Kurs:Rohstoffe III: Kohlenwasserstoffe/Geschichte der Förderung von Erdöl in Niedersachsen
Geschichte der Förderung von Erdöl in Niedersachsen
Bearbeiten1850 bis 1899
BearbeitenDie Geschichte der Erdölförderung in Niedersachsen beginnt mit der wahrscheinlich ersten Erdölbohrung weltweit: Die Bohrung in Wietze im Jahr 1858. Bei der Suche nach Braunkohle stieß man in einer Tiefe von nur 35,6 Metern auf Erdöl. Das gefundene Öl wurde zwar verwertet, doch löste es keinen Rohstoff-Rausch aus und auch wurden in der Folge keine weitere Erdölprospektion durchgeführt.
1899 bis 1940
BearbeitenErst 1899 wurde eine weitere Bohrung durchgeführt, welche schließlich in einer Tiefe von 270 Metern auf frei fließendes Erdöl stieß. Dies ermöglichte die erste wirkliche industrielle Produktion von Erdöl in Deutschland. In der Folge wurde hier bis in die 1920er Jahre hinein Erdöl, und bis 1964 Ölsand gefördert, wodurch insgesamt ca. 1 Mio. Tonnen Erdöl produziert wurden.[1]
1940 bis 1980
BearbeitenDurch den kriegsbedingt stark gewachsenen Bedarf an Erdöl wurde die Prospektion auch in entlegenen Gebieten vorangetrieben. Nach einem größeren Erdgasausbruch bei Bentheim im Jahr 1938 wurden Anfang der 1940er Jahre Probebohrungen im Emsland bei Lingen und Nordhorn durchgeführt, welche schließlich 1942 das erste wirtschaftlich verwertbare Erdöl aus dem Emsland hervorbrachten.[2] Daraufhin wurde hier die Prospektion ausgeweitet, wodurch bis zu Jahr 1960 10 Ölfelder entdeckt wurden. Zu diesen 10 Ölfeldern gehört auch das Ölfeld Rühle, welches bis zum Jahr 1981 (entdeckung des Feldes Mittelplate) das größte deutsche Erdölfeld darstellte. Von 1950 an war das Emsland das größte Erdölfördergebiet Deutschlands. Auch zwischen Ems und Weser wurden seit der Nachkriegszeit viel Prospektion betrieben. Es wurden 32 Vorkommen entdeckt, bis schließlich 1978 auch hier alle größeren Ölfelder erschlossen waren.[3]
1980 bis Heute
BearbeitenSeit den 70er Jahren gab es in Niedersachsen keine bedeutenden Funde von Ölfeldern mehr, was dazuführte, dass die Reserven und Ressourcen zurückgingen und der Betrieb vieler Ölfelder eingestellt wurde. Als dann schließlich das Feld Mittelplate vor der Schleswig-Holsteinischen Küste entdeckt wurde, nahm die Bedeutung Niedersachsens als deutsches Erdöl-Bundesland nach und nach ab, bis das Feld Mittelplate schließloch im Jahr 2006 ca. 60% der deutschen Erdölproduktion ausmachte. Auch die Reserven und Ressourcen der niedersächsischen Erdöllagerstätten fallen im Gegensatz zu denen des Feldes Mittelplate gering aus, was dazu führen wird, dass das niedersächsische Öl weiter an Wichtigkeit verliert.