Kurs:Barrierefreiheit von Internetseiten/Technische Einschränkungen

Autor: Toni Cieslik

Wenn die Technik nicht mitspielt. Technische Handbremsen im World Wide Web.

unterschiedliche Darstellung in verschiedenen Browsern

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Was unter den Webdesignern bekannt ist, bzw. bekannt sein sollte, ist beim privaten Anwender nicht umbedingt der Fall, da diese sich nicht unbedingt mit technischen Details beschäftigen wollen. Jedoch wird eine Internetseite in den verschieden Browsern meißt auch unterschiedlich dargestellt. Oftmals sind dies nur kleinere und nicht gravierende Unterschiede, aber es kann auch sein, dass manche Webseiten, die vielleicht im Firefox gut aussahen, im MS Internet Explorer aussehen wie ein zerplatztes Sofakissen.

Wenn ein Design völlig durcheinandergewürfelt wird, kann es durchaus sein, dass die Webseite nicht mehr benutzbar wird. Je nach Browser kann es auch sein, dass bestimmte Webtechnologien, die auf einer Internetseite verwendet werden, nicht von jedem Browser in der Standardinstallation unterstützt werden. Dies hat zur Folge das vielleicht Teile des Inhalts oder sogar die gesamte Webseite nicht geladen werden können. Bei vielen gängigen Browsern hat man jedoch die Möglichkeit die Unterstützung der jeweiligen Webtechnologien nachträglich zu installieren oder eine entsprechendes Browser-Update durchzuführen.(z.B. auch bei veralteten oder eingeschränkten CSS-Interpretern)

problematische Webtechnologien

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Auf vielen Internetseiten ist Javascript und Flash heutzutage kaum wegzudenken. Was wäre z.B. YouTube oder allgemein Webseiten auf denen Videos gestreamt werden nur ohne Flash-Player? Oder wer hat noch nicht bemerkt das beim Eingeben von Suchbegriffen in Suchmasken immer häufiger die Wörter schon ergänzt werden bzw. passende Vorschläge gemacht werden? Dies geschieht in den meisten Fällen durch Javascript, genauer AJAX.

Javascript

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Javascript ist eine Scriptsprache die hauptsächlich zum DOM-Scripting verwendet wird. Nicht zu verwechseln mit der Programmiersprache JAVA. Javascript wird gerne dazu benutzt um optische Effekte auf Webseiten zu erzeugen. Allerdings ist es auch möglich mit Javascript Links zu erzeugen. Dies kann jedoch zu Problemen führen.

Manche Surfer die im Internet unterwegs sind haben in ihrem Browser Javascript-Ausführung deaktiviert oder verwenden einen zu alten Java-Script-Interpreter. Ob aus Angst vor schädlichem Javascript-Code oder weil es die Sicherheitsrichtlinien des Netzwerks, indem sich der Rechner befindet, nicht zulassen, das ist egal. Fakt ist nur, das ein Javascript-Link dann nicht mehr funktioniert. Wenn dann noch alle Links in der Hauptnavigation per Javascript realisiert sind, geht gar nichts mehr.

Javascript-Links erkennt man übrigens daran, dass wenn man mit dem Mauszeiger über den Link fährt, unten in der Statusleiste sowas steht wie >>Javascript:...<<.

Javascript wird auch oft dazu eingesetzt um Flash-Anwendungen zu starten. Ist also Javascript deaktiviert, dann kann ggf. auch eine Flash-Anwendung nicht gestartet werden.

Flash ist eine Technologie die oft eingesetzt wird, wenn Animationen erstellt werden sollen, z.B. für Videos, animierte Schaltflächen, animierte interaktiver Banner oder animierte Menüs. Es gibt sogar Internetseiten die komplett mit Flash programmiert wurden.

Flash-Inhalte können im Browser jedoch nur dargestellt werden, wenn ein entsprechendes Flash-Player-Plugin installiert wurde. Dabei spielt auch die Aktualität des Plugins eine Rolle, da manche Flash-Inhalte mindestens eine bestimmte Version erfordern.

