Kurs:Numerik I/Zerlegung PA = LR

Einführung - Die Zerlegung PA = LR Bearbeiten

Häufig ist in der numerischen Mathematik das Gleichungssystem   für eingegebene (feste) reguläre Matrix   und unterschiedliche rechte Seiten zu lösen.

Effizienzbetrachtung für den Algorithmus Bearbeiten

In einem solchen Fall ist es ineffizient, für jede neue rechte Seiten wieder den gesamten Gauß-Algorithmus durchzuführen, da er bei jedem Durchlauf in Bezug auf   wiederholt die gleichen Teiloperationen durchführen würde. Deshalb möchte man die beim Gauß-Algorithmus durchgeführten Teiloperationen von   in irgendeiner Form speichern, die den Rechenaufwand reduziert.

Zerlegung in Teiloperationen Bearbeiten

Dieses kann in Form einer Zerlegung von   der Form   geschehen, wie sie im folgenden Unterabschnitt eingeführt wird, wobei   eine untere Dreiecksmatrix,   eine obere Dreiecksmatrix und   eine Permutationsmatrix ist.

Umformungen als Matrixmultiplikationen Bearbeiten

Eine solche Zerlegung bzw. Faktorisierung von   kann man, wie wir zeigen wollen, mittels des Gauß-Algorithmus mit Spaltenpivotsuche gewinnen.

Bemerkung zur PA-LR-Darstellung Bearbeiten

Ein Permutationsmatrix ist invertierbar und   existiert. Damit lässt sich dann über die Gleichung   Matrix   über folgendes Matrixprodukt darstellen:

 

Faktorisierung - Lösungsschritte Bearbeiten

Liegt eine solche Faktorisierung vor, so kann man das Gleichungssystem   bzw.   für ein gegebenes   lösen, indem man hintereinander die beiden Dreieckssysteme

 

löst, wobei die Lösung   des ersten Systems die rechte Seite des zweiten Systems liefert.

Anwendung für unterschiedliche Vektoren b Bearbeiten

Hat man das System   für mehrere unterschiedliche rechte Seiten   zu lösen, so muss man dann nur einmal die numerisch teuere Zerlegung   bestimmen, während die Berechnung der Lösung   gemäß   numerisch relativ durch die Verwendung von Dreiecksmatrizen nicht mehr so rechenintensiv ist.

Permutationsmatrizen Bearbeiten

In der obigen Beschreibung haben wir die Notwendigkeit identifiziert, dass man für das Lösungsverfahren Zeilen vertauschen müssen. Eine einzelne Zeilvertauschung kann durch ein Matrix   realisiert werden. Durch Matrixmultiplikation kann diese Elementarmatrizen auch zu einer Pemutationsmatrix "zusammenfassen".

Beispiel - Vertauschung 1 und 4 Zeile Bearbeiten

 .

Maxima - Vertauschung 1 und 4 Zeile Bearbeiten

Geben Sie die   als   und die folgende Matrix in Maxima CAS ein

 .

und berechnen Sie das Matrizenprodukt über Z.A mit "." als Operatorsymbol für die Matrixmultiplikation.

Definition - Permutationsmatrix Bearbeiten

Jede Matrix   mit genau einer Eins und sonst nur Nullen in jeder Zeile und Spalte heißt Permutationsmatrix.

Beispiel - Permutationsmatrix Bearbeiten

Die folgende Matrix stellt eine Permutationsmatrix dar:

 

Definition - Permution Bearbeiten

Jede bijektive Abbildung   heißt eine Permutation.

Zusammenhang Permutation - Permutationsmatrix Bearbeiten

Offensichtlich ist   genau dann eine Permutionsmatrix, wenn es eine Permutation   gibt, so dass

 

gilt, wobei   die  -te Spalte der Einheitsmatrix bezeichnet.

Beispiel - Permutation - Permutationmatrix Bearbeiten

Die im obigen Beispiel genannte Permutationmatrix ist die durch folgende Permutation definiert

 

wobei   die folgende Permutationmatrix liefert

 

Mittels Zusammenhang von Permutation und Permutationsmatrix kann man nun die Aussagen des folgenden Satzes erschließen.

