Kurs:Dresdner Baudenkmäler/Das Barockhaus

Fig. 528. Schössergasso Nr. 16.


Das Barockhaus.

a) Die Jahrhundertwende.

Die Anregungen auf Ausgestaltung der Facaden durch künstlerische Ge- sammtcompositionen ergriffen rasch die Stadt, so dass in zwei Jahrzehnten deren Erscheinung einen gründlichen Wandel erfuhr.

Die entscheidenden Bauten stehen zu beiden Seiten der Sporergasse.


Bau- ii. Kunstdenkm. d. K. Sachsen, XXIII. Dresden Stadt. Beil, XXXVII,


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^Dresden: jiauptstrasse ^sfo. 22.


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Schössergasse Nr. 16, Ecke der Sporergasse. Der Bau selbst ist wohl ein Werk noch des 16. Jahrhunderts, darauf weisen die Fenstergewände und die Wendelsteine. Er ist um 1680 umgebaut worden, indem er ein neues Thor (Fig. 528) erhielt. Auf diesem das Wappen des Geheimen Eaths Christoph Dietrich von


Fig. 529. Sporergasse Nr. 2.


Bose und der ürsula>on Gustedt (f 1694). Bose besass das Grundstück bis 1696. In der Thüre kleine Lichtlöcher mit hübschem, schmiedeeisernen Gitter.

Der nach der Sporergasse zu gelegene Erker ist zweigeschossig. Auf breitem, schlichten Tragstein Lisenen mit Sockel, doch ohne Kapital. Statt dieser über den im Stichbogen geschlossenen Fenstern reiche Blumen- und Fruchtgehänge und naturalistische Zweige. Auf der unteren Brüstungsplatte ein Monogramm aus


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Dresden (Stadt), Das Barockhaus.


mehreren verschlungenen Buchstaben. Die Formen mahnen an jene des Palais im Grossen Garten. Bemerkenswerth ist auch das Detail der Fensterkreuze und ihrer Eisenbeschläge. Um 1690.

Sporergasse Nr. 2, Ecke Schössergasse (Fig. 529). Die Facaden sind sehr einfach, aber doch zugleich sehr wirkungsvoll aufgebaut. Nur bescheidene Gewände um die Fenster, die in Gruppen durch Lisenen getrennt sind. Im Erd- geschoss am Thore eine Quaderung mit theilweise fassartig profilirten Quadern. Ebensolche an den beiden Säulen der Ecke, die durch eine Schräge den Erker

tragen. Dieser zeigt in drei Geschossen eine gequaderte Stichbogenarchitektur , vor der die Pilaster stehen. Die Brüst- ungen sind eingestellt. Im ersten Obergeschoss auf dieser ein Eeichsapfel mit der Um- schrift: Solatio peregrinitati. Im zweiten Obergeschoss zwei sich überschneidende Dreiecke im Strahlenkranze, im dritten eine leere Kartusche.

Die kraftvolle und vornehme Architektur steht der Behand- lungsweise Klengels nahe und dürfte der Zeit um 1695 ange- hören. Das erste Geschoss wurde

jedoch nach einem in der Sammlung für Baukunst erhal- tenen, genehmigten Plane von 1791 erst in diesem Jahre an Stelle eines Frontispizes er- richtet. Lange hiess das Haus das „Triersche". Johann Frie- drich Trier, Hof- und Justizien- rath, erkaufte das Grundstück 1696.

Den Fortschritt gegen das 16. Jahrhundert zeigt auch in hervorragendem Maasse der Grundriss (Fig. 530). Das Erdgeschoss diente wohl durchweg als Wohnstätte für die Dienerschaft und zu Wirthschaftsräumen. Das erste Obergeschoss enthält die Wohnung der Herrschaft. Ueber die doppelläufige Treppe gelangt man zu einem grossen, vom quadratischen Hofe aus mit vier Fenstern beleuchteten Saal von 13 : 6 Meter. Um diesen legten sich nach den Strassenfronten zu die vier Festräume. Die kleineren Wohnräume befanden sich in den hinteren Flügeln. Die Raumvertheilung ist geschickt und wohlüberlegt.

Bemerkenswerth ist, dass an der Schössergasse noch gekuppelte Fenster angeordnet wurden.


Fig. 530. Sporcrgassc Nr. 2. Erstes Obergeschoss.


Die Jahrhundertwende. 673


Grosse Kirchgasse Nr. 2. Zweigeschossiger Erker in kräftigen schlichten Formen. Zwischen Palmenzweigen auf der Brüstung des oberen Geschosses die Inschrift: Tandem 1695. Auf der unteren Brüstung ein Monogramm, das sich auf den Handelsmann Hennig Melchior Elfsner bezieht, der das Grundstück seit 1695 besass.

In den beiden letztgenannten Häusern hat man vielleicht die Hand Klengels zu erkennen.

Neumarkt Nr. 12 (Fig. 531). Thor mit gequaderten toscanischen Pilastern, darüber ein Gebälk mit

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Eichenblattfries, in der Mitte ein Schlussstein. Das Thor im Stichbogen überdeckt, Eichenzweige in den Zwickeln. Im reiz- vollen schmiedeeisernen Oberlichtgitter die nach- stehende Kaufmanns- marke, bez. C. D.


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Wohluml690. Das Thor wurde 1901 zu einem Fenster umgestal- tet. Das übrige Haus kunstlos, dasErdgeschoss schon um 1860 verbaut. Es handelt sich um ein altes Kaufmannshaus, das

Christian Döppmann 1730 erkaufte. Das bei- stehende Monogramm dürfte sich also auf ihn beziehen und die Schmie- dearbeit mithin jüngeren Ursprunges sein.

Grosse Brüdergasse Nr. 22. Der Bau ist leider neuerdings in seiner äusseren Erscheinung ganz verändert worden. Nur am Erker erhielten sich ein- zelne alte Formen, die auf eine Entstehungszeit zu Ende des 17. Jahrhunderts hinweisen. Der Eingang wurde an die Seite gegen die Sophienstrasse verlegt. Den ursprünglichen Grundriss giebt Fig. 532 u. 533. Es handelt sich hier sichtlich um ein Kauf- und Miethhaus. Im Erdgeschoss Läden, Vorrathsräume und Ställe für 7 Pferde. Die zweiläufige Treppe ist so angeordnet, dass in den Obergeschossen durch den Verschluss zweier Thüren der Durchgangsverkehr freigehalten und das Hinterhaus als gesonderte Wohnung abgetrennt werden kann. An Räumen mit secundärem Licht ist kein Mangel.


Fig. 631. Neumarkt Nr. 12. Zustand vor 1901


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Scheffelstrasse Nr. 5. Ansehnliches Haus von fünf Fenster Front mit dreigeschossigem Erker. In dorischen, jonischen und korinthischen verkröpften Pilasterordnungen sind Fenster mit gequadertem Stichbogen gestellt. An den Brüstungen aufgehängte Tücher. Die seitlichen Fenster unverziert.

Die wuchtigen^Formen mahnen an die Art Klengels und dürften der Zeit

um 1690—1700 angehören.

Blockhausgässchen Nr. 2 (Taf. XXXVIII). Dreifensterhaus mit mittlerem dreigeschossigen Erker. Erdgeschoss und Tragstein des Erkers leider umgebaut.

Kaiser Wilhelm-PlatzNr.6. Stattliches Haus wohl einheit- licher Planung, doch um 1800 geändert. Die Facade gegen die Grosse Meissner Strasse mit je vier Fenstern in den seitlichen Rücklagen und mit zwei Fenstern und Erker im Mittel gehört der Klengel'schen Richtung an und dürfte um 1700 entstanden sein. Der zweigeschossige Erker hat ein gewisses Spielen mit verkröpf- ten Profillinien und einer Deco- ration aus naturalistischen Blu- mengewinden, die hierfür be- zeichnend sind. Es erhielt sich der kräftige Tragstein. Der Bau steht dem Kanzleihof nahe.

Landhausstrasse Nr. 13 (,,Alte Post"). Die fünffensterige Facade hat vier Obergeschosse. Die Architektur ist eigenartig: In den beiden Hauptgeschossen Stichbogenfenster mit kräftigem, durch ein Akanthusblatt verzier- ten Schlussstein, über dem sich das kräftige, im Stichbogen ge- bildete Gesims verkröpft. Aehnliche Anordnung einfacher Art im dritten Ober- geschoss. Es erhielt sich die hübsch geschnitzte Hausthür, die jedoch wohl der Zeit um 1760 angehört, während die Facade auf 1710 zurückgehen dürfte.

Das Hinterhaus (Fig. 534) hat Formen, die in Dresden sonst nicht wieder auftreten. Im Erdgeschoss befindet sich eine theilweise auf toscanischer Säule überwölbte „Briefträgerstube", an der sich ein Schlussstein mit einem Posthorn erhielt. Es ist dieser Raum also für die Zwecke der Post erbaut. Darüber befand sich (nach Hasche II, S. 363) ein Musiksaal, der in Zusammenhang mit dem


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Fig. 532 u. 533. Grosse Brüdergasse Nr. 22. Erd- und Obcrgescboss.


Die Jahrhundertwende. Zeit nach Beginn des Zwingers.


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Gasthause im Postgebäude stand. Die Facade wird durch drei kräftige Pfeiler gegliedert. Auf der äusseren Vasen, auf der inneren die Büste Augusts des Starken (oder eines römischen Kaisers?) vor einem in Stuck angetragenen Teppich. An der Facade Laubgehänge freier Art, ebenfalls in Stuck.

Das Grundstück wechselte zu Anfang des 18. Jahrhunderts vielfach seine Besitzer. 1701 erwarb es der Geh. Eath Wolf Dietrich von Beichlingen, 1702 heisst es schon „das Königliche Haus, darinnen die Hofjuden wohnen", daher der Name „Judenhaus". 1707 wird das Haus von J. G. Starke für die Post

erkauft, die der Oberpost- meister Johann Jacob Kees in Leipzig seit 1708 leitete. Dieser richtete darin die Post und ein Logirhaus ein. Im Jahre 1720 übernahmen es die Hofjuden Berends Lehmann und Jonas Meyer. Die Post wurde nach der Moritzstrasse verlegt. Ein Lustgarten mit Bad (vergl. S. 544) wurde eingerichtet. Infolge von Misshelligkeiten zwischen den Juden und dem Publikum (1732) wurde es 1733 wieder zur Post eingerichtet, 1760 aber durch das Bombardement zerstört. Der Neubau wurde im März 1763 von der Post bezogen, im Decemberl832 aber verkauft. Vergl. (. .nd), Dresdner Anzeiger, 6. April 1873.

AltmarktNr.9(Fig.535 u. 536). Kleineres Haus aus der Zeit um 1700, äusser- lich von den einfachsten Formen, im Grundriss ausgezeichnet durch treffliche Anordnung der Treppe, des Vorsaales als Verbindungsraumes für die Vorder- zimmer. Vor die im Hinterhause gelegene Küche ist ein Holzgang und in diesen der Abort gelegt. Im Erdgeschoss sind der Vorsaal und der ansehnliche Laden, sowie die Vorrathsräume überwölbt.

b) Die Zeit nach Beginn des Zwingers. Kreuzstrasse, Ecke Gewandhausstrasse. Der Bau, der an Stelle des Gewandhauses (vergl. S. 621) stand (Fig. 537 und 538), ist bei den Topo- graphen Dresdens berühmt als Köckeritz'sches oder Werthern'sches Palais. Das Haus baute ursprünglich um 1550 der Stallmeister Balthasar Wurm, später be-


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Dresden (Stadt), Das Barockhaus.


sass es der Oberzeugmeister Paul Buchner; es brannte jedoch am 7. December 1704 ab und wurde 1709 neu erbaut. Der Grundriss mit den beiden Eck-Erkern, der langen Zimmerflucht, der dreiläufigen, in den Hof gebauten Treppe ist durch-

■ aus bezeichnend für die Bauten

jener Zeit. Im Mittel befand sich ein flaches Dach mit Orangerie und Ausblick über den Wall. Als Architekten des Hauses bezeichnet Marperger, Historie und Leben der Baumeister, Hamburg 1711, den Maurermeister GeorgHase.

