Kurs:Dresdner Baudenkmäler/Rutowsky'sches Palais

585


Das Rutowsky'sche Palais.

Das Haus an der Ecke der Kreuzstrasse Nr. 3 und Weissegasse soll 1720 bis 1724 für die Gemahlin des Oberkämmerers Friedrich Grafen Vitzthum von Eck- städt (t 1726), geb. von Hoym errichtet worden sein und zwar nach Iccander,


o io so mm

- I I II I I I I I I I 1 1 1 1 —

0 10 30 MLTER

wim i i i i i i i i i 1- 1

Fig. 441. Rutowsky'sches Palais, Grundriss dos Hauptgoschosses.


Königliches Drei'sden 1726 (III. Aufl.), S. 79 in Abwesenheit des Grafen. Von 1726 — 1729 besass es der Graf Johann Jakob Heinrich von Flemming. Auf einem von Schmidt gefertigten Kupferstich wird das Palais als das des Grafen Flemming bezeichnet. Er trägt die Unterschrift: Inv. et del. Pöppelmann, Premier Architect etc. Hasche schreibt wohl mit weniger Eecht Anlage und Direktion des Baues George Bähr zu. Das Palais ging durch mehrere Hände xxm. 1 (39)


587


und kam 1737 in Besitz der Fürstin Friderika Charl. Lubomirska, geb. Gräfin Vitzthum (| 1755) und nach deren Tode an ihre Tochter, Gräfin Louise Amalie Rutowska, seit 1739 Gemahlin des Feldmarschalls Friedrich August Grafen von Rutowsky (j 1764). Bei den Beschiessungen Dresdens im siebenjährigen Kriege wurde das Palais beschädigt, blieb aber bei dem grossen Brande erhalten und brannte erst 1786 nieder. Es wurde darauf durch einen nüchternen Neubau ersetzt,

Der Grundriss war hervorragend grossartig. Unter den drei Mittelfenstern der gegen die Kreuzgasse zu gelegenen Hauptfront befand sich die vorn rund 10, im hinteren Theil 14 m breite Einfahrthalle; links schloss sich die stattliche, dreiläufige Treppe an. Im Obergeschoss (Fig. 441) nahm die Front eine Flucht grosser Säle ein, während an der Hinterfront sich an Vorsaal und Antichambre ein Festsaal von 10 : 18 m anschloss. Die Wohn- und Wirthschaftsräume lagen in dem Flügel gegen die Weissegasse. Den Hof umgab ein niedrigerer Bau, in dem zum Theil wohl die von Hasche gerühmte Orangerie, die Fontaine und Grotten sich befanden.

Die Schauseite gegen die schmale Weissegasse war einfach, um so reicher jedoch die gegen die Kreuzgasse (Fig. 442), die als ein Meisterwerk klarer Barock-Disposition gelten kann. Unsere Abbildung ist nach öriginalzeichnungen in der Sammlung für Baukunst hergestellt.