Kurs:Einführung in die mathematische Logik (Osnabrück 2011-2012)/Definitionsabfrage
Eine natürliche Zahl heißt eine Primzahl, wenn die einzigen natürlichen Teiler von ihr und sind.
Eine Primzahl der Form heißt Mersennesche Primzahl.
Ein Primzahlzwilling ist ein Paar bestehend aus und , wobei diese beiden Zahlen Primzahlen sind.
Es sei eine Menge von Symbolen. Dann nennt man jede endliche Zeichenreihe, die man mit den Elementen aus aufstellen kann, ein Wort über dem Alphabet .
Eine Grundtermmenge besteht aus den folgenden (untereinander disjunkten) Mengen.
- eine Variablenmenge ,
- eine Konstantenmenge ,
- zu jedem eine Menge von Funktionssymbolen.
Zu einer Grundtermmenge ist die zugehörige Termmenge (oder die Menge der -Terme) diejenige Teilmenge der Wörter über dem Termalphabet , die durch die folgenden rekursiven Vorschriften festgelegt wird.
- Jede Variable ist ein Term.
- Jede Konstante ist ein Term.
- Für jedes und Terme ist auch ein Term.
Ein Alphabet einer Sprache erster Stufe umfasst die folgenden Daten.
- Eine Grundtermmenge, also eine Menge aus Variablen, Konstanten und Funktionssymbolen.
- Zu jeder natürlichen Zahl eine Menge von -stelligen Relationssymbolen.
- Die aussagenlogischen Junktoren
- Das Gleichheitszeichen .
- Die Quantoren und .
- Klammern, also und .
Es sei ein Alphabet einer Sprache erster Stufe gegeben. Dann nennt man die folgenden rekursiv definierten Wörter über diesem Alphabet die Ausdrücke dieser Sprache.
- Wenn
und
Terme sind, so ist
ein Ausdruck.
- Wenn ein -stelliges Relationssymbol ist und Terme sind, so ist
ein Ausdruck.
- Wenn
und
Ausdrücke sind, so sind auch
Ausdrücke.
- Wenn ein Ausdruck und eine Variable ist, so sind auch
Ausdrücke.
Es seien zwei Mengen und gegeben. Dann nennt man die Menge
die Produktmenge der beiden Mengen.
Unter einer -stelligen Relation auf einer Menge versteht man eine Teilmenge der -fachen Produktmenge .
Es seien und Mengen. Eine Abbildung von nach ist dadurch gegeben, dass jedem Element der Menge genau ein Element der Menge zugeordnet wird. Das zu eindeutig bestimmte Element wird mit bezeichnet. Die Abbildung drückt man als Ganzes häufig durch
aus.
Es sei eine Menge. Unter einer -stelligen Abbildung auf versteht man eine Abbildung
vom - fachen Produkt von mit sich selbst nach .
Es sei das Symbolalphabet einer Sprache erster Stufe. Unter einer -Struktur versteht man eine nichtleere Menge mit den folgenden Festlegungen.
- Für jede Konstante ist ein Element festgelegt.
- Zu jedem -stelligen Funktionssymbol
(aus )
ist eine -stellige Funktion
festgelegt.
- Zu jedem -stelligen Relationssymbol
(aus )
ist eine -stellige Relation
festgelegt.
Unter einer -(Variablen)belegung in versteht man eine Festlegung für jede Variable .
Unter einer -Interpretation versteht man eine -Struktur zusammen mit einer -Belegung.
Zu einem Symbolalphabet erster Stufe und einer - Interpretation in einer Menge wird induktiv über den Aufbau der Terme für jeden - Term eine Interpretation in definiert.
- Für jede Konstante und jede Variable ist die Terminterpretation durch die Interpretation bzw. die Belegung direkt gegeben, also und .
- Wenn Terme mit den Interpretationen sind und wenn ein -stelliges Funktionssymbol ist, so wird der Term als interpretiert.
Es sei ein Symbolalphabet erster Stufe und eine - Interpretation in einer Menge gegeben. Es sei eine Variable und ein Element der Grundmenge. Dann versteht man unter der Uminterpretation diejenige Interpretation von in , die strukturgleich zu ist und für deren Variablenbelegung
gilt.
Zu einem Symbolalphabet erster Stufe und einer - Interpretation in einer Menge werden die - Ausdrücke folgendermaßen (induktiv über den Aufbau der Ausdrücke) interpretiert und als gültig (oder ungültig) charakterisiert (die Gültigkeit einer Aussage unter der Interpretation wird dabei als geschrieben). Es seien Terme, ein -stelliges Relationssymbol und Ausdrücke.
- , wenn .
- , wenn .
- , wenn nicht gilt.
- , wenn und gilt.
- , wenn die Gültigkeit die Gültigkeit impliziert.
- , wenn es ein mit gibt.
- , wenn für alle die Beziehung gilt.
Eine Menge mit einem ausgezeichneten Element und mit einer Verknüpfung
heißt Gruppe, wenn folgende Eigenschaften erfüllt sind.
