Interdisziplinäres Zentrum:Kooperationsforschung/Streitvermeidung

Die Kunst der Streitvermeidung - liegt darin nicht einer der Schlüssel für ein friedliches Zusammenleben und eine kreative Arbeitsatmosphäre? Zumindest ist das Vermeiden von Konflikteskalation eine "notwendige Bedingung" für einen konstruktiven Umgang miteinander, wenn auch keine "hinreichende". Aber wie macht man das? Gibt es Prinzipien, Hinweise, Regeln dazu, die man lernen kann? Ich denke ja. Und die sind sogar relativ einfach - zu verstehen. Anzuwenden sind sie oft schwierig. Das folgt aus einem einfachen Umstand: Wo Streit droht, liegen Provokation und Aggression in der Luft. Die Kunst ist, sich davon nicht anstecken zu lassen.

Am besten lernt man oft an Beispielen. Daher sollen hier einige gesammelt werden.

Das folgende Beispiel habe ich von der Seite Wikiversity Diskussion:Gründungskolloquium hierher kopiert. --Almeida 14:01, 12. Nov. 2006 (CET)

deutsche wikiversity hat das thema ziemlich stark verfehlt.?

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auf der englischen webseite ist das ziel der wikiversity einfach und griffig formuliert:

  • Create and host free content, multimedia learning materials, resources, and curricula for all age groups in all languages
  • Develop collaborative learning projects and communities around these materials

und hier wird mit fremdwörtern nur so herumgeschmissen, und 95% der lernenden bevölkerung von vornherein ausgeschlossen. komplett entgegen dem gedanken der gründung wird versucht, das als "universität" aufzuziehen, die zumindest eine matura/abitur als voraussetzung verlangt.

--ThurnerRupert 22:46, 11. Nov. 2006 (CET)

Hallo ThurnerRupert, alle Wikimediaprojekte haben einen Spielraum in der Definition ihrer Ausrichtung. Das gilt auch für die englischsprachige Wikiversity. Was dieses deutschsprachige Projekt angeht, so steht es uns fern, hier jemanden auszuschließen und eine Beschränkung der Mitarbeit auf bestimmte Personenkreise ist weder jetzt noch in Zukunft vorgesehen. Tatsächlich ist der momentane Kreis der Mitarbeiter eine sehr bunte Mischung aus Schülern, Studenten, Professoren etc. Wie auch bei anderen Projekten der Wikimedia-Foundation gilt in der deutschsprachigen Wikiversity: gute Autorinnen und Autoren sind immer willkommen; die Mitarbeit indessen geschieht auf freiwilliger Basis. Am besten ist es, in derjenigen Sprachversion mitzuwirken, in der man sich am wohlsten fühlt. Beste Grüße --Frank Schulenburg 00:04, 12. Nov. 2006 (CET)

Kommentar

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ThurnerRuperts Bemerkungen zur deutschen Wikiversity enthalten nicht nur von der Sache her eine Provokation (zugespitzt: "die englische Wikiversity bringt's, die deutsche nicht"), sie sind auch überdeutlich als eine solche formuliert:

  • "thema ziemlich stark verfehlt"
  • "hier wird mit fremdwörtern nur so herumgeschmissen"
  • "95% der lernenden bevölkerung von vornherein ausgeschlossen"
  • "komplett entgegen dem gedanken der gründung"

Wer sich in der deutschen Wikiversity engagiert, kann sich davon schon mal angegriffen fühlen. Wann immer etwas kritisiert wird, womit man sich identifiziert, neigt man zu einer Verteidigungshaltung. Wird es zudem herabgewürdigt und entwertet, wie in diesem Fall, steigt normalerweise der Adrenalinspiegel und die Zeichen stehen auf Kampf. Die Kunst besteht dann darin, sich nicht provozieren zu lassen - denn dazu gehören bekanntlich immer zwei.

