Benutzer:Rosa Schaberl/Dokumentation (KU 2018)

Tag 1

Kinder setzten sich nach dem betreten der Werkstädte automatisch um einen Tisch. Anweisung gab es keine. Prof. fordert zum herumgehen und begutachten auf. Materialien und Werkzeuge werden vorgestellt und der Umgang Vorgezeigt. Kinder sind irre ruhig. Fragen werden keine gestellt. Erste Hilfe bei Verbrennungen wird vorgezeigt. Es wird vorgewarnt: „Verbrennungen passieren, da ist nichts dabei.“ Das bauen beginnt. Grundplatte wird ausgesucht. Sehr zögerlich. Kinder „trauen“ sich nicht frei in der Werkstädte zu bewegen oder Materialien einfach einzufordern. Freiheit ist gegeben wird aber kaum angenommen. Ein Junge setzt Säulen als raumbildendes Element ein. Vier weitere Kinder kopieren das Vorgehen. Der erste Austausch ist merkbar. Man redet leise. Schaut im Raum die arbeiten der anderen an.

Beobachte Mädchen im Blümchenkleid: Individualistin! Kein Blick nach links oder rechts. Nicht auf die Gebäude der anderen Kinder. Baut in Kleinarbeit und in völliger stille ein gotisch anmutendes Eingangsprotal. Während ihre beide Nachbarinnen beim Aufbau des 1.ten Stockes angelangt sind, ist sie gerade mit dem Eingang fertig geworden. Stört sie überhaupt nicht. Keine Nervosität/Unruhe ist bei ihr zu bemerken.

Kleiner Junge mit Brille: Ebenso Individualist. Ewig lange Holzauswahl. Beachtet Farbgebung und Struktur des Holzes. Wägt ab. Legt alle ausgesuchten Elemente auf. Arrangiert und klebt dann auf. Verbrennt sich ständig. Wirklich ständig. Keine Träne, nicht einmal dem Prof. bescheid gegeben. Hat seinen Arbeitsplatz neben der „Ersten Hilfe Station“ positioniert. Verbrennt sich, hält die Hand ins Wasser, sprayt Pepanten drauf und arbeitet weiter. Sehr fokussiert!

Anderes Kind verbrennt sich. Rennt zum Wasser, macht eine große Szene draus. Keine Tränen oder gejammert aber alle im Raum werden darauf aufmerksam. Selbst der Prof. kommt und sieht sich alles an. Junge mit Brille hebt nicht einmal den Kopf von der Arbeit.

Zur Verfügung stehen „Vorgefertigte“ Holzelemente (Dreiecke, Säulen etc.) aus Resten und Holzplatten die individuelle zugeschnitten und bearbeitet werden. Kinder (für mich überraschen) selbstständig. Alleine an der Schneidemaschine. Nur selten wird der Prof um Hilfe gebeten. Einige Maschinen dürfen alleine nicht bedient werden. Prof. hilft und schneidet für die Kinder. Sie wollen es gemeinsam mit ihm ausprobieren. Großes Interesse an den Geräten.

Das Gegenseitig helfen ist bis jetzt noch selten zu beobachten. Bei den Mädchen etwas häufiger. Kennen sich aber möglicherweise von woanders.

Vorausdenken wird von Prof. thematisiert. Erst überlegen wo das Fenster hin soll, bevor die Wand steht. Danach wird es schwieriger. Rein vom Gefühl, wirkt es nicht als hätten die Kinder ein Bild im Kopf das realisiert wird. Vielmehr reagieren sie auf die Materialien und Möglichkeiten. Probieren aus.

2 Dreiecke werden zu einem Quadrat zusammen geklebt. Ganzer erste Stock entsteht aus Dreiecken. Erst im Nachhinein die Erkenntnis, das die Raumhöhe nicht ausreicht um mit Playmobil - Puppen darin zu spielen. Unterschied zwischen dem Kind das erst beim fertigen Haus, merkt das keine Fenster drinnen sind und dem Jungen mit Brille. Dieser arrangiert alle Elemente einzeln bevor er sie aufklebt. Siehe oben.

Elemente von anderen Kindern werden immer wieder kopiert. Säulen siehe oben. Nun baut ein Kind einen Fernseher und alle anderen auch. Vormachen/ Nachmachen als Lernmöglichkeit? Prof. zeigt sehr wenig vor. Bewusst? Um keine Einschränkung zu geben?

