Kurs:Dresdner Baudenkmäler/Der Klassicismus

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Dresden (Stadt), Der Klassicismus.


Nicht zu niedrich; nicht zu Hoch; Frisch gebaut; Gehöft auf Gott. Unsre zeit; vergeht geschwind; Nehmet sie an; wie Ihr sie findt. Ist sie böss, lasst sie vorüber; Ist sie gut, so freuet euch darüber. Anno 1776.

Zwingerstrasse Nr. 11. Hübsche Rococothüre.

Kanal gas se Nr. 1, 21, 23. Schlusssteine mit den Geräthen der Gerber,

Nr. 1 bez. J. L. B. (Bierling) 1777, C. B. B. erneuert 1831.

Rähnitzgasse Nr. 9. Hübsche Hausthüre aus der Zeit um 1780, mit Flach- schnitzereien noch in Rococoformen und alten Bronzeschildern.

Terrassenufer Nr. 10. Haus um 1770, Hausthor von 1800. Zwei Kugeln sind eingemauert.

Der Klassicismus.

Landhausstrasse Nr. 18. Wohnhaus in hübschen Formen aus der Zeit um 1790, namentlich die Sehauseite nach der Schiessgasse zu zeigt den Klassi- cismus dieser Periode.

Neuegasse Nr. 9 und 11. Gemeinsame bescheidene Facade, an den Fen- stern der Mittelrisalite Relief köpfe römischer Kaiser, in der Art des Dorsch. Um 1790.

Pirnaische Strasse Nr. 51. Breitachsiges Dreifensterhaus mit drei Ober- geschossen. Die Gliederung erfolgte durch den Wechsel der Verdachungen.

Pirnaische Strasse Nr. 41. Haus mit zwei Obergeschossen. Einfache umrahmte Fenster, die nur im Mittelrisalit über dem Hauptgeschoss gerade Ge- simse haben. Sonst nur schlicht umrahmte Felder auf den Brüstungen des zweiten Obergeschosses.

Auf dem Schlusssteine der im Stichbogen geschlossenen Thüre bez. 1795.

Bemerkenswerth ist, dass der Bau noch fast ganz sich in den Formen der älteren Dresdner Architektur bewegt.

Amalienstr asse Nr. 16. Unbedeutende Lisenen- Architektur.

Terrassenufer Nr. 15. Nüchterne Facade.

Landhausstrasse Nr. 27. Schlichtes Haus von guten Verhältnissen.

Am Markt Nr. 3 und 4 (Schwan- Apotheke). Das Haus dürfte um 1800 umgebaut worden sein, indem es erhöht wurde. 1750 stand dort noch ein Haus mit nur einem Obergeschoss. Die Facade ist sehr einfach und nur durch einen ziemlich rohen Rankenornamentstreifen belebt. Ebenso ist die Behandlung der gleichzeitigen Hausthüre von geringer künstlerischer Feinheit, Die Ladeneinricht- ung in gebeiztem und polirtem Nuss mit einigen vergoldeten Gliederungen hat sich fast ganz erhalten und giebt ein lehrreiches Beispiel der Behandlung solcher Aufgaben.

Pillnitzer Strasse Nr. 1. Auf das zweite Untergeschoss scheint um 1800 ein drittes und viertes Geschoss gesetzt worden zu sein.

Pillnitzer Strasse Nr. 19. Zwischen den beiden Obergeschossen wurde eine Stuckdecoration, grosse Kränze, angebracht.

Pillnitzer Strasse Nr. 26. Haus von zwei Obergeschossen. Ueber dem breiten Thore ein Fries: die neun Musen, tanzend, in Hochrelief, etwa 1 m hoch. Anmuthig bewegtes Werk in der Art des Pettrich. Ueber den Fenstern des


Der Klassicismus.


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Hauptgeschosses je eine Eosette, zwischen diesen Lictorenstäbe. Unter dem Ge- sims ein klassischer Palmettenfries.

Terrassenufer Nr. 13. Haus von sechs Fenstern und drei Obergeschossen, gegliedert durch einige Gesimse und eine breite Verdachung über den beiden Mittelfenstern des Hauptgeschosses. Nüchternes Werk.

Johannesstrasse Nr. 23 (Moh- ren-Apotheke). Langgestreckte Front von 17 Fenstern, mit einem Oberge- schoss. Die Fenster theilweise mit Drei- eckverdachungen. An der Schmalseite zwei als Karyatiden ausgebildete Moh- ren, überlebensgross in Sandstein, tüch- tige, mit Oelfarbe bemalte Arbeiten der Zeit um 1810. Vielleicht von Pettrich.

