Kurs:Dresdner Baudenkmäler/"Das Blockhaus"

Das Blockhaus.

Nach Abbruch der Festungswerke auf der Brücke fühlte man das Bedürf- niss eines Brückenkopfes auf der Elbseite. Als solcher ist das dort errichtete Blockhaus gedacht. Longuelune schuf einen Plan, nach welchem zwei solche Blockhäuser neben einander stehen und jedes das Denkmal des Königs tragen sollte (Fig. 454). Ein anderes Project zeigt einen hohen Obelisk mit dem Medaillon des Königs über dem Dache. Vergl. P. Schumann, Barock und Rococo, S. 36, 120. Hasche weist die Planung dem de Bodt zu, jedoch schwerlich mit Recht, da Longuelunes Entwürfe sich erhielten.

Das Haus (Tafel XXXII) ist im Grundriss quadratisch, hat je fünf Achsen, sechs gequaderte Pfeiler, von denen die mittleren leicht vorgekröpft sind. Zwischen den Pfeilern ein Erdgeschoss mit Rundbogen- Blenden ausser den drei Mittel- öffnungen gegen die Hauptstrasse zu, welche als Halle für die Wache dienen. Ueber den Rundbogen Reliefornamente in mehreren Motiven: Waffen, Schilde, Helme, Palmwedel und Lorbeerzweige zum Theil von sehr schöner Bildung. Gegen die Brücke zu sind die seitlichen moderne Nachbildungen, nur das mittelste, mit türkischen Waffen versehene, ist alt. Auch die nach der Elbseite sind modern. Das Obergeschoß öffnet sich mit quadratischen Fenstern. Das Gesims ist schlicht gebildet. Im Inneren ein kleiner Hof. Wie dieser bei Ausbau der geplanten Pyramide gestaltet worden wäre, ist unklar.

Der Bau war im März 1737 begonnen, der Grundstein am 3. August vom Grafen Wackerbarth gelegt worden. Aber der Bau blieb liegen und erhielt ein Interimsdach, das 1747 der Wind beschädigte. Knöffel sollte den Bau nach des Königs eigenen Plänen 1749 fortbauen, doch wurde das Obergeschoss erst 1751 fertig. Der Obelisk kam aber nicht zu Stande. Aus der zweiten Bauzeit stammen auch die schönen Rococothürflügel mit vornehmen Bronzeschildern.

Der Bau wurde 1892 mit einem Dachgeschoss versehen, das ihm nicht zur Zier gereicht. Denn seine Schönheit beruht in der Vornehmheit der Verhältnisse, die den Meister auf seinem Höhepunkte zeigt. Die durch diese erreichte Harmonie scheint mir von wenigen deutschen Bauwerken übertroffen zu sein.