Endomorphismus/Polynom/Einsetzung/Einführung/Textabschnitt
Zu einer linearen Abbildung
auf einem -Vektorraum kann man die Iterationen , also die -fache Hintereinanderschaltung von mit sich selbst, betrachten. Ferner kann man lineare Abbildungen addieren und mit Skalaren aus dem Körper multiplizieren. Insgesamt sind somit Ausdrücke der Form
selbst wieder lineare Abbildungen von nach . Dabei ist
zu interpretieren. Es ist eine von vornherein keineswegs selbstverständliche Tatsache, dass die Untersuchung solcher polynomialer Kombinationen aus bei der Untersuchung von selbst hilfreich ist. Den beschriebenen Ausdruck kann man so auffassen, dass in das Polynom für die Variable die lineare Abbildung eingesetzt wird. Diese Zuordnung durch Einsetzen besitzt die folgenden strukturellen Eigenschaften.
Es sei ein Körper, ein -Vektorraum und
eine lineare Abbildung. Dann erfüllt die Abbildung
die folgenden Eigenschaften.
- Für konstante Polynome
ist
Insbesondere wird das Nullpolynom auf die Nullabbildung und das konstante -Polynom auf die Identität abgebildet.
- Es ist
für alle Polynome .
- Es ist
für alle Polynome .
- Es ist
für alle .
(1) und (4) stecken in der Definition des Einsetzungshomomorphismus drin. Daraus ergeben sich auch (2) und (3).
Wenn endlichdimensional ist, sagen wir die Dimension besitzt, so sind sämtliche Potenzen
, ,
Elemente im -dimensionalen Vektorraum
aller linearen Abbildungen von nach . Wegen der Endlichkeit des Homomorphismenraumes müssen daher diese Potenzen linear abhängig sein, d.h. es gibt ein und Koeffizienten , , die nicht alle sind, mit
(dabei ist unmittelbar klar, wir werden später sehen, dass sogar stets ist). Das entsprechende Polynom hat also die Eigenschaft, dass es selbst nicht das Nullpolynom ist, dass aber, wenn man überall durch ersetzt, die Nullabbildung auf herauskommt. Wir fragen uns:
- Gibt es eine Struktur auf der Menge aller Polynome
mit ?
- Gibt es ein besonders einfaches Polynom
mit ?
- Wie kann man es finden?
- Welche Eigenschaften von kann man aus der Faktorzerlegung von diesem Polynom ablesen?
Es sei ein Körper, ein endlichdimensionaler -Vektorraum und
eine lineare Abbildung. Es sei eine Basis von und es sei die zugehörige Matrix. Nach Fakt entsprechen sich die Verknüpfung von linearen Abbildungen und die Matrixmultiplikation. Insbesondere entsprechen sich und . Ebenso entsprechen sich die Skalarmultiplikation und die Addition auf dem Endomorphismenraum und dem Matrizenraum. Daher kann man statt mit der Zuordnung genauso gut mit der Zuordnung arbeiten.