Green Open Access
Green open access[2][3] Green OA, ist die Praxis, eine Version des Manuskripts eines Autors oder den finalen Artikel in ein Informationssystem zu stellen und damit für die wissenschaftliche Gemeinschaft frei zugänglich zu machen.
Die Hauptmotivation von Open Access war
- dem LESER von Publikationen einen offenen Zugang zu Wissen zu ermöglichen und
- den AUTOREN von Publikationen ohne finanzielle Hürden Open Access zu ermöglichen bzw. auch ggf. auf Vorversionen zugreifen zu können, die eine kollaborative evolutionäre Weiterentwicklung der Artikel erlaubt
Green Open Access vs. Kommerzielle Open-Access-Strategien
BearbeitenKommerzieller Gold Open Access
BearbeitenKommerzielle Aspekte bedingen, dass Verlage Gewinn für das Unternehmen erwirtschaften, daher ist es notwendig, dass bei einem OpenAccess (bei dem nicht mehr die Leser:innen für den Zugang zu Wissen bezahlen) die Autoren oder die Bildungseinrichtungen bzw. akademischen Institutionen für die Publikationen Gebühren bezahlen müssen. Folgende kommerzielle Ansätz werden bei verwenden:
- (Leser:innen bezahlen) ohne Open Access müssen die Leser:innen oder Bildungeinrichtung, Institute für den Zugriff auf die Publikation bezahlen (konventielle Publikationweise),
- (Autor:innen bezahlen) die Autor:innen von Publikationen finan durch Publikationsgebühren (z.B. im kommerziellen Gold Open Access) oder
- (Institutionen bezahlen) Bildungseinrichtungen, Forschungseinrichtungen oder allgemein die Institutionen, für die die Autoren arbeiten, finanzieren die Publikation der Artikel.
Publikationskosten für das Bildungssystem in kommerziellen Settings
Bearbeiten- Universitäten oder Organisationen finanzieren die Wissenschaftler über Projekte oder Festanstellung für die Erstellung einer Publikation,
- Universitäten oder andere Forschungseinrichtung finanzieren ebenfalls die Wissenschaftler:innen für das Peer-Reviewing, wenn diese angefragt werden, eine Begutachtung für einen eingereichten Artikel durchzuführen und
- den Zugriff auf publizierte wissenschaftliche Arbeiten in Journalen finanzieren die Universitäten bei einer klassischen Form der Publikation und
- im Falle eines Gold Standards müssen die Einrichtung nicht für die Leseberechtigung bezahlen aber für die Publikation als Open Access im Gold Standard.
Green Open Access in der Wikiversity
Bearbeiten- Artikel, die in der Wikiversity entwickelt werden, haben standardmäßig eine transparente Versionierung (d.h. Leser des Artikels können auf die Versionsgeschichte zugreifen und können erkennen, wer, wann, was, ... beigetragen hat)
- Green Open Access beinhaltet einen Schritt der Selbstarchivierung bei einer Veröffentlichung von Artikel (z.B. auf einem öffentlich zugänglichen Repository, auf das die wissenschaftliche Gemeinschaft ggf. keinen Schreibzugriff aber freien Lesezugriff hat).
- Green Open Access kann aber zusätzlich einen optionalen Schritt der externen Qualitätssicherung beinhalten (wenn niemand bzw. noch niemand eine externe Qualitätssicherung durchgeführt hat, ist dies ebenfalls dann für den Nutzer:innen sichtbar), die Qualitätssicherung könnte die Bewertung wie folgt abschließen mit
- kleine Fehler gefunden, die ggf. direkt korrigiert wurden
- grundsätzliche Anmerkung und Verbesserungsvorschläge enthalten
- Fehler gefunden wurden, die eine genauer Klärung bedürfen oder
- eine Diskussion zum Papier hinzugefügt, wo Verbesserungen vorgenommen werden könnten
- Die Aktivität auf der Seite des Peer-Reviewings definiert das wissenschaftliche Interesse an des Artikels.
- Freigabemanagement der Autor:innen: die Autor:innen können Freigaben des Artikels erstellen und diese Freigaben als begutachtete gesichtete Version der wissenschaftlichen Gemeinschaft zugänglich machen.
- Die Optimierung kann anonymisiert (Double-Blind Reviewing) zwischen Autor:innen der Artikel und den Gutachter:innen erfolgen. Das Herausgebergremium verbindet Autor:innen mit den Gutachter:innen. Die Identität der Autor:innen und Gutachter:innen ist lediglich dem Herausgeber:innengremium bekannt (Double-Blind Reviewing).