Grosse Brüdergasse Nr. 39 (Fig. 539). Dieses Haus be- wohnte der Cabinetsminister Graf Marcolini. Erbaut wurde es wesentlich früher, anscheinend um 1710. Viele Einzelheiten (Fig. 540—542) weisen auf Pöppel- manns Hand. Die Formen des Putzbaues sind hier vollständig entwickelt: Ecklisenen mit einem noch der klassischen Form sich

Fig. 535 u. 536. Altmarkt Nr. 9. Grundriss des Erd- u. Obergeschosses. nähernd(m Kapitäl, Füllungen Und

Risalite in Putz, Umrahmungen der Fenster, Erdgeschoss und Hauptgesims in Sandstein, ebenso der besonders reiche, aus dem Achteck construirte Erker.


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Fig. 537 u. 538. Köckeritz'sches Haus, 1760 abgebrannt. Gründl


des Erd- und Obergeschosses.


Im Innern hat sich wenig erhalten. Die Treppen sind ebenso bescheiden wie die Räume. Der Marcolinischen Einrichtung gehört wohl nur noch das Parquet der Vorderzimmer, die Füllungsthüren und der Verbindungsgang nach dem Hinterhaus im ersten Obergeschosse an.


Zeit nach Beginn des Zwingers.


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Rosmaringasse Nr. 2, Ecke Schlossstrasse. Das Haus hat zwei Erker. Der breitere, aber stark modernisirte gegen die Schlossstrasse, der schmälere, besser erhaltene gegen die Rosmaringasse. Beide sind zweigeschossig, von


Fig. 539. Grosse Brüdergasse Nr. 39.


korinthischen Pilastern eingefasst. Auf den Brüstungen Kränze und Gehänge. Ornament wie Profilirung weisen auf die Zeit um 1705. Die Facade ist sonst fast ganz unverziert, die gekuppelten Fenster sind mit einfachen Gewänden umgeben. Die Erker stehen vor einer gequaderten Architektur.

Wilsdruffer Strasse Nr. 1, Ecke Altmarkt, Löwenapotheke (Fig. 543)


ß78 Dresden (Stadt), Das Barockhaus.


und Altmarkt Nr. Ib. Nach Marperger ist das Haus das Werk des Raths- maurermeisters Johann Gottfried Fehre. Es wurde nach einem Brande von 1707 erbaut und erhielt sich in vorzüglichem Zustande. Nur der Löwe in der Fensterbrüstung über dem Eckeingange ist eine spätere, zu Ende des 18. Jahrhun- derts entstandene Einfügung und das Werk des Bildhauers Joh. Ferdinand Feige. (Vergl. G. 0. Müller, Vergessene Dresdner Künstler etc., S. 80).

Der Bau zeigt Fehre als einen Meister, der nicht von Pöppelmann abhängig ist, sondern eine selbstständige Kraft neben ihm war. Das architektonische Ge- rüste des Baues ist strenger, die Theilung der Massen nicht von gleicher Fein- heit, der Stockwerkbau ist durch kräftige Gurtgesimse entschiedener betont. Die geschwungenen Verdachungen über den Fenstern der Achsen sind in Barock- formen von vornehmer Durchbildung, ebenso der durch drei Geschosse reichende Erker. Mit besonderer Sorgfalt sind die Dachausbauten behandelt. Der ornamen- tale und figürliche Schmuck zeigt noch die Nachwirkungen des 17. Jahrhunderts. Der Grundriss ist ebenfalls im Wesentlichen erhalten. Die Treppe ist von der


Grosse Brüdergasse Nr. 89. Fagaden- Details.

Wilsdruffer Strasse aus zugänglich, die Bäume sind ansehnlich, doch nicht von gleicher Vornehmheit wie in der folgenden Zeit.

Im Hofe der alte Löwe des Erkers bez. : Priveleghte Löwenapotheke und folgende schlecht zugängliche Inschrift:

Der Herr Wahr unsere Hülffe. Alfs dieses Hanfs Aö. 1707 den 24. Febr. Unter Regierung Friedrichs Augusts Kön. und Churf. zu Sachfsen Abends gegen 7 Uhr durch eine starke Feuersbrunst gänzl. in die Asche gelegt worden Ist solches durch Frau Anna Rosina Müllerin geb. Skorolin(?) Tit. Hr. Jodoci Mullers Apotheckers allhier Sei. hinterlassene Fr. Witwe u. Erbin in 2jährichter Zeit erbauet worden. Gott lasse uns u. alle Kommende besitzer in Frieden derinne leben und behütte Sie vor allen Ungelücke In der Noth die uns betroffen.

Altmarkt Nr. 15, „Goldener Ring". Vornehmer Bau von sehr stattlichen Abmessungen, mit vier Obergeschossen, ausgezeichnet durch das bescheidene Relief seiner Architektur. Die Fenster haben schlichte Gewände mit Eckohren, einen Schlussstein, in dem ein Akanthusblatt liegt, und bescheidene verkröpfte Gesimse darüber. Seitlich in den Friesen Ornament, das auf die Zeit um 1700 weist.

Leider ist der Bau durch Umbau der beiden unteren Geschosse geschädigt worden. Das erste Obergeschoss ist von besonders stattlicher Höhe, wie noch aus den Rundbogenfenstern an der Hofseite sich ergiebt. Die Räume, in denen ich um 1875 vielfach verkehrte, zeichneten sich durch Vornehmheit der Ab- messungen aus. Der Hof ist noch heute in alter Gestalt erhalten. Bei Canaletto hat das Haus noch einen hohen Dachausbau über den beiden Achsenfenstern. Das


Zeit nach Beginn des Zwingers.


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Haus diente in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Hotel. Kaiser Peter der Grosse wohnte hier 1711.

Nach Marperger ebenfalls von Fehre. Vergl. Dr. 0. Richter, Merkwürdige Häuser, Dresdner Geschichtsblätter I, 1892, S. 14. Richter fand noch im Thore ein schmiedeeisernes Oberlicht mit dem Monogramm W. (Rosina Wittichin, um 1630 Wirthin des Goldenen Ringes.)

Ecke Frauenstrasse, Galeriestrasse Nr. 14 (Fig. 544), die „Schiffmühle",


Fig. 543. Wilsdruffer Strasse Nr. 1.


wurde nach P. J. Marperger von Georg Hase erbaut, stammt demnach wahr- scheinlich aus der Zeit kurz vor 1710. Die Gliederung der gegen die Frauen- strasse zu gelegenen Hauptfront ist noch etwas unruhig und zerrissen. Gewisse Motive, wie "die Behandlung der Erker als einen Aufbau aus Pilastern und die Verzierungsart der Gebälke über diesen steht den Arbeiten Fehres sehr nahe, so dass es schwer sein dürfte, beide Meister von einander zu unterscheiden. (Fig. 545).

Schon Hasche (I, S. 278) rühmt das Haus als für den Geschäftsverkehr bequem eingerichtet, die beiden Laden im Erdgeschoss, die Comptoirs und Niederlagen.


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Dresden (Stadt), Das Barockhaus.


Schiessgasse Nr. 24. An der im 19. Jahrhundert herausgeputzten Facade ein einfaches Steinthor mit Architektur aus gleicher Zeit. Der Thorflügel in schlichtem Eococo.

Scheffelstrasse Nr. 10. Einfacher Vierfensterbau vou strengeren Formen.


Fig. 544. Galoricstrasse Nr. 14.


Scheffelstrasse Nr. 8. Aehnlich wie Nr. 10.

Schössergasse Nr. 11, Ecke Eosmaringasse. An der Ecke des sonst schmucklosen Hauses ein wohlerhaltener dreigeschossiger Erker mit verkröpftem Gebälk über den Eckpilastern. Zwischen diese sind die Brüstungen gestellt. Viele Theile sind durch Firmenschilder verdeckt.

Schlossstrasse Nr. 8. Einfacher zweigeschossiger Erker.


Zeit nach Beginn des Zwingers.


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Grosse Brüdergasse Nr. 31 (Fig. 546). Facade von fünf Achsen, vor der mittleren der Erker. Das Erdgeschoss ist völlig verändert. In den drei ersten Obergeschossen sind die dicht neben einander stehenden Fenster mit schlichten Gewänden umgeben, die auf den profilirten Sohlbänken und diese auf Consolen

stehen. Der Erker hat dorische, jonische und korinthische Pilas- ter. Auf der Brüstungsplatte Kartuschen, unten mit dem Worte: Jesus, im zweiten Ober- geschoss: j. c. K. und E. C. K. mit Bezug auf den Schneider Johann Konrad Kohl, der das


Fig. 545. Galeriestrasse Nr. 14.

Grundstück 1707 erwarb, und auf seine Frau Eva Katharine Kohl. 1746 - 1852 Oberhofprediger- wohnung. Das Hauptgesims verkröpft sich über dem Erker zu einem Austritt mit Stein- balustrade. Ueber dem Haupt- gesims ein niederes viertes Obergeschoss.

An der Mauer Nr. 2, Ecke Seestrasse (Fig. 547). Das Haus ist neuerdings durch eine Inschrifttafel als das Wohnhaus George Bäh rs bezeichnet wor- den. Denn der grosse Meister erwarb es 1711, durch seine Wittwe kam es 1750 an Jo- hann George Schmidt. Es ist eine der geistvollsten Durchbildungen des mehrgeschossigen Dreifensterbaues. Das Erdgeschoss ist verändert und in unserer Abbildung reconstruirt worden. In den Obergeschossen ist der geschickte Wechsel in den Fensterachsen und die krause Behandlung des Ornaments — durchweg angetragener Stuck — zu beachten. Rampische Strasse Nr. 1, Ecke An der Frauenkirche (Fig. 548, links). xxiii. 7 (45)


Fig. 546. Grosse Brüdergassc Nr. 31.


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Dresden (Stadt), Das Barockhaus.


Das Haus, das um 1705 gebaut sein dürfte ist vielfach umgebaut worden. Es erhielt sich ein Eck -Erker mit seinen kräftigen tragenden Gliedern und durch

Piiaster verstärkten Aufbau.

Rampische Strasse Nr. 7 (Fig. 549). Wohnhaus von fünf Fenster Front und vier Oberge- schossen, in der Mitte mit einem durch drei Obergeschosse reichen- den, reizvoll durchgebildeten Er- ker, vor dem vierten Geschoss ein Altan. An den Ecken mit Band- werk verzierte Lisenen mit eigen- artig ausgebildeten Kapitalen. Das Erdgeschoss ist umgebaut und in Fig. 549 ergänzt. Ueber den Fenstern dreier Geschosse eigen- artig krause Verdachungen in an-


Fig. 547. An der Mauer Nr. 2.


Fig. 548. Rampische Strasse Nr. 1 u. 8.


getragenem Putz, wie sie an British Hötel (vergl. S. 543) vorkommen. Das vierte Geschoss gehört vielleicht nicht dem ursprünglichen Entwürfe an. Das


Bau- u. Kunstdenkm. d, K. Sachsen. XXIII. Dresden Stadt, Beil, XXXIX.


^Dresden: ^rauenstrasse 3sfo. 9, ^Brunnen im jiof.


1


Zeit nach Beginn des Zwingers.


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Grundstück besass 1715 — 35 der Maurermeister George Hase, der als Er- bauer des Hauses zu gelten haben wird.

