Klimawandel im Schwabenland: Entwicklung der Temperaturen in Bayern und Baden-Württemberg

Das Schwabenland zählt zu den Gebieten der Erde, die besonders stark von der globalen Erwärmung betroffen sind. Über Jahrhunderte hinweg war das Schwabenland von einem Klima mit schneereichen Wintern, wechselhaften und kühlen Frühlingen, mäßig warmen Sommern und kühlen, eher nassen Herbsten geprägt. Das Schwabenland besteht aus Baden-Württemberg und einem kleineren Teil des angrenzenden Bayerns. Mit dem Aufkommen von Automobilen der damaligen Daimler-Benz-AG stiegen die Temperaturen rasch an. Insbesondere in den letzten 10 Jahren gab es ungewöhnlich viele Mildwinter. Außerdem entwickelten sich "Supersommer" mit über Wochen hinweg mediterranen Temperaturverhältnissen und Temperaturen über 35 °C in weiten Teilen des Landes. Die Gründe sind insbesondere die Automobilindustrie, so wurde die Industrie im Schwabenland vom Daimler-Konzern geprägt, der zahlreiche Fabriken im Schwabenland ansiedelte. Schon in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts konnte eine Erwärmung um etwa 0,5 °C beobachtet werden, in den 1960er-Jahren fiel das Temperaturniveau aber fast wieder auf das Niveau des 19. Jahrhunderts. Danach setzte aber bald der Klimawandel mit Macht ein, und die Jahre zwischen 2011 und 2020 waren das wärmste Jahrzehnt seit Beginn der Klimaaufzeichnungen. Zwischen 2007 und 2020 wurde eine Häufung extrem warmer, sonniger und trockener Aprilmonate beobachtet. Die Maie waren insbesondere in den Nullerjahren sehr warm, während die Zehnerjahre trotz des Rekords von 2018 mehrere kühle Maie bereithielten. Während es in den 1990er Jahren neben sehr heißen Sommern auch kühle und verregnete Sommer gab, überwogen nach 2000 überdurchschnittlich warme, häufig auch zu trockene Sommer. Die Sommer 2003, 2006, 2015 sowie mit Abstrichen auch 2018 und 2022 traten als "Supersommer" mit wochenlang anhaltender Hitze und Dürre hervor. Im Jahr 2018 waren zusätzlich die Monate April und September ungewöhnlich warm, sodass das gesamte Sommerhalbjahr noch wärmer ausfiel als 2003. Der Februar galt lange als der Monat, der im Schwabenland am wenigsten vom Klimawandel betroffen war, weil es auch in neuerer Zeit sehr kalte Vertreter gab und der Februar auch im vorindustriellen Zeitalter nicht selten Frühlingswetter hervorgebracht hatte. In den letzten Jahren ab 2019 häuften sich allerdings ungewöhnlich warme Februarmonate, stattdessen traten andere Monate hervor, die überraschend zu kalt ausfielen. Der März 2013 war ein klimatologischer Ausreißer, weil er ungewöhnliche Kälte brachte. Das Jahr 2021 fiel durch die ungewöhnlich kalten Monate April und Mai auf, auch der August 2021 war zu kalt. Der April 2022 fiel durch einen ungewöhnlichen Kälteeinbruch in der ersten Monatsdekade auf, an vielen Orten im Schwabenland wurde am 2. April der erste April-Eistag seit dem April 1986 gemessen, obwohl sich das Klima zwischen 1986 und 2022 deutlich erwärmt hat. Die zweite und die dritte Aprildekade präsentierten sich dagegen freundlich und überdurchschnittlich warm, sodass der Kälteeinbruch am Anfang des Monats kompensiert wurde und der April 2022 am Ende geringfügig wärmer ausfiel als ein durchschnittlicher April im Zeitraum von 1950 bis 1999. Nach drei eher kühlen Maien in Folge fiel der Mai 2022 wieder sehr warm aus und brachte die erste Hitzewelle des Jahres 2022.