Hat also ein Benutzer kein Flash-Player-Plugin oder einfach nur eine zu niedrige Version, so kann er die Flash-Inhalte nicht sehen. Somit bleiben Teile einer Internetseite oder im schlimmsten Fall sogar die ganze Internetseite dem Benutzer verschlossen.

Klar bräuchte der Benutzer nur das aktuelle Flash-Player-Plugin installieren, aber nicht jeder der sich im World Wide Web bewegt kennt sich mit Computern bzw. Browsern genug aus um dies zu bewerkstelligen. Für erfahrene Nutzer wäre das nur ein Klick , aber für Internet-Neulinge nicht. Woher soll ein Anfänger wissen was ein Plugin ist, geschweige denn ein Flash-Player? Ausserdem ist auch nicht jeder Mensch im Internet der englischen Sprache unbedingt mächtig. Weiterhin kann es auch möglich sein das Sicherheitsrichtlinien im Netzwerk des Rechners eine Installation verhindern.

Viele Flash-Entwickler integrieren Flash-Inhalte leider ohne entsprechenden Alternativinhalt, der dann angezeigt werden würde, wenn ein Benutzer den Flash-Inhalt nicht laden kann. Stattdessen findet man oft nur den gleichen lahmen Aufruf das man doch das aktuelle Flash-Player-Plugin installieren soll. Dies kostet dann ggf. Besucher, weil die die Barriere der Installation des Flash-Player-Plugins nicht überspringen können oder auch nicht überspringen wollen.

Zeichencodierung

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Jede Internetseite wird mit einem bestimmten Zeichensatz kodiert. Der Web-Entwickler, der die Internetseite programmiert, kann explizit einen zu verwendenden Zeichensatz festlegen oder falls er dies nicht tut wird automatisch der Zeichensatz erkannt oder der Standard-Zeichensatz des verwendeten Browsers gewählt. Zum Beispiel können deutsche Seiten mit dem Zeichensatz ISO-8859-1 oder UTF-8 kodiert werden, da diese alle Umlaute und das "ß" enthalten.

Jedoch wenn der verwendete Zeichensatz nicht verfügbar ist oder nicht erkannt werden kann, dann wird die Internetseite nicht mehr korrekt angezeigt, z.B. wenn jemand aus Deutschland auf eine japanische Webseite surft. Statt der Texte sind entweder nur Fragezeichen oder viele verschiedene Sonderzeichen zu sehen. Somit bleiben die Inhalte dem Anwender verborgen, sofern dieser mit Japanisch was anzufangen weiß.

Eine Lösung für dieses Problem wäre z.B. die entsprechende Zeichenkodierung im Browser zu aktivieren.

Textbilder

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Blinde Benutzer benötigen einen Screenreader um sich Texte der Webseiten als [w:Braillezeile Braillezeile] ausgeben zu lassen. Wird nun Text auf Webseiten in Bildern hinterlegt, so kann dies ein Screenrreader nicht erkennen und der Inhalt bleibt dem Anwender verborgen. Dies ist allerdings sehr leicht zu umgehen, indem vernünftige Alternativtexte im sogenannten "alt"-Tag der Bilder hinterlegt werden, denn diese wiederum können die Sreenreader gut lesen.

schlechte Einbindung ohne Alternativtext:

<img src="bild.jpg" />

gute Einbindung mit Alternativtext:

<img src="bild.jpg" alt="Unser Sonderangebot, 50 Prozent Nachlass auf Kopfhörer!" />

Geotargeting

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Jeder Rechner im Internet bekommt von seinem ISP(Internet Service Provider) eine IP-Adresse zugewiesen. Anhand dieser IP Adresse kann man ermitteln von welchem Kontinent, aus welchem Land oder sogar ggf. aus welcher Stadt ein Benutzer kommt. Auch der ISP ist ermittelbar.

Benutzt wird diese Technik dazu um den Nutzern gezielt angepasste Angebote und Inhalte anzuzeigen. Somit kann es sein, dass bei einem Benutzer aus Frankreich eine Internetseite nicht so aussieht wie bei einem Benutzer aus Deutschland.