Frauenstrasse Nr. 9 (Mittelstück, Fig. 550 u. 551). Das Haus ist schon um deswillen beachtenswerth, weil es für den berühmten Goldschmied Johann Melchior Dinglinger er- baut wurde. Dazu ist es vor- trefflich erhalten. Dinglinger nahm in Dresden eine be- sonders geachtete Stellung ein: Peter der Grosse wohnte 1712 bei ihm. Marperger berichtet eingehend von der merkwürdigen Einrichtung des Baues. Dem widerspricht freilich, dass nach einer Notiz das Haus erst 1718 erkauft wurde. Berühmt war vor Allem der Altan, ,,der über das ganze Haus ging", also ein flaches Dach, das mit grossen steinernen, durch Pumpwerke zu füllenden Cisternen und „nett ausge- hauenen Steintrögen mit vielen künstlichen wasser- spritzenden Figuren" aus- geschmückt war. Ferner fand sich hier ein Observatorium

mit vielen Instrumenten, Windfängen und Windfah- nen, mittelst deren im unter- sten Geschoss die Stärke und Beschaffenheit des Windes angezeigt wurde. Eine ähn- liche Anordnung findet sich noch heute in Loschwitz.

Das Haus hat drei Fenster Front. Das Erdgeschoss ist kräftig gequadert und trägt auf zwei rechteckigen Pfeilern und dem Schlusssteine des Mittelfensters den ein- fachen, kräftig entwickelten dreigeschossigen Erker. Auf der Brüstung des ersten Obergeschosses ein Relief: zwei Putten sind mit einer Kanne und Schmuck be- schäftigt, Auf dem Erker ein Altan. Die einfache vornehme Architektur unter- scheidet sich merklich von den anderen Dresdner Bauten.

Im Hofe, der beiderseitig von offener Bogengalerie umgeben ist, ein meister- haftes Brunnenwerk (Tafel XXXIX) mit Putten, die eine Perle halten, Muschel- und Grottenwerk und reich ausgebildetem Becken.

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Fig. 549,


pische Strasse Nr. 7.


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Dresden (Stadt), Das Barockhaus.


Hübsche schmiedeeiserne Gitter an der Treppe und der Hofgalerie.

Webergasse Nr. 15. Schlichte, fünf Fenster breite Facade, in der Mitte mit einem Erker jener derben Art, wie sie um 1700 üblich gewesen zu sein scheint. Auf der unteren Fensterbrüstung das Wappen derer von Schönfeld, auf der oberen ein Monogramm, anscheinend A. v. S.

Der kurfürstliche Obersteuereinnehmer Hans Adam v. Schönfeld besass das Grundstück 1691, nach seinem Tode (1701) kam es mit einem Nachbargrund- stücke an seinen Sohn Johann Siegfried v. Schönfeld, der 1704 in den Grafen-


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Fig. 550. Frauenstrasse Nr. 9. Hof. Fig. 551. Frauenstrasse Nr. 9. Erdgeschoss.


Entstehung des Hauses fällt in die Zeit vor 1704, da das Wappen das adelige und nicht das gräfliche ist.

Töpfergasse Nr. 14. Bemerkenswerth ist der kräftig ausgebildete Balcon des ersten Obergeschosses und der Anschluss der Hausthür an die Stützen dieses Baugliedes. Von gleicher Hand, wie das Melchior Dinglingersche Haus.

Scheffelstrasse Nr. 6. Das „Eenner'sche Brauhaus" (nach Hasche), ein Haus von stattlichen Verhältnissen, 14 Fenster Front, drei Obergeschosse, getheilt durch drei Risalite; die an den Ecken mit gequaderten Lisenen, der mittlere mit Fruchtgehängen auf dem Fries der Fensterverdachungen und zwischen den beiden Fenstern. Das erste Obergesehoss ist ganz umgebaut; vom Erdgeschoss erhielt sich nur das schlichte grossförmige Thor mit der Inschrift:

Deus protector . Christianus Naumannus fundator.


Zeit nach Beginn des Zwingers.


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Der Bau dürfte um 1700 entstanden sein. Der Plan Dresdens von 1707 bezeich- net als Besitzer des Grund- stücks den Mühlenvogt Neu- mann. 1716 besass ihn Chri- stian Neumann. Die Zeit des Erwerbes steht nicht fest.


Fig. 553. Schlossstrasse Nr. 5.

Nach Hasche ist das Haus von demselben Künstler wie Wilsdruffer Strasse Nr. 1, also von Fehre. Die nahe Ver- wandtschaft beider will mir nicht einleuchten.

Schlossstrasse Nr. 5 (Fig. 552). Das schmale, fünf Geschoss hohe Haus steht den Bauten F ehr es nahe. Es hat in der Mitte einen massiven Erker von zwei Fenster Breite, der durch Pilaster und reich verziertes Gebälk gegliedert ist. Je zu seinen Seiten ein System schlichter Fenster ohne Gurt- gesims. An den Ecken Li- senen mit korinthisirendem Kapitäl (Fig. 553). Der Haupt- gesims liegt über dem dritten Obergeschoss. Am vierten über den Lisenen Vasen, über dem Erker ein Altan und als oberer Abschluss eine


Fig. 552. Schlossstrasse Nr. 5.


Fig. 554. Jüdenboi Nr. 5.


Zeit nach Beginn des Zwingers.


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Spitzbogenverdachung mit zwei Füllungskartuschen. Das Erdgeschoss ist durch Ladenvorbauten verändert worden. Um 1710.

Jüdenhof Nr. 5 (Fig. 554). Das Haus gehörte seit 1716 dem Goldarbeiter Christoph George Dinglinger (f 1745). Die Fa^ade ist eine der feinsten unter den Schöpfungen, die Pöppelmann nahe stehen. Das Erdgeschoss zeigt eine Art Verblendung mit verschiedenartig charrirtem Sandstein und befleissigt sich der grössten formalen Einfachheit, Die Obergeschosse sind im Wesentlichen in Putz und angetragenem Stuck ausgeführt. Durch Lisenen mit konsolenartigem Kapitäl ist die Hauptfacade in fünf Fenstersysteme getheilt, von denen das mittlere durch eine leichte


Fig. 555 u. 556. An der Frauenkirche Nr. 16 Erd- und erstes Obergeschoss.


Fig. 557. An der Frauenkirche Ni


Kurve im Grundriss vorgezogen wurde. Es ergiebt sich hieraus und aus der Betonung von drei Systemen durch Verdachungen und leichte Ornamentation eine überaus feine Vertheilung der Massen, wie sie nur einem hochentwickelten Künstlerthum gelingen kann. Die Fac^ade ist von einer künstlerischen Vollen- dung, wie eine solche an einem schlichten Wohnhause wohl kaum je in hö- herem Maasse erreicht wurde. Das schmiedeeiserne Oberlicht über der Hausthür hat noch ganz die Formen des 17. Jahrhunderts.

An der Frauenkirche Nr. 16 (Fig. 555-557). Das Haus giebt ein typisches Beispiel einer Dreifensteranlage auf unregelmässigem, langgestrecktem Grundriss.


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Dresden (Stadt), Das Barockhaus.


Der Architekt, und zwar scheint es nach der meisterhaften Facade Pöppel- mann gewesen zu sein, fand kein Bedenken, alle Räume mit spitzen und stumpfen Ecken anzulegen. Der Gang und Laden, sowie die Treppen- und Hinterhaus- anlage entspricht noch ganz den Anordnungen des 16. Jahrhunderts. Das Seiten- gebäude mit der nicht glücklichen Anordnung der Abzweigung seiner vier Treppen- stufen vor der gewendelten Haupttreppe erscheint als breiter Gang zu der be- scheidenen Hinterhauswohnung. In den Gang bauen sich die Aborte für beide Wohnungen ein.

In den Hauptgeschossen befindet sich hinter der Facade ein Zimmer von 5^2 Meter Länge und Breite, dahinter zwei Schlafräume mit sekundärem Licht und der schmale vom Hof beleuchtete Raum, der wohl als Küche diente. Ob- gleich jedes Stockwerk zwei Miethswohnungen enthielt, fehlt für diese ein ge- eigneter Abschluss. Ein Theil des Flures dient als Treppenpodest. Trotz einer Breite des Hofes von nur 3 m hat das Haus drei Obergeschosse und ein hohes Mansarddach mit Mansardenwohnung. Die Lichtverhältnisse sind daher sehr ungünstig.

Fig. 557 stellt die Facade dar. In den Obergeschossen ist an Stelle des Mittelfensters der reich verzierte Erker mit hier schräg gestellten Pilastern getreten.

Die Originalpläne erhielten sich in der Sammlung wei- land Friedrich Augusts, Nr. 97328—30.

Grosse Klostergasse Nr. 2, Stadt Wien. Der Bau besteht aus ur- sprünglich drei Häusern, von denen das mittlere sieben Fenster breit, die seitlichen je vier Fenster breit waren. Ersteres stellt einen reich ausgebil- deten Mittelrisalit mit schönen Ba- rockverdachungen in den beiden Ober- geschossen dar. Das dritte Oberge- schoss ist neueren Ursprungs. Das alte Thor weist in seiner Formbehandlung ebenso, wie die Fenster auf die Hand Pöppelmanns. Mittel- wie Seitenbau sind durch Lisenen gegliedert, die auf eigenartigem Kapitäl (Fig. 558) verkröpfte Gebälke tragen. Bez. 1715. Es ist dies das Haus (nicht Klostergasse Nr. 4), das nach Hasche 1718 für den Vicepräsidenten und General Hans Christian von Kiesewetter von Grund aus neu erbaut wurde. Dessen Wappen und das seiner Gemahlin, gebornen von Lüttichau befindet sich über dem Fenster des ersten Obergeschosses.

Die Grundrissordnung des sehr tiefen Gebäudes ist nicht mehr die alte, da mehrfach Umgestaltungen stattfanden. So wurde das Hinterhaus an seiner Front gegen die Elbe zu durch einen grossen Fries mit einer Lyra in der Mitte und von ihm ausgehenden derben Akanthusranken verziert, wohl gelegentlich eines Umbaues in ein Hotel durch Johann Christian Brückner 1812.


Fig. 558. Grosso Klostergasse Nr. 2.


Fig. 559. Hauptstrasse Nr. 19.


Zeit nach Beginn des Zwingers.


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Hauptstrasse Nr. 19. Das Haus hat fünf Fenster Front und zwei Ober- geschosse, die durch sechs Lisenen getheilt sind. Diese haben aus Bandwerk gebildete jonisirende Kapitale (Fig. 559), zwischen den Fenstern beider Ge- schosse, in der mittleren und den seitlichen Achsen wieder aus Bandwerk ge- bildetes Flachornament in quadratischen Feldern. Unter dem Hauptgesims im Mittel eine schöne Kartusche. Schlichtes Thor. Das Erdgeschoss sehr um- gestaltet.

Hauptstrasse Nr. 17. Fünf Fenster Front, zwei Ober- geschosse. Mit prächtiger Kartusche über dem Haupt- fenster der Achse.

Zum Hause gehört ein tiefer Garten, in dem sich in der Hausachse ein achteckiges Lusthäuschen erhielt. Dieses hat kräftige Kartuschen über den Rundbogenfenstern , ein Mansarddach, als Bekrönung einen in Kupfer getriebenen Pinienzapfen. Vorn ein zier- licher Brunnen in Sandstein mit einem Knabenkopfe als Wasser- speier, einer Muschel als Ueber- lauf und einem tiefen Wasser- becken.

Die Anordnung des Ganzen dürfte auf Pöppelmann zu- rückgehen.

Grosse Schiessgasse ehemaliges Brühl'sches Palais (Fig. 560).

Das Thor sei als typische

Form der Zeit Um 1710 hier mit Fig. B60. Brühl'sches Palais in der Grossen Schiessgasse.

dargestellt. Vergl. Seite 587.

