Kurs:Numerik I/Lineare Ausgleichsrechnung

Einleitung

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Notation

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Um die   aus dem verwendeten Körper von dem Nullvektor   aus dem Vektorraum   zu unterscheiden, wird bei der Verwendung des Nullvektors   mit   indiziert.

Problemstellung

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In der Praxis hat man häufig auch ein überbestimmtes lineares Gleichungssystem   für eine Matrix   mit   und eine rechte Seite   zu „lösen“. Da ein solches System mehr Gleichungen als Unbekannte hat, ist im Allgemeinen   für alle   und besitzt es somit keine exakte Lösung.

Vorgehen - Minimierung des Fehlers

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Es macht also Sinn, ein   als „Lösung“ zu akzeptieren, für welches der Defekt   hinsichtlich einer gewählten  -Norm   auf dem   minimal wird, also eine Lösung   des Problems

 

Euklidische Norm - Minimierung des Fehlers 1

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Im Fall der Verwendung der  - bzw. Euklidischen Norm lautet dieses Problem

 

Im Hinblick auf eine Lösung kann man auch ein äquivalentes Problem bearbeiten, indem man den zu minimierende Ausdruck quadriert:

 

Euklidische Norm - Minimierung des Fehlers 2

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Die Äquivalenz ergibt sich aus der strengen Monotonie von   für   und der Eigenschaft der Norm, die einen nicht-negativen Wert liefert. Die Funktionen   und   haben offenbar dieselben Minimalpunkte  , sofern solche existieren.

Euklidische Norm - Differenzierbarkeit 3

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Ferner ist die minimierende Funktion   für alle   differenzierbar.


Euklidische Norm - Fehlerquadratmethode 4

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Bei Wahl der  -Norm minimiert man also die Summe der Fehlerquadrate, und man spricht daher auch von Fehlerquadratmethode oder von diskreter  -Approximation.

Nicht-differenzierbare Fehlerfunktionen 5

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Die Lösung des entsprechenden Problems für die  - und die  - bzw. Tschebyscheff-Norm ist ebenfalls von großem praktischen Interesse, führt aber auf nichtdifferenzierbare Funktionen   bzw.  , so dass diese Probleme schwieriger zu lösen sind. (Man kann letztere Probleme als lineare Optimierungsprobleme formulieren und beispielsweise mit dem sog. Simplexalgorithmus lösen.

Bemerkung - Euklidische Norm - Fehlerquadratmethode 6

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Bevor wir nun das Problem für   weiter untersuchen, wollen wir zunächst zwei Aufgabenstellungen beschreiben und analysieren, die auf ein derartiges über-bestimmtes Gleichungssystem führen.

Anwendung in Naturwissenschaft und Technik

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In Naturwissenschaft und Technik hat man oft das Problem, mit einer großen Zahl von Messwerten umgehen zu müssen. Ein anderes, sich häufig stellendes Problem ist es, eine in endlich vielen Punkten gegebene Funktion, welche durch eine rechenaufwändige Vorschrift bestimmt ist, durch eine einfacher zu berechnende zu ersetzen. Beide Probleme kann man gemeinsam angehen und als  -Approximationsprobleme beschreiben.

Daten und Messwerte

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Wir gehen dazu von   Zahlenpaaren

 

mit   für   aus, wobei üblicherweise   groß ist. Beispielsweise können die   irgendwelche zu unterschiedlichen Zeitpunkten   gemessene Werte oder, im Hinblick auf die Approximation einer gegebenen Funktion  , die Funktionswerte   zu gewissen Zeitpunkten   des Definitionsbereichs von   sein.


Ziel der Ausgleichsrechnung 1

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Das Ziel der Ausgleichsrechnung ist es nun, durch geeignete Wahl eines Parametervektors   eine Funktion der Gestalt

 

mit   gegebenen stetigen Ansatzfunktionen   zu finden, so dass die Fehlerquadrate

 

möglichst klein ausfallen.

Ziel der Ausgleichsrechnung 2

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Dabei sollte sinnvollerweise   sein und ist zumeist  . Hat man einen solchen Parametervektor   bzw. eine solche Funktion   gefunden und sind die Approximationsfehler in (4.5) nicht zu groß, so kann man statt mit den Daten (4.3) nur mit dieser Funktion arbeiten, für die im Fall   erheblich weniger Information, nämlich nur der Vektor  , abgespeichert werden muss. Weil   eine stetige Funktion ist, erlaubt ein solches Vorgehen außerdem, Werte   zu Werten bzw. „Zeiten“   zu berechnen, für die keine Messung vorliegt.

Polynomapproximation mit Monomen

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Die Ansatzfunktionen hat man so zu wählen, dass sie den gemessenen Prozess möglichst gut beschreiben. Häufig, insbesondere dann, wenn man wenig über den gegebenen Prozess weiß, verwendet man die Monome

 

so dass

 

ein Polynom vom Grad   ist (Polynomapproximation).

