Kurs:Der Umgang mit dem Weltkulturerbe am Beispiel des Gasthauses Sternbräu in Salzburg


Das Sternbräu von der Griesgasse gesehen

Das Gasthaus Sternbräu in Salzburg wurde erstmals 1543 als Brauerei genannt, das genaue Gründungsdatum ist jedoch nicht bekannt.[1] Aus der früheren Brauerei entstand schließlich das Gasthaus und dies wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder umgebaut. So wurden 1926 die Gasträume zur Griesgasse und 1931 der heutige Gastgarten eröffnet. 2013 wurde das Gasthaus Sternbräu in Salzburg komplett umgebaut. Dabei entdeckte man eine sehr gut erhaltene spätmittelalterliche Salzburger Stadtmauer samt Wehrturm knapp unter dem Bodenniveau. Aus diesem Grund wurden Archäologen hinzugezogen, und die Baupläne erheblich verändert, um das historische Mauerwerk den Besuchern zugänglich zu machen.[2]

Umbauarbeiten

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2013 wurde das Sternbräu unter dem Geschäftsführer Harald Kratzer gemeinsam mit der Salzburger Immobilien Bauträger AG (IBT) umgebaut, nachdem lange über die teils umfangreichen Baupläne für die Umbauarbeiten diskutiert wurde. Die Einholung aller behördlichen Genehmigungen beanspruchte viel Zeit, aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen innerhalb der Altstadt. Die Umbauarbeiten in den Jahren 2013/2014 waren eine der größten Neugestaltungen des Gasthauses in den letzten 82 Jahren. Die Umbauarbeiten wurden in Abstimmung mit der Sachverständigenkommission (SVK) durchgeführt. Aus den ursprünglich geplanten 18 Monaten Bauzeit wurden letztendlich 21 Monate. Am 23. Oktober 2014 öffnete das Sternbräu wieder seine Pforten. [3]

Fund der Stadtmauer

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2013/2014 wurde das Sternbräu für 12 Millionen Euro renoviert bzw. umgebaut. Die Archäologen, die bei den Umbauarbeiten hinzugezogen wurden, hofften dabei auf den Fund der spätmittelalterlichen Stadtmauer. Denn im Jahre 1462 wurden erhebliche Bauarbeiten unter Erzbischof Burkhard durchgeführt, was auch eine Erweiterung der Stadt nach sich zog.[4] Im Zuge dessen wurde die bisher bestehende Stadtmauer, die entlang der Rückfront der Häuser der Getreidegasse verlief, aufgelassen und die Mauerflucht verschob sich innerhalb der nächsten 20 Jahre zur Salzach hin. Bis dahin war dieses neugewonnene Gebiet eine Überschwemmungsfläche und wurde für die neue Nutzung um ein bis eineinhalb Meter aufgeschüttet. Das dreiköpfige Team aus Archäologen, bestehend aus Ulrike Hampe, Birgit Niedermayr und Peter Höglinger, hoffte aus diesem Grund bei den Bauarbeiten auf zumindest teilweise erhaltene Mauern zu stoßen. Diese Mauer geriet Anfang des Dreißigjährigen Krieges bei der Errichtung der dritten Stadtbefestigung wiederholt durch gravierende Anhebungen des Areals unterhalb des Bodenniveaus. So wurde schon nach der erstmaligen Testsondierung in geringer Tiefe eine Mauerkrone ausgegraben. Des Weiteren wurde herausgefunden, dass die etwa 70 Meter lange Stadtmauer eine Höhe von circa 3.9 Metern und eine Breite von 1,6 Metern aufwies und sich vom Gastgarten bis hin zum Bürgersaal erstreckte. Der Grund für den guten Zustand der Mauer ist die über die Jahrhunderte andauernde Anhebung des Geländeniveaus, die ursprünglich vor drohendem Hochwasser schützen sollte.[5]