An der Kreuzkirche Nr. 2. Das Thor nach der Art des ehemaligen Brühl- sehen Palais in der Grossen Schiessgasse. Mit zwei Erkern von kräftiger Bildung und einer mittleren einachsigen Vorlage, zwischen diesen Bautheilen je drei Fenster, so dass der Bau 15 Achsen Front hat. Die Architektur der vortrefflich erhal- tenen Facade zeigt grosse Verwandtschaft mit den Bauten Hases.

Der Hof mit der geschickt disponirten Treppe ist ganz einfach gehalten. Hübsche schmiedeeiserne Treppengeländer.

Rampische Strasse Nr. 5 (Fig. 561, rechts). Dreifensterhaus mit drei Obergeschossen und zweigeschossigem Erker; in kräftigen barocken Formen,


690


Dresden (Stadt), Das Barockhaus.


Ecklisenen mit Kartuschen -Kapitäl, Thor von bezeichnender Bildung. Schluss- stein an diesem leider beschädigt, so dass das einst hier befindliche Monogramm fehlt. Vielleicht von Pöppelmann (?).

Landhausstrasse Nr. 3 (Fig. 562). Die vier Obergeschosse sind durch eine gleichartige Fensterumrahmung belebt, die etwa jener am Hause Wils-


Fig. 561. Rampischc Strasse Nr. 3 und 5.


druffer Strasse Nr. 9 entspricht. Ueber den verkröpften Gewänden kurze hori- zontale Gesimsstücke abwechselnd mit Muscheln. Am Thore, dessen kräftiges Gewände profil auffällt, ein Schlussstein mit Kartusche. In der Umrahmung dieser springende Pferde, unten ein Hufeisen, in der Mitte ein Monogramm, anscheinend aus EEGM, wohl mit Bezug auf Günther Michael, Oberältester der Hufschmiede, der 1714 das Grundstück erwarb, bez. anno 1 7 1 7.

Es erhielt sich die alte Thür und das schmiedeeiserne Oberlicht über dieser.


Zeit nach \Beginn des'Zvvingers.


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Frauenstrasse Nr. 9 (östliches Drittel des Grundstücks). Dreifensterhaus mit vier Obergeschossen und einem dreigeschossigen Erker. Die beiden unteren Geschosse modern verändert.

Frauenstrasse Nr. 9 (westliches Drittel des Grundstücks). Dreifensterhaus mit verzierten Fenstern in der Achse. Es erhielt sich hier noch die alte Ladeneinrich- tung und vor dem Ladenfenster die in Holz geschnitzte und bemalte Fortuna auf der Kugel als Handelswahrzeichen des dort seit dem 18. Jahrhundert betriebenen Klepperbein'schen Ma- terialien- und Drogen- handels. Das Haus soll nach Hasche (I, S. 279) 1761 erbaut sein, dürfte aber richtiger um 1720 entstanden sein.

Eampische Str. Nr. 19 (Fig. 563). Drei- fensterhaus in barocken Formen von vorzüglicher Erhaltung. Aehnlich Rampische Strasse Nr. 23.

Galeriestrasse Nr. 18. Dreifensterhaus mit drei Obergeschossen, Erker mit toscanischer und korinthischer Ord- nung, im dritten Geschoss von eigenartigerBildung. Bezeichnet in der Kar- tusche des ersten Oberge- schosses mit einem ver- kehrt stehenden Anker.

Rähnitzgasse Nr. 5. Hübscher Bau von acht Fenster Front in

Fig. 562. Landhausstrasse Nr. 3.

zwei Obergeschossen ;

nur durch die Kartusche über dem Hauptfenster geschmückt.

Galeriestrasse Nr. 17. Dreifensterhaus mit vier Obergeschossen und drei- geschossigem Erker. An dessen Ecken rechtwinkelige Steinpfeiler, die statt der Kapitale mit Tuchgehängen versehen sind.

Alleegässchen Nr. 2. Fünffensterhaus mit zwei Obergeschossen von höchst reizvoller Bildung. Die Eckpilaster reich ausgebildet, ebenso die Kar- tuschen über den Fenstern der Mittelachse. Wohl von Pöppelmann.

Alleegässchen Nr. 5. Reste einer Fa^ade von etwa 1720.

Grosse Brüdergasse Nr. 10. Dreifensterhaus mit drei Obergeschossen. Vor der Achse ein dreigeschossiger Erker. Die Fenster mit geschwungenen Ver-


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Dresden (Stadt), Das Barockhaus.


dachungen oder Kartuschen verziert. Das Erdgeschoss umgebaut. Die derbere Behandlung des ornamentalen Details lässt vermuthen, dass der Bau um 1715

entstand.

Kleine Brüdergasse Nr. 12. Dreifensterhaus mit schlichtem, zwei-

iu geschossigem Erker, unten dorische, oben composite Ordnung. Der Bau gehört der Art des George Hase an.

Salzgasse Nr. 7. Barockes Dreifenster- haus mit vier Obergeschossen. Schlecht er- halten.

Frauenstrasse Nr. 2, Ecke Galerie- strasse. Grosses schlichtes Haus mit einem dreigeschossigen Eck -Erker mit toscanischen, jonischen und korinthischen Pilastern und schlichtem Altan. Die Tragsteine sind ver- ändert worden.

Grosse Meissner Strasse Nr. 1. (Taf. XXXVIII.) Beizvolles Haus mit drei Obergeschossen. Seitlich je zwei Fenster zu- sammengefasst, in der Achse ein Fenster. Verwandt dem Hause Töpfergasse Nr. 1.

Auf den Kartuschen im ersten Obergeschoss bez. mit V und der nebenstehenden Handelsmarke.

Grosse Brüdergasse Nr. 9 (Fig. 564). Dreigeschossiger, zierlicher Erker, ausge- zeichnet dadurch, dass die Pilaster übereck gestellt sind. Ueber dem Erker ein Altan und ein im Stichbogen abgeschlossener Giebel.

Die Ornamentation ist der des Zwingers verwandt, die Behandlung der Architektur mahnt an Feh res Hauptwerk, das Haus Wils- druffer Strasse Nr. 1.

Grosse Brüdergasse Nr. 33. Gut erhaltener zweigeschossiger Erker, unten mit jonischen, darüber mit korinthischen Pilastern. An den Brüstungsecken des Obergeschosses geflügelte Engelsköpfe, auf der Brüstung die hebräische Inschrift: Jehova. Auf dem Trag- steine zierliche Akanthusblätter.

Der Erker hat noch die älteren Grundformen. Doch lassen mancherlei Einzelheiten vermuthen, dass er erst um 1705 — 15 entstand.

Breitestrasse Nr. 1, Ecke Seestrasse. Dreigeschossiger Erker an der Ecke, der jedoch gleich der ganzen Fa^ade im 19. Jahrhundert „verschönert*


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Fig. 563. Rampischo Strasse Nr. 19.


Zeit nach Beginn des Zwingers.


693


wurde. Die Consolen und das oberste Geschoss sind neu. Stattliche Arbeit in der Art Hases.

Schössergasse Nr. 14. Dreifensterhaus mit dreigeschossigem schlichten Erker.

Sporergasse Nr. 4. Erker, drei Geschoss hoch, von massiger Arbeit.

Scheffelstrasse Nr. 18. Dreigeschossiger Erker schlichter Art. Um 1710.

SchlossstrasseNr. 3 steht Schlossstrasse Nr. 5 nahe, ist aber vielleicht etwas älter. Der Bau hat vier Obergeschosse, ist aber einfacher behandelt.

Schlossstrasse Nr. 18. Die stark verbaute Facade stammt wohl aus der Zeit kurz nach dem grossen Kriege, wurde je- doch schon zu Anfang des 18. Jahrhunderts mit Putz- ornamenten versehen.

Töpfergasse Nr.12. Erker, unten dorisch, oben jonisch, mit schlichten Ge- hängen.

Töpfergasse Nr.10 Erker ähnlich jenem Töpfergasse Nr. 12.

Hauptstrasse Nr. 28. Auf dem Schlusssteine desThores einMonogramm aus J M unter einer Krone.

Acht Fenster Front, drei Obergeschosse. Das Hausthor entspricht zwei Fenster- achsen.

Fleischergasse Nr. 9. Thor, im Stichbogen gedeckt, mit sehr grossem Schlusssteine. Bezeichnet mit einem Monogramm aus G und V und: Anno 1712.

Schönes schmiedeeisernes Oberlichtgitter, in dessen Mitte, farbig behandelt, der wachsame Reiher.

Im Hofe ein Stein, bez. Jehova.

Rähnitzgasse Nr. 17. Im Schlusssteine des Thores das Gotteslamm unter Krone und Palmenwedel, bez. inri 1710. Am Thore geschnitztes Oberlicht. Schlichter Bau mit zwei Obergeschossen.


Fig. 564. Grosse Brüdergasse Nr. 9.


Fig. 565. Wilsdruffer Strasse Nr. 7.


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Seestrasse Nr. 15. Zweigeschossiger Erker, unten jonischer, oben korin- thischer Ordnung. Die Gesimse sind durch mittlere Kartuschen und neben diesen durch Gehänge belebt. Kräftig barocke Formen.

Galeriestrasse Nr. 18. Dreigeschossiger Erker, dorisch, jonisch, oben eine Phantasie- Ordnung. Im ersten Geschoss eine Kartusche mit einer Han- delsmarke.

Schlossstrasse Nr. 7. Schlichter Dreifensterbau mit fünf Obergeschossen und einem Erker ähn- licher, doch einfacherer Art als Schlossstrasse Nr. 5.

1


Fig. 568. Rampische Strasse Nr. 3.


Fig. 567. Seestrasse Nr. 6.


c) Das Barockhaus zwischen 1715 und 1740.

Wilsdruffer Strasse Nr. 7 (Goldener Engel) (Fig. 565). Sehr stattlicher Bau. Die westliche Hälfte des Baues (vergl. Seite 668) hat fünf Geschosse und sechs Fenster Front, von diesen bilden die vier mittleren eine reicher verzierte Vorlage, die durch einen breiten Stichbogengiebel mit Ochsenauge oben abge- schlossen ist. Noch tritt die Vorliebe für naturalistische Stoff- und Blumengehänge an den Brüstungs- und Gesimsornamenten hervor. Im Giebelfelde sind grosse Füllhörner, Akanthusranken und Kartuschen zu einem Flachornament vereint.

Das Erdgeschoss wurde in unserer Zeichnung reconstruirt. Der Engel an der Brüstung des ersten Obergeschosses über der ausser der Achse liegenden Hausthüre ist eine Arbeit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, ein feines,


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Dresden (Stadt), Barockhaus zwischen 1715 und 1740.


Lisenenkapitäl (Fig. 566).


vielleicht dem Knöffler zuzuschreibendes Bildwerk von etwa Lebensgrösse. Er bekränzt eine Tafel, darauf: Zum goldnen Engel.

Töpfergasse Nr. 1. Stattliches Fünffensterhaus mit drei Obergeschossen.

Im zweiten Obergeschoss bez. Jesus. Auf dem Schluss- steine eine Adelskrone mit zer- störtem Wappen.

Das Grundstück kam 1714 in Besitz des Materialisten Jo- hann George Ehrlich (f 1743).

Seestrasse Nr. 6. Statt- liches Haus mit sieben Fenster Front gegen die Seestrasse, von


Fig. 570. Schössergasse Nr. IB.

denen die mittleren (Fig. 567) in vornehmem Barockstil ausge- & bildet sind: Unten Spitzverdach- ungen, oben geschwungene, im dritten Geschoss gerade Ab-

-ä^v5l^W^ schlussgesimse; alle drei mit vor-

nehmen Kartuschen. Ein leich- ter Erker an der Ecke der Zahns- Das vierte Obergeschoss ist wohl später aufgesetzt. Grosse Klostergasse Nr. 8. Stattliche, sieben Fenster breite Facade. Es erhielten sich zwei alte Fenstergitter vor den Fenstern des Erdgeschosses und die Hausthür mit hübscher Fratze am Schlagleisten.

