraucht). Also stellt sich die Frage, wie hoch die caring capacity einer Stadt ist (Dichte, Besucherzufriedenheit, akzeptierte Grenzen der Veränderung für Einheimische, Tragfähigkeit eines Gebietes). Welterbetourismus verlangt das Eintauchen in ein hochkomplexes Bedeutungssystem, was beispielsweise durch Storytelling geschaffen wird. Die historische Altstadt von Salzburg wird geschützt, dennoch wird dabei vieles umgangen beziehungsweise gebeugt.
Sommeruniversität Tag 6
BearbeitenDer sechste Tag der Sommeruniversität begann mit einem Besuch des Salzburg Museums. Der Intendant von Salzburg 2016 Ing. Friedrich Urban hielt einen viertelstündigen Vortrag über das Projekt Salzburg 2016, welches anlässlich des Jubeljahres, das Salzburg 200 Jahre bei Österreich ist, veranstaltet wird. Das Salzburg Museum selber ist dabei ein wichtiger Teil. Die Idee, dafür ein Projekt zu organisieren, kam vor 2,5 Jahren vom Landeshauptmann. 2018 findet ein weiteres Gedenkjahr statt, denn das Stille Nacht Lied ist dann 200 Jahre alt. 2020 gibt es einen weiteren Höhepunkt, nämlich dass es die Salzburger Festspiele 100 Jahre gibt. Die hauptsächlichen Ideen des Projektes sind zu feiern, die Wurzeln zu finden und über die Zukunft Salzburgs nachzudenken, denn Salzburg ist ja schließlich ein wunderschöner Ort um dort zu leben. Einer der Botschafter von Salzburg 2016 ist Hubert von Goisern, welcher sagte: „schöner geht es nicht, besser schon“. Das Projekt ist auf drei Säulen aufgebaut, nämlich erstens, dass die Ausstellungen in Stadt und Land stattfinden (der Hauptteil der Kosten wird vom Bund getragen), dass eine kulturelle Kommunikation von Instituten geschaffen wird, welche vorher nicht miteinander verbunden waren und dass gezeigt beziehungsweise dokumentiert wird, dass sich das Leben und das Lind im Wandel befinden. Den Beginn machte das Neujahrskonzert, welches in vielen Ländern ausgestrahlt wurde. Weitere Veranstaltungen sind die Festspiele, alternative Theatergruppen, Landes- und Regionalmuseen (mehr als 20 Museen bieten eine Sonderausstellung an) sowie eine Kinderoper im Landestheater. Medien wie die Salzburger Nachrichten oder die Kronen Zeitung haben das Thema aufgefasst. Geworben wird über soziale Medien, wie Facebook sowie über die Homepage. Anfängliche Kritikstimmen, wie seitens der Politik (sie ist zufrieden) oder alternativer Theatergruppen sind verschwunden. Das hauptsächliche Thema ist Verbindendes zu zeigen und hoffentlich aufzuklären, auch wenn man dieses Ziel wahrscheinlich nicht ganz erreichen wird. Nachdem der Intendant von Salzburg 2016 seine Rede hielt, begann eine Führung durch das Salzburg Museum mit einem der drei Kuratoren Christian Flandera. Dass eine Landesausstellung in einem Museum stattfindet, ist eher untypisch. In der gesamten Ausstellung wurde auf Barrierefreiheit geachtet – nicht nur in körperlicher, sondern auch in geistiger Hinsicht. Diese Ausstellung ist in drei verschiedene Teile geteilt, nämlich „Am Schauplatz“, „Erzähl mir Salzburg“ sowie „Schatzkammer“. Alle drei Teile befassen sich mit der Geschichte Salzburgs. Bei „Erzähl mir Salzburg“ sind 99 Prozent der ausgestellten Exponate eigene Exponate, bei „Schatzkammer“ handelt es sich um Exponate, die sich das Museum ausgeliehen hat. „Am Schauplatz“ zeigt acht Orte, welche für die Landesgeschichte von Salzburg relevant sind. Diese wurden von ausgewählten Fotografen/innen ein Jahr lang begleitet, nämlich der Pass Lueg, der Residenzplatz (Friedensverträge), der Ort Walserfeld (Schlacht von Walserfeld), Mühldorf am Inn, Schloss Mirabell (zwei Mal) sowie der Stadtteil Riedenburg (dort fand 1816 die symbolische Übergabe am Hildmannplatz statt). Die Ausstellung umfasst zudem historische Bilder von den Orten sowie Landkarten am Boden, damit man die Orte geografisch zuordnen