Das individuelle Gedächtnis
Gedächtnis
Unter Gedächtnis versteht man die Fähigkeit des Nervensystems von Lebewesen, aufgenommene Informationen zu speichern, zu organisieren und wieder abzurufen. Die gespeicherten Informationen sind das Ergebnis von bewussten oder unbewussten Lernprozessen und die Fähigkeit zur Gedächtnisbildung ist Ausdruck der Plastizität von neuronalen Systemen. Im übertragenen Sinne wird das Wort Gedächtnis auch allgemein für die Speicherung von Informationen in anderen biologischen und technischen Gebieten benutzt.
Das Gedächtnissystem, auf das nur ein bestimmtes Individuum zurückgreifen kann, nennt man individuelles Gedächtnis. Das individuelle Gedächtnis besteht aus drei unabhängigen Verarbeitungsstufen (Enkodierung, Speicherung, Wiedergabe) und enthält darüber hinaus ein Metagedächtnis, welches Kenntnisse über das eigene Wissen beinhaltet: "Wissen, was man weiß." Wenn mehrere Personen in einer Gruppe ihre individuellen Gedächtnisse im Interesse aller in einem sozialen Netzwerk vereinen spricht man von der Entstehung eines transaktiven Gedächtnissystems.
Mehrspeichermodell des menschlichen Gedächtnisses
Je nach Dauer der Speicherung der Information wird zwischen dem sensorischen Gedächtnis, dem Kurzzeitgedächtnis und dem Langzeitgedächtnis unterschieden. Je nach Art der Gedächtnisinhalte unterscheidet man beim Langzeitgedächtnis ferner zwischen einem deklarativen und prozeduralen Gedächtnis. Das deklarative Gedächtnis speichert Fakten oder Ereignisse, die entweder zur eigenen Biographie gehören (episodisches Gedächtnis) oder das sogenannte Weltwissen eines Menschen repräsentieren, wie zum Beispiel geschickhtliche Fakten, berufliche Kenntnisse,
Kochrezepte etc. (semantisches Gedächtnis). Das prozedurale Gedächtnis beinhaltet Fertigkeiten, die automatisch und demnach ohne Nachdenken eingesetzt werden. Dazu gehören vor allem motorische Abläufe (Laufen, Schwimmen, Fahrrad fahren etc.). Prozedurale Gedächtnisinhalte werden durch implizites Lernen, semantische durch explizites Lernen erworben.