Benutzer:Stefanie Fazekas/Arbeitsseite

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Österreich im März 1938 löste sich das bis dahin autonome Bundesland Burgenland auf. Wie alle anderen mittelburgenländischen Dörfer gehörte auch Nikitsch mit Wirksamwerden des Gebietsveränderungsgesetzes ab dem 15. Oktober 1938 dem Gau Niederdonau an. Der Anschluss an das Deutsche Reich brachte der kroatischen Ortschaft nicht nur verwaltungstechnische Änderungen: Der nationalsozialistische Einfluss war in Nikitsch zwischen 1938 und 1945 in vielen Bereichen spürbar. [1]


Folgen des Anschlusses für das Dorf

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In allen Städten und Dörfern Österreichs wurde der Hitlergruß eingeführt und vielerorts sogar ein Hitlerplatz ernannt. Im burgenlandkroatischen Nikitsch kam es jedoch auch zu weiteren Änderungen. [1]

Neue Schulpolitik

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Der zweisprachige Unterricht an der Volksschule Nikitsch wurde verboten. Um die Einhaltung dieses Verbotes sicherzustellen, wurden bilinguale Lehrer durch ausschließlich deutsch-sprechende Lehrkräfte ersetzt. Kroatisch-sprechende Lehrpersonen bekamen hingegen Anstellungen an deutschen Schulen. [1]

Verbot von burgenlandkroatischen Medien

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Die Unterdrückung der kroatischen Sprache und Kultur führte dazu, dass 1942 die Produktion des kroatischen Kalenders („Hrvatski kalendar“) und der kroatischen Zeitung („Hrvatske novine“) eingestellt wurde. [1] Das traf die Bürger und Bürgerinnen aus Nikitsch schwer, da sie schon zu dieser Zeit einen der höchsten Prozentanteile an Burgenlandkroaten und Burgenlandkroatinnen (ca. 90%) stellten. [2]

 
Nikitscher Bauern und Bäuerinnen auf einem Tabakfeld 1988

Landwirtschaftlicher Wandel

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Die Eigenproduktion von Gütern während des Krieges war für die Unabhängigkeit Hitler-Deutschlands unerlässlich. Förderungen seitens der Nationalsozialisten gab es deshalb im Bereich der Landwirtschaft. So begannen die Nikitscher Bauern mit dem Anbau von Tabak, den sie in einer von den Nationalsozialisten im Jahr 1938 errichteten Scheune trocknen konnten. [1] Der Tabakanbau war bis 2006 wesentlicher Bestandteil der örtlichen Landwirtschaft.

Weil immer mehr Männer und Buben an die Front mussten, wurden die Felder von Frauen, Kindern und Kriegsgefangenen bearbeitet. Eine Nahrungsmittelknappheit und das Fehlen nötiger Alltagsgüter hatten die Einführung von Lebensmittelkarten zur Folge. [1]

Nikitsch in den beiden letzten Kriegsjahren

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Im Jahr 1944  wurde aufgrund des Näherrückens der Front ein Volkssturm von 60 Mann gegründet. Obmann dieses Volkssturms war der Gemeindeamtmann Karl Fixa. Obwohl tagtäglich Bomber über Nikitsch flogen, schlug lediglich eine Bombe außerhalb des Dorfes ein. Bei einem Luftkampf über dem Nikitscher Hotter stürzten zwei deutsche Kampfflugzeuge ab. [1]

Im Herbst desselben Jahres wurden 2000 Kriegsgefangene gezwungen, für die deutsche Armee Schutzwälle und Panzergräben in Nikitsch zu errichten. [1]

Im März 1945 durchzog ein großer Flüchtlingsstrom das Dorf. Daraufhin besetzten deutsche Truppen und der Volkssturm, deren eine Hälfte dem SS-Kommando unterstellt war, die Stellungen. Am 31. März trafen sowjetische Soldaten in Nikitsch ein. Es kam zu keinen größeren Kampfhandlungen. Kurz darauf zogen die deutschen Truppen ab. [3]

Die zwei ersten Einheiten der Roten Armee wurden von der Bevölkerung mit weißen Fahnen begrüßt. Die etwas später eintreffenden Truppen plünderten das gesamte Dorf. Die Armeekommandantur quartierte sich, ebenso wie die deutsche Kommandantur vor ihr, im Schloss Nikitsch ein. Die Russen zerstörten in dieser Zeit die große Bibliothek, das Archiv, sowie die von Stephan Dorffmaister mit Fresken bemalte Schlosskapelle. Außerdem erbauten sie oberhalb des Schlosses einen Flugplatz, der bis Kriegsende als Start- und Landeplatz für leichte Militärflugzeuge diente. [3]

 
Kriegerdenkmal mit Gedenktafeln

Gefallene und Vermisste

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Viele Nikitscher verloren in der Schlacht bei Stalingrad oder in Kriegsgefangenschaft das Leben. Für die insgesamt 131 Gefallenen und Vermissten während des Zweiten Weltkrieges wurden im Jahr 1996 Gedenktafeln neben dem Kriegerdenkmal errichtet. [3]

Literatur

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  • Gemeinde Nikitsch (Hrsg.): Nikitsch-Filež. Eigenverlag der Gemeinde Nikitsch, Nikitsch 2006.

Einzelnachweise

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  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 Gemeinde Nikitsch (Hrsg.): Nikitsch-Filež. Eigenverlag der Gemeinde Nikitsch, Nikitsch 2006, S. 72.
  2. Gemeinde Nikitsch (Hrsg.): Nikitsch-Filež. Eigenverlag der Gemeinde Nikitsch, Nikitsch 2006, S. 80-81.
  3. 3,0 3,1 3,2 Gemeinde Nikitsch (Hrsg.): Nikitsch-Filež. Eigenverlag der Gemeinde Nikitsch, Nikitsch 2006, S. 73.
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