Umgang mit dem Weltkulturerbe

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Das Sternbräu befindet sich im Gebiet der Schutzzone 1. Der Grundsatz beim Bauen war "alles was schützenswert ist, ist zu schützen", aber auch Neues sollte miteinbezogen werden. Aus diesem Grund wurde auch insbesondere neue Architektur miteinbezogen. Das Sternbräu ist im Laufe der Jahrhunderte neu ausgebaut und erweitert worden. In den 1980er Jahren wurde einiges erneuert und hierbei eine historisierende Architektur verwendet. Diese Architektur zielt darauf ab, etwas alt aussehen zu lassen. Beim Umbau 2013/2014 hat man sich gemeinsam mit der Sachverständigenkommission (SVK) beraten und entschieden, dass man diese Art von Architektur abreißt und stattdessen etwas Neues wagt, nämlich einen modernen Glasbetonbau. Die alten Stuben und der Innenhof wurden beibehalten und neue architektonische Komplexe integriert. Das Wesentliche sollte bei der Umgestaltung aber erhalten bleiben. Beim Gastgarten, der sich im Sternstöckl befindet, wurden einige Korrekturen vorgenommen, da beispielsweise die "Trattoria La Stella" im Bauwerk der alten Mälzerei untergebracht wurde. In der Mitte vom Volksgarten und dem Restaurantgarten, dem komplett neu gebauten Gebäudekomplex, führen nun Rolltreppen in die Tiefe. Hier ist jenes Bauelement entstanden, das mittlerweile "Sternarkaden" genannt wird und auf drei Stöcken Geschäftslokalen Raum bietet.[6] Die Rolltreppe führt hinunter ins Spätmittelalter, da sich hier die ausgegrabene Salzburger Stadtmauer und ein Wehrturm aus dem 15. Jahrhundert befindet. Diese wurden in die teils moderne Architektur sichtbar integriert. Der sogenannte Bürgersaal ist auch von historischer Bedeutung, da sich darin Bilder des bekannten Malers Karls Reisenbichler befinden. [7]

Bauverfahren im Altstadtschutzgebiet

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Im Jahre 1996 wurde der Altstadt Salzburg die Auszeichnung Weltkulturerbe von der UNESCO verliehen. Grundgedanke ist es das ehemalige kulturelle Erbe der Stadt zu bewahren. Deshalb wird pro Jahr einiges an Zeit und Geld in die Pflege der Stadt investiert, insbesondere in Kulturgüter und Denkmäler. Im Salzburger Altstadterhaltungsgesetz von 1967 wird dies näher geregelt. [8] Das Altstadtschutzgebiet gliedert sich in in die Schutzzone 1, als auch Schutzzone 2, wobei sich das Sternbräu in Schutzzone 1 befindet. Hierbei gelten bestimmte baurechtliche Bestimmungen des Salzburger Altstadtschutzgesetz von 1980. Im Altstadtschutzgebiet sind die gesetzlichen Gutachter der Sachverständigenkommission zuständig. [9] Diese nimmt auch eine beratende Rolle für beispielsweise Planer, Bauwerber, oder auch für Behörden ein. Der wesentliche Vorteil der sich aus den Beratungsgesprächen ergibt ist, dass das Verfahren um einiges erleichtert werden kann und schon im Vorhinhein einige Probleme im Bereich der Altstadterhaltung und Bauwerber leichter gelöst werden können. Bei den Umbauarbeiten des Sternbräus wurde zwar nicht mit der UNESCO zusammen gearbeitet, jedoch wurde intensiv mit der Sachverständigenkommission kooperiert. [10]

Der Bürgersaal

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Der Bürgersaal ist einer der bekanntesten Säle des Sternbräus, da insbesondere die Inneneinrichtung von wertvoller Bedeutung ist. 1929 malte der gebürtige Oberösterreicher Reisenbichler diese Gemälde mit Landschaftsbildern von Salzburg gegen Kost und Logie. Seitdem hängen die Bilder im Bürgersaal, sogar noch nach dem großen Umbau 2013/2014.[11] Dieser Saal wurde beim Umbau komplett entkernt, abgetragen, alle Bänke nummeriert, alles gelagert, unterkellert und auf den neuesten technischen Stand gebracht. Schlussendlich wurde er wieder originalgetreu wie 1920 aufgebaut, inklusive der ursprünglichen Kassettendecken. Diese umfangreichen Arbeiten waren nötig, da der Saal keine technischen Vorrichtungen oder Lüftungssystem enthielt, und die verlegten Leitungen veraltet waren. So erhielt sich das Sternbräu den traditionellen Bürgersaal.[12]

Das Gasthaus Sternbräu, das es schon seit 1542 gibt, stand vor den Umbauarbeiten im Jahre 2013 vor großen baulichen und rechtlichen Herausforderungen. Da sich das Sternbräu in der Schutzzone 1 des Altstadtschutzgebietes befindet, muss man hier besondere baurechtliche Bestimmungen einhalten. Doch getreu dem Motto "Altes erhalten, aber Neues zulassen", wurde bei den Umbauarbeiten eine Brücke zwischen Moderne und Tradition geschaffen. Deshalb ist es beispielsweise auch heute noch möglich Teile der alten Stadtmauer im Sternbräu zu besichtigen. Auch im Leitbild ist die Tradition fest verankert, aber nicht ohne den Blick auf das Neue zu vergessen. So wird die Devise "Unser Stern- aus Tradition modern" im Umbau, in der Gastronomievermittlung, als auch in der Kulturkommunikation aufgegriffen. [13]

