Kompaktheitssatz von Riesz

Einführung

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Der Kompaktheitssatz von Riesz ist ein w:de:Lehrsatz Lehrsatz, welcher dem [[w:de:Teilgebiete_der_Mathematik|mathematischen Teilgebiet]| der Funktionalanalysis zuzurechnen ist. Er geht zurück auf den ungarischen Mathematiker Friedrich Riesz und gibt eine w:de:Charakterisierung Charakterisierung derjenigen normierten  -Vektorräume (  oder  ), welche endlichdimensional sind.[1][2]

Der Satz lässt sich wie folgt formulieren:[1]

Kompaktheitssatz von Riesz

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Ein normierter Vektorraum   ist dann und nur dann endlichdimensional, wenn die abgeschlossene Einheitskugel in   ein kompakter topologischer Unterraum ist.

 

Die Äquivalenzaussage wird durch zwei Implikationen nachgewiesen (Beweis Teil 1 und 2).

Beweis Teil 1

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( " ") Wenn ein normierter Vektorraum   endlichdimensional mit   ist, dann kann man einen linearen Homöomorphismus   von   nach   definieren. In   sind beschränkte und abgeschlossene Mengen kompakt (Bolzano-Weierstraß verallgemeinert auf den  ).

Beweis Teil 1.1

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Durch die Nutzung der Stetigkeit von   sind offene Überdeckungen der abgeschlossenen Einheitskugel in   auch offene Überdeckungen vom Bild der Einheitskugel in  . Das Bild der Einheitskugel im   ist abgeschlossen und beschränkt im   und daher kompakt.

Beweis Teil 1.2

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Die existierende endliche offene Teilüberdeckung vom Bild erzeugt mit   auch eine endliche Teilüberdeckung von der Einheitskugel. Da die offene Überdeckung der Einheitskugel beliebig gewählt wurde ist die abgeschlossene Einheitskugel in   kompakt. Im Beweis geht ein, dass bei stetigen Abbildungen   Urbilder offener Mengen in W wieder offen in D sind.

Beweis Teil 2

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( " ") Für die Umkehrung beweisen wir die Kontraposition von

 

also Aussage:

 

Beweis Teil 2.1

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Die Voraussetzung   geht in den Beweis der Kontroposition ein, indem eine unendliche Folge   von abgeschlossenen Untervektorräumen  . Zu dieser Folge von abgeschlossenen Untervektorräumen konstruiert man mit dem Lemma von Riesz eine Folge von   mit der Eigenschaft   und   für alle  .

Beweis Teil 2.2

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Man definiert die Folge induktiv. Da   unendlichdimensional ist, gibt es mindestens einen von Nullvektor verschiedenes Element in  . Diese Element normieren auf die Länge 1 und wählen den von   aufgespannten Untervektorraum als   mit  . Da liegt   auf dem Rand der Einheitskugel in  .


Beweis Teil 2.3

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Zu diesem abgeschlossenen   gibt es nach dem Lemma von Riesz ein  , mit   und  . Setze nun als  .

Beweis Teil 2.4

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Wir setzen die Konstruktion der Folge in   induktiv fort. Ist nun   gegeben, wählt man mit dem Lemma von Riesz ein  , mit   und  .

Beweis Teil 2.5

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Damit haben wir eine Folge in der abgeschlossenen Einheitskugel   konstruiert, mit

  und   für alle  . Nach Konstruktion kann diese Folge keine konvergente Teilfolge besitzen.


Beweis Teil 2.6

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Denn falls eine konvergente Teilfolge   von   existiert, ist diese konvergente Folge auch eine Cauchyfolge und es gilt immer noch   und   . Dies widerspricht aber den Eigenschaften einer Cauchyfolge z.B. mit  .

 
  • Notieren Sie die Definition der Cauchy-Eigenschaft für Folgen und erläutern Sie kurz, warum der Beweisteil 2.6 die Negation dieser Cauchy-Eigenschaft liefert.
  • Betrachten Sie den Vektorraum der stetigen Funktionen   mit der folgenden Norm:
 
Konstruieren Sie eine Funktionenfolge  , die die Eigenschaften vom Beweiteil 2 erfüllt, d.h.   und   für alle   und  .

Alternative Formulierung

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Dabei kann der Satz gleichwertig auch wie folgt formuliert werden:[2]

Ein normierter Vektorraum   ist genau dann von endlicher Dimension, wenn in   jede beschränkte Folge eine konvergente Teilfolge besitzt.

In der Herleitung des Satzes lässt sich der wesentliche Beweisschritt auf das Lemma von Riesz stützen.[1]

Schärfere Version

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Zum Rieszschen Kompaktheitssatz gibt es die folgende schärfere Version, welche in der Monographie von Lutz Führer zu finden ist[3]

Separierter topologische Räume

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Sei   ein separierter topologischer Vektorraum. Dann sind folgende Aussagen äquivalent:

  • (1)   ist ein endlichdimensionaler  -Vektorraum.
  • (2)   ist homöomorph zu einem  .
  • (3)   ist lokalkompakt.

Anmerkung

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In der Einleitung und im Anhang der Monographie von Jürgen Appell und Martin Väth findet sich eine umfassende Liste von äquivalenten Bedingungen für die „Endlichdimensionalität“ normierter Räume.[4]

Literatur

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  • Jürgen Appell, Martin Väth: Elemente der Funktionalanalysis. Vektorräume, Operatoren und Fixpunktsätze. Vieweg Verlag, Wiesbaden 2005, ISBN 3-528-03222-7 (MR2371701).
  • Lutz Führer: Allgemeine Topologie mit Anwendungen. Vieweg Verlag, Braunschweig 1977, ISBN 3-528-03059-3.
  • Guido Walz [Red.]: Lexikon der Mathematik in sechs Bänden. Band 4. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg / Berlin 2002, ISBN 3-8274-0436-3.

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. a b c Appell, Väth: Elemente der Funktionalanalysis. 2005, S. 38–41
  2. a b Lexikon der Mathematik. Band 4. 2002, S. 424.
  3. Führer: Allgemeine Topologie mit Anwendungen. 1977, S. 116–117.
  4. Jürgen Appell, Martin Väth: Elemente der Funktionalanalysis. Vektorräume, Operatoren und Fixpunktsätze. Vieweg Verlag, Wiesbaden 2005, ISBN 3-528-03222-7 (MR2371701)

Siehe auch

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