Die Schmalseite wurde im 19. Jahrh. zweimal verändert, die Mohren blieben aber erhalten.


Fig. 623. Polierstrasse Nr. 19. Grundriss des ersten Obergeschosses.


Fig. 624. Polierstrassc Nr. 19.


Pirnaische Strasse Nr. 50. Facade von acht Fenster Front, mit drei Obergeschossen. Das Thor entspricht zwei Fensterachsen, das Mittelrisalit deren vier. Diese werden im ersten Obergeschoss durch einen sehr flachen Giebelaufbau zusammengefasst, während im zweiten Obergeschoss ein Giebel deren zwei zu- sammenfasst.

Schwere klassicistische Formen aus dem Anfang des 19. Jahrh.


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Dresden (Stadt), Der Klassicisums.


Hauptstrasse Nr. 11. Haus in den schweren Formen des Empirestiles,- mit sehr klobigen Profilen. Wohl um 1800. Die Hausthüre mit in Kupfer ge- triebenen Löwenköpfen aus gleicher Zeit.

Im Hofe hallenartige Bauten der Zeit um 1700, die noch von dem ursprüng- lichen gräflich Lynar'schen herrühren dürften.

Carusstrasse Nr. 15. Hübsche Hausthüre, geschnitzt, mit Kränzen und

Gehängen verziert. In der Art des Neufforge.

Johannesstrasse Nr. 6. Das Hinterhaus, das gegen die Stadtmauer zu sich erhob, erhielt um 1820 eine Facade mit einem auf Tragsteine gestellten schlichten Balcon.

Die künstlerische Leistung ist gering.

Johannesstrasse Nr.ll. Facade von bescheidenstem Werthe gegen den Stadtgra- ben zu.

Polierstrasse Nr. 19. (Fig. 623 und 624). Ansehn- liches Haus von sieben Fen- ster Front, es wurde im Jahre 1837 von dem damaligen Besitzer, dem Maler Frie- drich Matthäi, umgebaut. Fig. 624 zeigt den alten Zu- stand. Vor das zweigeschos- sige Mittelrisalit legt sich über ächten dorischen Säulen ein Balcon, dessen Platte aus dem Architrav gebildet ist. Fries und Gebälk fehlen. Sonst ist das Erdgeschoss leicht gequadert. Das Mittel fenster im zwei- ten Obergeschoss ist wieder mit dorischen Säulen eingefasst. Ueber dem Mittel- risalit ein Giebel.

Die Architektur weist auf die Hand eines Künstlers (Thormayer?) aus der Zeit wohl unmittelbar nach den Freiheitskriegen.

In den Akten der Baupolizei befindet sich über den Umbau ein Gutachten von Gottfried Semper vom 20. April 1837. Dieser spricht sich gegen die geplante theilweise Erhöhung des Gebäudes aus und wünschte, dass der schmale Flügelbau an der Poliergasse ebenfalls mit erhöht werden sollte.


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Fig. 625 u. 626. Gewandhausstrasse Nr. 7. Grundriss des Erd- und ersten Obergeschosses.


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Gewandhausstrasse Nr. 7 (Fig. 625 und 626). Der Grundriss des Hauses zeigt einen sehr merkwürdigen Kückgang in der Kunst des Disponirens, obgleich der Bau frei liegt und der Eaumvertheilung wenig Schwierigkeiten entgegen- standen.

Im Erdgeschoss sind am Thore echt dorische Halbsäulen, unter dem Balcon Vollsäulen angebracht, und zwar ist auch hier vom Gebälk nur der Architrav (nicht Fries und Gesims) angewendet. Es weist dies auf die eigenthümlichen Theorien des Pariser Architekturästhetikers Laugier oder auf die Bekanntschaft des entwerfenden Architekten mit den Tempeln zu Paestum. Auch im Innern, namentlich in der Treppenanlage tritt der Klassicismus entschieden hervor.

Die Schauseite besteht aus zwei Obergeschossen und darüber einem Halb- geschoss und ist von grösster Einfachheit. Im Innern erhielten sich die alten Holzthüren mit reichen Bronzeschildern und Handgriffen, sowie einige Stuckver- zierungen an der Decke.

An der Fa^ade das Wappen des Geh. Rath und Kammerherrn Friedrich Heinrich von Preuss. Das Haus wurde 1878 durch Anbau zweier Flügel ver- ändert. Jetzt Stadthaus.

Falkenstr asse Nr. 24. Villenartiges Gebäude mit Seitenflügeln aus der Zeit um 1790.

Es sind einige Kanonenkugeln aus der Schlacht bei Dresden eingemauert.