Frank löst das Problem meisterhaft. Die abwertende Haltung von ThurnerRupert ignoriert er und stellt die Thematik zunächst in einen übergeordneten Rahmen ("alle Wikimediaprojekte haben einen Spielraum in der Definition ihrer Ausrichtung"). In aller Freundlichkeit erklärt er sodann die erhobenen Vorwürfe für unbegründet ("steht es uns fern, hier jemanden auszuschließen", "eine Beschränkung der Mitarbeit auf bestimmte Personenkreise ist weder jetzt noch in Zukunft vorgesehen"), wobei er eine Diskussion des Kernvorwurfs von ThurnerRupert (die englische Wikiversity "einfach und griffig", die deutsche viel zu kompliziert und elitär) geschickt umgeht. Darf man das? Selbstverständlich - wenn man merkt, dass der Gesprächspartner keine sachliche Auseinandersetzung sucht, sondern sogleich einen aggressiven Ton anschlägt, stehen die Zeichen auf Streit. Natürlich kann man versuchen, die Diskussion zu führen und im Verlauf zu versachlichen. Aber nicht in jede Auseinandersetzung muss man sich hineinziehen lassen - wenn sie bereits stillos beginnt, wird sie oft auch fruchtlos enden.

Frank zieht es vor, etwas von dem positiven Licht aufleuchten zu lassen, das der gestrenge Kritiker unserer Wikiversity so betont versagen will: "...ist der momentane Kreis der Mitarbeiter eine sehr bunte Mischung aus Schülern, Studenten, Professoren". Er macht dem Unzufriedenen deutlich, dass er ja schließlich nicht muss, wenn er nicht mag ("Mitarbeit (...) auf freiwilliger Basis"), nicht ohne gute Autoren ausdrücklich willkommen zu heißen. Dann der Schlusssatz: "Am besten ist es, in derjenigen Sprachversion mitzuwirken, in der man sich am wohlsten fühlt.". Sanfter hätte man das Problem abschließend kaum lösen können. --Almeida 14:01, 12. Nov. 2006 (CET)

Weitere Kommentare

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Schade. Voller Erwartung, hier endlich etwas über die Kunst der Streitvermeidung zu finden, bin ich enttäuscht: Die ist hier nicht zuhause. Stattdessen die ewig gleichen und künstlich geschürten Konflikte derer, die überall eine Fliege in der Suppe finden können. Zur Not halt auch auf dem Mond. Hehre Ziele am Himmel, aber voller Verstrickung bekommt keiner die Füße vom Boden. Nein, danke! (Vorstehender nicht signierter Beitrag stammt von 89.51.241.172 (DiskussionBeiträge) 12:34, 5. Feb. 2007)

Wahrnehmungseinschränkung als Problem

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Beim Schreiben stellen sich Autoren jemanden vor, für den sie schreiben. Das geht nicht anders, weil schreiben Kommunikation ist, die immer an jemanden gerichtet wird. Die Vorstellung, die man sich vom anderen macht, ist allerdings ungenau und bezieht sich nur auf bestimmte Merkmale. Selten stellen sich Autoren ihre Korrespondenten als Personen vor. Vielmehr werden enige Dimensionen heraus gepickt, für die es auch individuelle Bevorzugungen gibt. Das Bild vom Korrespondenten ist viel ungenauer als bei einer mündlichen Kommunikation von Angesicht zu Angesicht. Es fehlen Kanäle wie Erscheinungsbild, Intonation, Ausdruck, Handlungsbeobachtungen usw. Daher ist das Bild, das sich ein Autor von den anderen Autoren macht, vor allem auch durch phantastische Inhalte bestimmmt. Von diesen ist bekannt, dass sie wenig realistisch sind, was zu falschen Deutungen führt.

Autoren legen die Abbilder von ihren Korrespondenzen auch schnell zusammen. Das hat den Vorteil, dass man sich in schriftichen Diskussionen schneller "heimisch" fühlen kann als in mündlichen, bei denen das "Warmwerden" längere Zeit benötigt. Aber ein negativer Effekt ist, dass die Korrespondenten verallgemeinert und schneller mit Eigenschaften in Verbindung gebracht werden, die man aus früheren schriftlichen Kontakten mit anderen Leuten kennt. -- Carl 23:00, 29. Okt. 2007 (CET)