Kurs:Fachdidaktik Informatik/Genderaspekte

Genderaspekte des Informatikunterrichts

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Übersicht

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Der Begriff Gender bezieht sich auf die sozialen Vorstellungen von dem was "männlich" und dem was "weiblich" ist. Diese sozialen Rollenvorstellungen sind nicht nur als Produkt von gesellschaftlichen Normen und Erwartungen zu sehen, sondern auch als ein Konstrukt, das direkten Einfluss auf Personen hat.

Es wird von Jungs und Mädchen erwartet diesen soziokulturellen Stereotypen zu entsprechen, was im Bezug zur Informatik dazu führt, das sich eher Männer dafür interessieren als Frauen. Lehrer haben didaktisch die Möglichkeit, diese von vornherein gesetzte Ungleichheit zu umgehen und ein Unterricht zu führen, in dem mit Gender so konstruktiv umgegangen wird, sodass für alle Schüler eine gleiche Basis geschaffen wird. --BenBeserk (Diskussion) 17:42, 9. Okt. 2012 (CEST)

Terminologie

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Bei dem Thema Gender ist es wichtig, die richtigen Begriffe zu benutzen und nicht zu verwechseln. Z.B. lässt sich biologisch feststellen, dass jemand männlich ist (Sex), d.h. aber noch nicht, dass die Person es genauso sieht (Gender Identity).

Begriff (engl.) Begriff (deutsch) Bedeutung
Gender soziales Geschlecht Soziokulturelle Vorstellung von dem was "männlich" bzw. "weiblich" ist
Sex biologisches Geschlecht Zuordnung nach Geschlechtsorgan
Gender Identity Geschlechtsidentität Vorstellung vom eigenen Geschlecht
Transgender (gleich) Die Geschlechtsidentität entspricht nicht dem biologischen Geschlecht
Sexual Orientation Sexuelle Orientierung Hetero-, Homo-, Bi- oder Asexualität, nach der Anziehung zum potienziellen Partner (In keiner Verbindung zum eigenen Geschlecht)

Stastistiken

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Für Lehrer ist es sehr wichtig zu wissen, dass es in der Wirtschaft einen klar messbaren Unterschied zwischen Männern und Frauen gibt. Es zeigen sich sowohl Unterschiede in der Bezahlung von Männern und Frauen in gleicher Position, als auch in der Menge von Frauen und Männern in bestimmten Arbeitsfeldern. Mit Statistiken lassen sich diese Unterschiede sehr gut zeigen und ermöglichen eine differenzierte Außeinandersetzung sowohl im Kollegium, als auch zwischen Lehrer und Schülern bzw. Lehrer und Eltern.

  • Frauenanteil in den "Neuen Berufen"
Der Frauenanteil in den "Neuen Berufen" betrug 2007 22,2% ([1]) und ist insbesondere auf die IT-Berufe zurückzuführen, wo Frauen unterrepräsentiert sind.
Frauen verdienen im Durchschnitt 2011 23,1 % weniger Geld (Brutto) als Männer[2], was sich unter anderem auf die unterschiedliche Besetzung von Firmenpositionen als auch die Branchenwahl zurückzuführen ist.

Geschichte der Genderforschung

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Die Geschlechterforschung, oder auch https://de.wikipedia.org/wiki/Gender_Studies hat ihre Ursprünge in den 1970er Jahren. Während der zweiten Welle des Feminismus (Mitte 20. Jahrhundert) entstanden, vorwiegend in den USA, die sogenannten women studies, welche sich wissenschaftlich mit dem Thema "Frau" in der männerdominierten Gesellschaft befassten. Diese Studien habe sich jedoch bis heute erweitert und verschoben, da sich auch die gesellschaftlichen Strukturen stark geändert haben. Die Geschlechterforschung fand in den 80er Jahren ihren Weg nach Deutschland und wird mehr und mehr in die Lehrpläne der Universitäten involviert.

Ideen zum genderneutralen Unterricht

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Die Idee des genderneutralen bzw. gendersensiblen Unterrichts bezieht sich darauf, ein Lernumfeld zu schaffen, in dem Schüler nicht aufgrund des Geschlechts diskriminiert oder gehemmt werden. Aufbauend auf diese Gleichstellung ist es wichtig die Unterschiedlichen Interessen und Fähigkeiten der Schülergruppen zu erfassen und produktiv in die Unterrichtsplanung zu involvieren. Im folgenden werden auf 3 Konzepte zum gendersensiblen Unterricht näher eingegangen:

Gender Mainstreaming

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Diskussion und Vorstellung des Themas als Video dokumentiert

Gender Mainstreaming bezieht sich nicht nur auf den Unterricht, sondern zeigt sich auch in der Ummsetzung in Firmen, Vereinen und öffentlichen Einrichtung, wo Männer und Frauen zusammenarbeiten. Dementsprechend kann das Konzept an der Schule sowohl im unterricht als auch im Kollegium angewandt werden. Die wichtigste Grundidee bzw. -erkenntnis ist, das ein geschlechtsneutrales Umfeld nicht geschaffen werden kann, sondern dass ein Unterschied immer vorhanden ist und beachtet werden muss.