Aufgabe - Studierende Bearbeiten

Geben Sie in Maxima die Permutationsmatrix an, die die obige Permutation durchführt.

Satz - Permutationsmatrizen Bearbeiten

Sei   eine Permutationsmatrix und   bezeichne die zu der Matrix   gehörende Permutation. Dann gilt:

  • (i)   ist eine orthogonale Matrix, d. h. es ist  .
  • (ii) Es gilt
 .
  • (iii) Für   gilt
 
  • (iv) Für jede Matrix   mit Zeilen   und Spalten     gilt
(3.6)  

Beweis. Bearbeiten

(i) folgt mit (3.5) aus

 

Die Behauptung in (ii) ergibt sich aus

 
 

Die erste Behauptung in (iii) folgt aus

 

die zweite folgt mit (ii) und letzterer Identität aus

 

Die entsprechenden Matrixversionen in (iv) folgen analog aus

 

sowie unter Verwendung dieser Beziehung und (ii) aus

 

q.e.d.

Man beachte, dass die Indizes   gemäß Aussage (ii) von Satz 3.10 gerade die Indizes der Einheitsvektoren, welche die Spalten von   bzw. die Zeilen von   bilden, sind. Somit bewirkt also die Multiplikation einer Matrix   mit einer Permutationsmatrix von links bzw. rechts eine Permutation der Zeilen bzw. Spalten von  , die der Permutation der Zeilen bzw. Spalten von   im Vergleich mit der Einheitsmatrix entspricht.

Beispiel 3.11 Bearbeiten

Seien

 

Dann folgt

 
 

In numerischen Implementierungen erfolgt die Abspeicherung einer Permutationsmatrix mit der zugehörigen Permutation   in Form eines Vektors

  oder  .

Eine besondere Rolle spielen Elementarpermutationen  , die zwei Zahlen vertauschen und die restlichen Zahlen unverändert lassen. Im Fall einer Elementarpermutation gibt es also zwei Zahlen   mit

(3.7)  

Hier gilt wegen

 

die Identität  , so dass sich für die zu   gehörende Permutationsmatrix   (vgl. (3.5)) ergibt:

(3.8)  

3.3.2 Frobenius-Matrizen Bearbeiten

Wir betrachten eine weitere wichtige Klasse von Matrizen.

Definition - Frobeniusmatrix Bearbeiten

Sei  . Jede Matrix der Form

(3.9)  

heißt Frobenius-Matrix vom Index  .

Bemerkung - Frobeniusmatrix Bearbeiten

Eine Frobenius-Matrix vom Index   unterscheidet sich von der Einheitsmatrix gleicher Größe also nur in der  -ten Spalte und dort auch nur unterhalb der Diagonalen. Insbesondere lässt sich die prinzipielle Vorgehensweise bei den Zeilenoperationen der  -ten Stufe des Gauß-Algorithmus durch Multiplikation mit einer Frobenius-Matrix vom Index   beschreiben. So gilt für Vektoren    

(3.10)  

Offenbar lässt sich die Frobenius-Matrix in (3.9) mit

(3.11)  

wegen

 

in der Form

(3.12)  

darstellen, wobei   die Einheitsmatrix und   wieder die  -te Spalte von   bezeichnet.

Lemma 3.13 Bearbeiten

Für   sind die Frobenius-Matrizen   vom Index   regulär und es gilt für  
(3.13)  
sowie
(3.14)  

Beweis. Bearbeiten

Für   hat man mit (3.11) die Darstellung (3.12). Wegen

 

folgt

 

also die Regularität von   sowie die behauptete Darstellung von  . Im Folgenden soll nun mittels vollständiger Induktion die Identität

(3.15)  

nachgewiesen werden, welche im Fall   der Formel (3.14) entspricht.

Die Darstellung in (3.15) ist sicher richtig für  . Wir nehmen nun weiter an, dass sie für ein beliebiges   richtig ist. Dann gilt die Darstellung in (3.15) auch für  , denn

 
 

q.e.d.

