Kurs:Deutsche Auswanderer in den USA 1830–1900/Die deutsche Auswanderung nach Amerika-kurze Zusammenfassung

Der Beginn der deutschen Auswanderung in die Neue Welt wird vornehmlich 1683 mit der Ankunft der 13 Krefelder-Familien, die letztlich mit Germantown die erste deutsche Siedlung auf amerikanischem Boden gründeten, angesetzt. Faktisch waren diese natürlich lediglich die ersten Gruppeneinwanderer. Vor allem Pfälzer, aufgeschreckt durch den Überfall der Franzosen 1688 (Pfälzischer Erbfolgekrieg), folgten darauf.

Diesen zaghaften Anfängen schloss sich im Laufe der Zeit ein regelrechter Strom an, so dass bei der Volkszählung im Jahre 1790 bereits jeder zwölfte Amerikaner deutsche Wurzeln aufweisen konnte. In Pennsylvania war jeder Dritte deutscher Abstammung - der berühmte Benjamin Franklin fürchtete hier gar eine drohende „Germanisierung“. Besonders die im Zuge der napoleonischen Eroberungskriege und dem damit einhergehenden deutschen Nationalismus gestoppte Auswanderung aus Deutschland brachte dann die langsame Assimilierung der bis dato dort lebenden Deutschen. Einzig in religiösen Sekten, wie in Teilen den Mennoniten, hielt sich das Deutschtum bis heute.

Als die Deutschen jedoch nach dem Wiener Kongress 1815 erkennen mussten, dass ein gemeinsamer Staat, wie ihn Ernst Moritz Arndt so dramatisch herbeigefleht hatte, ausbleiben würde, zog es sie wieder nach Amerika. Der vorläufige Höhepunkt der Auswanderung war nach dem Jahr 1849 erreicht. Als hier die Märzrevolution und der Traum eines demokratischen Deutschlands in endlosen Parlamentsdebatten und lautem Kartätschendonner verhallt war, wanderten allein 1854 über 220.000 Menschen aus.

Doch nicht nur politische Enttäuschung spielten bei der Emigration mit, auch schlechte Ernten und wirtschaftliche Not im Allgemeinen gaben der Emigration neuen Aufschub. In Südwestdeutschland war es indes noch schlimmer als im Norden. Hier wurden die väterlichen Ackerflächen im Zuge der Erbteilung immer kleiner, bis die Parzelle keine Familie mehr ernähren konnte. Allerdings wäre es falsch, diesen Faktor alleine anzuführen. Schon längst betrieben viele der wenig begüterten einen Nebenerwerb, waren z.B. Leinenweber oder Köhler. Nachdem der Broterwerb in diesen Bereichen auch immer schwerer wurde, die industrielle Produktion von Tuch machte beispielsweise viele Leinenweber arbeitslos, sahen auch sie keinen Ausweg mehr. Und so mag es auch nicht überraschen, dass die Auswanderungsraten in einer bestimmten Region gerade dann besonders hoch sind, wenn es dem dort hauptsächlich vertretenen Gewerbe schlecht geht.

Insgesamt werden bis heute wohl etwa 8 Mio. Deutsche nach Amerika gegangen sein.

Ausgewählte Quellen:

  • Helbich, Wolfgang: Briefe aus Amerika. Deutsche Auswanderer schreiben aus der Neuen Welt 1830-1930, München 1988
  • Sauter, Udo: Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika, Stuttgart 2006
  • Sauter, Udo: Die Vereinigten Staaten. Daten, Fakten, Dokumente, Tübingen 2000