Benutzer:Methodios/Reich des Samo

Einführung

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Zu Beginn der Besiedlung nach dem slawischen Kulturmodell wird von einer Unterstellung unter die pannonischen Awaren ausgegangen, welche die Slawen als Hilfsvölker gewonnen oder unterworfen hatte. In den 620er Jahren wurden die elbslawischen Stämme der surbi von dem Fürsten w:de:Derwan regiert, der sich dem wieder erstarkten fränkischen Reich unterstellt hatte. 631 erlitten die Franken unter w:de:Dagobert I. eine empfindliche Niederlage bei dem Versuch, das 623 oder 624 entstandene Reich des w:de:Samo zu besiegen. Samo regierte von Mähren aus die umliegenden Gebiete, so auch Böhmen. Nach dieser erneuten Schwäche des fränkischen Reiches schloss sich Derwan dem Reich des Samo an. Dieses erste slawische Staatsgebilde zerfiel nach dem Tod des Samo 658.

Samo und sein Königreich (Uni Bamberg)

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Samo und sein Königreich

623/624 Der fränkische Chronist Fredegar (vor 658) berichtet, daß der fränkische Kaufmann Samo zu Slawen zog (in Sclavos coinomento Winedos), um mit ihnen Handel zu treiben (ausführlich Brachmann 1990 und Schütz 1992, 1994).

Hier wird zwischen Slawen und Wenden differenziert. Nach Fredegar stammte Samo de pago Senonago. Gemeint sind wohl die Gegenden um die Gewässer Senne und Sennette im hessischen Hennegau (Schütz 1992: 48). Wegen Herkunft aus dem Untermaingebiet ergibt sich als naheliegendste Handelsroute nach Osten zu Slawen der Main (so auch Schütz 1992: 49, 1994: 19). Auf Seite der Wenden, die ihn dafür 623/624 zum König erhoben, kämpfte Samo erfolgreich gegen Awaren (Winidi cernentes utilitatem Samones, eum super eligunt regem, ubi XXX et V annos regnavit feliciter), unter deren Herrschaft Slawen als bilfulci (nach Schütz (1994: 19) germanisch für Schutzbefohlene) standen und denen sie tributpflichtig waren (Schütz 1992: 50).

631/632 Nachdem weitere fränkische Händler, die in das Reich Samos zogen, von Slawen getötet und ihrer Waren beraubt wurden (Schütz 1992: 56), kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen, die wohl nicht zuletzt auf wirtschaftlichen Gründen beruhten.

Als Gesandte König Dagoberts I. (um 608-639) bei Samo erschienen, um diese Vorgänge aufzuklären, machte Samo gegenüber dem dümmlichen (stultus) Legaten die Bemerkung: Sowohl das Land, das wir innehaben, gehört Dagobert als auch wir gehören ihm (Schütz 1994: 20). Samos Königreich stand also, nachdem sich die Wenden von Awaren emanzipiert hatten, in rechtlicher Abhängigkeit vom fränkischen Reich. Dagobert I. stellte daraufhin drei Heere aus Alamannen, Franken und Langobarden auf und fiel mit diesen in das Wendengebiet ein. Während Alamannen (unter Chrodobert) und Langobarden siegreich blieben, gelang es den Wenden, das austrasische Heer beim castrum Wogastisburc (eigentlich Vuogastisburc, zur Problematik der Lokalisierung siehe unten) vernichtend zu schlagen. Ein im Jahr darauf geplanter Feldzug Dagoberts gegen Slawen wurde vorzeitig abgebrochen (Butzen 1989: 248). Daraufhin konnten Wenden in die wohl relativ dünn besiedelten Gebiete an der östlichen Peripherie des Frankenreiches einsickern (Schütz 1994: 29). Eigenartigerweise werden Bajuwaren, die ja noch eine Generation vorher besonders intensiv in Auseinandersetzungen mit slawischen Verbänden verwickelt waren, hier nicht erwähnt, die von Kahl (1985: 185) formulierte Frage ob nicht wenigstens Teile der Baiern damals mit Samo im Bunde waren, ist berechtigt. Vielleicht waren die Geschehnisse um die Wogastisburg für Nordostbayern von größerer Tragweite als die 100 Jahre vorher erfolgte Zerstörung des Thüringerreiches. Fredegar spricht in diesem Zusammenhang auch von seit alters her bestehender Abhängigkeit der Sorben (Surbii) unter dem dux Dervanus von den Franken. Die hier bereits als organisierter Stamm bezeichneten Slawen lösten sich nach der fränkischen Niederlage an der Wogastisburg von deren Oberhoheit und schlossen sich Samo an (Schütz 1994: 29).

