Die Multiplikation von Matrizen kann auf die Verknüpfung linearer Abbildungen zurückgeführt werden.
Idee: Seien und zwei Matrizen, dann liefert die Verknüpfung eine lineare Abbildung , die gerade vom Produkt der Matrizen induziert sein soll, d.h. die Produktmatrix wird durch die Gleichung eingeführt.
Das Produkt zweier Matrizen und ist definiert, falls Spaltenzahl von A gleich Zeilenzahl von B (also ) und ergibt eine Matrix vom Typ Zeilenzahl(A) Spaltenzahl(B): .
Das Produkt von Matrizen induziert Abbildungen .
Sofern die Produkte definiert sind gelten folgende Regeln:
a) ,
b) ,
c) ,
d) ,
e) ,
f) , wobei und die (n, n)-Matrix aus den n Einheitsvektoren.
Achtung: Auch für quadratische Matrizen ist das Produkt in der Regel nicht kommutativ.
Vereinfachte Schreibweisen:
a) Ein lineares Gleichungssystem mit erweiterter Koeffizientenmatrix
b) Die einer Matrix A zugeordnete lineare Abbildung .
c)
d)
e)
Üblicherweise wird der Punkt bei der Matrixmultiplikation weggelassen.
Im folgenden Abschnitt werden ausschließlich quadratischen Matrizen betrachtet: . Hier ist die Multiplikation unbeschränkt ausführbar. Wir fragen nach der Existenz einer zu inversen Matrix, d.h. nach einer Lösung der Matrixgleichung .
Die Matrixgleichung , , ist lösbar gdw. . Ist die Gleichung lösbar, dann ist die Lösung eindeutig.
Die eindeutige Lösung bezeichnen wir mit , die Inverse von . Quadratische Matrizen mit maximalem Rang nennen wir regulär. Die Menge aller regulären Matrizen bezeichnen wir mit .
Seien , dann sind und ebenfalls regulär und es gilt:
und .
Testfragen:
Wie sieht die reduzierte Zeilen-Stufenform einer regulären Matrix aus?
Welchen Rang hat ? (Begründung?)
Rechenverfahren: Bestimmung der Inversen
Überführe in die reduzierte Zeile-Stufenform. Resultat: .
Bemerkungen: Die Menge aller regulären Matrizen bildet eine Gruppe, die lineare Gruppe. Wir führen den Gruppenbegriff erst später ein, hier bedeutet dies: Das Produkt zweier regulärer Matrizen ist wieder regulär und ebenso ihre Inverse. Bezeichnung: .
Die Anwendung einer elementaren Zeilenoperation , oder auf die Einheitsmatrix ergibt eine zugehörige Elementarmatrix, die wir entsprechend der Elementaroperation mit , bzw. bezeichnen.
Jede Basis eines Vektorraumes induziert durch die Zuordnung einen Koordinatenisomorphismus . Hierbei heißt das n-Tupel Koordinaten von x bzgl. B und ergibt sich aus den Koeffizienten der eindeutigen Darstellung von x als Linearkombination von B: , .
Die Matrixdarstellung einer linearen Abbildung bzgl. einer Basis von und einer Basis von ist die zu gehörige Matrix, .
Die Matrixdarstellung lässt sich am einfachsten mit einem Diagramm von Abbildungen erklären.
Die Matrix wird wie folgt aufgestellt: Die Spalten ergeben sich aus den Koordinaten bzgl. der Bilder der Basisvektoren von , abgekürzt . Die Umrechnung der Darstellungen bzgl. verschiedener Basen kann man sich an entsprechenden Abbildungsdiagrammmen verdeutlichen.
Es gelten die folgenden Transformationsformeln, dabei sind , Basen von , sowie und Basen von und eine lineare Abbildung:
(1)
(2)
(3)
Bemerkung:
Ist eine Basis von und bezeichne ebenfalls die Matrix, deren Spalten aus den Vektoren der Basis gebildet werden, so gilt: , bezeichne die kanonische Basis .