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Psychologische Online-Beratung

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Das Psychologie- und Psychotherapieportal Psychomeda bietet nun auch eine kostenlose, psychologische Online-Beratung zu Erziehungsfragen an. Die Fragen können anonym über ein Onlineformular gestellt werden und werden in der Regel innerhalb von wenigen Tagen von erfahrenen Psychologen- und Therapeuten aus dem Psychomeda-Netzwerk beantwortet. Hier geht's zur Online-Beratung...

Darüber hinaus bietet Psychomeda nun auch alle Online-Tests, wie z.B. den Big-Five-Persönlichkeitstest oder den IQ-Test, als Whitelabel-Lösung an. Damit lassen sich die Tests in die eigene Webseite integrieren. Studenten gibt Psychomeda die Möglichkeit, auf umfangreiche Datensätze zuzugreifen und eigene Online-Experimente auf Psychomeda anzubieten.


"Dr. Fausts letzte Chance: Das gute Leben..."

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Unter diesem Titel hat der emeritierte Oldenburger Psychologie-Professor Peter Gottwald diesen Sommer (2007) einen "Bericht von einem phantastischen Symposium an einer deutschen Universität - eine sehr deutsche Geschichte." im Isensee Verlag in Oldenburg veröffentlicht (ISBN 9783899954227). Am Leitfaden verschiedenster literarischer Bearbeitungen des Faust-Figur schlägt er in 24 Kapiteln einen weit ausholenden Bogen von der Entstehung des Bewusstseins bis hin zum dem von Jean Gebser anvisierten Integralen Bewusstsein, um von heute aus Wege zu einer "Neuen Kultur" aufzuzeigen und zu diskutieren.

Die Bild-Zeitung, der Volkszorn, gewisse Politiker...

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Den vernünftigsten Kommentar zum Ausflug des Untersuchungshäftlings Mario M. auf das Gefängnisdach hatte nach meinem Überblick heute die Berliner Zeitung. Leitartikler Christian Bommarius beschrieb zunächst, was in den 20 Stunden, in denen der Häftling auf dem Dach herumstand, in der Welt alles geschah: "Der Präsident der Vereinigten Staaten erlitt die größte Wahlniederlage seiner Amtszeit und entließ den Verteidigungsminister, beim Beschuss durch die israelische Artillerie starben im Gaza-Streifen 18 palästinensische Frauen und Kinder, eine Studie wurde bekannt, derzufolge rechtsextreme Einstellungen in Deutschland in allen Bevölkerungsschichten, Bundesländern und Generationen weit verbreitet sind" etc.

Durch die Brille der Boulevardpresse betrachtet sei am meisten allerdings dort geschehen, "wo nichts geschah - auf dem Gefängnisdach in Dresden. Da stand der Mann, (...) dessen mutmaßliche Verbrechen so scheußlich, widerwärtig und brutal erscheinen, dass die Boulevardpresse ihr Publikum seit Wochen mit jeder Scheußlichkeit, jeder Widerwärtigkeit und jeder Brutalität der Verbrechen zuverlässig mästet, da stand der Mann, der da auch stehen durfte - denn es ist kein Verbrechen, als Häftling dem Gefängnis auf das Dach zu steigen."

"20 Stunden, so Bommarius, hätten "der Boulevardpresse, diversen Fernsehsendern und etlichen Politikern genügt, um ihre Kundschaft, ihr Publikum und ihre Wähler für debil zu erklären." Private Nachrichtenkanäle berichteten "fast pausenlos live vom Ort des Nicht-Geschehens, von der 'peinlichen Justiz-Panne', über die nicht mehr zu sagen war als dass es sich um eine Panne handele: 'Wir geben dem Zuschauer die Möglichkeit, live dabei zu sein.' Wobei? Beim Betrachten eines mutmaßlichen Verbrechers auf dem Dach eines Gefängnisses, von dem aus er nicht fliehen kann, nicht fliehen will, auf das er aber - potz Maus ! - nun einmal nicht gehört. Beweis: Gehörte er dorthin, dann wäre es kein Skandal."

Dass es sich um einen solchen aber gehandelt habe, hätten "einschlägig erprobte Skandalausrufer - vulgo: Politiker - umstandslos" bestätigt: "Der unvermeidliche FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle: 'Das ist ein Justizskandal, der zum Himmel schreit.' Der vermeidliche CSU-Politiker Peter Gauweiler: 'Da darf sich niemand wundern, dass im Volk Gedanken an Selbsthilfe aufkommen.' Der seit langem vermiedene CDU-Politiker Rupert Scholz: 'Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden.'"

Diese Herren wissen, wie man sich dem Volkszorn anbiedert und ihn bedient - ebenso wie die Boulevardpresse: "Steckt ihn in das tiefste Loch!" las man heute in Riesenlettern - zusammen mit der Ankündigung von drei weiteren Seiten über den "Skandal" im Inneren des Blattes. Da kribbelt es bei vielen wohlig - dafür gibt man gern mal einen Euro.