633/634 Fredegar überliefert sorbische Übergriffe in die unter fränkischer Oberhoheit stehende Thoringia.

Dagobert I. gab die Herrschaft über das Gesamtreich auf und machte seinen Sohn Sigibert III. (König von Metz 633-656) zum austrasischen König (Störmer 2004: 19).

Zur Abwehr der Slawen wurde in Thüringen, zu dem wohl auch Mainfranken bis zum Grabfeld gehörte, ein fränkischer Amtsherzog eingesetzt. Radulf, der erste namentlich bekannte dux Thoringiae, war fränkischer Herkunft (Butzen 1989: 251) und konnte die Sorben nach zunächst wechselvollen Kämpfen besiegen. Seine dadurch gewachsene Machtstellung gegen die Franken unter Sigibert III. festigte er dann durch ein Bündnis mit den Sorben (Dušek 1983: 13, Brachmann 1990: 27). Eine Gleichsetzung mit Hruodi, dem ersten bekannten würzburgischen Herzog, lehnt Störmer (2004: 19) ab.

641 Radulf entfesselte mit dem Agilolfinger Faro einen Aufstand gegen Sigibert III.

Während Faro in der Schlacht im rechtsrheinischen Gebiet fiel, konnte sich Radulf in einer mit hölzernen Stämmen gesicherten Feste oberhalb des Unstrutufers verschanzen und siegte. In der Folge fielen weitere Herzöge von Sigismund ab und ermöglichten so schließlich einen Sieg über ein von den Hausmeiern Grimoald I. und Adalgisel geführtes fränkisches Heer rechts der Unstrut (Wagner 2001: 152).

