Kurs:Numerik I/Lösung mit QS-Zerlegung
Einleitung
BearbeitenDiese Lernressoure zum Thema QS-Zerlegung kann als Wiki2Reveal Folien angezeigt werden. Einzelne Abschnitte werden als Folien betrachtet und Folien können in der Wiki2Reveal-Darstellung handschriftlich im Browser beschriftet werden.
Lösung mittels QS-Zerlegung
BearbeitenFür eine QS-Zerlegung stellen wir zunächst fest, dass sich eine Matrix mit maximalen Spaltenrang in ein Produkt von
- einer orthogonalen quadratischen Matrix und
- erweiterten oberen Dreiecksmatrix
Lemma - QS-Zerlegung
BearbeitenSei mit und gegeben und eine Zerlegung von , wobei eine orthogonale und eine Matrix der folgenden Gestalt ist mit :
Dann gilt für die obere Dreiecksmatrix :
- (i) ,
- (ii) .
Beweis - QS-Zerlegungslemma
BearbeitenDer Beweis gliedert sich in folgende Schritte:
Beweisschritt 1 - Einsetzung
BearbeitenDa eine orthogonale Matrix und ist, gilt mit :
Dabei wurde u.a. verwendet, dass für orthogonale Matrizen und gilt:
Beweisschritt 2 - Betrachtung des Ranges
BearbeitenWegen ist nach Lemma 4.1 insbesondere
- .
Damit gilt und und (i) ist korrekt.
Beweisschritt 3 - Kondition der Matrix
BearbeitenFerner erhält man durch die Gleichheit von aus Beweisschritt 1 die Gleichheit der Kondition
Damit kann man die Konditionszahl von über die Konditionszahl der invertierbaren oberen Dreiecksmatrix berechnen.
Beweisschritt 4 - Kondition der Matrix
BearbeitenWendet man nun Lemma für die Konditionszahl auf die reguläre obere Dreiecksmatrix an, erhält man:
Beweisschritt 5 - Kondition der Matrix
BearbeitenNach dem Lemma über Eigenwerte positiv definiter Matrizen und mit der Invertierbarkeit von sind die Eigenwerte der Matrix positiv. Insgesamt erhält man mit Schritt 4 die Eigenschaft (ii) aus dem Lemma.
q.e.d.
Bemerkung - Fehlerquadratprobleme
BearbeitenIn dem obige Satz für die QS-Zerlegung wurde der maximale Spaltenrang der Matrix mit vorausgesetzt. Der folgende Satz gibt an, wie Fehlerquadratprobleme mittels einer QS-Zerlegung von gelöst werden können.
Satz - QS-Zerlegung
BearbeitenVoraussetzungen Es seien mit , , eine obere Dreiecksmatrix und eine orthogonale Matrix und gegeben wie in Lemma - QS-Zerlegung. Weiter sei der Vektor dargestellt in der Form
Folgerung QS-Zerlegung
BearbeitenDann ist der Vektor genau dann die eindeutige Lösung des linearen Ausgleichsproblems , wenn eindeutige die Lösung des Systems ist. Außerdem gilt für den Fehler
Bemerkung QS-Zerlegung
BearbeitenZiel des Lösungsverfahrens für ein gesuchtest ist es, sich möglichst gut bzgl. der euklidschen Norm mit an den Vektor anzunähern. Die eindeutige Lösung des linearen Ausgleichsproblems liefert mit und :
- ein Gleichungssystem mit einer einfach zu lösenden oberen Dreiecksmatrix und
- mit bzw. ein Maß für die minimale Abweichung von und über bzgl. der Lösung .
Beweis
BearbeitenFür einen beliebigen Vektor erhalten wir für eine orthogonale Matrix eine längetreue Abbildung über:
Ferner gilt für orthogonale Matrizen , wobei die Einheitsmatrix als neutrales Element der Matrixmultiplikation ist.
Beweisschritt 1 - Anwendung QS-Zerlegung
Bearbeitenunter Verwendung des QS-Zerlegungssatzes und der Ersetzung von erhält man:
Beweisschritt 2 - Anwendung QS-Zerlegung
BearbeitenDaraus folgt für einen beliebigen Vektor
Beweisschritt 3 - Eindeutige Lösung QS-Zerlegung
BearbeitenFerner gilt
Damit ist alles gezeigt.
q.e.d.
Bemerkung
BearbeitenNach dem Satz und dem Lemma zur QS-Zerlegung besitzen das -Approximationsproblem, wobei man versucht in der -Norm möglichst gut anzunähern, eine eindeutige Lösung. Dies ist äquivalent zu der eindeutigen Lösbarkeit des Systems . Abschließend geben wir zu dem letzten Satz noch ein Beispiel.