Bampische Strasse Nr. 3 (Fig. 561, links, und 568). Vierfensterhaus mit drei Obergeschossen, zwei reicher verzierten Fensterachsen in der Mitte und Kapital über den Ecklisenen. Anmuthiger Bau.

Bampische Strasse Nr. 10. Stattliches Dreifensterhaus in barocken For-


Fig. 569. Eampisehe Strasse Nr. 33.


Zeit nach Beginn des Zwingers.


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men. An der gut erhaltenen Thür ein schmiedeeisernes Oberlicht mit verschlun- genen Buchstaben. Diese haben vielleicht Bezug auf den Acciscalculator Christian Gottlieb Harttmann, der das Haus 1720 erkaufte.

Eampische Strasse Nr. 33 (Fig. 569). Eckhaus an der Salzgasse mit drei Fenstern an der Ecke. Reizvoller Bau. Es erhielt sich die bescheidene Thüre mit ihren Beschlägen.

Rampische Strasse Nr. 29 und 31. Vierfensterhaus, ähnlich Nr. 33. Schössergasse Nr. 13. Bau mit vier Obergeschossen, Ecklisenen, ver- zierten Fensterverdachungen in der Achse. Die reizvolle Verzierung der Fenster

giebt Fig. 570.

Grosse Meissner Str. Nr. 2 (Fig. 571, 572, Tafel XXXVIII). Eckhaus gegen den Markt, mit sieben Fen- stern gegen diesen und elf ge-


Fig. 571. Grosse Meissner Strasse Nr. 2.


Fig. 572. Grosse Meissner Strasse Nr. 2.

gen die Strasse, einem Erker an der Ecke. Die Formen der Lisenenkapitäle, der Kar- tuschen an den Mittelrisali- ten weisen den vornehmen Bau in die Zeit um 1720.

Kleine Meissner Gasse Nr. 1. Eckhaus gegen den Grund , von ansehnlicher Entwickelung. Es erhielt sich die hübsche Hausthür mit schmiedeeisernem Oberlicht.

Rähnitzgasse Nr. 19. Stattliches Barockhaus von je elf Fenster Front an der Rähnitzgasse und am Obergraben mit drei Obergeschossen. Ecklisenen mit einem Kapital aus Gehängen tragen ein verkröpftes Architravstück. Die reiz- vollen Kartuschen an den drei mittleren Fenstern des Hauptgeschosses enden nach unten in zierlichen Fratzen. Die Fenster an den Seiten und am Obergraben ganz schlicht. Das Haus gehörte dem Maurermeister Fehre.

Kleine Brüdergasse Nr. 17. Eine Facade von sechs Fenster Front und vier Obergeschossen ähnlich kleine Brüdergasse Nr. 19, jedoch ohne Achsmotiv, xxiii. 8 (46)


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Dresden (Stadt), Barockhaus zwischen 1715 und 1740.


sondern in völlig gleichmässiger Behandlung. Interessant ist die Treppenanlage. Nach dem ersten Podest theilt sich die Treppe in eine solche für das Vorder- haus und eine für das Hinterhaus. An der Thüre Bronzebeschläge in derbem Barock. Hübsches schmiedeeisernes Oberlicht.


Fig, 573. Zahnsgasse Nr. 10.


Kampische Strasse Nr. 23 und 25. Zwei hübsche, nahezu gleiche Drei- fensterhäuser. Um 1720.

Nr. 23 bez. mit einem Monogramm aus den Buchstaben J. C. B. Mit Bezug auf Johann Christian Breitmann, der 1717 das Grundstück erkaufte.

Zahnsgasse Nr. 10 (Fig. 573). Stattliches Wohnhaus mit drei Ober- geschossen und acht Fenster Front. Bezeichnet auf dem Schlusssteine über der


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Thüre mit einem Monogramm m. c. k. (Moritz Christoph Kohlmann) und der Jahreszahl 1722.

Die alte Thüre mit dem schmiedeeisernen Oberlicht erhielt sich. Ebenso im Wesentlichen die Grundrissanordnung.

Töpfergasse Nr. 3. Schöne Faeade nach Art des Brühl'schen Palais in

der Moritzstrasse, wohl von Popp elmann, mit fünf Fenster Front, von denen die seitlichen


Paare unter einer Barockverdachung gekuppelt sind. Mit]vier Obergeschossen. Auf dem Schluss- , steine des Thores ein

seine Jungen fütternder Pelikan. Bez. 1715. Ge- orge Friedrich Stefinger erwarb in diesem Jahre das Grundstück.

An der Frauen- kirch e Nr. 14 (Fig. 574, 575), „Zur Glocke". Die Glocke, die über der Thür eingemauert ist, hat 26 cm Höhe und 37 cm unteren Durch- messer.

Am Hals bez.: Gloria in excelsis deo. Am Mantel bez.: Christian Copinus, Rotli- und Glockengiesser.

Unten am Schwanz schwer erkenntlich bez.: Gott ewig- .... ewig stehen. Drei Obergeschosse, vier Fenster Front. Tüchtiges Werk der Zeit um 1720. Das Grundstück gehörte seit 1708 dem Roth- und Glockengiesser Christian Copinus (f 1757).

Heinrichstrasse Nr. 2, Ecke Hauptstrasse. Nach Hasche (I, S. 547) ist das Haus 1720 neu erbaut, auf dem Hause selbst, wohl fälschlich, die moderne Inschrift 1741. Es gehörte dem Rathsmaurermeister Fehre und dürfte von diesem

8* (46*)


Fig. 577. Hcinrichstr. Nr. 1.


Fig. 574. An der Frauenkirche Nr. 14.


Dresden (Stadt), Barockhaus zwischen 1715 — 1^40.


erbaut sein. Das Haus hat zwei Obergeschosse und zwar 14 Fenster gegen die Heinrich- strasse, von denen vier das Mittelrisalit bilden, und sieben Fenster ge- gen die Hauptstrasse mit drei im Mittel- risalit. Diese haben be- sonders schöne und reiche Kartuschen unter den Verdachungen und unter dem Hauptge- simse. Die übrigen

Fenster sind ganz schlicht behandelt. An den kräftiger als sonst üblich gebildeten Li- senen eigenartige Ka- pitale (Fig. 576), im Mittelschild zarte Lor- beerzweige. Thor von kräftiger Architektur.

Vielleicht gehört der Bau auch schon einer älteren Zeit an, da ihn Marperger 1711 als von Fehre erbaut be- zeichnet, während Iccan- der 1720 angiebt.

Heinrichstrasse Nr. 1. Fünffensterhaus mit drei Obergeschos- sen; die Achsenfenster allein durch gute Kar- tuschen verziert. An den Ecken Lisenen mit eigenartigen Kapitalen (Fig. 577).

Die Behandlung der Ornamentik ist fei- ner und schüchterner als an den meisten an- deren Bauten. Wohl erst um 1730.


imdriss des Erdgeschosses.


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Hauptstrasse Nr. 26, der „Bienenkorb". Neun Fenster Front, drei Ober- geschosse. Nur die Mittelachse architektonisch ausgestaltet durch verkröpfte Ge- wände; in diesen Schlusssteine. Sonst ganz glatt. Auf dem Dache ein „Lust- häuschen" mit Wetterfahne. Diese neu bez. U. S. 1892. Das Haus entstand um 1730.


Fig. 580. An der Kreuzkirche Nr. l,^Ecke Altmarkt. (Irrtliümlicherweise wurde je eine Fensterachse an den beiden Seilen fortgelassen.)

Kleine Brüdergasse Nr. 21, Ecke an der Sophienkirche. Jetzt Gehe- stiftung. Der Bau erscheint nach dem abgerundeten Eck-Erker mit der schönen Rococokartusche darunter als ein Werk der Zeit um 1730. Jedoch ist dieser unverkennbar eine spätere Zuthat. Der Hauptbau, der auf dem Plane von 1707 nicht verzeichnet zu sein scheint, muss bald nachher errichtet worden sein. Die ruhige vornehme Architektur der beiden Obergeschosse, namentlich die Aus- bildung des massiven Erkers an der kleinen Brüdergasse weisen noch auf die


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Dresden (Stadt), Barockhaus zwischen 1715 und 1740.


Schule des Klengel. So namentlich die Stoffgehänge, Kartuschen und Dolden- gehänge am Erker.

Bemerkenswerth als tüchtige Lösung ist der Grundriss (Fig. 578 u. 579). Die breite Einfahrtshalle ist überwölbt. Die dreiläufige Treppe in den ziemlich be- engten Hof hineingelegt und im Erdgeschoss von den Wohnräumen durch einen Flur getrennt. Das erste Obergeschoss entwickelt sich zu stattlichen Räumen. Hier gelangt man von der Treppe in den achteckigen Vorsaal , von dem in das Erkerzimmer gegen die kleine Brüdergasse, in das tiefe Eckzimmer und in den stattlichen Speisesaal direkter Zugang ist. Das Hinterhaus beherbergt ein galerie- artiges Zimmer, nach der Sophienkirche zu liegt eine stattliche Flucht von


An der^Kreuzkirche Nr. lb (Fig. 581 und 582). Stattliches Barockhaus aus der Zeit um 1730. Eine mittlere Vorlage ist von zwei Lisenen eingefasst, die seitlichen Rücklagen von einer halben nach der Mitte, einer ganzen nach den Seiten zu. Die vornehme Zeichnung der Fenster und die feine Durchbildung der Kartuschen geben dem gut erhaltenen Bau besonderen Reiz.

Im Hofe sind Kanonenkugeln von dem Bombardement von 1760 eingemauert.

Grosse Kloster gasse Nr. 5. Die Achse der sieben Fenster breiten Front gegen die grosse Klostergasse ist durch ein doppeltes Risalit hervor- gehoben. Hier haben die Fenster reiche Verdachungen und darunter Kartuschen. In der mittelsten eine Taube, die ein Kreuz trägt. Die Ecke des Hauses ist ver- brochen. Gegen den Klosterplatz eine schlichte Folge von neun Fenstern. An der vierläufigen Treppe schmiedeeiserne Gitter.

Jüdenhof Nr. 2. Das vornehme Haus von fünf Fenstern zeigt in den


Räumen. Die Bedien- ung erfolgt von dem


Fig. 581. An der Kreuzkirche Nr. lb.


Fig. 583. I Galeriestrasse Nr. 12.


Stattliches Barockhaus mit fünf Fenstern gegen den Altmarkt und zehn (nicht acht!) Fenstern gegen die Kirche und vier Obergeschossen.


>


Zeit nach Beginn des Zwingers.


703


vier Geschossen über dem verbauten Parterre eine kräftige Barock - Architektur. Nach einer modernen Inschrift soll der Bau 1736 errichtet sein.

Galeriestrasse Nr. 12. Stattliches Barockhaus mit acht Fenstern gegen die Galeriestrasse und sieben Fenstern gegen die Frauenstrasse. Im Hofe noch Reste eines Baues etwa von 1600. Das Erdgeschoss ist erneuert, An den Ecken Lisenen mit eigenartigem Kapital (Fig. 583). Die Fenster der Seitenachsen fast ohne allen Schmuck, dagegen kräftig aus- v gebildete Verdachungen mit Kartuschen in den Mittelachsen durch alle drei Ober- geschosse.

Die Ornamentation ist bereits etwas locker und überfüllt. Der Bau dürfte ver- hältnissmässig spät, etwa um 1740 ent- standen sein.

