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Skulptur Annas von Habsburg im Basler Münster

Gertrud von Hohenberg (* um 1225; † 16. Februar 1281) war als Gemahlin Rudolfs von Habsburg ab 1253 Gräfin von Habsburg, Kyburg und Löwenstein und ab 1273 als Anna von Habsburg römisch-deutsche Königin. Anna von Habsburg gilt als Stammmutter der Dynastie der Habsburger in Österreich.

Hintergründe Bearbeiten

Leben Bearbeiten

Gertrud von Hohenberg war (angeblich) die älteste Tochter des Grafen Burkhard V. von Hohenberg und dessen Ehefrau Pfalzgräfin Mechthild von Tübingen, Tochter von Pfalzgraf Rudolf II. von Tübingen.

Ehe und Nachkommen Bearbeiten

Gertrud heiratete um 1253 im Elsass Graf Rudolf von Habsburg, Sohn des Grafen Albrecht IV. von Habsburg und dessen Gemahlin Gräfin Heilwig von Kyburg.

Zwanzig Jahre lang war Gertrud von Hohenberg eine brave Burggräfin und hielt das Hauswesen zusammen. Am 1. Oktober 1273 wählten die Kurfürsten ihren Mann, den Grafen Rudolf IV. von Habsburg, in Frankfurt am Main einstimmig zum deutschen König. Nach der Krönung in Aachen nannte sie sich Königin Anna.

Aus dieser Ehe mit Gertrud gingen vierzehn Kinder hervor (sechs Söhne, acht Töchter), unter anderem:

  • Mathilde (1253–1304) ∞ 1273 in Heidelberg mit Ludwig der Strenge, dem Strengen, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog in Bayern
  • Albrecht I. (HRR) (1255–1308) ∞ 1276 in Wien mit Elisabeth von Kärnten, Görz und Tirol
  • Katharina von Österreich (1256–1282) ∞ 1279 in Wien mit Otto III. (Bayern), Herzog von Niederbayern
  • Agnes Gertrud (1257–1322) ∞ 1273 in Wittenberg mit Albrecht II. (Sachsen-Wittenberg), Herzog von Sachsen-Wittenberg
  • Hedwig (1259–1303) ∞ 1279 in Lehnin mit Otto IV. (Brandenburg), Markgraf von Brandenburg
  • Klementia (1262–1293) ∞ 1281 in Neapel mit Karl Martell (Ungarn), Titularkönig von Ungarn. Sohn von Karl II. (Neapel) aus dem Haus Anjou.
  • Hartmann von Habsburg (1263–1281 ertrunken) verlobt mit Prinzessin Johanna, Tochter König Eduard I. (England)
  • Rudolf II. (Österreich) (1270–1290) ∞ 1289 in Prag mit Agnes von Böhmen (1269–1296), Tochter König Ottokar II. Přemysl
  • Guta von Habsburg|Guta (Jutta) (1271–1297) ∞ 1285 in Prag mit Wenzel II. (Böhmen), König von Böhmen
  • Karl (*/† 1276)

Grabstätte Bearbeiten

Im Chorgang des Basler Münsters befindet sich ihr Sarkophag und der ihres jüngsten Sohns Karl. Ihr Grab wurde zusammen mit dem Grab ihres Sohnes Karl nach dem Erdbeben von 1356 auf die linke Chorseite verlegt. Erstmals nach dieser Umbettung wurde das Grab 1510 durch den Basler Chorherren geöffnet. Dabei wurden die Königskrone, ein Ring und eine Halskette entnommen. Eine weitere Öffnung der Gruft folgte 1770. Dabei wurden ihre Gebeine, sowie die Gebeine ihrer verstorbenen Söhne Karl und Hartmann ins Kloster St. Blasien (Schwarzwald) verlegt; heute ruhen sie im Stift St. Paul im Lavanttal in Kärnten.

Grund für das Wikiversity Projekt Bearbeiten

Der Grund weshalb ich das Wikiversity Projekt ins Leben gerufen habe ist die Frage der tatsächlichen Abstammung. Mir sind dabei unwillkürlich Ungereimtheiten aufgefallen denen ich nachgegangen bin. Dabei bin ich in der Chronicon Helveticum des Aegidius Tschudi auf einen Artikel gestossen worin auch dieser behauptet die Abstammung, wie sie noch heute offiziell gilt, vom schwäbischen Hause Hohenberg nicht stimmt.

Diese Frage möchte ich nun in diesem Forum diskutieren.--Markus Schäfer 00:03, 27. Jan. 2012 (CET)

Gründe die gegen die Abstammung vom Hause Hohenberg (Schwaben) sprechen Bearbeiten