Wissenswertes

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  • Seit dem Jahr 2002 gehört die touristisch angelegte "Sound of Music Show" im "Sternsaal" zum fixen Bestandteil des Sternbräus. Hierbei werden Theater- als auch Kabarettveranstaltungen aufgeführt. [14]
  • In der Adventszeit findet seit mehr als zehn Jahren der Stern-Adventmarkt statt, der unterschiedliche Kunst- und Handwerke anbietet.[15]
  • Auch einer der ersten Leuchtreklamen in Salzburg wurde 1927 auf dem Dach des Sternbräus angebracht. Diese Neonschildbeleuchtung bestehend aus einem blauvioletten Stern und der Schrift "Bräu", ist bis heute einer der langjährigsten Neonreklamen von Salzburg. [16]
  • Prominente Gäste wie Angela Merkel, David Hasseloff oder Anthony Hopkins, sowie Wolfgang Amadeus Mozart waren bereits im Gasthaus Sternbräu essen.[17]
  • Das Motto bei der Wiedereröffnung am 23. Oktober 2014 war: "Der Stern geht wieder auf!" [18]

Literatur

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  • Gerhard Ammerer; Harald Waitzbauer: "Das Sternbräu. Die Geschichte eines Salzburger Brau- und Gasthauses". Verlag Anton Pustet, Salzburg 2015, ISBN 978-3-7025-0776-3.

Einzelnachweise

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  1. Gerhard Ammerer, Harald Waitzbauer: Das Sternbräu. Die Geschichte eines Salzburger Brau- und Gasthauses Verlag Anton Pustet, Salzburg 2015, ISBN 978-3-7025-0776-3, S. 23.
  2. Gerhard Ammerer; Harald Waitzbauer: Das Sternbräu. Die Geschichte eines Salzburger Brau- und Gasthauses Verlag Anton Pustet, Salzburg 2015, ISBN 978-3-7025-0776-3, S. 9-13.
  3. Gerhard Ammerer, Harald Waitzbauer: Das Sternbräu. Die Geschichte eines Salzburger Brau- und Gasthauses Verlag Anton Pustet, Salzburg 2015, ISBN 978-3-7025-0776-3, S. 139f.
  4. Alte Stadtmauer im neuen "Sternbräu", abgerufen am 17. Jänner 2017
  5. Gerhard Ammerer; Harald Waitzbauer: Das Sternbräu. Die Geschichte eines Salzburger Brau- und Gasthauses Verlag Anton Pustet, Salzburg 2015, ISBN 978-3-7025-0776-3, S. 9ff.
  6. Gerhard Ammerer; Harald Waitzbauer: Das Sternbräu. Die Geschichte eines Salzburger Brau- und Gasthauses Verlag Anton Pustet, Salzburg 2015, ISBN 978-3-7025-0776-3, S.15
  7. Gerhard Ammerer; Harald Waitzbauer: Das Sternbräu. Die Geschichte eines Salzburger Brau- und Gasthauses Verlag Anton Pustet, Salzburg 2015, ISBN 978-3-7025-0776-3, S.18
  8. Welterbe Altstadt Salzburg, abgerufen am 26. Februar 2017
  9. Bauverfahren im Altstadtschutzgebiet, abgerufen am 26. Februar 2017
  10. Die Sachverständigenkommission, abgerufen am 26. Februar 2017
  11. Gerhard Ammerer; Harald Waitzbauer: Das Sternbräu. Die Geschichte eines Salzburger Brau- und Gasthauses Verlag Anton Pustet, Salzburg 2015, ISBN 978-3-7025-0776-3, S.104
  12. Benutzer:Ursula Kronberger/Experteninterview
  13. Das Sternbräu, gesichtet am 26. Februar 2017
  14. Gerhard Ammerer; Harald Waitzbauer: Das Sternbräu. Die Geschichte eines Salzburger Brau- und Gasthauses Verlag Anton Pustet, Salzburg 2015, ISBN 978-3-7025-0776-3, S.138
  15. Gerhard Ammerer; Harald Waitzbauer: Das Sternbräu. Die Geschichte eines Salzburger Brau- und Gasthauses Verlag Anton Pustet, Salzburg 2015, ISBN 978-3-7025-0776-3, S.138
  16. Gerhard Ammerer; Harald Waitzbauer: Das Sternbräu. Die Geschichte eines Salzburger Brau- und Gasthauses Verlag Anton Pustet, Salzburg 2015, ISBN 978-3-7025-0776-3, S.101
  17. Das Sternbräu, abgerufen am 10. Jänner 2017
  18. Gerhard Ammerer; Harald Waitzbauer: Das Sternbräu. Die Geschichte eines Salzburger Brau- und Gasthauses Verlag Anton Pustet, Salzburg 2015, ISBN 978-3-7025-0776-3, S.140
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