Lemma 3.14 Bearbeiten

Sei   eine wie in (3.12) mit (3.11) dargestellte Frobenius-Matrix vom Index   und   eine Permutationsmatrix mit zugehöriger Elementarpermutation   von der Form (3.7) mit  . Dann entsteht die Matrix   aus   durch Vertauschen der Einträge   und   in der  -ten Spalte, d. h.

 

Beweis. Bearbeiten

Die Aussage ergibt sich unmittelbar aus

 

wobei (3.8) und Satz 3.10 (iii) sowie die Forderungen für   und   eingehen.

q.e.d.

3.3.3 Die LR-Zerlegung mittels Gauß-Algorithmus Bearbeiten

Im Folgenden wird die allgemeine Vorgehensweise beim Gauß-Algorithmus zur sukzessiven Erzeugung von Matrizen   der Form

(3.16)  

mit Spaltenpivotsuche als Folge spezieller Matrix-Operationen beschrieben. Und zwar wird im  -ten Schritt entsprechend Algorithmus 1 eine Zeilenvertauschung   vorgenommen. Hierbei ist   eine elementare Permutationsmatrix, die nur eine Vertauschung der Zeilen   und   von   bewirkt. (  und somit   ist möglich.) Damit ergibt sich gemäß (3.6) und (3.10)

(3.17)  

mit

(3.18)  

für

(3.19)  

sowie

(3.20)    

Der Index   bezeichnet dabei die Position der Zeile aus  , welche das Pivotelement enthält.

Satz 3.15 Bearbeiten

Mit den Definitionen (3.16) - (3.20) gilt die Identität   für
 
und
(3.21)  
mit
(3.22)  

Beweis. Bearbeiten

Für   gilt mit (3.17) sowie (3.8)

 
 
 

und so weiter, was schließlich

(3.23)  

ergibt mit

 

und den Frobenius-Matrizen   und

 

für  , wobei in die letzte Identität Lemma 3.14 eingeht. Eine Umformung von (3.23) liefert dann

 

wobei die letzte Gleichheit mit Lemma 3.13 folgt. Damit ist alles bewiesen.

q.e.d.

Man beachte, dass die Matrix   (3.21) also gerade aus den aktuellen Umrechnungsfaktoren     gebildet wird, nachdem (sofern erforderlich) die Zeilenvertauschung, welche die Zeile mit dem jeweils gewählten Pivotelement an die richtige Position bringt, erfolgt ist. In Implementierungen werden die frei werdenden Anteile des linken Dreiecks der Matrix   sukzessive mit den Einträgen der unteren Dreiecksmatrix   überschrieben, während sich in dem rechten Dreieck der Matrix   die Einträge der Dreiecksmatrix   ergeben. Die Permutationsmatrix  , deren Zeilen   genannt seien, lässt sich einfach in Form eines Buchhaltungsvektors   angeben, und es gilt, wie man mit Satz 3.10 erschließt,

 

Wir wollen die Vorgehensweise an einem Beispiel vorführen.

Beispiel 3.16 Bearbeiten

Gegeben sei die Matrix

 

Nach Anhängen des für die Speicherung der Zeilenpermutationen zuständigen Buchhaltervektors liefert der Algorithmus folgendes (unterhalb der Treppe ergeben sich sukzessive die Einträge von   aus (3.21), (3.22)):

 
 
 

Dabei ist das jeweils gewählte Pivotelement unterstrichen. Der letzte Permutationsvektor   besagt, dass

 

für die zu   gehörende Permutation   gilt und dass also   aus   hervorgeht, indem man die erste Zeile von   in die dritte Position bringt, die zweite in die erste, usw. Es ergibt sich somit die Faktorisierung

 

Man beachte, dass die Zerlegung   einer Matrix nicht eindeutig ist. Man könnte ja beispielsweise die Matrix   mit einem Skalar   und die Matrix   mit dem Skalar   multiplizieren.