nach PD Dr. Hans Losert, Uni Bamberg

http://www.landschaftsmuseum.de/Seiten/Lexikon/Terra_Slavorum.htm

Samo in der ADB

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Samo, ein Franke aus der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts, ursprünglich Kaufmann, später König der an der oberen Elbe und westwärts bis zur Saale, im heutigen Böhmen und Königreich Sachsen, ansässigen Wenden, der „deutschen“ Slaven, wie Zeuß sie nennt. Sein Reich grenzte im Westen an Austrasien, zunächst Thüringen, im Süden und Osten an das über Oesterreich und Ungarn sich erstreckende Land der Avaren oder Hunnen. Wann die Wenden in den Besitz dieser Gegenden gelangt und welches ihr politisches Verhältniß zu den beiden Nachbarstaaten war, entzieht sich unserer Kenntniß; beide beanspruchten eine Oberhoheit über das zwischen ihnen gelegene Gebiet, und zwar die Avaren, indem sie seit Jahrzehnten einen unerträglichen Druck ausübten, die Franken, indem ihnen der friedliche Verkehr im Lande als eine stillschweigende Anerkennung ihrer Herrschaft genügen mochte. So erschien denn in den Jahren 623-624 auch S. an der Spitze zahlreicher anderer Handelsleute geschäftshalber bei den Wenden, und als er das Land in hellem Aufruhr gegen die Avaren und deren Oberhaupt oder Chakan fand, gesellte er sich den Aufständischen zu, gelangte unter ihnen bald zu einer führenden Stellung und machte sich um die Befreiung der Wenden so verdient, daß diese ihn zu ihrem König erhoben. In wiederholten Treffen kämpfte das Volk unter seiner Leitung auch später noch gegen die Avaren und blieb jeder Zeit Sieger. Aber auch mit den westlichen Stammesgenossen gerieth S. in Streit: wieder waren fränkische Händler ins Land gekommen und viele derselben beraubt und getödtet worden. Ein Abgesandter König Dagobert’s I., Sicharius, der Genugtuung fordern sollte, vermochte nur [310] in slavischer Verkleidung sich bei S. Zutritt zu verschaffen. Dieser machte Gegenforderungen geltend; Sicharius, seine Vollmacht überschreitend, stieß Drohungen aus, weil S. und sein Volk dem Könige Dagobert Dienstbarkeit schulde. S., der dies einräumte, verlangte dagegen ein freundschaftliches Verhalten Dagobert’s. Da trat zum nationalen noch der religiöse Gegensatz: Christen und Knechte Gottes, erklärte Sicharius, könnten mit heidnischen Hunden keine Freundschaft halten. „Wenn ihr denn Gottes Knechte seid und wir die Hunde Gottes, erwiderte S., so dürfen wir euch wegen eures gottwidrigen Betragens mit unseren Bissen zerfleischen.“ Der Gesandte wurde hinausgewiesen, und der Krieg begann, der, nach dieser Unterhandlung zu urtheilen, von S. gern vermieden worden wäre. Der Ausgang des Kampfes war ihm auch diesmal günstig: auf dem Hauptschauplatze wenigstens, bei der Belagerung von Wogastisburg (vielleicht Voigtsberg im Voigtlande oder Voigtsdorf bei Freiberg), unterlagen die Austrasier nach dreitägigen Gefechten und mußten unter schweren Verlusten die Flucht ergreifen. Es folgten nun von Seiten Samo’s, zu dem jetzt auch der Sorbenhäuptling Dervan überging, mehrfache Verwüstungszüge ins fränkische Gebiet, die erst dadurch zum Stillstand gelangten, daß König Dagobert 633-634 Austrasien von seinem fränkischen Gesammtstaate abtrennte und seinem Sohne Sigibert mit eignem Majordomus unterstellte, ja auch Thüringens Selbständigkeit unter Herzog Radulf erneuerte. Samo’s Stellung blieb bis an sein Ende unerschüttert; der erste größere Slavenstaat, den die Geschichte kennt, war von einem Franken – denn wenn die moderne czechische Geschichtsschreibung ihn für die slavische Nationalität in Anspruch nimmt, so beruht dies auf unkritischer Beurtheilung der Quelle – gegründet worden, und sowohl die Macht der Avaren, als auch die Einheit des Frankenreiches hatte durch ihn einen schweren Stoß erlitten. 35 Jahre lang, also bis 658, herrschte S. glücklich über die Wenden; er hinterließ von 12 slavischen Frauen, die er geheirathet, 22 Söhne und 15 Töchter. Von seinen Nachkommen aber und den weiteren Geschicken seines Reiches verlautet während der folgenden anderthalb Jahrhunderte nichts; erst in den Tagen Karl’s des Großen taucht der slavische Name in der Geschichte wieder auf. –

Die einzige Quelle über S. ist die Chronik des sog. Scholasticus Fredegar, die nun in der mustergültigen Ausgabe von Krusch vorliegt. Von S. handeln: Palacky in den Jahrbüchern des böhmischen Museums I, 387 ff. („Ueber den Chronisten Fredegar und seine Nachrichten von S., König von Böhmen“) und in der Geschichte von Böhmen I, 76-82; Zeuß, Die Deutschen und die Nachbarstämme S. 636-38; Roepell, Geschichte Polens I, 32; Schafarik, Slavische Alterthümer II, 415-20; Büdinger, Oesterr. Geschichte I, 75-76; Kaufmann, Deutsche Geschichte II, 166; sehr eingehend Ranke, Weltgeschichte V, 1, 253-255.


