Kurs:Numerik I/Lösung mit QS-Zerlegung

Einleitung Bearbeiten

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Lösung mittels QS-Zerlegung Bearbeiten

Für eine QS-Zerlegung stellen wir zunächst fest, dass sich eine Matrix mit maximalen Spaltenrang in ein Produkt von

  • einer orthogonalen quadratischen Matrix   und
  • erweiterten oberen Dreiecksmatrix  

Lemma - QS-Zerlegung Bearbeiten

Sei   mit   und   gegeben und   eine Zerlegung von  , wobei   eine orthogonale und   eine Matrix der folgenden Gestalt ist mit  :

 

Dann gilt für die obere Dreiecksmatrix  :

(i)  ,
(ii)  .

Beweis - QS-Zerlegungslemma Bearbeiten

Der Beweis gliedert sich in folgende Schritte:

Beweisschritt 1 - Einsetzung Bearbeiten

Da   eine orthogonale Matrix und   ist, gilt mit  :

 

Dabei wurde u.a. verwendet, dass für orthogonale Matrizen   und   gilt:

 

Beweisschritt 2 - Betrachtung des Ranges Bearbeiten

Wegen   ist nach Lemma 4.1 insbesondere

 .

Damit gilt   und   und (i) ist korrekt.

Beweisschritt 3 - Kondition der Matrix Bearbeiten

Ferner erhält man durch die Gleichheit von   aus Beweisschritt 1 die Gleichheit der Kondition

 

Damit kann man die Konditionszahl von   über die Konditionszahl der invertierbaren oberen Dreiecksmatrix   berechnen.

Beweisschritt 4 - Kondition der Matrix Bearbeiten

Wendet man nun Lemma für die Konditionszahl auf die reguläre obere Dreiecksmatrix   an, erhält man:

 

Beweisschritt 5 - Kondition der Matrix Bearbeiten

Nach dem Lemma über Eigenwerte positiv definiter Matrizen und mit der Invertierbarkeit von   sind die Eigenwerte der Matrix   positiv. Insgesamt erhält man mit Schritt 4 die Eigenschaft (ii) aus dem Lemma.

 


q.e.d.

Bemerkung - Fehlerquadratprobleme Bearbeiten

In dem obige Satz für die QS-Zerlegung wurde der maximale Spaltenrang   der Matrix   mit   vorausgesetzt. Der folgende Satz gibt an, wie Fehlerquadratprobleme mittels einer QS-Zerlegung von   gelöst werden können.

Satz - QS-Zerlegung Bearbeiten

Voraussetzungen Es seien   mit  ,  ,   eine obere Dreiecksmatrix und  eine orthogonale Matrix und   gegeben wie in Lemma - QS-Zerlegung. Weiter sei der Vektor   dargestellt in der Form

 

Folgerung QS-Zerlegung Bearbeiten

Dann ist der Vektor   genau dann die eindeutige Lösung des linearen Ausgleichsproblems  , wenn   eindeutige die Lösung des Systems   ist. Außerdem gilt für den Fehler  

Bemerkung QS-Zerlegung Bearbeiten

Ziel des Lösungsverfahrens für ein gesuchtest   ist es, sich möglichst gut bzgl. der euklidschen Norm mit   an den Vektor   anzunähern. Die eindeutige Lösung des linearen Ausgleichsproblems liefert mit   und  :

  •   ein Gleichungssystem mit einer einfach zu lösenden oberen Dreiecksmatrix   und
  • mit   bzw.   ein Maß für die minimale Abweichung von   und   über   bzgl. der Lösung  .

Beweis Bearbeiten

Für einen beliebigen Vektor   erhalten wir für eine orthogonale Matrix   eine längetreue Abbildung über:

 

Ferner gilt für orthogonale Matrizen  , wobei   die Einheitsmatrix als neutrales Element der Matrixmultiplikation ist.

Beweisschritt 1 - Anwendung QS-Zerlegung Bearbeiten

unter Verwendung des QS-Zerlegungssatzes und der Ersetzung von   erhält man:

 

Beweisschritt 2 - Anwendung QS-Zerlegung Bearbeiten

Daraus folgt für einen beliebigen Vektor  

 

Beweisschritt 3 - Eindeutige Lösung QS-Zerlegung Bearbeiten

Ferner gilt

 

Damit ist alles gezeigt.

q.e.d.

Bemerkung Bearbeiten

Nach dem Satz und dem Lemma zur QS-Zerlegung besitzen das  -Approximationsproblem, wobei man versucht   in der  -Norm möglichst gut anzunähern, eine eindeutige Lösung. Dies ist äquivalent zu der eindeutigen Lösbarkeit des Systems  . Abschließend geben wir zu dem letzten Satz noch ein Beispiel.