Beispiel - QS-Zerlegung
BearbeitenWir betrachten das Fehlerquadratproblem mit den Daten
Beispielschritt 1 - gesuchter Vektor
BearbeitenWir suchen nun eine Vektor , der den Abstand zwischen und minimiert.
Beispielschritt 2 - QS-Zerlegung
BearbeitenDer Spaltenrang von ist 2, da die beiden Spalten von nicht linear abhängig sind. Nun liefert die QS-Zerlegung von mit gleichzeitiger Berechnung von die folgende obere Dreiecksmatrix und die folgenden Vektoren und :
Beispielschritt 3 - Lösung für das Ausgleichsproblem
BearbeitenDie Lösung von bzw.
lautet
Beispielschritt 4 - Approximationsfehler des Ausgleichsproblems
BearbeitenDer zugehörige Approximationsfehler in der Euklidischen Norm ist gegeben durch
Vergleich der Lösungswege bzgl. Zerlegung
BearbeitenWir wollen nun die beiden beschriebenen Lösungswege für das -Problem, die Lösung der Normalgleichungen mittels Cholesky-Zerlegung und die Lösung über den in QS-Zerlegungssatz dargestellten Weg, vergleichen.
Gemeinsamkeiten
BearbeitenIn beiden Fällen muss die rechte Seite des Systems von links mit einer Matrix multipliziert werden. Weiter sind bei der Cholesky-Zerlegung zwei und bei dem Weg über die QS-Zerlegung ein gestaffeltes lineares Gleichungssystem zu lösen. Da die Lösung eines solchen Systems nur etwa Multiplikationen und Divisionen erfordert, vernachlässigen wir hier diesen zusätzlichen Aufwand bei der Cholesky-Zerlegung.
Daten für das Gleichungssystem
BearbeitenDer Lösungsvektor hat in der Regel eine feste Dimension während die Anzahl der Gleichungen für Daten angibt, die bzgl. in der euklidischen Norm minimiert werden soll.
Berechnungsaufwand - Cholesky-Zerlegung
BearbeitenIm Fall der Lösung der Normalgleichungen benötigt man ferner zur Berechnung der symmetrischen Matrix etwa und für die Cholesky-Zerlegung etwa wesentliche Rechenoperationen. Daneben erfordert die Berechnung des Residuenvektors weitere Multiplikationen, so dass die zuletzt genannten Teilaufgaben zusammen ungefähr
wesentliche Rechenoperationen erfordern, das sind
- für und für .
Berechnungsaufwand - QS-Zerlegung
BearbeitenFür das sich aus dem QS-Zerlegungssatz ergebende Vorgehen benötigt man über die Matrix-Vektor-Multiplikation und die Lösung eines Dreieckssystems hinaus nur die Berechnung der QS-Zerlegung von .
Vergleich n nahe bei k
BearbeitenWenn nahe bei liegt ( ) benötigen im Vergleich der beiden Verfahren demnach für beide Wege etwa gleich viele wesentliche Rechenoperationen.
Vergleich n groß im Vergleich zu k
BearbeitenIst sehr groß im Vergleich zu müssen über den Weg der QS-Zerlegung etwa doppelt so viele wesentliche Rechenoperationen durchgeführt werden, wie der Lösung über die Normalgleichungen (Cholesky).
Berechnungsaufwand und Konditionszahl
BearbeitenLetzterem Nachteil der QS-Zerlegung steht jedoch entgegen, dass bei ihr nach Lemma 4.6 die Konditionszahl bzw. für quadratisches (vgl. Satz 4.5) die Zahl den Rundungsfehlereinfluss bei der Lösung des Dreieckssystems bestimmt, während dies bei dem Weg über die Normalgleichungen die Zahl ist. Wir geben dazu ein (allerdings etwas extremes) Beispiel:
Beispiel - Vergleich Konditionszahl
BearbeitenEs sei und mit einem gegeben durch
Berechnung von ATA
BearbeitenDamit ergibt sich für die Berechnung von :
Maschinengenauigkeit 1
BearbeitenEs seien nun und die Basis und Mantissenlänge des verwendeten Computers, so dass die zugehörige Maschinengenauigkeit ist. Weiter sei und damit . Damit liegt unterhalb der zugehörigen Maschinengenauigkeit und wird als 0 gespeichert.
Maschinengenauigkeit 2
BearbeitenDann erhält man Gleitkomma-Darstellung für
- mit .
Maschinengenauigkeit 3 - Invertierbarkeit
BearbeitenDie Matrix hat offenbar den Rang 1 und ist singulär.
Konditionszahl 4
BearbeitenMan errechnet hier für die Konditionszahl:
Siehe auch
Bearbeiten- Dreiecksmatrix
- orthogonale Matrix
- Konditionszahl
- Lemma - Eigenwerte positiv definiter Matrizen
- Lemma - Konditionszahl Normalengleichung
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