Artikel „Samo“ von Ludwig Oelsner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 309–310, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Samo&oldid=- (Version vom 11. Mai 2024)


Samo in der Deutschen Biographie

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Biographie S. war nach dem Bericht der zeitgenössischen Fredegar-Chronik Kaufmann fränk. Herkunft (de pago Senonago, was unterschiedlich mit dem Gau von Sens, Soignies oder dem Saalegau gedeutet wurde). 623/24 nahm er an einem Aufstand der Wenden/Slaven (damals synonym gebraucht) teil, die in den westlichen Randgebieten des Awarenreiches lebten, wobei ihm wegen seiner Tapferkeit bald eine Führungsrolle zufiel. Tatsächlich gelang es, die awarische Herrschaft abzuschütteln, worauf S. zum König der Wenden erhoben wurde. Die Niederlage der Awaren vor Konstantinopel 626 und die folgenden inneren Auseinandersetzungen um die Würde des Awarenkhagans verhinderten wohl einen erfolgreichen awarischen Gegenschlag.

Wo genau das Herrschaftsgebiet des S. lag, ist verschieden gedeutet worden. Am ehesten kommt Böhmen als Zentrum seines Reiches in Frage, von wo es möglicherweise auf Mähren, das nördl. Niederösterreich und Teile Überfrankens ausgriff. Jedenfalls drehte es sich um eine slavisch besiedelte Zone zwischen den Reichen der Awaren und der Franken. Nachdem erstere besiegt waren, beanspruchten letztere die Oberherrschaft über das S.-Reich. Die Ermordung fränk. Kaufleute durch Slaven gab 631/32 den Anlaß zum Krieg. Eine fränk. Gesandtschaft forderte Genugtuung, was S. ebenso zurückwies wie die eingeforderte Untertanenpflicht. Daraufhin griff der fränk. König →Dagobert († 638/39) mit drei Heeren sowie alemann, und langobard. Unterstützung die Slavengebiete von den Ostalpen bis nach Böhmen an. Das fränk. Hauptheer erlitt jedoch beim Sturm auf die (sonst unbekannte) Wogastisburg eine schwere Niederlage. Daraufhin schlossen sich auch die Sorben unter ihrem Dux Dervan dem Reich des S. an, und es begann eine Periode von Slaveneinfällen in Thüringen und anderen Grenzgebieten. Denkbar, aber keineswegs belegt ist der Umstand, daß auch die Alpenslaven in loser Abhängigkeit zu ihm standen; erst im 9. Jh. betrachtete die Conversio Bagoariorum et Carantanorum S. retrospektiv als Karantanenfürsten. Seine Regierung soll 35 Jahre gedauert haben. Fredegar erwähnt zudem, daß er 12 wendische Frauen hatte, und insgesamt 22 Söhne und 15 Töchter. Von diesen und von seinem Reich findet sich nach seinem Tod aber keine Spur mehr; die Bildung slavischer Staaten in diesem Raum seit dem 9. Jh. ging andere Wege. Er blieb für längere Zeit der einzige Slavenfürst, dem die zeitgenössischen lat. Quellen den Königstitel zubilligen.

Quellen Qu Fredegar, Chronica, cap. IV, 48 u. IV, 68, ed. B. Krusch, MGH SS rer. Merov. 2, 1888, Nachdr. 1956; A. Kusternig, Qu. z. Gesch. d. 7. u. 8. Jh., lat. u. dt., ²1994; Conversio Bagoariorum et Carantanorum, cap. IV, ed. F. Lošek, MGH Studien u. Texte 15, 1997.

Literatur ADB 30; H. Brachmann, Als aber die Austrasier das castrum Wogastisburc belagerten… (Fredegar IV, 68), in: Onomastica Slavogermanica 19, 1990, S. 17-33; W. Fritze, Unterss. z. frühslaw. u. früh-frank. Gesch. bis ins 7. Jh., 1994; H. Kunstmann, Über d. Herkunft S.s, in: Welt d. Slaven 25, 1980, S. 293-313; W. Pohl, Die Awaren, Ein Steppunvolk in Mitteleuropa, 567-822 n. Chr., ²2002, S. 256-61; J. Schütz, Fredegar über Wenden u. Slawen, in: Jb. f. fränk. Landesforsch. 52, 1992, S. 45-59; H. Wolfram, Grenzen u. Räume, Gesch. Österr.s vor seiner Entstehung, Österr. Gesch., I, 1995, S. 80 f., 301 f.; Lex. MA.