Beispiel - QS-Zerlegung Bearbeiten

Wir betrachten das Fehlerquadratproblem mit den Daten

 

Beispielschritt 1 - gesuchter Vektor Bearbeiten

Wir suchen nun eine Vektor  , der den Abstand   zwischen   und   minimiert.

Beispielschritt 2 - QS-Zerlegung Bearbeiten

Der Spaltenrang von   ist 2, da die beiden Spalten von   nicht linear abhängig sind. Nun liefert die QS-Zerlegung von   mit gleichzeitiger Berechnung von   die folgende obere Dreiecksmatrix   und die folgenden Vektoren   und  :

 

Beispielschritt 3 - Lösung für das Ausgleichsproblem Bearbeiten

Die Lösung von   bzw.

 

lautet

 

Beispielschritt 4 - Approximationsfehler des Ausgleichsproblems Bearbeiten

Der zugehörige Approximationsfehler in der Euklidischen Norm ist gegeben durch

 

Vergleich der Lösungswege bzgl. Zerlegung Bearbeiten

Wir wollen nun die beiden beschriebenen Lösungswege für das  -Problem, die Lösung der Normalgleichungen mittels Cholesky-Zerlegung und die Lösung über den in QS-Zerlegungssatz dargestellten Weg, vergleichen.

Gemeinsamkeiten Bearbeiten

In beiden Fällen muss die rechte Seite   des Systems   von links mit einer Matrix multipliziert werden. Weiter sind bei der Cholesky-Zerlegung zwei und bei dem Weg über die QS-Zerlegung ein gestaffeltes lineares Gleichungssystem zu lösen. Da die Lösung eines solchen Systems nur etwa   Multiplikationen und Divisionen erfordert, vernachlässigen wir hier diesen zusätzlichen Aufwand bei der Cholesky-Zerlegung.

Daten für das Gleichungssystem Bearbeiten

Der Lösungsvektor   hat in der Regel eine feste Dimension   während   die Anzahl der Gleichungen für Daten angibt, die bzgl.   in der euklidischen Norm minimiert werden soll.

Berechnungsaufwand - Cholesky-Zerlegung Bearbeiten

Im Fall der Lösung der Normalgleichungen benötigt man ferner zur Berechnung der symmetrischen Matrix   etwa   und für die Cholesky-Zerlegung etwa   wesentliche Rechenoperationen. Daneben erfordert die Berechnung des Residuenvektors   weitere   Multiplikationen, so dass die zuletzt genannten Teilaufgaben zusammen ungefähr

 

wesentliche Rechenoperationen erfordern, das sind

  für   und   für  .

Berechnungsaufwand - QS-Zerlegung Bearbeiten

Für das sich aus dem QS-Zerlegungssatz ergebende Vorgehen benötigt man über die Matrix-Vektor-Multiplikation und die Lösung eines Dreieckssystems hinaus nur die Berechnung der QS-Zerlegung von  .

Vergleich n nahe bei k Bearbeiten

Wenn   nahe bei   liegt ( ) benötigen im Vergleich der beiden Verfahren demnach für beide Wege etwa gleich viele wesentliche Rechenoperationen.

Vergleich n groß im Vergleich zu k Bearbeiten

Ist   sehr groß im Vergleich zu   müssen über den Weg der QS-Zerlegung etwa doppelt so viele wesentliche Rechenoperationen durchgeführt werden, wie der Lösung über die Normalgleichungen (Cholesky).

Berechnungsaufwand und Konditionszahl Bearbeiten

Letzterem Nachteil der QS-Zerlegung steht jedoch entgegen, dass bei ihr nach Lemma 4.6 die Konditionszahl   bzw. für quadratisches   (vgl. Satz 4.5) die Zahl   den Rundungsfehlereinfluss bei der Lösung des Dreieckssystems bestimmt, während dies bei dem Weg über die Normalgleichungen die Zahl   ist. Wir geben dazu ein (allerdings etwas extremes) Beispiel:

Beispiel - Vergleich Konditionszahl Bearbeiten

Es sei   und   mit einem   gegeben durch

 

Berechnung von ATA Bearbeiten

Damit ergibt sich für die Berechnung von  :

 

Maschinengenauigkeit 1 Bearbeiten

Es seien nun   und   die Basis und Mantissenlänge des verwendeten Computers, so dass   die zugehörige Maschinengenauigkeit ist. Weiter sei   und damit  . Damit liegt   unterhalb der zugehörigen Maschinengenauigkeit und wird als 0 gespeichert.

Maschinengenauigkeit 2 Bearbeiten

Dann erhält man Gleitkomma-Darstellung für  

  mit    .

Maschinengenauigkeit 3 - Invertierbarkeit Bearbeiten

Die Matrix   hat offenbar den Rang 1 und ist singulär.

Konditionszahl 4 Bearbeiten

Man errechnet hier für die Konditionszahl:

 
 

Siehe auch Bearbeiten


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