kann und Zeitleisten, wo man Politisches und Soziales in der Welt und in Salzburg aufzeigt. Der Ausstellungsteil „Erzähl mir Salzburg“ ist in 12 Räume und 900m² aufgeteilt, wobei jeder Raum ein eigenes Thema behandelt. Im ersten Raum werden Sagen aus Salzburg behandelt und verschiedene Bodenschätze sowie Werkzeuge, um zu den Bodenschätzen zu gelangen, gezeigt. Dabei kann man Exponate aus Marmor, Gold, Silber und Kupfer erkennen. Der zweite Raum legt seinen Fokus auf die Römerzeit und zeigt Exponate, welche in den letzten 200 Jahren ausgegraben wurden. Hierbei zählen Mosaikfußböden, römische Materialen sowie ein Teppich aus den 1840er Jahren zu den Ausstellungsgegenständen. Der dritte Raum dreht sich um das Thema Stille Nacht, denn 1816 wurde die Textdichtung zum Stille Nacht Lied geschaffen. Durch eine Fahnengalerie wird gezeigt, wie es zu 1816 gekommen ist. Als Salzburg zu Österreich gekommen ist, wurden Oberndorf und Laufen geteilt. Zudem war 1816 das Jahr ohne Sommer, wofür eine Klimaverschlechterung sorgte. Der vierte Raum umfasst das Thema, was Salzburg vor Mozart war. Als Schubert 1820 auf der Durchreise nach Badgastein war, fragte er, wo sich das Grab von Michael Haydn befand. Der Mozarthype startete erst in den 1820/1830er Jahren. 1841 wurde ein Mozartdenkmal errichtet und somit wurde Salzburg zur Mozartstadt. Um Mozart nicht außen vor zu lassen, wird eine seiner Locken ausgestellt. Der fünfte Raum beschäftigt sich mit der Geschichte des Salzburg Museums selber. Einige Jahre war Salzburg ein Teil von Oberösterreich und wurde von Linz aus regiert. 1833 errichtete man das Linz Museum. Aus Angst davor, dass die gesamte Kunstsammlung von Salzburg verloren gehen würde, errichtete man 1834 dann das Salzburg Museum, seitdem wird gesammelt, denn gestartet wurde bei Null. In diesem Raum ist zudem die Goldegger Stube ausgestellt – eine Zirbenstube, die aus der Renaissance stammt und in Goldegg gefunden wurde. Raum Nummer sechs zeigt eine Fotoplattensammlung aus den 1850/1860 Jahren. Denn in der damaligen Zeit fanden verschiedene Zäsuren statt – erstens fand die Flussregulierung statt, was dazu führte, das es mehr Baugründe in Salzburg gab. Zweitens wurde die Eisenbahn in Salzburg erbaut (zuerst in der Stadt und dann ins Innergebirg). Somit wurden auch der Tourismus und die Hotellerie in die Stadt gebracht. Einige Eisenbahnen wurden nur aufgrund des Tourismus gebaut, sie sind aber heute nicht mehr in Betrieb. Die dritte Zäsur ist die Aufhebung der Befestigungsanlage, womit weiterer Platz für Bauten war, wie für Kirchen oder Altenheime. Der nächste Raum beschäftigt sich mit der Nachkriegszeit nach dem Ersten Weltkrieg. Hier werden Exponate der Künstlergruppe Wassermann sowie verschiedene Pläne für ein Festspielhaus gezeigt. Der achte Raum der Ausstellung beschäftigt sich mit der NS-Zeit. Salzburg war die einzige Stadt, wo Bücherverbrennungen stattgefunden haben. Ein Trichter in Richtung Residenzplatz soll symbolisch daran erinnern. Zudem wird er Lieblingskünstler von Hitler und Werke dessen gezeigt. Dieser plante auch die Glasenbachkaserne. Im Raum Nummer neun und zehn werden weitere Künstler und ihre Werke vorgestellt, nämlich Josef Thora, Fritz Wotruba und Berthold Brecht. Im elften Raum der Ausstellung wird Salzburger Literatur von nach 1945 gezeigt. Gemeinsam mit den Rauriser Literaturtagen wurde dieses Projekt erarbeitet. Dabei steht auf jedem Kästchen ein Satz aus einem Buch, wenn man die Kästchen dann öffnet, findet man das Buch, von dem der Satz stammt. Der letzte Raum dieses Ausstellungsteils ist ein Museum im Museum. Er wurde von Lisl Ponger gestaltet und stellt Salzburg aus Goldbergbauregion dar – es soll die Geschichte hinter den Fakten erzählt werden. Der dritte Ausstellungsteil, die „Schatzkammer“, kann man im