Autor/in

Walter Pohl

Zitierweise

Pohl, Walter, "Samo" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 408 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118794310.html#ndbcontent

Chronologie

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  • 623: Aufstand der Slawen gegen die Awaren. Nach einer siegreichen Schlacht wird der Franke Samo zum König von (zwölf) Slawenstämmen in Mähren, der Westslowakei, Niederösterreich und Karantanien gewählt - der erste slawische Staat entsteht. Ab diesem Moment verlieren die Awaren auch ihren Einfluß auf Böhmen und Nisan. Die Sorben und Böhmen und mit ihnen auch Nisan geraten unter die Herrschaft des Fränkischen Reiches.


Der Text der Fredegar-Chronik setzt im Jahre 623/624 ein, im 40. Regierungsjahr des fränkischen Königs w:de:Chlothar II. In diesem Jahr unternahm dieser Quelle zufolge der negucians (vielleicht Unterhändler) Samo mit seinen Gefährten eine Handelsreise zu den „auch als w:de:Wenden bezeichneten Slawen“.

  • Trotz eines fränkischen Verbotes lieferte Samos Karawane, genauso wie damals andere Kaufleute aus Gallien, vermutlich vor allem Waffen an die Slawen. Die „Karawanen“ waren zu dieser Zeit militärisch gut ausgerüstet und geschützt, und sie wurden von Kriegern begleitet.
    • Gelegentlich wird die nicht durch Quellen belegbare Ansicht vertreten, Samo sei ein w:de:Sklavenhändler gewesen, der sich bei den Slawen neue „Ware“ holte.


Zu dieser Zeit begannen die Slawen einen Aufstand gegen die awarische Oberhoheit. Die Gründe waren den Quellen zufolge, dass sie gezwungen waren, in den ersten Reihen in der awarischen Armee zu kämpfen, dass sie den Awaren hohen Tribut leisten mussten, sowie dass die Awaren bei den Slawen alljährlich den Winter verbrachten und mit ihren slawischen Frauen Kinder zeugten. Die Aufständischen waren den Quellen zufolge Kinder awarischer Väter und slawischer Mütter. Der Aufstand brach in einer Zeit aus, als sich die Awaren, zusammen mit den Persern und von südlichen Slawen unterstützt, zur Eroberung von w:de:Konstantinopel anschickten, und war vielleicht dank diesem Umstand erfolgreich. Die Awaren erlitten 626 zusammen mit den Sassaniden bei der Belagerung von Konstantinopel eine schwere Niederlage.

Samo und seine Gruppe nahmen nach ihrer Ankunft bei den Slawen zwangsläufig am Kampf der Slawen gegen die Awaren teil und seine „militärische Fähigkeit“ verhalf laut Fredegar-Chronik den Slawen zum Sieg.

  • Die Forscher interpretieren diesen Teil so, dass entweder Samo selbst ein guter Kämpfer oder Kampfführer war oder dass die militärische Begleitung seiner Karawane sehr hilfreich war bzw. dass Samos Hilfe in der Lieferung von Waffen und in der Kontaktaufnahme mit dem fränkischen König bestand.

Daraufhin wurde Samo laut Fredegar-Chronik von den Slawen wegen seiner entscheidenden Beteiligung an einer siegreichen Schlacht zum rex („w:de:König“) gewählt.

  • Manche Historiker ziehen die Begriffe „w:de:Anführer“ oder „w:de:Fürst“ vor. Rex war zumindest derselbe Titel, den auch der Herrscher des Frankenreichs trug.
    • Dabei ist nicht ausgeschlossen, dass Samo von w:de:Dagobert I., dem Sohn Chlothars, der zu dieser Zeit von seinem Vater als Unterkönig im austrasischen Reichsteil eingesetzt worden war, zu den Slawen ausgesandt wurde. Das Ziel einer solchen Aktion war möglicherweise, eine weitere Macht zwischen den Awaren und dem fränkischen Reich aufzubauen und sein Reich so vor awarischen Angriffen zu schützen.
    • Andere sehen dagegen in Samo einen „Kompromisskandidaten“, auf den sich mehrere slawische Anführer einigen konnten. Die Wahl fiel demnach auf einen Fremden, um nicht einen der konkurrierenden Anführer gegenüber den anderen zu bevorzugen.