Kasernenstrasse Nr. 24. Beschei- deneres Gebäude, leider von schlechter Erhaltung, in den Formen des Hauses grosse Klostergasse Nr. 4. Das Haupt- gesims über dem zweiten Obergeschoss wurde entfernt und dafür ein nüchternes drittes Geschoss aufgesetzt.

Die Hausthüre hat hübsche Rococo- schnitzereien , die etwa von 1735 sein dürften.

GrosseMeissner Strasse Nr. 3 (Taf. XXXVIII). Vierfensterhaus mit drei Ober- geschossen. Auf den Kapitalen der Eckli- senen Eelief köpfe, reiches Kartuschenwerk.

Grosse Meissner Strasse Nr. 5 (Taf. XXXVIII). Fünffensterhaus mit drei Obergeschossen , stattlichen Achsenreiter bei drei Risaliten. In diesen reiches Or- nament an den Fenstern.

In den fein modellirten Kartuschen des Mittelfensters ein Flachrelief: eine Sonne bescheint eine Landschaft. Darüber ein Monogramm aus M S, unter dem Ge- sims: 1732.

Schössergasse Nr. 4, Ecke Frauenstrasse. Grosses Haus mit acht Fenstern gegen die Schössergasse, elf Fenstern gegen die Frauenstrasse und einer Archi- tektur, die sich durch alle vier Obergeschosse gleichmässig wiederholt. Die Fenster sind nämlich geradlinig abgeschlossen und mit einem nach oben sich zuspitzenden Schlusssteine versehen. Einfache Gewände, Sohlbänke auf kleinen Consolen. Die Verdachung auf dem alten Thore erhielt sich und über ihr eine (nachträglich?) mit H. S. bezeichnete Kartusche.


Fig. 584. Grosse Meissner Strasse Nr. 11. *


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Kleine Meissner Gasse Nr. 3. Haus von acht Fenstern und zwei Ober- geschossen mit anmuthigen Barockkartuschen im zweiachsigen Mittel.

Grosse Meissner Strasse Nr. 9. Trefflich erhaltener Bau von sieben Fenstern mit drei Obergeschossen. Die Mittelachse kräftig, die seitliche be- scheiden hervorgehoben. Im Schlusssteine des Thores ein Monogramm aus L S und 1734, in den Kartuschen des ersten Geschosses ein Bäckerzeichen, in den Ober- geschossen Flachreliefs.

Die architektonischen Formen zeigen schon Anklänge an stilistisch strengere Zeiten.

Grosse Meissner Strasse Nr. 11, „Blauer Stern" (Fig. 584). Von Samuel Locke. Sieben Fenster Front, drei Obergeschosse. Das dreiachsige Mittel hervorge- hoben durch Verdachungen und Kartuschen, die Seiten ganz glatt, Pirnaische Strasse Nr. 10, „Poststall" (Fig. 585). Haus mit elf Fen- ster Front und zwei Obergeschossen. Auf dem Schlusssteine des breiten Thores bez. 1739. Nach Hasche (I, S. 401) jedoch schon 1712 er- baut. Das Mittelrisalit von drei Fensterachsen ist kräftig herausgeho- ben. Im Erdgeschoss ein breites Thor, an dem als Klopfer messingene Posthörner angebracht sind. Die Fenster des

Hauptgeschosses mit kräftig geschwungenen Verdachungen in wuch- tigem Barock, über dem dritten Geschoss ein Gie- bel, in dem zwei Kar- tuschen sich gegenein- ander lehnen.

Die Formgebung weist eher auf 1739 als auf 1712.

Eähnitzgasse Nr. 6, „Raths-Brey hahnhaus". Wuchtiger Bau mit drei Ober- geschossen. Nach Hasche (I, S. 536) von 1738.


705


d) Die Königstrasse, früher Breitestrasse.

Die Königstrasse wurde, wie wir sahen (vergl. S. 630), nach einheitlichem Plane aufgebaut. Die Häuser sind durchweg schlichter als sonst in Dresden üblich, haben zwei Obergeschosse und nur ein reicher verziertes Mittelsystem.

Königstrasse Nr. 2, Ecke Kaiser Wilhelm -Platz. Am Thore gegen den Platz bez. mit einem Monogramm aus ECJ und 1733. Sonst ganz verbaut.

Königstrasse Nr. 1, Ecke Kaiser Wilhelm-Platz, „ der Adler". Im Mittel


Fig. 586. Königstrasse Nr. 5.


ein verziertes Fenstersystem mit hübschem Kartuschenwerk. Ueber dem Thore ein Strauss mit einem Hufeisen in der Klaue. Bez. Duriora virtus. Darüber ein Monogramm aus M G und 1734.

Königstrasse Nr. 5. (Fig. 586.) Aehnlich Nr. 1. Sieben Achsen, die mittlere reich verziert, über dem Erdgeschoss ein Gurtgesims, Thor korbbogen- förmig geschlossen. Ausnahmsweise ist auch im Dach das mittlere Fenster- system betont worden, durch seitliche Lisenen und Anlaufe, oben schliesst eine Spitzverdachung ab. An den Fenstern im Erdgeschoss einfache vorstehende Gitter.


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Dresden (Stadt), Das Barockhaus zwischen 1715 und 1740.


Rähnitzgasse Nr. 25 und Königstrasse Nr. 10 („Anker", Durchhaus). Einfaches Haus mit reicher verziertem Achsenmotiv über dem breiten Thore. In der Kartusche des Hauptfensters ein Anker. Um 1735.

Rähnitzgasse Nr. 27 und Königstrasse Nr. 12. Die Facade gegen die Rähnitzgasse schliesst sich eng an die benachbarte Nr. 25 an. In jener an der Königstrasse ist die Kartusche des Hauptfensters mit einem Relief versehen: Merkurstab, Anker, Musikinstrumente sind in einem Bündel dargestellt.

Königstrasse Nr. 9. Kleiner Rest des alten Mitteltheiles.

Königstrasse Nr. 13. Bescheidenes Rococoportal. Um 1750.

Königstrasse Nr. 7. Nur theilweise erhaltener Mitteltheil. Auf dem Schlusssteine ein springendes Pferd.


Fig. 587. An der Dreikönigskirclie Nr. 1.


An der Dreikönigskirche Nr. 1, Ecke Hauptstrasse. Es erhielt sich ein Thor (Fig. 587) von kräftiger Ausbildung, das etwa von 1735 stammt.

Wallgässchen Nr. 7. Ansehnliche Decorationsreste des Mittelsystemes, doch schon in leeren Detailformen, bez.:

Auspiciis j Friderici Augusti IV. | optimi p. p. | Locum quictis nactus est | Lippertus senex |

MDCCXXVI.

Wohnort des bekannten Antiquars Lippert und von diesem 1776 theilweise umgebaut.

Königstrasse Nr. 3. Reste der alten Ausstattung.

e) Einfachere Facaden des späteren Barock.

Die bezeichnende Grundform der Häuser ist die Gliederung durch einfaches Lisenenwerk.

Kleine Brüdergasse Nr. 19, das „Amtshaus" (vergl. S. 587). Die Facade mag als Typus für eine fünfgeschossige, sieben Fenster breite Anlage in


Zeit nach Beginn des Zwingers.


707


Kleine Brüdergasse Nr. 19. Erdgeschoss.


enger Strasse gelten. Die Wandflächen sind fast ganz unverziert: nur schlichte Füllungen auf den Fensterbrüstungen theilen sie. Ueber dem in der Achse ge- legenen Thore ein System durch reichere Verdachungen verzierter Fenster.

Der Grundriss (Fig. 588 und 589), ist eine hervorragend feine Lösung: Die An- ordnung des Hausflures, seine Verbind- ungen mit der Treppe und dem in den Ecken abgerundeten Hofe ist ebenso eigenartig, wie die Anlage eines statt- lichen Lichtschachtes im ersten Oberge- schoss zur Lüftung und Belichtung der vielfach so stiefmütterlich behandelten Aborte. Im linken Seitenflügel finden sich freilich auch hier mehrere Zimmer ohne directen Zugang. Vorsaal, Alkoven und Wohnzimmer zeigen auch in ihrem Verhältniss zur Treppe die übliche An- ordnung. Das Amt wurde 1739 ins Fraumutterhaus verlegt. Danach ent-

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Fig. 589. Kleine Brüdergasse Nr. 19. Obergeschoss und Facade.


708


Dresden (Stadt), Das Barockhaiis zwischen 1715 und 1740.


stand wohl der Neubau. — Die alte Thüre mit schlichten Beschlägen erhielt

sich.


Webergasse Nr. 22. Die Facade hat vier Obergeschosse und acht Fenster

 — Front.  Die  Fenster  ha- 

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Fig. 590 u. 591. Töpfergasse Nr. 7. Erd- und Obergeschoß. Breitestrasse Nr. 8. Grundriss.


Schössergasse Nr. 1. Ganz kunstleere grosse Facade.

Kreuzstrasse Nr. 6 (Stadthaus). Die Obergeschosse ganz schmucklos, im Erdgeschoss ein Thor in kräftig ausgebildeten Formen der Zeit um 1710. Keiz- volles Beispiel dieser Art.


Zeit Dach Beginn des Zwingers.


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Töpfergasse Nr. 7 („Pagenhaus;\ Fig. 590 und 591). Das Haus ist ur- sprünglich für die Hofpagen bestimmt gewesen und erst später als Wohnhaus benutzt worden. Das langgestreckte Grundstück zwang zur besonders starken Ausbildung der Seitengebäude, in denen die Räume ohne directen Zugang in langer Flucht sich aneinander reihen. Die beiden Vorderzimmer erhielten 7 m Tiefe. Man beachte die Art, wie die Treppen in den Grundriss eingefügt sind. Die vier Obergeschosse sind an der Facade ganz schlicht gegliedert, nur durch glatte Gewände an den Fenstern und Felder auf den Brüstungen.

Die Originalpläne von 1723 erhielten sich in der Sammlung weiland König Friedrich Augusts , Nr. 97500 flg.

Breitestrasse Nr. 3. Oberlichtgitter in Rund- stabeisen in den Formen des 16. Jahrhunderts, doch bez. 1727.

Das Haus diente von jeher dem Brauereibe- triebe. Demgemäss ist der

Grundriss angeordnet (Fig. 592). Das Grund- stück greift bis in die Gasse An der JVIauer, ist im Erdgeschoss fast ganz eingewölbt bis auf die an der Breitestrasse gelegene kleine Schenkstube.


Kreuzstrasse Nr. 10, jetzt Stadthaus. Die Facade hat elf Fenster Front, ohne dass ausser der üblichen Eintheilung der ersten beiden Ober- geschosse in ein System

gleichmässiger Lisenen und des dritten Geschosses in ein ebensolches irgend welche architektonische Gliederung eingeführt wurde. Die im Stichbogen ge- schlossenen Thüren (Fig. 593) sind einfach von einem Gewände umrahmt und mit einem Schlusssteine versehen.

Reizvoll ist die Schnitzerei der Hausthüren, an denen sich die Messing- beschläge erhielten. Die feine Behandlung des Flachornaments weist auf die Entstehung des ganzen Baues, zu Anfang der Zeit in der das Grundstück dem Grafen Loss gehörte. Um 1665 kam das Grundstück an Frau Maria v. Klengel, Gemahlin Wolf Caspars v. Klengel, seit 1722 wurde es gräflich Loss'sches Haus, seit 1888 Stadthaus.


Fig. 593. Kreuzstrasse Nr. 10. Thor.


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Dresden (Stadt ), Das Baroekhaus zwischen 1715 und 1740.


Die Originalpläne, entworfen von J. Gottfr. Kuntsch, erhielten sich in der Sammlung weiland König Friedrich Augusts, Nr. 97368. Vergl. G. Beutel, Merkwürdige Häuser, Dresdner Geschichtsblätter II, 1893, S. 99.