Wir haben Pressefreiheit, und die ist gewiss wertvoll. Für Kapitalismus spricht auch eine Menge. Aber wenn der sich der Massenmedien bemächtigt, bekommen wir ein Problem. Unsere "niederen Instinkte" lassen sich medial hervorragend schüren und gleichzeitig ausbeuten - aber als Gesellschaft können wir daran kein Interesse haben. Das Geschäft mit der Verrohung ist ein schmutziges Geschäft. Und der Volkszorn war noch nie die Lösung, sondern immer Teil des Problems. --Almeida 20:14, 10. Nov. 2006 (CET)

...und die "heimliche Medienrevolution"

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Eine Meldung in der heutigen Ausgabe von Spiegel Online beleuchtet den angedeuteten Zusammenhang weiter: "NPD spielt Racheengel im Fall Stephanie": "Die NPD surft auf der Welle der Empörung über die Justizpannen im Fall Stephanie. Zwei Tage nach der Flucht des Angeklagten Mario M. auf das Gefängnisdach fordern die Rechtsextremisten einen Untersuchungsausschuss im Dresdner Landtag."

Das bringt mich auf ein schönes Thema für ein größeres, interdisziplinäres Wikiversity-Projekt: An der Aufklärung der Zusammenhänge mitzuarbeiten, die in unserer Gesellschaft bestehen zwischen

  • den sozioökonomischen Bedingungen für die erkennbaren Verrohungstendenzen (Zunahme von Rechtsextremismus und Kindesvernachlässigung etc)
  • der Privatisierung der Massenmedien im kapitalistischen Wirtschaftssystem
  • dem Einfluss der Massenmedien und der Computerspielindustrie auf die psychosozialen Entwicklungsbedingungen von Kindern und Jugendlichen (Verfall familiärer Kultur etc).

Warum das ein schönes Projekt gerade für die Wikiversity wäre? Weil die ein Teil der Gegenbewegung ist - ein wunderbares Beispiel für die zivilisationsfördernden Potenziale, die durch die "heimliche Medienrevolution" entstehen. --Almeida 12:09, 11. Nov. 2006 (CET)

Kommentare

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Falls jemand interessiert, wie die Bevölkerung in Vorarlberg über Mario M. denkt, hier ist ein Querschnitt (nach unten scrollen, "Was meinen Sie?"). --Almeida 19:33, 12. Nov. 2006 (CET)

Erwachsenenleben nicht mehr erstrebenswert?

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Das passt noch zum Thema: Nach einem Bericht des Kölner Stadt-Anzeigers äußerte sich die Vorsitzende des Bundesverbandes für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Christa Schaff, auf einem Kongress in Leipzig besorgt über den Zustand der Sozialisationsbedingungen in der Bundesrepublik. Eltern seien zunehmend "ein schlechtes Beispiel beim Erwachsenwerden", denn viele Menschen seien "latent aggressiv und sichtbar unglücklich." Kindern erscheine "ein solches Erwachsenenleben nicht erstrebenswert". Jedes fünfte Kind leide heute bereits an einer seelischen Auffälligkeit. Am häufigsten sei "gestörtes Sozialverhalten. Aus (...) Kontaktschwierigkeiten und dem Gefühl des Ausgeschlossenseins entwickelt sich bei Jugendlichen oftmals ein Suchtproblem und aggressives Verhalten", so die Psychiaterin.

Besonders in der Zeit der Pubertät müssten Eltern sich "mit ihren Kindern auseinander setzen und deren Probleme ernst nehmen. «Nach rund 20 Jahren als Psychiaterin muss ich aber feststellen, dass diese Kompetenz bei Erwachsenen immer mehr abnimmt.» Kinder könne man nicht nebenbei erziehen. Fehlende Zeit, fehlendes Interesse und Verständnis der Eltern machten vielen Kindern aber sehr zu schaffen. «Davor ist kein Kind gefeit, ganz gleich in welchen Verhältnissen es aufwächst», erläuterte die Medizinerin. (...) Auch bei gut versorgten Kindern breche in der Pubertät oftmals der familiäre Halt weg. «Viele Eltern tun sich schwer, ihre Kinder behutsam in ein Erwachsenenleben zu führen.» Stattdessen müssten sich junge Menschen zunehmend selbst erziehen." Das sei jedoch eine Überforderung, und es drohe somit die Gefahr, dass "aus kranken Kindern zwangsläufig kranke Erwachsene" würden.

Ein Teufelskreis, dem auf allen wirksamen Interventionsebenen begegnet werden müsste. Wenn man mit Politikern darüber spricht, verweisen die regelmäßig auf Programme und Maßnahmen, mit denen das Problem adressiert werde. Bei näherem Hinsehen handelt es sich meistens um den berühmten Tropfen auf den heißen Stein, und der fällt oft noch daneben. Bei den grundlegenden Fehlentwicklungen unserer Gesellschaft mit ihren komplexen Bedingungsgefügen blicken auch Politiker selten durch. Dies nicht zuzugeben, sondern kunstvoll zu verbergen, gehört allerdings zu den Berufseingangsvoraussetzungen. --Almeida 15:25, 11. Nov. 2006 (CET)

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