Arnulf - RI I n. f

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Arnulf - RI I n. f

616, ....

Nach erneuter teilung des Frankenreichs (623) mit Pippin berater des königs Dagobert I. von Auster. Fredegarii chr. IV, 58, 52; nach V. s. Arnulfi c. 16 auch dessen erzieher.


RI I n. f, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0616-00-00_1_0_1_1_0_6_f (Abgerufen am 11.05.2024).


Pippin der Ältere - RI I n. 2k

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Pippin der Ältere - RI I n. 2k

623, ....

Hausmaier und mit Arnulf berater des k. Dagobert I von Auster. Fredegarii chr. IV, 58, 52.


RI I n. 2k, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0623-00-00_1_0_1_1_0_24_2k (Abgerufen am 11.05.2024).

Arnulf - RI I n. g

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Arnulf - RI I n. g

624/625, ....

Mit dem hausmaier Pippin gegner des Agilolfingers Chrodoald Fredegarii chr. IV, 52.

RI I n. g, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0624-00-00_1_0_1_1_0_7_g (Abgerufen am 11.05.2024).

Pippin der Ältere - RI I n. 2l

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Pippin der Ältere - RI I n. 2l

624/625, ....

Mit Arnulf gegner des Agilolfingers Chrodoald. Fredegarii chr. IV, 52.

RI I n. 2l, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0624-00-00_1_0_1_1_0_25_2l (Abgerufen am 11.05.2024).

Zu dieser Zeit begannen die Slawen einen Aufstand gegen die awarische Oberhoheit. Die Gründe waren den Quellen zufolge, dass sie gezwungen waren, in den ersten Reihen in der awarischen Armee zu kämpfen, dass sie den Awaren hohen Tribut leisten mussten, sowie dass die Awaren bei den Slawen alljährlich den Winter verbrachten und mit ihren slawischen Frauen Kinder zeugten. Die Aufständischen waren den Quellen zufolge Kinder awarischer Väter und slawischer Mütter. Der Aufstand brach in einer Zeit aus, als sich die Awaren, zusammen mit den Persern und von südlichen Slawen unterstützt, zur Eroberung von w:de:Konstantinopel anschickten, und war vielleicht dank diesem Umstand erfolgreich. Die Awaren erlitten 626 zusammen mit den Sassaniden bei der Belagerung von Konstantinopel eine schwere Niederlage.

Arnulf - RI I n. h

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Arnulf - RI I n. h

626, ....

Einer der 12 schiedsrichter im streit k. Dagoberts mit seinem vater k. Chlotar über vergrösserung seines teilreichs. Fredegarii chr. IV, 53.

RI I n. h, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0626-00-00_1_0_1_1_0_8_h (Abgerufen am 11.05.2024).


Arnulf - RI I n. i

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Arnulf - RI I n. i

626/627, ....

Unterfertigt die akten des concilium Clippiacense (St. Ouen-sur-Seine vgl. M. G. SS. Merov. 2, 147 n. 1). M. G. Conc. 1, 196, 201.

RI I n. i, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0626-00-00_2_0_1_1_0_9_i (Abgerufen am 11.05.2024).

Arnulf - RI I n. k

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Arnulf - RI I n. k

626/627, ....

Anwesend auf der von bischof Sonnatius von Reims versammelten synode. Flodoardi H. Rem. II. 5 M. G. SS. 13, 451, M. G. Conc. 1, 203.

RI I n. k, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0626-00-00_3_0_1_1_0_10_k (Abgerufen am 11.05.2024).

Arnulf - RI I n. l

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Arnulf - RI I n. l

629, ....

Entsagt dem bistum und zieht sich in die einsamkeit zurück. V. Arnulfi c. 16-18; die hier c. 16 mitgeteilten brüchstücke eines schreibens k. Chlotars, das Arnulf zum verbleiben in seinem amte auffordert, als Chlotarii rescriptum bei Goldast Constit. 3, 637 vgl. Pardessus 1, 225. Angabe der amtsdauer (15 iahre) G. ep. Mett. c. 29 M. G. SS. 10, 539 vgl. Bonnell 189, 15 iahre 10 tage, Catal. ep. Mett. M. G. SS. 2, 269; 13, 306.