Mit dem Gauß-Algorithmus kann man bekanntlich auch die Determinante von   berechnen. So gilt im Fall, dass eine Zerlegung   vorliegt,

 

und

 

wobei   die Anzahl von paarweisen Zeilenvertauschungen ist, die die Überführung von   in   erfordert bzw. welche beim Gauß-Algorithmus vorgenommen wird und die   die Diagonalelemente von   sind. Demnach hat man

 

3.3.4 Nachiteration Bearbeiten

Aufgrund von Rundungsfehlern errechnet man in der Praxis nicht eine Zerlegung  , sondern eine Zerlegung   von  , so dass

 

gilt. Statt der (hier als eindeutig vorausgesetzten Lösung)   von   bzw.   berechnet man demnach unter Verwendung von   und   eine Näherungslösung   und den durch sie erzeugten Defekt

 

Daher ist die folgende Nachiteration sinnvoll: wiederum unter Verwendung der vorliegenden Zerlegung   von   bestimmt man die Lösung   der Defektgleichung

(3.24)  

und setzt man anschließend

 

Bei exakter Lösung des Systems (3.24) (mit   und nicht  ) hätte man dann

 

Da man i. a. jedoch nicht exakt rechnet, könnte man diesen Prozess wiederholen. Normalerweise genügt es jedoch,   und   mit doppelter Genauigkeit zu berechnen und die beschriebene Nachiteration nur einmal durchzuführen (vgl. Deuflhard/Hohmann).

Beispiel 3.17 Bearbeiten

Wir betrachten das Gleichungssystem   mit

 

Die Lösung   des Systems lautet

 

Gauß-Elimination ohne Zeilenvertauschung liefert bei 3-stelliger Rechnung

 

sowie

 

Man errechnet

 

mit dem Defekt

 

Nachiteration mit 6-stelliger Rechnung ergibt

 

3.3.5 Direkte LR-Zerlegung Bearbeiten

In gewissen Situationen ist es möglich und zwecks Ausnutzung vorhandener Strukturen der Matrix   auch sinnvoll, auf eine Pivotstrategie zu verzichten und mittels einer unteren Dreiecksmatrix   und einer oberen Dreiecksmatrix   eine LR-Zerlegung der Form

(3.25)  

auf direkte Weise zu bestimmen. Eine solche Zerlegung einer regulären Matrix   existiert genau dann, wenn     für die Hauptuntermatrizen

(3.26)  

von   gilt (z. B. Sätze 2.14 und 2.17 bei Kanzow). Wegen   ist dann auch  , also     und damit das folgende Vorgehen möglich.

Existiert eine LR-Zerlegung von   wie in (3.25), so verwendet den Ansatz in (3.25), um für die   gesuchten Größen     und     die   Bestimmungsgleichungen

 

zu erhalten, welche wegen   für   und   für   mit

(3.27)  

identisch sind. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie man aus den Gleichungen (3.27) die Einträge von   und   bestimmen kann. Zum Beispiel führt eine Berechnung der Zeilen von   und der Spalten von   entsprechend der Parkettierung auf den folgenden Algorithmus:

Algorithmus 2 (Direkte LR-Zerlegung) Bearbeiten

(0) Gib   mit   und setze  .

(1) Berechne

 
 

(2) Falls  , stop!

(3) Setze   und gehe nach (1).

Für eine solche direkte LR-Zerlegung sind insgesamt  , d. h. die gleiche Größenordnung von Multiplikationen und Divisionen wie für den Gauß-Algorithmus erforderlich.

Cholesky-Zerlegung positiv definiter Matrizen Bearbeiten

In diesem Abschnitt zeigen wir, dass die eben vorgestellte LR-Zerlegungen für positiv definite Matrizen besonders attraktiv ist.

Definition - positiv definite Matrix Bearbeiten

Eine Matrix   heißt positiv definit, falls   symmetrisch, d. h.   ist und falls gilt:

 

Bemerkung - positiv definite Matrix Bearbeiten

Mit dieser Definition selbst lässt sich, wie es ähnlich häufig in der Mathematik der Fall ist, nur schwer arbeiten. Deshalb sind äquivalente Bedingungen von Interesse.

Hesse-Matrix und ein lokales Minimum einer Fehlerfunktion Bearbeiten

Sei   eine zweimal stetig differenzierbare Funktion. Dann ist die Hesse-Matrix von   am Punkt   definiert durch

 

Ist die Hesse-Matrix an einer Stelle   positiv definit, wobei gleichzeitig der Gradient der Nullvektor ist, dann besitzt   ein lokales Minimum.