Approximation periodische Prozesse

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Wenn es sich um einen periodischen Prozess handelt, ist es aber beispielsweise günstiger, die   Funktionen

 

als Ansatzfunktionen zu wählen (trigonometrische Approximation), weil man dann im Allgemeinen bei gleicher Anzahl von Funktionen kleinere Fehler erhält.

Bemerkung - weitere Approximationen

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Andere Systeme von Ansatzfunktionen können ebenfalls vernünftig sein. Die Wahl der Ansatzfunktionen hängt von dem Wissen über das modellierte System ab.

Summation von Fehlern bei der Approximation

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Nun ist es nicht sinnvoll,   so zu wählen, dass die Summe aller Fehler

 

möglichst klein wird, da diese Summe auch bei großen Einzelfehlern sehr klein werden kann, nämlich dann, wenn sich die positiven und negativen Fehler (nahezu) aufheben.

Beispiel Summation von Fehlern bei der Approximation

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Nehmen wir als Beispiel  ,   und  ,  . Berechnet man die Fehlersumme, ergibt sich:

 

Der aggregierte Fehler "suggeriert", dass es keine Abweichung von den gemessenen Werten zu den approximierten Werten gibt, obwohl die Einzelfehler in den beide Messdaten betragsmäßig jeweils um 98 abweichen.

Summation von Fehlerquadraten bei der Approximation

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Die Größe des Fehlervektors   misst man daher mit einer  -Norm im  . Insbesondere führt dann die Verwendung der quadrierten  - bzw. Euklidischen Norm (siehe den Kommentar auf die für alle   differenzierbare Funktion

 

Von den Ansatzfunktionen zur Matrix

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Mit folgenden Setzungen erhält man ein lineare Gleichungssystem  .

 

Dabei sucht man geeignete  , die den Fehler minimieren.

Summe der Fehlerquadrate und Normen

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Damit kann eine Fehlerfunktion wie folgt geschrieben werden:

 

Das beschriebene Problem der Ausgleichsrechnung ist also von der Form

 ,

wobei   und   durch Messdaten   gegeben sind.

Problem der Ausgleichsrechnung

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Wir betrachten nun allgemein das Problem einer zu minimierende (Fehler-)Funktion

 

Bemerkung: Euklidische Skalarprodukt und Matrixmultiplikation

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Für   kann man das Euklische Skalarprodukt auch als Matrizenprodukt darstellen, indem man   als Spaltenvektoren auffasst:

 

Anwendung auf die Fehlerfunktion - Matrixrechenregeln

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Über Matrixrechenregeln erhält man:

 

als quadratische Funktion in   Veränderlichen  

 

schreiben. Für die darin vorkommende Matrix   kann man aussagen:

Anwendung auf die Fehlerfunktion - Skalarprodukt

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Über die Verwendung, dass das Skalarprodukt eine symmetrische Bilinearform ist, erhält man:

 

als quadratische Funktion in   Veränderlichen  

 

schreiben. Für die darin vorkommende Matrix   kann man aussagen:

Lemma - Positiv Definitheit - Rang - symmetrische Matrizen

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Sei   mit   und  . Dann ist die Matrix   positiv definit.

Die Matrix   ist wegen   symmetrisch. Weiter ist sie positiv semidefinit, d. h. es gilt

 

Wegen   sind die   Spalten   von   linear unabhängig (Zeilenrang = Spaltenrang) und daher hat man

 

q.e.d.

Bemerkung - Rangbedingung

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Im Fall der Ausgleichsrechnung mit den polynomialen oder trigonometrischen Ansatzfunktionen ist die Rangbedingung in dem Lemma zur positiv Definitheit von symmetrische Matrizen unter unserer Voraussetzung   immer erfüllt. Dies besagt das folgenden das folgende Lemma.

Lemma - Rangbedingungen polynomiale/trigonometrische Ansatzfunktionen

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Für polynomiale oder trigonometrische Ansatzfunktionen besitzt die gebildete Matrix   mit

 

und   den  .

Beweis - Rangbedingungen polynomiale/trigonometrische Ansatzfunktionen

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Für das oben angegebene   und   gilt:

 

Beweis 1 - polynomial Ansatzfunktionen

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Wird   insbesondere durch polynomiale Ansatzfunktionen spezifiziert, so implizieren wegen   die Gleichungen  , dass ein von Null verschiedenes Polynom vom Grad   dann   verschiedene Nullstellen.

Beweis 2 - Fundamentalsatz der Algebra

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Nach dem Fundamentalsatz der Algebra kann ein solches Polynom aber höchstens   Nullstellen besitzen.

Beweis 3 - trigonometrische Ansatzfunktionen

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Für trigonometrische Ansatzfunktionen schließt man analog mittels komplexer Darstellungen des Sinus und Kosinus (siehe z. B. Collatz/Krabs: Approximationstheorie, Teubner, Stuttgart, 1973[1]).

q.e.d.


Siehe auch

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Quellennachweis

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  1. Collatz/Krabs (1973) Approximationstheorie, Teubner, Stuttgart

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