Untergeschoss des Museums finden. Er besteht hauptsächlich aus Leihgaben, da viele Gegenstände aus nachvollziehbaren und nicht nachvollziehbaren Gründen von Salzburg wegkamen. So sind beispielsweise viele Kunstwerke in Florenz, weil die Habsburger dort ein Nebenhaus hatten. Eine dieser Leihgaben ist die Rüstung von Wolf Dietrich, welcher das Stadtgebiet Salzburgs geprägt hat. Die Rüstung besteht aus 40 Teilen, denn damit hätte Wolf Dietrich an jeder der damaligen Sportarten teilnehmen können. Insgesamt ist die Rüstung auf drei Orte aufgeteilt. Warum sie von Salzburg wegkam, weiß man nicht. Weitere faszinierende Exponate kann man in diesem Teil der Ausstellung finden. Als nächster Programmpunkt stand eine kurze Führung im Gebäude des Fernsehsenders Servus TV statt. Servus TV ist einer der wenigen TV Sender, der ein eigenes Produktionsstudio im Haus hat. Auf nur 75m² werden verschiedene Format aufgenommen. In einer Ecke des Raumes werden Nachrichten aufgenommen. Eine weitere Ecke ist die Magazinecke, wo aufgrund der Unschärfe des Hintergrundes Wärme erzeugt wird – hier werden die Magazine „Servus Krone“ oder das „Servus Magazin“ ausgestrahlt. Außerdem befindet sich im Raum eine Greenbox, welche zirka zwei Mal im Jahr verwendet wird. Dort kann man im Hintergrund irgendwelche Bilder laufen lassen. Die Greenbox herzurichten, erweist sich als sehr aufwändig. Von der Decke ragen sehr viele verschiedene Scheinwerfer und am Boden kann man verschiedene Markierung finden. Diese Markierungen sind Moderationspositionen, auf welche die Belichtung abgestimmt ist. Denn das Licht ist im Fernsehen sehr wichtig. Herausforderungen diesbezüglich stellen auch der flache Raum sowie Spiegelflächen im Raum dar. Außerdem muss man auf den Holzboden Acht geben, da dieser lebt. Luftfeuchtigkeit und Temperaturen müssen niedrig gehalten werden. Wenn die Lichteinstellungen geändert werden sollen, benötigt man eineinhalb bis zwei Tage. Das Format „Servus am Morgen“ wird an Vorabenden aufgezeichnet, eine Entscheidung aus wirtschaftlichen Gründen. Die Nachrichten entstehen in der Früh. Im Raum gibt es insgesamt drei verschiedene Kameras, wobei eine mehrere hundert Kilos wiegt. Eine Kamera erlaubt den Moderatoren Texte abzulesen. Die Moderatoren schreiben ihre Texte selber und bereiten ihre Sendungen selber vor. Die Wetteransager sind allesamt ausgebildete Meteorlogen, sie wissen also genau, wovon sie sprechen. Für Frauen dauert die Maske zirka eine Stunde, für Männer 15 bis 20 Minuten. In der Abteilung Regie sitzen die Tontechniker, welche alles, was mit Ton zu tun hat, regeln müssen. Außerdem hat die Grafik dort ihren Schreibtisch. Diese ist zwar ausgelagert, aber es befinden sich Büros bei Servus TV. Die inhaltliche Verantwortlichkeit liegt bei den Redakteuren. Die technischen Einstellungen sowie die Kamera, etc. werden dort geregelt. Als nächstes stand eine Diskussion über kulturelles Erbe in Bild und Ton mit Hannes Eichmann, Ö1-Moderator, sowie zwei Mitarbeiter/innen von Servus TV an. Hannes Eichmann arbeitet im Hörfunkbereich und punktuell auch für das Fernsehen. Der Fernsehsender ORF 3 muss sich mit reinen Archiv-Aufnahmen begnügen, macht aber gute Arbeit. Beim Radiosender Ö1 liegen die Hörerzahlen bei acht Prozent, im europäischen Schnitt liegt dies sehr gut, denn da haben ähnliche Sender rund drei bis fünf Prozent. Ö1 kosten ungefähr so viel, wie Ö3 an Werbung einnimmt. Seit 90 Jahren werden die Salzburger Festspiele übertragen. Außerdem bietet Ö1 klassische Musik, Jazz-Musik, anspruchsvolle Pop- und Rock’n’Roll Musik sowie anspruchsvolle Literatur an. Zudem wird viel Wert auf Nachrichtenvermittlung gelegt. Zusammenfassend kann man sagen, dass man als Rundfunkanstalt selber zu Kulturerbe wurde. Zwei Vertreter/innen von Servus TV, welche im Volkskulturressort