Lemma - Kriterien für positive Definitheit Bearbeiten

Folgende Aussagen sind für eine Matrix   mit   äquivalent:

  • (i)   ist positiv definit.
  • (ii) Alle Eigenwerte     von   sind reell und positiv.
  • (iii) Die Determinanten der   Hauptuntermatrizen     von   in (3.26) sind alle positiv.


Bemerkung - Kriterien für positive Definitheit Bearbeiten

Den Beweis des Lemmas findet man in Büchern der Linearen Algebra. Im Folgenden beweisen wir Eigenschaften positiv definite Matrizen   die positiv Definitheit von allen Untermatrizen und der Invertierbarkeit der Matrix.

Lemma - positiv Definitheit von Untermatrizen Bearbeiten

Die Matrix   sei positiv definit. Dann gilt:

  • (i)   ist regulär,
  • (ii) alle Untermatrizen von   der Form
(3.29)  
sind positiv definit,
  • (iii)  .

Beweis Bearbeiten

Der Beweis erfolgt in der Reihenfolge der drei Eigenschaften von positiv definiten Matrizen aus dem Lemma.

Beweis (i) Bearbeiten

(i) Wäre   singulär, so gäbe es einen Vektor   mit  . Damit wäre auch  , was einen Widerspruch zur positiven Definitheit der Matrix   darstellte.

Beweis (ii) Bearbeiten

(ii) Sei nun   eine Untermatrix der Form (3.29) und  . Wegen der vorausgesetzten Symmetrie von   ist auch   symmetrisch. Für   mit

 

gilt dann   sowie

 

Beweis (iii) Bearbeiten

(iii) Die Eigenwerte   von   sind (reell und) positiv, denn für   mit   gilt ja

 

(siehe auch Lemma 3.19). Weiter ist die Matrix   nach einem Ergebnis aus der Linearen Algebra diagonalisierbar, d. h., es gibt eine reguläre Matrix   mit

 

wobei   die Matrix

 

ist. Somit folgt

 

q.e.d.

Satz - Produktzerlegung mit unterer Dreiecksmatrix Bearbeiten

Die Matrix   sei positiv definit. Dann gibt es genau eine untere Dreiecksmatrix   mit     und

(3.30)  

Beweis. Bearbeiten

Der Beweis wird mit vollständiger Induktion geführt. Für   ist eine positiv definite Matrix   eine positive Zahl  . Eine solche kann eindeutig in der Form

 

geschrieben werden. Wir nehmen nun an, dass die Behauptung für positiv definite Matrizen bis zur Dimension   richtig ist und betrachten jetzt eine positiv definite Matrix  . Diese lässt sich mit der nach Lemma 3.20 positiv definiten Matrix   und einem Vektor   in der Form

 

partitionieren, wobei   nach der Induktionsvoraussetzung mittels einer eindeutig bestimmten unteren Dreiecksmatrix   mit     zerlegt werden kann in

(3.31)  

Für die gesuchte Matrix   machen wir nun einen Ansatz der Form

 

und versuchen wir   und   so zu bestimmen, dass

(3.32)  

gilt. Gleichheit in (3.32) hat man nun wegen (3.31) genau dann, wenn

(3.33)  
(3.34)  

gilt. Die Gleichung (3.33) besitzt sicher eine eindeutige Lösung  , da   als untere Dreiecksmatrix mit positiven Diagonalelementen regulär ist. Auch die zweite Gleichung (3.34) besitzt offenbar eine Lösung  . Aufgrund von (3.32) gilt außerdem

 

so dass wegen   (vgl. Lemma 3.20) und   auch   ist und somit die Gleichung (3.34) eine eindeutige Lösung   hat. Damit ist alles gezeigt.

q.e.d.