Galeriestrasse Nr. 1, Ecke König Johann-Strasse. Einfache Lisenen- Archi- tektur von etwa 1720 in vier Obergeschossen. Sehr verbaut.

Hauptstrasse Nr. 14, „Gottes Segen". Schlichte Architektur wohl aus der Zeit um 1730, die im 19. Jahrhundert durch allerlei Verschönerungen ab- geändert wurde. Am Hauptgesims in grossen lateinischen Buchstaben die In- schrift: AN GOTTES SEGEN IST ALLES GELEGEN.

Die Hausthüre ist ein Werk feiner Schnitzarbeit der Zeit um 1740.

Breitestrasse Nr. 10 und 14. Ganz schlichte Häuser ähnlich Zahnsgasse Nr. 12.

Grosse Kloster gasse Nr. 12. Nach den Originalplänen in der Samm- lung weiland König Friedrich Augusts Nr. 97232 — 49 wurde das Haus 1737 er- baut. Später ist es erweitert worden. Die Facaden sind ganz unverziert und waren wohl einst mit einer einfachen Architektur bemalt.

Interesse hat das Haus nur als treffliches Beispiel eines grossen Zinshauses jener Zeit.

Hauptstrasse Nr. 15. Ein Bau mit nüchterner Lisenen -Architektur, die um 1740 dem Hause Hauptstrasse Nr. 19 (vergl. S. 689) nachgeahmt sein dürfte.

Grosse Brüdergasse Nr. 2. Steht in der Ausbildung des Erdgeschosses dem benachbarten Hause Schlossstrasse Nr. 7 nahe, hält sich aber in der Be- handlung des vierten Obergeschosses noch an das Vorbild der Häuser aus den 1720er Jahren. Es ist wohl das von Hasche als Zeisse'sches bezeichnete, und nach ihm 1753 erbaute Haus.

Moritzsirasse Nr. 14. Stattlicher Bau mit einzelnen barocken Formen. Um 1740 entstanden, aber wohl beim Bombardement 1760 beschädigt. Im Hofe grosse Arkadengänge. Von Samuel Locke erbaut.

Terrassenufer Nr. 9, „Schwarzer Bär Haus von zehn Fenster Front, mit zwei Obergeschossen. Das Thor entspricht zwei Achsen, das Mittelrisalit hat deren vier. Hier sind die Fenster des Hauptgeschosses mit sehr reizvollen Kar- tuschen unter lebhaft bewegten Verdachungen geziert. Auf dem Schlusssteine in Relief ein an einen Baum gebundener Bär, der einen Federhut auf dem Kopfe und einen Wanderstab über der linken Schulter trägt. Neben ihm eine Schleif- kanne. Belebte Arbeit.

Amalienstrasse Nr. 6 —7, „Fürstenhof'sches Haus". War um 1740 vor dem Pirnaischen Thore erbaut, wurde jedoch 1758 niedergebrannt (siehe das Bild des Canaletto). Die Ruinen des interessanten Gebäudes wurden abgebrochen.

Johann Georg Maximilian v. Fürstenhoff war ein natürlicher Sohn Johann Georgs III., geb. 1686, 1716 Major, 1730 Oberstlieutenant, um 1730 geadelt, 1734 Oberst, 1740 baut er das Zeughaus um, 1741 Generalmajor, 1745 Chef des Ingenieurcorps, 1746 Commandant von Königstein, f 15. Juli 1753 als Generallieutenant in Dresden. Seine Sammlungen jetzt in der K. Bibliothek. Vergl. Dresdner Anzeiger 1880, 13. März.

Schössergasse Nr. 17. Dreigeschossiger Erker vor dem bescheidenen Dreifensterhause von kräftiger Sandsteinarchitektur, auf einem rechteckigen Pfeiler


Allgemeine Verhältnisse vor dem siebenjährigen Kriege.


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stehend. Dieser wie die Pilaster statt der Kapitale mit Rococokartuschen verziert. Um 1750.

f) Allgemeine Verhältnisse vor dem siebenjährigen Kriege.

Dresden sah während des 30jährigen Krieges den Feind weder vor noch in seinen Mauern. Trotzdem waren die Vorstädte stark verwüstet. Genaue Fest- stellungen über den Zustand des Stadtinnern fehlen. Trotz des Niederganges und infolge der Verbesserung der Verhältnisse während des 17. Jahrhunderts zählte Dresden 1699 rund 21,300 Köpfe, von denen 11,300 in der Altstadt; 1727 sind es 46,500, davon 20,700 in der Altstadt, 1755 aber 63,200, davon 22.300 in der Altstadt. Diese Zahlen geben den Beweis für den Aufschwung, dem frei- lich mit dem 7jährigen Kriege ein starker Niedergang folgte. 1772 zählte Dresden nur 44,760 Köpfe, davon 17,200 in der Altstadt. Seit 1603, wo 7800 Köpfe in der Altstadt wohnten, hatte sich bis 1755 deren Zahl verdreifacht. Dazu kamen die Einwirkungen des glänzenden sächsisch-polnischen Hofhaltes, das Anwachsen der Zahl grosser, von Wenigen bewohnter Palais, der Staatsbauten und der Bauten zur Aufnahme vorübergehend sich aufhaltender Fremder, um den Dresdnern selbst den Baum innerhalb der Stadtmauer zu verengen. O. Richter, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Stadt Dresden berechnet die Bewohnungsdichtig- keit so, dass 1608 10 Köpfe auf ein Haus kamen, 1699 deren 14. Selbst eine erhebliche Steigerung der Zahl der Häuser angenommen, dürfte um 1755 die Zahl der Bewohner eines solchen auf 20 gestiegen sein. 1814 betrug sie (bei 18,600 im Ganzen) 21,8 Köpfe. Ende 1900 bei 831 bewohnten Grundstücken 23,900 Köpfe, mithin 27,6 Bewohner für ein Haus.

Dresden litt also bereits im 18. Jahrhundert unter einer der ärmeren Be- völkerung zur Last fallenden nicht unerheblichen U eber Völker ung, die durch das Aufblühen der Vorstädte nicht beseitigt wurde. Unter diesem Ge- sichtspunkt ist das bürgerliche Bauwesen zu betrachten. Der Bau von Häusern wurde zum Speculationsobject; nur den Reichsten war es vergönnt, ein Haus für sich allein zu bewohnen. Wie schon im 16. und 17. Jahrhundert ist in Dresden das vielgeschossige Miethshaus die Regel. Der Grundstückhandel war rege, die Häuser gingen oft sehr rasch von Hand zu Hand. Die Baulust war namentlich seit 1680, wie wir sahen, rege.

Der Umschwung im städtischen Bauwesen, der seit dieser Zeit eintrat, ist zu gutem Theile der Einrichtung staatlicher Behörden zu verdanken. Ueber diese vergleiche Richter, a. a. O. II, S. 326 flg. Eine Oberaufsicht des Staates über das Bauwesen wurde 1677 angeordnet durch den Befehl an die Maurer- und Zimmermeister, dem Oberinspector der Fortifikations- und Civilgebäude, Oberst von Klengel, jeden Bau vorher anzuzeigen. Seit 1708 mussten alle Baupläne dem Gouverneur von Dresden, Grafen Flemming, zur Genehmigung vorgelegt werden. Nach einigen Schwankungen darin, ob dem Gouverneur oder der General- accise das Genehmigungsrecht zustehe, ertheilte das Baureglement von 1720 dies der „Civil- und Militär-Oberbaucommission", deren Vorstand Graf W ac ker bar t war. Die in dieser sich ansammelnden Baupläne brannten jedoch 1728 mit dem Curländer Palais ab, die Reste der späteren befinden sich theils in der Samm-


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Dresden (Stadt), Das Barockhaus zwischen 17 15 und 1740.


lung für Baukunst an der K. Technischen Hochschule, theils in der Sammluug weiland König Friedrich Augusts II.

Für die innere Einrichtung der bürgerlichen Wohnhäuser haben sich besser erhaltene Beispiele leider nicht mehr nachweisen lassen. Doch können einige allgemeine Grundsätze aufgeführt werden.

Ueber die Eaumvertheilung im Allgemeinen wurde bei den einzelnen Bauten gesprochen. Die Rücksicht für die Anordnung einer thunlichst stattlichen Flucht von Vorderzimmern war unbedingt maassgebend. Der vornehme Mann nahm nur wenig Rücksicht auf die Bequemlichkeit der Bedienung, ihm lag vor Allem an der Schönheit und Würde der Wohnung.

Der Wohnraum hatte eine typische Ausbildung erlangt. Der Fussboden ist fast durchweg ein mehr oder minder reich gegliedertes Parquet in Eichen- holz. Dies hat sich in vielen Häusern noch erhalten. Die Wand wurde bei vornehmen Häusern mit Stoffen bekleidet. Ich wüsste jedoch nicht, dass in Dresden noch eine alte Bekleidung sich erhalten habe. Auf dem Lande findet man Derartiges häufiger. Neben dem Gobelin und der gemusterten Seide treten grobe Leinengewebe auf, die nach Art der Gobelins bemalt sind. Ein Sockel in Holzverkleidung war lange, anscheinend bis zu Ende des 18. Jahrhunderts, beliebt. Die Thüren, zumeist einflügelig, wurden von Verkleidungen umfasst, die bis zur Decke reichten und die meist gemalten Supraporten mit umfassten. Die Decken mussten nach dem Baureglement von 1720 geputzt werden. Meist sind sie mit einfachem gezogenen Linienwerk versehen. Angetragene ornamentale Rosetten gehörten seit dem zweiten Viertel des Jahrhunderts zu der typischen Anordnung. Beispiele von höherem künstlerischen Werth haben sich meines Wissens nicht erhalten.

Erker wurden immer seltener. Hatte schon das Baustatut von 1660 diese nur gestattet, wenn sie der Stadt zur Zierde gereichen und nicht ungebührlich ausladen, und ihre Anordnung an eine besonders einzuholende Erlaubniss geknüpft, so wurden sie 1720 nur gestattet, wenn sie über das Traufrecht nicht ausladen und nicht auf freistehenden Säulen ruhen. Sie verschwinden bald darauf mehr und mehr, ausser an den Hausecken.

Wiederholt wurde auf den grossen Flur hingewiesen, der zumeist unmittel- bar von der Treppe zugänglich war, indem die Thüre zwischen beiden die Vorderwohnung bei Miethshäusern abschloss. Er erhielt sein Licht fast immer vom Hof und ist in seiner Raumwirkung durch die hier besonders dicht an- geordneten Fenster wie durch die zahlreichen Thüren bestimmt. Raum zum Aufstellen von Möbeln fand sich an den Wänden nur in bescheidenem Maasse. In den Ecken oder in der Achse finden sich vielfach Nischen für die Oefen. Die Ausschmückung dieses Raumes war vorzugsweise architektonisch.

Die Schlaf räume hatten nur in den vornehmeren Wohnungen Bettnischen, sonst waren Alkoven sehr beliebt. Man scheute sich nicht, die Nacht in Räumen mit sekundärem Licht zu verbringen. Das Bedürfniss nach Luft und Licht war gering, selbst inmitten der Stadt, deren Häuser mehrgeschossig und dicht gedrängt waren.

Häufig erhielten die Schlafräume und die an diese stossenden, künstlerisch vernachlässigten Garderoben ihr Licht von Lichtschächten. Ebensolche


Allgemeine Verhältnisse vor dem siebenjährigen Kriege.


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erhellten auch die Küchen und Wirthschaftsgelasse der Hinterhäuser. Schächte nur von 8 — 12 Quadratmeter sind auch bei vielgeschossigen Gebäuden keine Seltenheit.