arbeiten, meinen, dass es anfangs ein Kampf war, Brauchtumssendungen bei Servus TV zeigen zu dürfen, dass aber die Nachfrage beim Publikum da ist und dass mittlerweile sogar im Hauptabendprogramm ausgestrahlt wird. Ziel sei es, Volkskultur lebendig zu vermitteln. Leute, die das moderieren, sollen die Volkskultur auch leben. Ein Arbeitstag sieht so aus, dass das Thema besprochen wird und es fernsehtauglich gemacht wird. Mit den Menschen, über welche das Thema handelt, trifft sich das Team vorab. Danach finden die Drehtage statt – die Menschen wissen vorher nicht, was sie gefragt werden. Der Schnitt und das Einfügen von Textpassagen dauert dann noch zirka eine Woche. Alle Programme sind Eigenproduktionen. Dazu zählen ein halbstündiges Magazin, welches 30 Mal pro Jahr erstausgestrahlt wird, vier große Sendungen mit Bertl Göttl, sowie vier bis fünf große Sendungen über Brauchtum. Die Protagonisten/innen werden nicht honoriert, sie bekommen aber eine DVD und der Kontakt mit ihnen wird gehalten. Das Ziel dieser Formate ist es also, Brauchtum zu zeigen. Es ist dabei schwierig die Balance zwischen echtem Brauchtum und Tourismuswerbung zu finden. Um Tourismuswerbung zu vermeiden, wird beispielsweise auf redaktionelle Unabhängigkeit geachtet. Dennoch ist der Grad ein sehr subjektiver. Die Frage wie immaterielles Kulturerbe in die Sendung passt, wurde folgendermaßen beantwortet: es war ein Sendungskonzept, ging aber nicht durch die Programmredaktion, ein Jahr später wurde es anders genannt und es ging durch die Programmredaktion. Dass etwas immaterielles Kulturerbe ist, wird „nur“ nebenbei transportiert. Ob es sich direkt verkaufen lassen würde, ist fraglich. Warum die Menschen immer mehr solche Heimat- und Brauchtumssendungen annehmen wurde auch diskutiert. Es scheint, als ginge ein Trend gegen die Globalisierung und es sei ein Bedürfnis nach Ruhe und Harmonie. Als letzten Programmpunkt des Tages fand ein Gespräch mit Markus Swittalek über Blue Shield und Kulturgüterschutz statt. Blue Shield zählt zum NGO-Bereich und dient dem Kulturgüterschutz bei bewaffneten Konflikten und Naturkatastrophen. Maria Theresia war die erste, die angeordnet hat, dass man an bestimmten Orten bestimmte Kulturgüter nicht mehr plündern darf. 1954 fand die Haager Konvention statt, eine völkerrechtliche Konvention, wo konkrete Maßnahmen festgelegt wurden, um Kulturgüter zu schützen. 1999 wurde diese dann auf Grundlage von den Erfahrungen der Jugoslawienkriege erweitert. Vor 20 Jahren wurde Blue Shield gegründet, um Kulturgüter zu schützen. Der Denkmalschutz ist ein Schutz gegen Bedrohungen einzelner Objekte, der Welterbeschutz bildet das kulturelle Erbe der Menschheit ab und der Kulturgüterschutz umfasst alle Maßnahmen zum Schutz von Kulturgütern. Konflikte leben von Zerstörung. Im 20. Jahrhundert waren es noch Konflikte zwischen einzelnen Staaten, welchen formelle Erklärungen voraus gingen. Die Zerstörung der Kultur ist dabei „nur“ nebenbei passiert. Heute finden innerstaatliche militärische Auseinandersetzungen statt, welche zwischen unterschiedlichen Ethnien/Religionen basieren. Dabei zielen die Gegner/innen auf verschiedene Kulturgüter ab. Die Symbole des anderen Denkens werden zum Ziel, denn wenn die Geschichte/Kultur des Gegners zerstört wird, führt dies nicht nur zu einer Demoralisierung, sondern auch zum Raub von Identität. Wenn etwas militärisch nicht genutzt wurde, durfte man dies nicht zerstören. Wenn es militärisch genutzt wurde, war es legitim, es zu zerstören. Monte Cassino in Italien wurde nicht militärisch genutzt und trotzdem komplett zerstört. In Bürgerkriegssituationen ist das Regelwerk wieder ein anderes. Das Österreichische Bundesheer hat auch ein Managementtool Kulturgüterschutz. Zum Schutz des kulturellen Erbes bedarf es Zusammenarbeit.
