Benutzer:O.tacke/Der Wissenschaft auf der Spur/Wege der Wissenschaft
Wege der Wissenschaft - Einführung in die Wissenschaftstheorie (Alan F. Chalmers)
Zusammenfassung
BearbeitenWissenschaft als Erkenntnisform, die auf erfahrbaren Tatsachen beruht
Bearbeiten- Vor dem 17. Jahrhundert basierte Wissen auf Autoritäten, nicht auf "Tatsachen". (S. 6)
- Beispiel für den Wandel: Experimente von Galileo Galilei in Pisa. (S. 6)
- "Empiristen und Positivisten teilen die Sichtweise, dass wissenschaftliche Erkenntnis aus Tatsachen gewonnen sein soll, die auf Beobachtung beruhen. (S. 7)
- Problem: Schon die Physik bereitet Probleme bei der (einheitlichen) Wahrnehmung. Ein Beispiel dafür ist das Auge, das Lichtstrahlen sammelt und daraus Informationen für das Gehirn bereitstellt. (S. 8)
- Optische Täuschungen entstehen im Gehirn durch unterschiedliche Interpretationen. Das kann sogar kulturelle Einflüsse haben; in Afrika ist man es wohl weniger gewohnt, dreidimensionale Gegenstände durch zweidimensionale, perspektivische Abbildungen darzustellen. (S. 9)
- Kurzum: Die Beobachtung hängt vom Beobachter ab. (S. 10)
- Wahrnehmung ist intrapersonell weitgehend stabil. (S. 12)
- These: Es gibt eine einzigartige physische Welt, die wahrnehmbar ist, aber unterschiedlich wahrgenommen wird. (S. 12)
- Aussagen konstruieren Tatsachen und machen sie für andere zugänglich (S. 13)
- Konzeptuelle Schemata sind notwendig, um Tatsachen einordnen zu können, sie sind daher nicht direkt von jedem beobachtbar. Die Beobachtung hängt von den konzeptuellen Schemata ab, die eine Person innehat. (S. 13)
- Tatsachen lassen sich nicht belegen, weil wir gar nicht wissen, wonach wir suchen; Erkenntnis müsste schon auf Tatsachen fußen. (S. 14)
- Es ist nicht notwendig, über Hintergrundwissen zu verfügen, um überprüfbare Beobachtungsaussagen zu machen - man muss nur eine gültige Beobachtungsaussage umformulieren, etwa eine Anzahl erhöhen oder etwas in der Art. (S. 15)
- Ist das vorausgesetzte Wissen fehlerhaft, wird auch die der Beobachtung entspringende Aussage falsch. (S. 16)
- Die Beurteilung des Wahrheitsgehalts einer Beobachtungsaussage hängt vom Hintergrundwissen ab, das Grundlage für die Beurteilung ist. (S. 16)
- Auch Technik kann die Beurteilbarkeit von Beobachtungsaussagen beeinflussen. (S. 17)
- Wissenschaft basiert auf beobachtbaren Tatsachen, die (bisher) verlässlich sind. (S. 17)
- Beobachtungen als Grundlage von Wissenschaft sind gar nicht so zuverlässig, wie man meinen könnte. (S. 18)
Beobachtung als Intervention
Bearbeiten- Ist Beobachtung passiv und privat oder aktiv und öffentlich? (S. 19)
- Durch Publikation werden Beobachtungen öffentlich, die Änderung der Rahmenbedingungen der Beobachtung ist aktiv. Subjektiven Einflüssen kann durch dieses Eingreifen begegnet werden. (S. 20)
- Beispiel für die Objektivierung: Galileis Argumentation zur Bewegung der Jupitermonde. (S. 21-23)
- Eine Beobachtungsaussage konstituiert eine Tatsache, die Basis der Wissenschaft sein kann, wenn sie mittels der Sinne/Routinevorgehen direkt überprüft werden kann und der Überprüfung standhält. Aber: Durch neue Prüfverfahren kann sich auch eine Tatsache später als falsch erweisen; Tatsachen können objektiv gefunden worden und dennoch fehlbar sein. (S. 23)
