Das Kopfprinzip in der Morphologie

Einführung

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Das Kopfprinzip besagt, dass ein zusammengesetzter Ausdruck seine Merkmale von einem seiner Bestandteile erbt, dem sogenannten Kopf. Dies gilt sowohl für die Phrasen eines Satzes als auch häufig in der Wortbildung. In der Wortbildung des Deutschen und anderer Sprachen erscheint das Kopfprinzip in einer spezielleren Version als Kopf-Rechts-Prinzip oder Right Hand Head Rule. Anders als in der Syntax, gilt also für Wortbildungsprodukte (Komposita/Derivationen) im allgemeinen, dass sie ihre Merkmale stets von der am weitesten rechts stehenden Komponente zugewiesen bekommen. Der rechts stehende Teil erweist sich dadurch als Kopf.

Kopfprinzip bei Komposita

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Komposita sind aus einzelnen Wörtern oder Wortstämmen zusammengesetzte neue Wörter. Dies geschieht ständig. Daher kommt es immer wieder zu neuen Wortschöpfungen.

  Bsp.: Haus + Boot = Hausboot
        usw.

Hierbei fällt einem auf, dass die einzelnen Wortteile nicht gleichbedeutend für die Komposition sind. Man spricht auch von einer Asymmetrie. Denn während bei Hausboot das Boot im Vordergrund steht und ein Nomen bildet, so ist es bei dem Wort Radfahren das fahren welches die Bedeutung und die Wortart (Verb) bestimmt.

  das Haus + das Schwein = das Hausschwein
  der Kiosk + die Frau = die Kioskfrau

Auch in diesen Beispielen lässt sich noch eine Asymmetrie feststellen, obwohl es sich bei allen Komponenten um Nomina handelt. Jedoch wird der Genus hier auch von der am weitesten rechtsstehende Komponente generiert.

Das der Kopf einer Komposita so generiert wird, lässt sich an unserem nächsten Beispiel besonders gut deutlich machen, da er es sich bei den einzelnen Komponenten immer um neutrale Nomina handelt.

  das Eis + das Wasser = das Eiswasser
  das Wasser + das Eis = das Wassereis

Während man bei Wassereis direkt an "Eis essen" denkt, also Eis das aus Wasser/Saft gemacht ist im Gegensatz zu Milcheis eben, denkt man bei Eiswasser eben an "eiskaltes Wasser" möglicherweise auch aus geschmolzenen Eis bestehend. Auch das zeigt deutlich die stärke Bedeutung des rechten Wortteils und bestärkt somit das Kopf-Rechts-Prinzip:

  "Komposita, die aus X+Y bestehen, sind selbst wieder von der Kategorie Y." [1]

Einzelnachweise

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  1. Sternefeld 2006, S. ___

Literatur

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  • Sternefeld, Wolfgang: Syntax. Eine morphologisch motivierte generative Beschreibung des Deutschen. Band 1. Tübingen: Stauffenburg, 2006.