Die Unterschiede im Informatikunterricht sind klar erkennbar:

Mädchen sind auf Grund von ihrer frühkindlichen Sozialisation im Durchschnitt weniger fähig technische Interessen aufzubauen. Das rührt auf dem Grund, dass selbst im frühen alter die Erziehung von Gender Roles geprägt ist und stereotypisch "Jungen lieber mit Bauklötzen" und "Mädchen lieber mit Puppen" spielen. Als Beispiel zeigen sich verschiedene Produkte die diesen Unterschied verstärken.(Beispielhaft eine Google Suche zum Thema Spielzeug: Mädchen vs Jungs)

Wie kann hier Gender Mainstreaming ansetzen?

Gender Mainstreaming setzt in einem Fall des Interessenkonflikts (als auch an dem Punkt wo Mädchen ungern mit Computern umgehen, weil es "für Jungs ist")an und versucht zu schauen, welche Unterschiede klar zu erkennen sind und wie man dies produktiv umsetzt.

Umsetzung der Geschlechtergerechtigkeit im Informatikunterricht

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Die Umsetzung von Gender Mainstreaming im Informatikunterricht besteht also nicht nur darin die Unterschiede zu erkennen, sondern effektiv mit in die Planung zu integrieren. Der Unterricht wird so gestaltet, dass beide Geschlechter gleichmäßig gefördert werden und auch eine interessengebundene Motivation erreicht wird. Stellt zum Beispiel ein Lehrer fest, dass die Mädchen in der Klasse an sozialen Netzwerken und mobilen Geräten mehr Interesse zeigt, als bei der Hardware Zusammensetzung eines PCs, so muss diese Erkenntnis dazu führen, das der Unterricht versucht diese Interessen aufzugreifen und nicht zu ignorieren.

Das Grundlegende Prinzip entsteht daraus nicht einen homogenen neutralen Unterricht zu machen, sondern auf Grund einer Analyse seiner heterogenen Schülergruppe eine differenziertes Lernumfeld zu erzeugen, wo auf Interessen eingegangen wird.

Notwendige Literatur befindet sich bei:

  • Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend [3]
  • Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterforschung der Uni Berlin [4]
  • Gender und Schule [5]


In Österreich wurde vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur ein Kriterienkatalog zum Thema "[6]" entwickelt. Dieser Kriterienkatalog für Schulen gibt auch einzelnen Lehrpersonen eine grobe Orientierung um sich selbst und die Gestaltung des Unterrichts zu reflektieren.

Die 3-R Methode

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Die 3-R Methode ist gezielt für die Unterrichtsvorbereitung von Lehrern gedacht. Auf der der Basis von den drei R "Repräsentation, Ressourcen, Realität" schafft sich die Lehrkraft einen Überblick über die Situation im Klassenraum um gezielt auf Unterschiede einzugehen.

Repräsentation

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Wie ist meine Klasse aufgebaut?

Hinter dieser Frage verbirgt sich die konkrete Analyse der Schüler im Bezug auf die Anwesenheit. Die Anwesenheit bezieht sich sowohl auf die absolute/relative Größe von Mädchen und Jungen, sondern auch auf die damit einhergehenden repräsentativen Eigenschaften:

Bsp (Einzelne Eigenschaften können ergänzt werden):

1. Klassengröße : 10 Mädchen / 15 Jungen
2. Herkunft: 12 deutsch/ 7 türkisch / 5 polnisch / 1 afrikanisch
3. Kurswahl: Hauptfach (AG/Fachübergreifend)

aber auch

4. Sportverein : 17 ja / 8 nein
5. Wie oft werden Bilder von Frauen oder Männern im Unterricht gezeigt
6. Wie oft kommen Lehrmaterialien aus tradierten "männlichen"/"weiblichen" Lebenzbereichen benutzt? . . .

Ressourcen

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Die zweite Analyse bezieht sich auf die Ressourcen (materiell und mental) die dem Unterricht limitieren.

Hauptsächliche Ressource ist die Verfügbarkeit von Computern in und außerhalb des Unterrichts. Wie viele Schüler haben einen Laptop zu Hause, bzw. ein Smartphone? Ist Internetzugang da? Hinzu kommen Ressourcen die Antwort geben auf die Frage zur gleichmäßigen Behandlung, bzw. Voraussetzung: Wer arbeit häufig am Computer? Haben die SuS schon einen Computerkurs gemacht? Sind die Mittel gleichmäßig zwischen Jungen und Mädchen aufgeteilt?...


Realität

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Die letzte Phase der 3 R-Methode bezieht sich auf die qualitative Beurteilung der Situation.

Die Fragen zielen auf die in den ersten beiden Analysen hervorgehende Lernsituation der Schüler und versuchen zu klären, warum die Situation so zustande kommt. Wichtige Fragen sind: Warum ist die Situation wie sie ist? Warum haben die Schüler alle ein Smartphone aber wenige einen Computer? ...

Mono vs. Koedukation

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Siehe auch

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. BMBF, Berufsbildungsbericht 2007, S. 116
  2. Statistisches Bundesamt, Gender Pay Gap nach Eurostat Online Datenbank
  3. http://www.gender-mainstreaming.net
  4. http://www.genderkompetenz.info/genderkompetenz-2003-2010/gendermainstreaming/index.html
  5. http://www.genderundschule.de/index.cfm?6DD62EFCD06511D6B42C0080AD795D93
  6. Ministerium für Unterricht, Kunst und Kultur Österreich "Gender Kompetenz - Gender Mainstreaming. Kriterienkatalog für Schulen"