Kurs:Photoshop Einzellösungen/Der Fluch HDRI
HDR (ersatzweise auch HDRI, DRI, High Dynamic Range Image) ist eine Modeerscheinung. Auf deutsch kann das frei mit "kontrastreiches Bild" übersetzt werden. Wie so viele Innovationen der Softwarebranche in der Bildbearbeitung nach 2005 ist auch dies eigentlich nur eine Reaktion auf die ungenügende Technik der Digitalkameras. So sorgten die fehlenden Weitwinkelobjektive für das Entstehen von Stitchingprogrammen, hier wurde ein anderes Manko aufgegriffen.
Gründe
BearbeitenDigitalkameras sind nicht in der Lage, hohe Kontraste zu verarbeiten, wie es das menschliche Auge oder ein analoger Diafilm kann. Entweder werden die hellen Stellen zu hell oder die dunklen zu dunkel. Lediglich einige wenige DSLR- Modelle vom Hersteller Fujifilm (S3, S5), die heute nicht mehr hergestellt werden, oder aktuelle Modelle von Pentax (K3) berücksichtigen diese Problematik kameraintern.
Also wurde Software entwickelt, die aus Belichtungsreihen Bilder erzeugen kann, welche sowohl Über- als auch Unterbelichtungen berücksichtigt und daraus ein helligkeitsneutrales Bild berechnet. Diese Bilder sehen oft wie Phantasiebilder aus, werden sehr bunt und unnatürlich. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb ist es zur Mode geworden, vieles mit HDR "aufzuhübschen". Ahnungslose Betrachter sind beeindruckt, der Effekt gilt aber mittlerweile als veraltet. Bilder, denen man HDR nicht ansieht, das sollte der richtige Weg in der Zukunft sein. Wie jeder übertriebene Effekt sind auch die bunten HDR- Fotos schnell langweilig. Sie erzeugen mit jeder Aufnahme 2 Fotos, die miteinander verrechnet werden.
Ausführung
BearbeitenObwohl man mittlerweile bei Photoshop sogar aus Einzelbildern HDR berechnen kann, sind Belichtungsreihen besser. Dabei kommt es nicht auf die Masse an sondern um Über- und Unterbelichtungen von ausreichender Bandbreite (über 1 bis zu max. 4 EV). Insgesamt 3 Fotos reichen für die allermeisten Motive vollkommen aus. Überstrahlungen bzw. abgesoffene Schatten sind dabei vollkommen problemlos.
Schattenpartien und der Himmel bei Nachtaufnahmen dürfen ruhig nahezu schwarz sein, alles andere ist unnatürlich. Im nebenstehenden Bild ist der Himmel selbst nach der Korrektur noch zu hell.
Ausgangsmaterial
Bearbeiten-
+ 1,91 EV
f16 / 15 Sek. -
0,00 EV
f16 / 4 Sek. -
- 2,00 EV
f16 / 1 Sek.
Ablauf der Nacharbeiten
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automatisch generiertes HDR mit entfernten Geistern - viel zu bunt, zu hell, unnatürliche Erscheinung
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bei 10 mm Brennweite sind stürzende Linien unvermeidbar, diese werden zuerst entfernt
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unten ist zu viel Pflaster, links stören 2 Flächen --> Beschnitt
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mittels der Gradationskurve kann die Helligkeit etwas realistischer gestaltet werden
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dieses Ergebnis ist nicht hübsch aber zumindest einigermaßen brauchbar
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geschärft wird über Hochpassfilter, dadurch vermeidet man unschöne Ränder.
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Radius ist vom Motiv und Sensorauflösung abhängig, nie über 10 gehen!
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die Farbreste müssen aus dem Hochpassfilter entfernt werden, sie würden das Ergebnis unnötig bunt machen
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die Ebene wird mit der Methode "Ineinanderkopieren" über die anderen gelegt. Sollte die Schärfung zu stark erscheinen, kann die Deckung verringert werden.
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Endergebnis in Farbe:
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Bei der Schwarzweißumwandlungsind hier die Gelb- und Grüntöne stärker zu berücksichtigen, sonst verliert man wichtige Grauinformationen
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Das Ergebnis in Schwarzweiß ist noch viel eher akzeptabel als die bunte Version.