Sommeruniversität Tag 7
BearbeitenAm siebten und vorletzten Tag der Sommeruniversität stand ein Spaziergang durch die Altstadt von Salzburg auf dem Programm. Dabei erklärten Architektin Heide Mühlfellner, Kunsthistorikerin Jana Breuste sowie ICOMOS-Vertreter Prof. Friedrich Idam Besonderheiten verschiedener Gebäude. Als erstes wurde die gesellschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Salzburg besucht. In diesem Gebäude befand sich früher die HTL von Salzburg, erst in den 1870/80er Jahren wurde an das alte Gebäude, welches den vorderen Teil ausmacht, ein Neubau angehängt. Der Alt- und der Neubau wurden durch Hörsäle in der Mitte ergänzt. Heute studieren dort zwischen 2.500 und 3.000 Studenten/innen. Eigentlich wäre in Freisaal ein großer Universitätscampus geplant gewesen. Doch durch Initiativen wurden die einzelnen Fakultäten in verschiedene Gebäude der Altstadt gebracht. Lediglich die naturwissenschaftliche Fakultät wurde neu gebaut. Die Stadt wurde quasi mit Studenten/innen befüllt. Als nächstes standen die Gebäude der Kapitelgasse auf dem Programm. Dort befindet sich das Rektorat. Hier war beispielsweise ein Projekt eine Rollstuhlrampe einzubauen, da bis 2021 alle öffentlichen Gebäude barrierefrei zugänglich gemacht werden müssen. In den alten Gebäuden, welche von historischer Bedeutung sind, erweist sich dies oft als schwierig, denn es soll bewusst auf die Ästhetik geachtet und sensibel in den Bestand eingegriffen werden. Bei jungen Architekten/innen erscheint die Altstadt oft als etwas, das im Weg steht. Danach wurde der Residenzplatz besichtigt. Am Residenzplatz sollen Platten verlegt werden. Im Moment sieht es danach aus, als würden Granitplatten mit Flusssteinen verlegt werden – ein Thema das Diskussionen aufwirft. Zeitungen schreiben nur positiv darüber, Altstadtschützer sind gegen dieses Projekt. Die Neue Residenz wurde 1589 von Wolf Dietrich erbaut. Ursprünglich befanden sich Büros der Landesregierung dort. Eine Besonderheit dieses Platzes ist das Sattlerpanorama aus dem Jahre 1826, welches ein Teil des Salzburg Museums ist. Durch einen unterirdischen Gang gelangt man vom Museum zum Sattlerpanorama. Um das Salzburg Museum neu zu gestalten, fand 2000 ein internationaler Architektenwettbewerb statt. Dabei wurde beim Ausheben des Kellers eine römische Mauer entdeckt, welche heute im Salzburg Museum steht. Die Bodenplatten am Innenhof zeigen symbolisch archäologische Aufnahmen dieser Zeit. Danach wurde das Domquartier besucht und dort wurden Besonderheiten erklärt. Außerdem wurden frühere Bürgerhäuser erklärt. Bürgerhäuser gehen bis ins 14. Jahrhundert zurück. Wenn man heute alte Gebäude restaurieren will, möchte man zeigen, wo Altes und Neues getrennt wird. Auf dem Weg zur Stadtalm wurden mit Blick auf die Stadt hinunter weitere Besonderheiten erklärt, wie beispielsweise Dachformen oder das Festspielhaus, welches aus dem großen Festspielhaus, dem kleinen Festspielhaus, der Felsenreitschule sowie der Winterreitschule besteht. Nachdem auf der Stadtalm ein akademisches Wirtshaus stattfand, wurden in der gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät die Arbeitsthemen geklärt.