In den letzten Jahren sorgten einige US-amerikanische TV-Sender für Unmut unter vielen TV-Serien-Junkies. Diese boten ihre Serien legal als Stream direkt auf ihrer Internetseite an. Doch leider war der Service nur für Staatsbürger der USA zugänglich. Benutzer aus anderen Ländern wurde der Zugang verwehrt. Somit entstand ein Barriere für alle Nicht-US-Amerikaner, da die Inhalte für sie verborgen blieben.

Hardware

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Nicht nur die Internetseiten selbst können Barrieren aufbauen, sondern auch die eigene Technik daheim.

Ressourcen

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Man stelle sich vor man surft mit einem älteren PC (zum Beispiel CPU: 650MHz, Grafikkarte: 8MB, RAM: 256MB) und kommt auf eine sehr schick gestaltete Seite die auf schöne elegante Animationen setzt. Da diese Animationen oftmals mit Javascript oder Flash realisiert werden, sind sie auch sehr rechenintensiv. Wenn man also mit einem alten PC, wie oben beschrieben, auf eine solche Internetseite kommt, dann kann es sein dass die Animationen so langsam ablaufen, dass man sich in Ruhe einen Kaffee holen kann, bevor die Webseite wieder reagiert. Auf so einer Internetseite wird man also nicht lange bleiben, wenn man die Wahl zwischen mehreren Internetseiten hat.

Das ist zwar nicht direkt eine Barriere, da man an die Inhalte ja in endlicher Zeit doch rankommen würde, aber heutzutage wo im Internet eh alle oft in Eile sind ist die sicherlich nicht akzeptabel.

Klar eine Lösung wäre ganz einfach einen schnelleren Rechner zu benutzen, sofern dieser verfügbar ist oder man genug Geld hat sich einen neuen zu kaufen.

Internetverbindung

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Bei Internetverbindung ist es ähnlich wie bei den Ressourcen. Nehmen wir an ein Benutzer hat einen schnellen Rechner und er möchte sich auf einer Internetseite einen TV-Stream ansehen. Jedoch benutzt dieser nur ein 56k Modem, weil in seinem Dorf kein DSL verfügbar ist.(traurig aber wahr, das gibt es immer noch in Deutschland) Da hat der Benutzer leider Pech, denn einen TV-Livestream mit einem 56k Modem wird wohl nur stark zerhackt bis gar nicht ankommen. Somit kann er diesen Service nicht wirklich nutzen, weil durch seine langsame Internetverbindung eine Barriere entsteht.

Eine Lösung wäre sich eventuell DSL per Satellit zu besorgen. Jedoch sind diese Tarife zur Zeit noch teurer als die herkömmlichen DSL-Verträge.

Displays

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Geräte mit kleinen und sehr kleinen Displays erschweren dem Anwender die Nutzung einiger Internetseiten, da viele Seiten keine spezielle Seitenanpassung für kleinere Auflösungen haben. Viele Internetseiten sind aufgrund ihres Designs sogar oft statisch gstaltet, also für eine bestimmte feste Auflösung gedacht. Dieses Problem betrifft vor allem Handys, PDAs und Subnotebooks.

Kontrast

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Displays mit geringen Kontrastwerten können den Anwender ggf. schon sehr fordern. Gerade wenn das Gerät in einer sehr hellen Umgebung verwendet wird oder der Anwender eine Rot-Grün-Sehschwäche hat.

Farbtiefe

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Wenn ein Display eine eingeschränkte Farbtiefe besitzt, kann es passieren das unterschiedliche Pastellfarbenfarben plötzlich nicht mehr unterschiedlich sind und die Darstellung der Seite oder gerade Diagramme mit vielen Werten so verzerrt werden, dass zwar eine Benutzung der Internetseite vielleicht nicht unmöglich wird, aber u.U. sehr erschwert wird.

Mario Fischer: Website Boosting 2.0: Suchmaschinen-Optimierung, Usability, Online-Marketing,
Mitp-Verlag; Auflage: 2. aktualisierte und erweiterte Auflage. (November 2008), ISBN 3826617037

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