Nicht minder schrumpfen die Höfe vielfach bis zu den geringstmöglichen Abmessungen zusammen. Es zeigen sich alle Nachtheile übermässiger Kaum- ausnutzung im rückwärtigen Haustheile. Die Gänge um die Höfe blieben vielfach trotz des deutschen Winters offen, damit die dahinter liegenden Gelasse besseres Licht erhielten. Dadurch bekam der Hof ein saalartiges Ansehen. Wenn irgend möglich, gab man ihm auch eine kräftige architektonische Ausbildung.

Die Aborte sind selbst in kleineren Häusern verhältnissmässig gut an- geordnet. Die vornehme Welt bediente sich wohl noch zumeist der in den Alkoven aufgestellten Nachtstühle. Doch kommen Aborte, die als Einbauten in die Zimmer angeordnet sind, wie sich solche aus dem 17. Jahrhundert noch im Palais im Grossen Garten (und in der Hoflössnitz bei Dresden) befinden, nicht mehr vor. Hinter den Aborten sind vielfach breite, oft hölzerne Schlote an- geordnet, die zugleich als Stinkröhren dienten. Die Abfuhr geschah anscheinend durch ein Fasssystem. Der Schleusenbau wurde zwar 1693 angeordnet, seit 1705 begann der Eath deren Ueberwölbung. Im 18. Jahrhundert erging ein Verbot gegen die offenen Gossen.

Die Küchen, meist in den Hinterhäusern liegend, hatten noch grosse Rauch- fänge über den sehr breiten Herden. Ihr Fussboden musste mit Steintafeln oder Ziegeln belegt sein; die an sie anstossenden Wirthschaftsräume sind so wenig eigenartig ausgebildet, dass ihre besondere ursprüngliche Bestimmung nicht mehr zu erkennen ist.

Die Heizung der Oefen erfolgte nach wie vor nicht vom Zimmer aus, sondern von aussen. Es sind zumeist kleine verschliessbare Gelasse zum Auf- stapeln von Holz und zur Bedienung der Oefen angeordnet. Für die Oefen wurden zur Raumersparniss seit der Mitte des 18. Jahrhunderts vielfach Nischen ange- ordner. Sie erhielten demgemäss auch vielfach runde oder quadratische Grund- form. Erhalten haben sich ältere Oefen meines Wissens in Dresden selbst nicht.

Die Essen sind durchweg sogenannte deutsche, die also zum Besteigen durch den Schornsteinfeger eingerichtet sind. Ihre Anordnung überwachten die Regulative mit besonderer Sorgfalt. Vielfach wurden die Essenköpfe decorativ verwendet. Man scheute sich nicht, die Essen stark zu „schleifen", um sie an passendem Ort im Dachfirst zu Tage treten zu lassen. Das Schleifen erfolgte vielfach dadurch, dass man sie auf zwei kräftige, schräg gestellte Balken, manch- mal auch auf Ziegelbogen aufmauerte. Gekehrt wurden die Essen vor den kleinen Gelassen hinter den Oefen.

Die Fenster hatten, wie sich aus den bildlichen Darstellungen ergiebt, statt- liche Abmessungen und waren durch Pfosten und Stäbe getheilt. Die Butzen- scheiben verschwanden im Wohnhausbau mit dem 18. Jahrhundert fast vollständig. Nur in Hinterhäusern und für Wirthschaftsräume treten noch solche auf. Bei der Tiefe der Räume wurden die Fensterpfeiler oft sehr schmal.

Die Wendeltreppe verschwindet während des 17. Jahrhunderts an Neu- bauten und wird bei Umbauten vielfach entfernt. Die geradläufigen, stets mit Sandsteinstufen versehenen Treppen ruhen auf gemauerten Pfeilern und auf- steigenden Bogen; diese Anordnung forderte das Reglement von 1720. An der xxiii. 9 (47)


Dresden (Stadt), Das Barockhaus zwischen 1715 und 1740.


Aussenwand der Treppe sind Handläufe in Schmiedeeisen angebracht. Jene in Stein verschwinden gänzlich. In die Bogenöffnungen wurden meist einfache schmiedeeiserne Gitter eingestellt. Wendelungen sind in den Treppen sehr selten. Die mit Sandsteinplatten belegten Podeste sind vielfach im Kreuzgewölbe ein- gedeckt. Die Treppe liegt zumeist in einem Seitenflügel und ist so angeordnet, dass an der Hofseite ein Gang hinführt, der zugleich als Podest in Stockwerks - höhe dient. Der Anstieg ist durchweg bequem.

Die Stockwerkshöhen sind recht beträchtlich. Das Reglement von 1720 setzte für die Häuser an breiteren Strassen 8 bis 9 Ellen (4,6 bis 5 m) fest. Diese Höhe wurde jedoch nicht allzu oft erreicht. Während in vornehmen Häusern 5 m für das Hauptgeschoss nachweisbar ist, ist an mittleren Häusern eine Höhe von 4 bis 4,e m die Eegel. Bei kleineren Bauten fallen sie bis 3,6 und 3,a m.

Die Erdgeschosse wurden nach wie vor, den Anordnungen des Reglements von 1720 folgend, gewölbt. Man liebte stattliche Vorräume, in denen sich auch jetzt noch unverkennbar ein gutes Theil des geschäftlichen Treibens des Hauses abspielte. Anstossend befanden sich die Läden und Werkstätten. Die Ausbildung der Auslagefenster blieb bescheiden.

Im Hinterhaus befanden sich vielfach noch Pferdeställe. Landwirt- schaftliche Betriebe waren aus der Altstadt wohl ganz verdrängt. Beispiele solcher finden sich noch in der Kasernenstrasse in der Neustadt. 1711 wurde die Umwandlung von Pferdeställen in Stuben ausdrücklich verboten, und zwar gleichzeitig mit einem Verbot, den Häusern einen dunklen Abputz zu geben. Es ergingen diese Anordnungen also wahrscheinlich um das Bewohnen der unge- nügend belichteten Räume in den Erdgeschossen der Hinterhäuser zu verhindern.

Das Reglement von 1720 wendet sich auch gegen die übermässige Höhe der Bauten. Wegen des Zutritts von Luft und Licht und der Zugänglichkeit bei Bränden sollten mehr als drei Obergeschosse und ein Mezzanin nicht gebaut werden, in engen Gassen nur zwei Obergeschosse und Mezzanin. Das Verbot, Dachwohnungen anzulegen, scheint nicht genau eingehalten worden zu sein. Bei Canaletto sieht man deutlich, dass in den seit 1700 allgemein werdenden Mansarden- dächern Bewohner eingezogen sind. Die Spuren der Uebervölkerung in dem eng umwallten Stadtgebiet machen sich auch hier bemerkbar.

Die architektonische Schönheit der Strassen suchte man dadurch zu heben, dass man eine einheitliche Höhe für das Hauptgesims anordnete. Nicht überall war eine Gleichmässigkeit der Facaden durchführbar, wie sie für die Königstrasse (vergl. S. 630) ortsgesetzlich festgestellt wurde. Taf. XXXVIII giebt aber ein treffliches Beispiel dafür, wie bei reichstem Wechsel in der Facaden- entwickelung durch das Einhalten gleicher Hauptgesims-Höhen eine geschlossene Wirkung durch mehrere Häuser herbeigeführt wurde. Aehnliches kann man noch in der Rampischen Strasse beobachten. Vergl. Fig. 561.

Der Putzbau spielt, wie mehrfach erkennbar, in Dresden die entscheidende Rolle. Wiederholt wenden sich die Reglements gegen zu lebhaften Anstrich des Putzes. Man forderte 1720 „gelinde" Farben, später Steinfarbe. Auf Canalettos Bildern sieht man aber, dass eine Bemalung der weniger gegliederten Facaden mit einer mehr oder weniger reichen Lisenenarchitektur allgemein üblich und dass innerhalb der Felder farbige Tönung beliebt war.


Friedrichstadt.


f) Die Friedrichstadt.

Die bauliche Entwicklung der Friedrichstadt geht ihre ganz besonderen Wege. Auf die Planbildung wurde schon hingewiesen (vergl. oben Seite 629). Dort blieb der Holzbau durch ortsgesetzliche Bestimmung beibehalten und herrscht noch heute vor. Nur wenig Häuser schliessen sich formal denen der übrigen Stadttheile an. So jenes des Hofzahlmeisters Essenius von 1738, Friedrich- strasse Nr. 50 (vergl. Seite 283), und das in reizvollen Barockformen ausge- bildete Haus Friedrichstrasse Nr. 29. Das Erd- und die zwei Obergeschosse sind durch ein Gurtgesims von einander getrennt. Acht Fenster Front; die zwei mittleren als Vorlage im ersten und zweiten Obergeschoss gleichartig reiz- voll durchgebildet. Im Erdgeschoss darunter die Durchfahrt. Das Hauptsims schliesst das Ganze mit einer Spitzverdachung in Breite der Vorlage ab. Von den seitlichen je drei Fenstern ist das mittlere etwas reicher durchgebildet.

Der Holzbau der Friedrichstadt brachte es aber nirgends zu einer dem Material gemässen künstlerischen Ausbildung. Er ahmt durchweg die Stein- architektur nach, in der die Erdgeschosse ausgeführt wurden, und lässt die ver- schiedenartige Construction der beiden Haustheile nur errathen. Zu beachten ist das Haus Seminarstrasse Nr. 7, welches auf dem Schlusssteine bezeichnet ist: mdccxxi, wegen der Feststellung der Entstehungszeit, ferner Seminarstrasse Nr. 18, wegen der guten Erhaltung. Im Erdgeschoss ein grosses Rundbogen- thor; die Fenster beider Geschosse ziemlich willkürlich vertheilt, über dem Haupt- gesims ein hoher Dachausbau mit Giebel.

An der Schäferstrasse steht eine ganze Reihe von Häusern, die nach einem Plane erbaut zu sein scheinen oder doch unter sich geringe Verschieden- heit zeigen. So Nr. 10, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 30 u. a. m. Die Schauseiten, ein Obergeschoss, verputzte Riegelwände, bieten wenig Interesse. Nur vereinzelt findet sich ein besonderes Merkmal, wie das Gotteslamm auf dem Schlusssteine des Hauses Schäferstrasse Nr. 26, oder der sehr wenig künstlerische Adler, der dem Hause Schäferstrasse Nr. 4 als Wirthschaftszeichen diente, bez.: Zum schwarzen Adler (jetzt im Hofe vermauert). Bezeichnend sind dagegen die bescheidenen Geschosshöhen, die Balkendecken mit ihren Einschubbrettern, die Holztreppen und eine längs des Obergeschosses sich hinziehende Holzgalerie, die auf unverzierten Holzsäulen ruht. Zu Kunstformen kommt es auch hier nicht, wenngleich die mit Brett verschalten Giebel manchmal malerisch genug wirken. Aehnliche Häuserreihen mit zwei Geschossen finden sich Weiss eritzs t ras se Nr. 64, 66, 68, 70, 72, 74.

Die typische Form dieser Bauten stammt noch aus dem 17. Jahrhundert, doch sind sie anscheinend in gleicher Weise bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts fortgebaut. Mit dem Hause Schäferstrasse Nr. 57, das in dieser Zeit er- richtet zu sein scheint, tritt dann ein Wandel ein. Seit den Festungswerken Dresdens geringere Bedeutung zugewiesen wurde, verzichtete man auf die Regle- ments, die das Bauwesen des Vorortes Friedrichstadt regelte.

Die übrigen Vorstädte Dresdens wurden im siebenjährigen Kriege so gründ- lich zerstört und haben so viele Umgestaltungen erfahren, dass ihre Bauweise in gleich klarer Weise, wie die der Friedrichstadt, nicht mehr erkennbar ist.

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Dresden (Stadt), Das Haus des Rococo.


Das Haus des Rococo.