Das Experiment
Bearbeiten- In der Wissenschaft werden nicht irgendwelche Tatsachen benötigt, sondern relevante. (S. 25)
- Um Tatsachen zu erhalten, ist in der Regel Intervention nötig, bei der wichtige Faktoren isoliert und gezielt untersucht werden - besser als eine reine Beobachtung. (S. 26)
- Experimente sind oft kompliziert. (S. 27)
- Experimentell gewonnene Tatsachen können ebenso falsch sein, wenn der bisherige Wissensstand ungenügend ist. Auch sie können fehlbar und aktualisierungsbedürftig sein. (S. 28)
- Experimente müssen korrekt, angemessen und bedeutsam sein; die Wahrnehmung führt dann nicht zu Problemen. (S. 31)
- Die Angemessenheit von Experimenten ist notwendig, aber nicht hinreichend für die Tauglichkeit der Ergebnisse; dafür wird auch Relevanz benötigt. (S. 32)
- Die vorausgesetzten Theorien dürfen nicht mit der zu überprüfenden Theorie übereinstimmen, sonst gibt es Zirkelschlüsse. (S. 34)
Der Induktivismus
Bearbeiten- Logischer Aufbau von Theorien auf Tatsachen durch Ableitung? Wir werden sehen... (S. 35)
- Erläuterung der Deduktion: Aus Voraussetzungen werden Schlussfolgerungen abgeleitet. (S. 36)
- Logik trifft keine Aussage über den Wahrheitsgehalt der Voraussetzungen. (S. 37)
- Wissenschaftliche Erkenntnis bezieht sich immer auf allgemeine Aussagen; Beobachtungsaussagen schaffen Tatsachen dafür, sind aber spezielle Einzelaussagen. (S. 37)
- Induktion überführt Aussagen über einige Sachverhalte (endliche Menge) in Aussagen über alle Sachverhalte, aber logisch evident ist das nicht. (S. 39)
- Bedingungen, die Induktion erfüllen muss, um wissenschaftlich zu sein (S. 39):
- Verallgemeinerungen müssen auf einer großen Anzahl von Beobachtungen beruhen.
- Die Beobachtungen müssen unter einer großen Vielfalt von Bedingungen wiederholt worden sein.
- Keine Beobachtungsaussage darf im Widerspruch zu dem entsprechend allgemeinen Gesetz stehen.
- Problem: Was heißt große Anzahl? (S. 40)
- Problem: Was heißt große Vielfalt von Bedingungen? (S. 41)
- Das momentane Wissen bestimmt, was relevant ist und das Experiment beeinflusst, das führt letztlich zu einer unendlichen Argumentationskette. (S. 41)
- Problem: Die Generalisierung von beobachtbaren Tatsachen liefert auch nur Aussagen über Beobachtungsaussagen. Protonen oder gar Quarks lassen sich aber nicht beobachten - müsste also alles abgelehnt werden. (S. 42)
- Die Messung ist fehlerbehaftet, daher sind auch die Generalisierungen fehlerbehaftet. (S. 42)
- Allgemeines Induktionsproblem: Die Tauglichkeit der Induktion lässt sich selbst nicht beweisen. (S. 43)
- Eine Abschwächung ist notwendig: Es gilt "hohe" Wahrscheinlichkeit. (S. 43)
- Wahrscheinlichkeitstheoretisch ginge die Wahrscheinlichkeit der Gültigkeit jedes allgemeine Gesetzes jedoch gegen Null: beobachtbare Belege (endlich) / mögliche Fälle (undendlich). (S. 44)
- Über Verallgemeinerung von Beobachtungsaussagen werden induktiv Gesetze und Theorien aufgestellt. Daraus lassen sich in Verbindung mit Randbedingungen per Deduktion Erklärungen und Vorhersagen ableiten. (S. 46)