Sommeruniversität Tag 8
BearbeitenAm achten Tag der Sommeruniversität fand ein Besuch im Sternbräu statt. Das Sternbräu gibt es seit mehr als 500 Jahren. Vor einiger Zeit wurde es ein Jahr und neun Monate lang renoviert, wobei 27 Millionen Euro investiert wurden. Der Familienbetrieb beschäftigt rund 150 Mitarbeiter/innen. Um die geschützten Gebäude zu erhalten, wurde zeitgenössisch gebaut und dabei Alt mit Neu verbunden. In 13 Räumen und zwei Gastgärten können 1.700 Menschen Platz nehmen. Jeder Raum kann individuell mit Musik bespielt werden und besitzt sein eigenes TV-Gerät. Die Räume teilen sich unter anderen in den Bügersaal, die Braumeisterstube, die Sternzeit, die Sternlounge, der Sound of Salzburg Dinner Show, der Jedermannstube, der Jagdstube und der Bierstube.
Anhang für die Abschlussarbeit
BearbeitenSequenz Inhalt Sprecher Gesagtes Analyse -49:39 – 49:33 Bilder vom immateriellen Kulturerbe - - - -49:33-49:03 Bilder von den Menschen, die das immaterielle Kulturerbe betreiben Erzähler Feinde im Anmarsch. Die jungen Männer verlassen das Dorf und ziehen hinauf in die Berge. Mit Feuern warnen sie die Bewohner des Tales vor den herannahenden Kriegern. Noch heute entzünden die Männer aus Ehrwald zur Sommersonnenwende ein Flammenmeer. Für die UNESCO sind die Bergfeuer von Ehrwald ein wichtiger bewahrenswerter Brauch, auch wenn die Tiroler Freiheitskämpfe längst Geschichte sind. Geschichtlicher Hintergrund, woher kommt es, warum wurde es früher gemacht -49:04-48:45 Männer werden bei der Vorbereitung gezeigt Erzähler Wenn sich die Männer heute mit schwerem Gepäck auf den mühsamen Weg machen, dann um ein Mahnmal für den Frieden zu schaffen. Warum wird es heute gemacht -48:46-48:28 Ein Mann beschreibt die „Sackerl“ Mann Das ist so in kleinen Säckchen abgepacktes Sägemehl, das wir mit Rapsöl richtig fett vermischen, damit das danach schön brennt und wir müssen danach 600 bis 700 solcher Säckchen hinauftragen. Erklärung Vorbereitungsarbeiten -48:30-48:04 Männer werden beim Hinaufgehen auf den Berg gezeigt Erzähler Rund 600 Höhenmeter liegen vor den Ehrwaldern und ihrer leicht entzündlichen Fracht. Über eine Woche hinweg tragen sie bis zu drei Mal am Tag das Brennmaterial den Hang hinauf. Der Mühe können sie Positives abgewinnen. Beschreibung der Tradition -48:05-47:52 Close-up eines Mannes Mann Die Anstrengung, die ist also ein ganz ein wesentlicher Teil des Ganzen. Wenn man die Anstrengung vor dem Bergfeuer nicht hätte, dann wäre das Bergfeuer nicht das, was man sich vorstellt. Was macht Tradition aus -47:53-47:45 Männer werden beim Hinaufgehen des Berges gezeigt - - - -47:46-47:39 Close-up eines Mannes beim Interview Mann Ich bin jetzt sicher mehr als 100, vielleicht sogar 150 Mal, weil ich kann nicht so viel tragen mit meinem Alter – ich gehe öfters. Und das gefällt mir einfach da oben auch. Mit der Tradition verbunden Anstrengung, was gefällt -47:40-47:17 Wechselspiel zwischen Landschaften sowie der Männer beim Gehen -47:18-46:08 Close-ups eines Mannes sowie Szenen der Durchführung des immateriellen Kulturerbes Mann Also die Geschichte ist eigentlich älter, da geht es zurück zu den Kreidefeuern oder zu den Warnfeuern. Bei uns hat man früher ein paar Haufen am Berg gemacht, hat sie angezündet. Das war dazumal, als man das Herz Jesu gefeiert hat. Das erste Bild, das wir wissen von der Geschichte her, das war von der Glockenweihe 1948. Die Gefahr am Berg, ja, man versucht sie zu minimieren, indem man im Vorfeld das Riesbad, das hinter