Geschichte von Green Open Access im Kontext von AT6FUI
BearbeitenDieser Ansatz des Green Open Access basiert auf dem Open Community Approach, der 2012 in der Action Team 6 Follow-up Initiative AT6FUI[4] vorgestellt wurde. Der Hauptzweck von Green Open Access ist es, wissenschaftliche Ergebnisse als Entscheidungsunterstützungsprodukt vorzustellen. Stellen Sie sich vor, Sie haben ein wissenschaftliches Ergebnis, das ständig mit neuen Daten aktualisiert wird (siehe Dynamische Dokumentengenerierung z.B. mit KnitR).
Ein klassisches Paper muss von Wissenschaftlern oder Ingenieuren ausgewertet werden, die die neuen Ergebnisse in ein Decision Support System einbeziehen. Ein dynamisches Paper-Management erstellt ständig statistische und/oder numerische Auswertungen der Daten. Der offene Zugang (Green Open Access) erzeugt in einem solchen sich dynamische weiterentwickelnde Versionen eines Artikels über die aktualisierten Eingangsdaten (z.B. Sensordaten, Finanzdaten, ...). Die neuen Daten können sich auf die statistische Aussagekraft eines wissenschaftlichen Ergebnisses auswirken (z.B. ein Medikament hat zu Beginn gute Erfolgsraten bei der Behandlung einer Krankheit gezeigt, durch eine ständige Aktualisierung von anonym erhobenen Patientendaten wird der Nutzen des Medikaments ggf. als nicht mehr so wirksam wie zu Beginn eingeschätzt). Ein Entscheidungsunterstützungssystem könnte mit einem solchen dynamischen digitalen Artikel verknüpft werden und ein Eingabeparameter in das Entscheidungsunterstützung verwendet werden, der sich dynamisch aktualisiert. Die neuen Versionen einer Publikation würden dann als neue Ergebnisse durch eine digitale Signatur einer Organisation, (z.B. der WHO), oder einer Forschungseinrichtung ebenfalls qualitätsgesichert und nur bei erfolgreicher Qualitätsicherung erneut signiert. Eine solche dynamische Dokumentengenerierung könnte z.B. mit KnitR realisiert werden[5].
Die Seiten auf der AT6FUI-Website sind z.B. unter Creative Commons veröffentlicht worden, eine solche Veröffentlichung erlaubt aber keine weitere Verbesserung durch die wissenschaftliche Gemeinschaft.
Rolle der Gutachter:innen/Reviewer
BearbeitenZur Qualitätssicherung wird ein Peer-Reviewing-Prozess eingesetzt. Die Gutachter geben den Autoren ein Feedback, indem sie
- stufen eine Publikation als veröffentlichungsreif ein
- schlagen orthographische oder grammatikalische Verbesserungen vor
- weisen auf ein problematisches wissenschaftliches Vorgehen hin, das noch einmal genauer in dem Artikel addressiert werden müsste oder fehlende Aspekte aus dem aktuellen Stand der Wissenschaft, die man noch in die Publikation aufnehmen sollte,
- z.B. fehlende Informationen zur verwendeten Methodik in dem Artikel, damit die Ergebnisse für andere Wissenschaftler besser reproduzierbar sind,
- logische, methodische, ... Fehler,
- ...
Public-Private-Versioning und Open Access
BearbeitenVertrauen in einen Reviewing-Prozess wird durch die Gemeinschaft der Gutachter:innen mit deren Expertise zu einem wissenschaftlichen Gebiet geschaffen, die das Reviewing durchführen. In einem Open Community Approach gibt es nicht notwendigerweise eine strikte Trennung von Gutachtern und Autoren. Die Begutachtung wird dann als Beitrag zur Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Artikels verstanden. Gutachter:innen werden dann zu Autor:innen, die für eine neurere Version einen Qualitätssicherungsprozess durchführen und damit die Reviewerrolle übernehmen. Das Konzept der Public-Private-Versioning kann verwendet werden, um institutionelle Versionen eines begutachteten Artikels von den Privatversionen einzelner Gutachter:innen bzw. Autor:innen zu unterscheiden, die z.B. in einem Entwicklungszweig einen Artikel bearbeiten und weiterentwickeln. Die Versionskontrolle allgemein stellt Transparenz her, wer welche Änderungen vorgenommen haben. Auch private individuelle Versionen eines Artikeln können als Releases bzw. Hauptversionen eines Dokuments besitzen oder als vorläufige Verbesserungen im privaten Zweig (Branch) betrachtet werden und für die Sichtung in der wissenschaftlichen Gemeinschaft beim Green Open Access zur Verfügung gestellt werden. Die Entwicklung einer Publikation ist Allgemeinen nicht mit der Veröffentlichung in einem Journal beendet, sondern kann sich so wie sich Wissenschaft selbst entwickelt auch neuere Versionen und Releases von dem Artikel generieren. Für die Leser:innen solcher dynamischen wissenschaftlichen Publikationen bleibt die Internetaddresse (oder DOI) gleich und man bekommt sowohl die aktuelle Version des Artikels (bleeding edge mit möglichen Problemen) und die letzte institutionell qualitätsgesicherte Version angezeigt. Mit dem Versionsmanagement können sich Leser:innen die Genese und Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Ergebnissen und den Personen, die dazu beigetragen haben, transparent nachvollziehen. Wer, was, wann, warum erstellt hat, hilft in einem Versionskontrollsystem auch dabei, dass Lernende an der Version die Entwicklung des aktuellen Zustands transparent nachvollziehen können und damit auch die Prinzipien eines Begutachtungsprozesse oder auch die Qualitätsanforderung an Artikel in einem peer-reviewed Journal nachvollziehen können. Für die Leser:innen ist ferner nachvollziehbar, ob die Autor:innen wesentliche Beiträge zur Entwicklung des Artikels geleistet haben oder nur Tippfehler entfernt haben bzw. an einigen Stelle die Formulierungen verändert haben.
