Seien die Zahl und der Vektor mit vorgegeben. Zu den festen positiven Konstanten betrachten wir wiederum das Rechteck
.
Hierauf sind die beschränkten, stetigen Funktionen
mit
in
für mit der Schranke gegeben. Weiter gebe es eine Lipschitz-Konstante , so dass die Ungleichung
(1)
erfüllt ist. Wir fordern also, dass die Funktionen in den Variablen einer Lipschitz-Bedingung genügen.
Auf dem Existenzintervall mit hinreichend kleinem betrachten wir die Lösungen der Anfangswertprobleme
(2)
sowie
(3)
zu den Anfangswerten bzw. . Um diese beiden Lösungen und mit einander zu vergleichen, betrachten wir die äquivalenten Integralgleichungssysteme
(4)
bzw.
(5)
.
Wir ziehen nun diese beiden Gleichungen voneinander ab und erhalten
(6)
Die Lipschitz-Bedingung liefert
(7)
Wir führen nun die Hilfsfunktion
(8)
sowie die Hilfsgröße
(9)
ein. Wir entnehmen dann (7) die Abschätzung
(10)
Summation von liefert schließlich die Ungleichung
(11)
für alle
.
- Die stetige Funktion genüge der Integralungleichung
für alle
- mit Konstanten und . Dann gilt für alle die Abschätzung
.
Wir setzen und zeigen durch vollständige Induktion
.
Aus der Integralungleichung erhalten wir nämlich
für alle
,
so dass der Fall gesichert ist. Gilt nun obige Abschätzung für ein , so finden wir
.
Da nun
richtig ist, folgt durch Grenzübergang in obiger Abschätzung
.
q.e.d.
- Unter der Voraussetzung (b) lösen die Funktionen und für die Anfangswertprobleme (2) bzw. (3). Dann gilt für die assoziierten Funktionen aus (8) und (9) die Ungleichung
für alle .
- Somit stimmen die Lösungen bei gleichen Anfangswerten überein und sie hängen überdies stetig von diesen Anfangswerten ab.
Unter der Voraussetzung (b) erklären wir die Größe
und erhalten nach dem Peanoschen Existenzsatz genau eine Lösung des Anfangswertproblems (2). Unter Verwendung der Lipschitzbedingung werden wir diese mit dem Verfahren der sukzessiven Approximation von Picard und Lindelöf auf ganz anderem Wege konstruieren. Wir setzen
(12)
für
und konstruieren die Funktionenfolge
(13)
wie folgt:
(14)
und
für
.
- Es gilt für alle und .
für alle
und
.
Somit folgt die Behauptung.
q.e.d.
Wir betrachten nun die Funktionenfolge
für
.
- Es gilt
- für alle und .
Wir sehen für ein und erhalten für alle .
Wir ermitteln
für . Wir erhalten dann
für alle
.
q.e.d.
Die Funktionenreihe
hat somit die konvergente Majorante
Satz 3 (Sukzessive Approximation nach Picard und Lindelöf)
Bearbeiten
- Unter der Voraussetzung (b) konvergiert die in (14) definierte Funktionenfolge
für
- gleichmäßig auf dem Intervall gegen eine Lösung
- des Anfangswertproblems (2).
Es gilt
.
Wir vollziehen den Grenzübergang in der Integralgleichung (14) und erhalten
.
q.e.d.