RI I n. l, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0629-00-00_1_0_1_1_0_11_l (Abgerufen am 11.05.2024).

  • 631: Nach der Niederlage von Dagobert I. gegen das Reich des Samo bei Wogastisburg fällt der Sorbenfürst Derwan von den Franken ab und schließt einen Lehensverband mit Böhmen, worauf der verlustreiche fränkisch-sorbische Krieg beginnt. Auch Nisan ist in diesen Krieg wahrscheinlich zumindest durch Stellung von Kriegern verwickelt. Sollte Wogastisburg in Böhmen (vorgeschlagen sind Úhošť und Rubín) oder Mähren (Mikulčice oder Hostýn) gelegen haben, wären auch Vormarsch und/oder Flucht des austrasischen Hauptheeres über Nisan möglich. Derwan tritt dem Reich des Samo bei, vermutlich auch Böhmen. Vermutlicher Beginn der Herrschaft des Samo über Nisan.

Pippin der Ältere - RI I n. 2m

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Pippin der Ältere - RI I n. 2m

631, ....

Versuch den ausschweifungen verfallenen k. Dagobert zu besserem leben zu bewegen: Peppinus, cum esset cautior cunctis et consiliosus valde, plenissemus fide, ab omnibus dilectus, pro iustitiae amorem, quam Dagobertum consiliose instruxerat, dum suo usus fuerat consilio, sibi tamen nec quicquam oblitus iustitiam neque recedens a viam bonitatis, cum ad Dagoberto accederit, prudenter agebat in cunctis et cautum se in omnibus ostendebat; zelus Austrasiorum adversus eodem vehementer surgebat, ut etiam ipsum conarint cum Dagobertum facere odiosum, ut pocius interficeretur. Fredegarii chr. IV, 61.

RI I n. 2m, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0631-00-00_1_0_1_1_0_26_2m (Abgerufen am 11.05.2024).

Pippin der Ältere - RI I n. 2n

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Pippin der Ältere - RI I n. 2n

631, ....

Mit Sigibert, k. Dagoberts sohn, zu k. Charibert nach Orleans gesandt. Fredegarii chr. IV, 61, 62. Pippin verschwindet für einige iahre aus der geschichte; an die spitze der regierung in Auster werden Chunibert und Adalgisel (Ansegisel) gestellt, no 2d.


RI I n. 2n, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0631-00-00_2_0_1_1_0_27_2n (Abgerufen am 11.05.2024).

Ansegisel, sohn Arnulfs - RI I n. 2d

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Ansegisel, sohn Arnulfs - RI I n. 2d

633/634, Mettis

Mit bischof Chunibert von Köln von k. Dagobert mit der regierung Austers für den unmündigen k. Sigibert II betraut. Dagobertus Chunibertum et Adalgyselum ducem palacium et regnum [darnach G. Dagoberti c. 31 M. G. SS. Merov. 2, 412: ducem palatii ad regnum] gubernandum instetuit. Fredegarii chr. IV, 75.

RI I n. 2d, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0633-00-00_1_0_1_1_0_18_2d (Abgerufen am 11.05.2024).

Ansegisel, sohn Arnulfs - RI I n. 2e

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Ansegisel, sohn Arnulfs - RI I n. 2e

633/634, ....

Feindselige haltung des Thüringerherzogs Radulf. Fredegarii chr. IV, 77.

RI I n. 2e, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0633-00-00_2_0_1_1_0_19_2e (Abgerufen am 11.05.2024).

  • Um 650 dringen die Awaren wieder in das Gebiet der Westslowakei vor. Erste Zerfallserscheinungen des Reiches von Samo. Böhmen und Nisan bleiben davon aber unberührt und gehören wahrscheinlich weiterhin zu diesem ersten slawischen Staatsgebilde.

Ende des Samoreiches 658

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  • 658: Tod des Samo. Sein Reich zerfällt. Die Slawen seines Gebietes einschließlich Böhmen und Nisan geraten wieder in den Herrschafts- oder Einflußbereich der Awaren.