Die Zerlegung   einer positiv definiten Matrix   bezeichnet man als Cholesky-Zerlegung von  . Ein direkter Ansatz zu ihrer Bestimmung ist es, die Gleichungen   bzw. die Gleichungen

 

als   Bestimmungsgleichungen für die   gesuchten Größen     aufzufassen:

 

Spaltenweise Berechnung der Einträge der unteren Dreiecksmatrix   aus diesen Gleichungen führt auf den folgenden Algorithmus:

Algorithmus 3 (Cholesky-Zerlegung) Bearbeiten

(0) Gib eine positiv definite Matrix   und setze  .

(1) Berechne

 
 

(2) Falls  , stop!

(3) Setze   und gehe nach (1).

Beispiel 3.22 Bearbeiten

Gegeben sei die positiv definite Matrix

 

Dann errechnet man für den Spaltenindex   die Einträge

 
 
 

für den Spaltenindex   die Einträge

 
 

und schließlich für den Spaltenindex   den Eintrag

 

Somit erhält man für   die Cholesky-Zerlegung

 

Eine Cholesky-Zerlegung erfordert insgesamt die folgende Anzahl von Multiplikationen, Divisionen und Berechnungen von Quadratwurzeln:

 
 

Dies sind etwa halb so viele wesentliche Rechenoperationen, wie sie der Gauß-Algorithmus bzw. eine direkte LR-Zerlegung für eine beliebige reguläre Matrix erfordern.

3.3.7 Bandmatrizen Bearbeiten

Bei der Diskretisierung von gewöhnlichen und partiellen Differentialgleichungen oder auch der Berechnung der Momente kubischer Splines (vgl. Abschnitt 7) ergeben sich lineare Gleichungssysteme  , bei denen   mit   eine Bandmatrix der Bandbreite   ist, d. h. bei denen   die Gestalt

(3.35)  

hat und somit

 

mit gewissen   gilt. Insbesondere spricht man im Fall  , d. h. im Fall

 

von einer Tridiagonalmatrix.

Bei Gleichungssystemen mit Bandmatrizen lässt sich der zu betreibende Aufwand bei allen in diesem Kapitel angesprochenen Methoden verringern, außer bei denen mit Pivotstrategien, da diese die Bandstruktur im Allgemeinen zerstören. Exemplarisch soll das Vorgehen für Bandmatrizen am Beispiel der direkten LR-Zerlegung demonstriert werden. Wenn eine LR-Zerlegung für   in (3.35) möglich ist (und   ist), so ist diese im Fall, dass man die Diagonaleinträge von   als 1 wählt, eindeutig und von der Gestalt

 

(siehe z. B. Satz 2.29 bei Kanzow). Komponentenschreibweise geschrieben heißt dies

 

was bei einer Parkettierung wie in (3.28) auf den folgenden Algorithmus zur Bestimmung der LR-Zerlegung der Bandmatrix   führt:

Algorithmus 4 (LR-Zerlegung für Bandmatrizen) Bearbeiten

(0) Gib eine Matrix   mit

 

für gegebene   und setze  .

(1) Für   berechne   und

 

(2) Für   berechne   und

 

(3) Falls  , stop!

(4) Setze   und gehe nach (1).

Ist   eine Tridiagonalmatrix und schreibt man

(3.36)  

so vereinfacht sich Algorithmus 4 zu

Algorithmus 4* (LR-Zerlegung Tridiagonalmatrizen) Bearbeiten

(0) Gib eine Tridiagonalmatrix   und schreibe   und   wie in (3.36). Setze

 

und  .

(1) Berechne

 

(2) Falls  , berechne

 

und stoppe!

(3) Setze   und gehe nach (1).

Man kann zeigen, dass im Fall einer Tridiagonalmatrix eine LR-Zerlegung wie in (3.36) möglich ist, wenn gilt (Lemma 2.28 bei Kanzow):

 
 

Diese Bedingungen besagen offenbar, dass man für die erste Zeile strikte und für die anderen Zeilen nur normale Diagonaldominanz fordern muss. Die Forderung     macht Sinn, da im anderen Fall eine LR-Zerlegung mit   und   existiert und folglich nicht berechnet werden muss. Für die LR-Zerlegung einer Tridiagonalmatrix sind offenbar nur

 

wesentliche Rechenoperationen erforderlich.


Siehe auch Bearbeiten

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