Alle werden zusammengeholt um die Problemstellung der zu niederen Wände zu betrachten und Lösungsvorschläge zu geben.

Input Prof.: Die Kinder immer wieder aus dem Fokus herauszunehmen, senkt das Unfallrisiko. Man holt sie zusammen oder schickt sie Wassertrinken. Sie gewinnen Abstand, zu den „Problemen“ die sie beim Hausbau haben und können sie danach selbst und leichter lösen.

Auffälliger anstieg an Verbrennungen. Konzentration?

Mittagspause

Langsam mehr Zusammenarbeit. Immer Junge+Junge und Mädchen+Mädchen.

Zwei Mädchen sind bereits fertig mit ihren Häusern. Sie haben nebeneinander gearbeitet. Nicht viel gesprochen. Die Häuser sehen trotzdem sehr ähnlich aus. Klassisch (Spitzdach) Reden nun nach der Mittagspause mehr und entscheiden, gemeinsam ein drittes Haus zu bauen. Beginnen schon viel experimenteller als zuvor. Rundungen, Materialien etc.

Input Prof.: Am Anfang soll man sich als Lehrender zurück nehmen. Nur eingreifen wenn die Kinder alleine gar nicht mehr weiter kommen. Kinder entwickeln selbst eine Rangordnung und helfen sich dann gegenseitig. Müssen die Ordnung aber erst abtasten, da sie sich nicht kennen. Da darf man nicht eingreifen.

Zusammenarbeit wird wirklich stätig stärker.

Professor „findet“ immer wieder neue Materialien die er den Kindern gibt. Holz das sich biegen lässt, Syrodur etc. Nie mehr als ein Material, dafür immer wieder über den Tag verteilt.


Input Prof.: Ein Übermaß überfordert. Materialien erst nach und nach auspacken und in den Gestaltungprozess einfließen lassen. Erst wenn man merkt, das die Materialien langweilig werden, wird ein neues „gefunden“. Sorgt für Spannungsaufbau über den Tag.




Tag 2 Kinder sind schon ganz anders Vorbereitet. Ein Mädchen hat Playmobilfiguren mit. Ein anderes weiß auswendig wie groß und breit die Figuren sind und orientiert den Türrahmen danach.

Im Gegensatz zu gestern, wird schon vor der Arbeit besprochen was die Kinder planen. Kinder wissen sehr spezifisch was es werden soll: - Ein Baumhaus - Haus mit Bushaltestellt - Feuerwehrstation - Haus auf Stelzen


Ansonsten der Beginn wie gestern. Materialien, Maschinen, Erste Hilfe wird vorgezeigt. Kinder arbeiten von sich aus mit dem Lineal. Wurde vom Prof. nicht vorgegeben oder hergezeigt.

Kind will unbedingt ein rundes Haus bauen. Prof rät ab, da es schwierig ist. Stellt ihm aber trotzdem die notwendigen Materialien zur Verfügung. Er sucht sich einen Arbeitsplatz in der hintersten Ecke.

Ich positioniere mich im Türrahmen hinter ihm, damit ich ihn nicht ablenke. Begutachtet das Material sehr genau. Biegbares Holz. In welche Richtung, wann bricht es etc. Zeichnet umrisse des Hauses vor. Einen großen und einen kleinen Kreis die sich mittig überlappen. Schneidet das Holz in Länden die für die Wände benötigt werden. Möchte eine Tür reinschneiden. Holz bricht bei 3 Versuchen. Schneidet keine Tür rein. Klebt alle Wände (mit großem Kraftaufwand) an. Lässt austrocknen und schneidet nun eine Tür rein. Sucht selbstständig neue Lösungsansätze! Von oben bis nach unten und lässt sie wie eine Zugbrücke auf und zu schnappen. Baut Möbel und Dach!. Hinweis das er nicht damit spielen kann, wenn er das Dach ganz anklebt. Klebt es trotzdem an aber zieht es nur über den größeren Kreis. Möchte keinen zweiten Stpck mehr bauen. Das Haus ist fertig. Fängt an zu schleifen und kümmert sich um Dekoration. !biegt! Eierkartons zu kreisen und klebt sie zusammen! Bringt die Kreise verteilt auf dem Dach an.