Lernaufgaben
Bearbeiten- (Wikiversity/Wikipedia zitieren) Lernen Sie, wie man eine Wikipedia- oder Wikiversity-Ressource zitiert, indem Sie den Menüpunkt "Diese Seite zitieren" verwenden.
- (WikiJournal der Medizin) Erkunden Sie das WikiJournal für Medizin in Wikiversity.
- Welche Elemente von Green Open Access erkennen Sie in dem Journal?
- Wie ist die Qualitätssicherung in der Zeitschrift umgesetzt?
- Vergleichen Sie diese Konzepte mit Public-Private-Versioning und beschreiben Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Vorgehensweise.
- (WikiJournal of Science) Erkunden Sie den Umfang des Journals und identifizieren und analysieren Sie das Peer-Reviewing-Konzept!
- (Open-Community-Approach) Betrachten Sie die folgenden zwei Möglichkeiten:
- Sie können Wissen als ein kommerzielles Produkt betrachten, das verkauft werden kann oder
- Sie können der Community Wissen als Allgemeingut zur Verfügung stellen, auf das sie aufbauen, darauf zugreifen, es modifizieren und das Allgemeingut in die Problemlösungsstrategie der Community einbinden.
- Trägt Green Open Access zu diesem Konzept bei und wie?
- (Wer-Wann-Was-Warum) Die transparente Evolution einer wissenschaftlichen Arbeit ermöglicht es den Autoren, nicht nur das Endergebnis der Arbeit, sondern auch die Zwischenschritte auf transparentem Weg zu veröffentlichen. Open Access in Verbindung mit der Evolution des Papers wird für andere Autoren als Lernressource sichtbar sein. Das Schlüsselprinzip der transparenten Stufen der Paper-Evolution kann durch offenen Zugang zu Informationen über "Wer-Wann-Was-Warum" beschrieben werden. Würden Sie es vorziehen,
- alle Zwischenschritte oder nur die Hauptschritte der Artikelentwicklung oder
- nur das Endergebnis des wissenschaftlichen Artikels
- zu veröffentlichen? Was können andere Masterstudenten und/oder Doktoranden von einem evolutionären Prozess der Artikelentwicklung und vom Zugang zu dem Feedback des Betreuers für die Studenten lernen? Welche Nachteile gibt es und wie kann man diese beseitigen?
See also
Bearbeiten- Peer review
- Spatial Risk Management
- Public-Private-Versioning
- Digitale Signatur für die Validatierung des Ursprung und der Begutachtung einer Publikation.
- Community of Practice: Space and Global Health
- Open Educational Resources
- Sustainable Development Goals
- Open Community Approach
Quellennachweise
Bearbeiten- ↑ UN-Guidelines for Use of SDG logo and the 17 SDG icons (2019/05/10) - https://www.un.org/sustainabledevelopment/news/communications-material/
- ↑ Harnad, S., Brody, T., Vallieres, F. O., Carr, L., Hitchcock, S., Gingras, Y., ... & Hilf, E. R. (2004). The access/impact problem and the green and gold roads to open access. Serials review, 30(4), 310-314.
- ↑ Harnad, S., Brody, T., Vallieres, F., Carr, L., Hitchcock, S., Gingras, Y., ... & Hilf, E. R. (2008). The access/impact problem and the green and gold roads to open access: An update. Serials review, 34(1), 36-40.
- ↑ Action Team 6 Follow-up Initiative AT6FUI (2011-2015) - URL: http://at6fui.weebly.com/at6fui-background.html (Zugriff am 07.02.2020)
- ↑ Learn Knitr Basics in 5 min - siehe YouTube Tutorial https://www.youtube.com/watch?v=DUAaNVlC6FE (dieses Tutorial durch ein Wikiversity internes Tutorial ersetzen)