Kurs:Analysis 1 (TU Dortmund)/§2 Monotone Folgen

2.1 Monotone Folgen Bearbeiten

Eine reelle Folge   heißt monoton wachsend [fallend], wenn

  für alle  
Kurznotation:  

Gilt sogar   für alle  , so heißt   strikt (streng) monton steigend [fallend].

2.2 Monotoniekriterium Bearbeiten

Monotone und beschränkte Folgen sind konvergent.

Bemerkung:

Falls  :  

Außerdem ist die Folge "automatisch" nach unten beschränkt, sodass nur die Beschränktheit nach oben nachgewiesen werden muss.

Beweis (für  ):

Sei  , dann existiert zu  

ein m mit   und es gilt   (beides nach der Definition des Supremums).

Für   gilt dann:  

Beispiel:

 

Ist   monton?

Betrachtung der Differenz zweier aufeinanderfolgender Glieder:

 
Daraus folgt:  :   konvergiert  

ist beschränkt!

Falls konvergent:  , also auch   und  :   (nach  ). Daraus folgt:  .

Falls einmal   ist, kann keine Konvergenz vorliegen, da   monoton wachsend ist und   der einzig mögliche Grenzwert!

Erster Fall  :
Behauptung:  
Beweis über vollständige Induktion:
Induktionsverankerung:
 
Induktionsschluss  :
 
Zweiter Fall  :
  (keine Konvergenz und keine Beschränktheit)

Das Newtonverfahren Bearbeiten

Das Netwonverfahren dient zur näherungsweisen Bestimmung der p-ten Wurzel aus   ( ). Zunächst wählt man ein  . Dann ist die Folge

 
monoton fallend, und geht für   gegen   (Behauptung).

Beweis:

I)  
II) Nachweis der Beschränktheit nach unten.
 
 
Dabei basiert die erste Abschätzung auf einer Variante der Bernoulli-Ungleichung.
III) Nachweis der Monotonie
 

Die Folge   ist also monoton und beschränkt, wodurch folgt, dass sie konvergiert.

Berechnung des Grenzwertes: Wir haben  . Wenn  , dann gilt auch:  . Somit:

 .

Ein Spezialfall: Für die näherungsweise Berechnung der Quadratwurzel aus einer Zahl   ergibt sich diese Folge:  .

2.3 Intervallschachtelung Bearbeiten

Eine Intervallschachtelung ist eine Folge von Intervallen   mit der Eigenschaft  . Das heißt   und   und es gilt   für alle  . Außerdem existieren die Grenzwerte der Folgen mit ( ):   und  .

Beispiel: Die Eulersche Zahl e:

 
Behauptung:
  ist eine Intervallschachtelung und  .
Beweis:
I) Nachweis der Monotonie:
 
 
  ist also monton wachsend. Die Abschätzung erfolgt über die Ungleichung zwischen geometrischem und arithmetischem Mittel. Analog kann man beweisen, dass   monton steigend ist, woraus folgt, dass   monton fallend ist.
II)
 
III)
 
Daraus folgt:  . Nach dem Sandwich-Theorem geht  .