- Die Verknüpfung ist assoziativ, d.h. für alle
gilt
- Das Element ist ein neutrales Element, d.h. für alle
gilt
- Zu jedem
gibt es ein inverses Element, d.h. es gibt ein
mit
Es sei ein Symbolalphabet, eine Menge an - Ausdrücken
und ein weiterer -Ausdruck. Man sagt, dass aus ableitbar ist, geschriebenderart gibt, dass
gilt.
Unter einer Registermaschine versteht man eine endliche Folge von Registern (oder Speichern), deren Inhalt jeweils eine natürliche Zahl ist, die durch eine endliche (eventuell leere) Folge von Strichen repräsentiert wird.
Ein Programm für eine Registermaschine ist eine endliche durchnummerierte Folge von Befehlen , wobei es für die einzelnen Befehle die folgenden Möglichkeiten gibt.
- (erhöhe den Inhalt des Registers um , d.h. um einen Strich).
- (reduziere den Inhalt des Registers um , d.h. ziehe einen Strich ab; wenn der Inhalt leer ist, so lasse ihn leer).
- (wenn das -te Register leer ist, so gehe zum Befehl , andernfalls zum nächsten Befehl).
- Drucke (drucke den Inhalt des ersten Registers).
- Halte an.
Dabei muss für alle in einer Programmzeile adressierten Register und für alle adressierten Befehlszeilen gelten. Die letzte Befehlszeile ist ein Haltebefehl und sonst gibt es keinen Haltebefehl.
Eine - stellige Funktion
heißt -berechenbar (oder Register-berechenbar), wenn es ein Programm für eine Registermaschine gibt, die bei jeder Eingabe (in den ersten Registern) anhält und als (einzige) Ausgabe besitzt.
Es sei eine Teilmenge der natürlichen Zahlen. Man sagt, dass diese Menge -entscheidbar (oder Register-entscheidbar) ist, wenn es ein Programm für eine Registermaschine gibt, die bei jeder Eingabe anhält und für die die Äquivalenz
gilt.
Es sei eine Teilmenge der natürlichen Zahlen. Man sagt, dass diese Menge -aufzählbar (oder Register-aufzählbar) ist, wenn es ein Programm für eine Registermaschine gibt, die bei Eingabe von nach und nach genau die Zahlen aus ausdruckt (dabei dürfen Zahlen aus auch mehrfach ausgedruckt werden).
Eine Abbildung
heißt arithmetisch repräsentierbar , wenn es einen -Ausdruck in freien Variablen derart gibt, dass für alle -Tupel die Äquivalenz genau dann, wenn gilt.
Eine Relation heißt arithmetisch repräsentierbar , wenn es einen -Ausdruck in freien Variablen derart gibt, dass für alle -Tupel die Äquivalenz genau dann, wenn gilt.
Unter der -Funktion versteht man die Abbildung
die folgendermaßen festgelegt ist. ist die kleinste Zahl , die die Bedingung erfüllt, dass es natürliche Zahlen gibt, die die folgenden Eigenschaften erfüllen:
- .
- .
- .
- ist eine Quadratzahl.
- Alle Teiler von sind ein Vielfaches von .
Wenn kein solches existiert, so ist .
Es sei ein Symbolalphabet und die zugehörige Sprache erster Stufe. Eine Teilmenge heißt Theorie, wenn abgeschlossen unter der Ableitungsbeziehung ist, d.h. wenn aus für bereits folgt.
Es sei ein Symbolalphabet und die zugehörige Sprache erster Stufe. Eine Theorie heißt widersprüchlich, wenn es einen Satz mit und gibt.
Es sei ein Symbolalphabet und die zugehörige Sprache erster Stufe. Eine Theorie heißt vollständig, wenn für jeden Satz gilt oder .
Es sei ein Symbolalphabet und die zugehörige Sprache erster Stufe. Eine Theorie heißt endlich axiomatisierbar, wenn es endlich viele Sätze mit gibt.
Es sei ein Symbolalphabet und die zugehörige Sprache erster Stufe. Eine Theorie heißt aufzählbar axiomatisierbar, wenn es eine - aufzählbare Satzmenge mit gibt.
Es sei eine Menge von arithmetischen Ausdrücken. Eine Relation heißt repräsentierbar in , wenn es einen -Ausdruck in freien Variablen derart gibt, dass für alle -Tupel die beiden Eigenschaften
- Wenn , so ist ,
- Wenn , so ist ,
gelten.
Es sei eine Menge von arithmetischen Ausdrücken. Eine Funktion
heißt repräsentierbar in , wenn es einen -Ausdruck in freien Variablen derart gibt, dass für alle -Tupel die folgenden Eigenschaften
- Wenn , so ist ,
- Wenn , so ist ,
- ,
gelten.
Es sei eine Menge von arithmetischen Ausdrücken. Man sagt, dass Repräsentierungen erlaubt, wenn jede - berechenbare Relation und jede - berechenbare Funktion repräsentiert.