  • Der Schweizer Historiker Aegidius Tschudi († 1572) behauptete nicht nur, die Ehe sei 1245 geschlossen worden, sondern auch, dass Gertrud entgegen der landläufig und weit verbreiteten Annahme nicht aus dem schwäbischen Grafenhaus der Grafen von Hohenberg (Schwaben) entstamme, sondern dem Haus der Grafen von Adelsgeschlecht) Frohburg-Homberg ("Frohburg und Hochenberg")]].[1]
  • Zur Zeit des Interregnums lag die Hausmachtpolitik ihres Ehegatten Rudolf von Habsburg mehrheitlich am Hochrhein, wie die geführten Kriege mit den dort vorherrschenden Adelsgeschlechtern, den Grafen von Kyburg, den Grafen von Habsburg-Laufenburg, den Freiherren von Tiefenstein (Teufen), sowie dem Bischof von Basel zeigen. Eine Heirat Rudolfs, der für seine strategische Heiratspolitik bekannt war, zu dieser Zeit mit einem dort vorherrschenden Geschlecht wie das der Grafen von Frohburg-Homberg sei weitaus wahrscheinlicher als eine Heirat in eine fern entlegene Grafschaft wie diese der Hohenberg (Schwaben). Gertrud wäre somit die Tochter Gertruds von Habsburg, Rudolfs Tante die mit Graf Ludwig III. von Frohburg verheiratet war.
  • Tschudi behauptete weiter, dass Gertrud nicht ihren Namen auf Anna änderte, wie vielfach behauptet werde, sondern Anna Rudolfs zweite Frau war die aus dem Haus "Heyerloch" stammte: "Dise Gräfin wird von etlich Unwüssenden Anna von Hochenberg / von andern Anna von Heyerloch genant: Es ist aber Frow Anna von Heyerloch nachdem Er ze Künig gekrönt / sin ander Eegemachel gewesen...". Die Hochzeit mit Anna, der Tochter des Grafen Albrecht (Albert) von Haigerloch soll im Jahre 1275 stattgefunden haben.
  • Eine weitere Ungereimtheit wirft das vermeintliche Todesdatum auf. Wäre sie tatsächlich im Jahr 1274 gestorben wie Tschudi behauptete, wäre dies bevor ihr Sohn Karl (*1275/76) geboren wurde, was wiederum nicht sein kann.[2] Pez behauptet ebenfalls Anna käme aus dem Haus Haigerloch "uxorem habuir Annam filiam Purghardi Comitis de Hayerloch"[3]
  • Wappen am Sarkophag im Basler Münster. Das Wappen der Hohenberg (Schwaben) ist tatsächlich auf dem Sarkophag zu finden. Es ist an der Fußseite angebracht. Die Situation sieht folgendermassen aus. Auf der Stirnseite sind v.l.n.r. die Wappen von Österreich, der Reichsadler und der Steirische Panther angebracht. Auf der Kopfseite ist der Habsburger Löwe zu sehen. Soweit alles gut und richtig. Was nun nicht zusammenpasst sind folgende Umstände wo ich hoffe, dass ihr mir vielleicht dabei helfen könntet Licht ins Dunkel zu bringen:
1.) Das Wappen von Österreich: Wenn ich richtig informiert bin kam das rot-weiss-rote Bindeschild erst allmählich ab Mitte des 14. Jahrhundert bei den Habsburgern in Mode. Zu diesem Zeitpunkt war Gertrud jedoch bereits längst verstorben...
2.) Der Reichsadler in der Mitte: War es nicht so dass diesen nur die römisch-deutschen Kaiser trugen? Ihr Ehemann Rudolf war jedoch nie römisch-deutscher Kaiser, sondern nur deutscher König, oder trugen auch diese dieses Wappen? Könnte es nicht vielleicht doch das Frohburger Wappen sein??? Das Muster der von Dir dort beschriebene "Eisenhutfeh" lässt sich zumindest auf der Brust des Adlers auf dem Sarkophag auch erkennen... Ist dieses Eisenhutfehmuster auch auf dem Reichsadler?
3.) Der steirische Panther: Mit dem Herzogtum Steiermark wurde doch Rudolfs Sohn Albrecht belehnt, was hat es dann auf dem Sarkophag von Gertrud verloren?

Ergebnis der Arbeit Bearbeiten

Zweifelsfrei widerlegt wird die Theorie Tschudis durch eine Urkunde vom 27. Februar 1271. Darin verkauft ihr Ehemann Rudolf, Graf von Kyburg und Habsburg dem Kloster St. Märgen einen Hof in Tiengen (Freiburg im Breisgau), der ihm als Heiratsgut seiner Gemahlin Getrud - Nobilis mulieris Gertrudis uxoris - von Hohenberg verpfändet war. Dieser Transaktion stimmten die Brüder Gertruds "...Nobilium virorum fratrum suorum Alberti, Burchardi et Vlrici Comitum de Hohinberg" ausdrücklich zu.[4] Demzufolge stammte Gertrud mit Gewissheit aus dem Haus der Grafen von Hohenberg (Schwaben).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Aegidius Tschudi: Chronicon Helveticum, Band I., S. 141
  2. Aegidius Tschudi: Chronicon Helveticum, Band I., S. 141
  3. Hieronymus Pez: Scriptores rerum Austriacum. Band 1, Leipzig 1721, S. 835
  4. Dr. Z. Schmid: Geschichte der Grafen von Zollern-Hohenberg und ihrer Grafschaft, nebst Urkundenbuch, Stuttgart, Gebrüder Scheitlin, 1882, S. 37

Literatur Bearbeiten

  • Richard Reifenscheid: Die Habsburger.
  • Hellmut Andics: Die Frauen der Habsburger.