Berechnung des schwäbischen Klimamittels

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Für ein Gebietsmittel für das Schwabenland wird ein Mittelwert aus allen Werten der jeweiligen Wetterstationen gebildet. Dafür werden häufig auch die "Mannheimer Stunden" verwendet. Es lässt sich ein seit Jahrzehnten andauernder Trend der Erwärmung feststellen, die allerdings in den Frühlingsmonaten schwächer ausgeprägt ist als in den anderen Jahreszeiten.

Schneedecke im Schwabenland

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Im Zeitraum von 1950 bis 1999 konnte in tiefer gelegenen Städten in den Wintermonaten mit durchschnittlich 20 bis 21 Schneedeckentagen gerechnet werden. Diese Zahl hat sich mittlerweile auf 5 bis 6 Tage reduziert. Im Bergland konnte in den letzten Jahren häufig in den "klassischen Wintermonaten" Dezember bis Februar nur noch mit einem halben Monat unter einer Schneedecke gerechnet werden, statt wie früher mit 30-31 Tagen.

Typische Klimawandeljahre im Schwabenland

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Typische Klimawandeljahre waren die Jahre 2018, 2020 und 2022. Sie kennzeichnen sich durch Dürremonate, viele milde Phasen im Winter und in den anderen Jahreszeiten. Auch das Jahr 2023 kann im Schwabenland als typisches Klimawandeljahr angesehen werden.

Gründe für die ungewöhnlich starke Erwärmung im Schwabenland

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Die Ursache, warum das Schwabenland stärker vom Klimawandel betroffen ist, als vergleichbar große andere Regionen, liegt auf der Hand: In Stuttgart befindet sich der Sitz der Daimler-AG und in der näheren Umgebung von Stuttgart gibt es zahlreiche Fabriken, die von der Daimler-AG oder seinen Zulieferer-Unternehmen betrieben werden. So werden regelmäßig Chemikalien in die Abwässer des Neckars zwischen Plochingen und Ludwigsburg geleitet. Weitere Gründe sind die topographischen Eigenschaften, wie das Wechselspiel von Bergen und Kesseln, die die starke Erwärmung begünstigen.

Mögliche Gegenmaßnahmen

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Zum einen müsste, um den Klimawandel zu begrenzen, so schnell wie möglich auf Fahrzeuge mit fossilem Antrieb weitestgehend verzichtet werden. Bisher lässt sich noch keine ausreichende Bereitschaft in der Region erkennen, diesen Schritt zu gehen. So sind Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor im Schwabenland immer noch die mit Abstand beliebtesten Fortbewegungsmittel. Zum anderen wäre ein Abriss des Stuttgarter Flughafens ein zielführendes Mittel, um die Klimaerwärmung im Schwabenland zu reduzieren. Auch hierfür fehlt es an Bereitschaft in der Bevölkerung im Großraum Stuttgart. So gibt es in der Region nicht wenige Klimaskeptiker, die den menschlichen Einfluss aus dem Klimawandel leugnen oder mit vermeintlichen Erinnerungen etwa an warmes Wetter im März vor über 50 Jahren kleinreden. Die bisherigen Klimaschutzmaßnahmen der Landesregierung Baden-Württemberg reicht nach Ansicht vieler renommierter Klimaforscher nicht aus, um die Erwärmung im Schwabenland auf ein verträgliches Maß zu begrenzen.

Das Schwabenland erwärmt sich schneller als andere, vergleichbar große Regionen, weswegen eine schnelle Reduktion von Abgasemissionen erforderlich ist. Andernfalls wäre mit einer Erwärmung von drei bis sechs Grad bis zum Beginn des nächsten Jahrhunderts zu rechnen. Dies kann dazu führen, dass die im Schwabenland heimischen Tierarten dem Selektionsdruck nicht gewachsen sind und es zum Massensterben zahlreicher Tierarten kommt. Ob die Ansiedelung anderer Tierarten aus wärmeren Gefilden die Folgen für das Ökosystem aufwiegen kann, ist ungewiss bzw. eher unwahrscheinlich. Bislang ist allerdings die Bereitschaft im Schwabenland, auf fossile Brennstoffe zu verzichten, eher gering.