mir ist, ein bisschen abgeht, die losen Steine ein bisschen hinunterwirft. Gefährlich ist es auf jeden Fall. Es kann immer wieder ein Stein losgehen. Beim Anzünden steht man übereinander, also die einen weiter oben, die anderen weiter unten. Es ist sehr gefährlich. Ich persönlich, als Chef von diesem ganzen Haufen hier, freue mich immer, wenn wir unten im Eck stehen und wenn man sieht: aha, es ist jeder gesund hier. Wenn wir durch den Wald gehen, gehen wir langsam. […] Aber da, wenn ein Stein bricht, kann es viel böser ausgehen. Geschichtlicher Hintergrund, damit verbundene Gefahren -46:08-45:46 Männer werden beim Durchführen der Tradition gezeigt Sprecher Um sechs Uhr ist es soweit. Mit Rauch kündigen die Ehrwalder ihr Bergfeuer an. Trotzdem gibt es auch noch genug zu tun. Die Männer müssen die letzten Feuerstellen auf dem Geröllfeld auslegen. Erklärung der Tradtion -45:47-45:06 Mann Da haben wir zwei, drei Probleme dann. [...] Und vorne bei der Nase. Genau bei der Nase befindet sich der große Stein. Dass wir dann vielleicht herübergehen zu allem Stein und ihr macht seitlich noch die Linie fertig. Ja, weil da fehlt noch ein Stück. […] Und ihr schaut unten, ob alles beieinander ist. […] Erläuterung Probleme -45:05 – 44:42 Männer werden beim Durchführen der Tradition gezeigt Sprecher Um die mehr als 700 Feuerstellen in der Nacht zu finden, werden sie mit kleinen Fahnen markiert. Die Position für jedes Sackerl ist auf einem komplizierten Plan beschrieben. Erläuterung Tradition -44:43-44:15 Close-up von Mann Mann Wir sind auf dem Berg, die anderen sind im Tal, also eine schiefe Ebene, wo man nach oben sieht und deshalb sind die Verzerrungen da. Wenn wir das jetzt am Plan sehen, wir haben hier jetzt den Christuskopf. So schaut er normal aus, so möchte man ihn ungefähr zusammenbringen, aber dass man vom Tal aus das Ganze ordentlich sieht, muss es mindestens über das Doppelte lang sein – die Breite bleibt gleich, die Länge wird verzogen. Und dann, wenn die im Tal unten Raufsehen, dann sollte es wieder genauso aussehen. […] Erklärung der Tradition, Schwierigkeiten, die überwunden werden müssen. -44:16-44:12 Männer werden beim Durchführen der Tradtion gezeigt Erzähler Das Motiv des Bergfeuers wechselt jedes Jahre. Es ist das Geheimnis der Männer am Berg. Allgemeine Informationen zur Tradition -44:13-43:42 Close-up eines Mannes Mann Es sollte ja irgendeine Überraschung sein für alle. Und dann kommt natürlich das Raten dazu. Der eine sieht das, der andere das […]. In Wirklichkeit wird es etwas ganz etwas anderes und zum Schluss dann der WOW-Effekt, ah, das ist es. Und das ist das Schöne. Und wenn sie dann raufschauen und sagen, das ist ein schöner Christuskopf, dann sind wir natürlich happy. Wie sehen andere Menschen die Tradtion, was gibt es den Männern -43:43-42:34 Bilder von Sonnenuntergang sowie vom Feuer Erzähler Es waren Feuer, die im Krieg vor dem Einzug der Feinde warnten. Jetzt erleuchten sie als Zeichen des Friedens. Den von Ehrwald. Die Männer verlassen das Lichtermeer am Berg, wo schon bald wieder Dunkelheit einkehren wird. Geschichtlicher Hintergrund Arbeiten der Tradition.
Sequenz: gibt an, wann man die Szenen im Film finden kann Inhalt: gibt an, was bildlich dargestellt wird Sprecher: gibt an, wer spricht – entweder der omnipräsente Erzähler oder einer der die Tradition durchführenden Männer Gesagtes: gibt an, was gesagt wird Analyse: fasst das Wichtigste zusammen […]: Aufgrund des Dialektes wurde Inhalt nicht verstanden