Obwohl die Kinder größer und Selbstständiger sind, schneiden sie kaum selbst. Ständig bitten sie den Prof. für sie die Materialien zuzuschneiden. Angst vor Verletzung? Oder ist das Bild in ihrem Kopf schon so gefertigt das sie angst haben es nicht genau so umsetzen zu können?

Junge in kurzen Hosen baut sehr schlichten Raum. Achtet aber penibel auf ein Farbkonzept. Sucht nach blauen Elementen für den Innenraum. Holz Außen. Errichtet 3 Wände, und beginnt einzurichten. Baut Möbel, eine Uhr und sogar ein „modernes Kunstobjekt“ wird im Raum platziert.

Mädchen (wirkt jünger als die anderen) baut ein Baumhaus. Sucht bewusst nach natürlichen Materialien. Äste und Rinde etc. Setzt sie wie ein Puzzle zusammen um einen „Stamm“ zu bekommen. Errichtet ein Zimmer aus drei Wänden darauf. Findet Baumscheiben und ordnet sie, zu einer überdimensionalen Wendeltreppe. Feinarbeit! Windet sich vom Boden ein halbes mal um die Konstruktion und endet oben im Zimmer. Beginnt danach einzurichten. Findet eine Schuhsole unter dem Tisch. Geleinlage wird zur Türmatte und Wandteppich. Zusammenarbeit nicht so ein großes Thema wie gestern. Viele Individualisten? Altersunterschied größer? Oder für die Altersklasse typisch?

Gebäude wachsen nicht organisch in die Höhe wie gestern. Bild das verfolgt wird ist sehr stark ausgeprägt. Figuren werden immer wieder im Raum positioniert um zu überprüfen.

Input Prof: „Die Vorstellung richtet sich nach dem was es gibt, und nicht nach dem was es geben könnte.“

Trennung ist viel stärker räumlich (Schlafzimmer,Wohnzimmer) – bei den jüngeren, nur ein Raum der alles sein kann. Stärkere Konzentration auf Details und Einrichtung.

Gebäude werden höher als Gestern, aber nicht größer in der Dimension. Symmetrie vorhanden, Raumbezug etc.

Zum Abschluss eine Übung vom Prof: Perspektivenwechsel. Jedes Kind erhält einen Gegenstand durch den er durchsehen kann (von Holzbrett bis Papierrolle) und soll sich durch den Raum bewegen. Merkbar das Kinder schon müde sind.

Tag 3 Neue Veranstaltung. Kinder lernen sich anfangs kennen! Ballspiel mit den Betreuern. Während man wartet das alle da sind, werden die Namen „gelernt“. → Kinder beim Warten beschäftigen

Wir gehen in den Stadtpark. Ein Weg aus Zeitungen wird gelegt. Kinder folgen dem Weg. Danach bekommt jeder mehrere Streifen Klebeband. Sie Kleben ihren eigenen Weg und führen sich gegenseitig, blind darüber. Raum Wahrnehmen? Umgebung bewusst werden? Balance Übung?

Nächste Übung: Strukturen sammeln. Kinder bekommen ein Papier und eine Wachskreide. Pausen den Beton, Baumstamm, Steine etc. ab Keine besonderen Vorkommnisse. Es scheint nicht als wären die Kinder motiviert. Wollen lieber auf dem Baum klettern, durch das Wasser laufen. Es ist heiß!

Strukturen werden abgegeben.

Kinder müssen auf die Toilette. Zur Überbrückung wird Stille Post mit den anderen Kindern gespielt.

Nächste Übung. Man zeichnet einen ausschnitt aus dem Park. Auffällig: kaum Pflanzen werden gezeichnet. Sehr detailliert alles bauliche (Denkmal, Mistkübel etc.) → sind Pflanzen selbstverständlich für die Kinder im Park vorhanden und werden deswegen nicht als „Park wahrgenommen?

Mittagspause

Abstecher zu der alten Stadtmauer. Kinder werden unruhig. Wollen lieber spielen. Es wird über die Stadtmauer erzählt. Kann gerade keinen Zweck erkennen.

Weg zurück. Kinder sind nicht vom Wassersprenger wegzubekommen. Verstehe ich, es ist irre heiß. Kann an Tag vier nicht Teilnehmen. Prof erklären mir was geschehen wird: Die heute gezeichneten Bilder, sollen morgen zu einer Stadt zusammengefügt werden. Strukturen + Elemente aus dem Park. Wie eine kleine Bühne. Eine Platte als Grundplatte und eine vertikal.