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Dresden (Stadt), Fürstliches Haus in der Elbgasse.


Das fürstliche Haus in der Elbgasse.

Das Haus Schlossstrasse Nr. 30 wurde nach chronikalischen Nachrichten durch Kurfürst Christian II. von Magdalena von Miltitz auf Schenkenberg, nach den Bauakten aber vom „Herrn Schenken" erkauft und 1609 — 10 als das „fürst- liche Haus auf der Elbgasse" erneuert. Die Bauleitung unterstand dem Melchior

Brenner, dem Erbauer wichtiger Theile der Schlösser Torgau, Merseburg, Moritz- burg, Sitzenroda. Die Steinmetzarbeiten lieferte Hans Steyer, die Maurerarbeiten Michael Merbt und Peter Kummer, die Malerarbeiten Peter D. Brück und Christoff Gromm.

Das Haus selbst ist unzweifelhaft älteren Ursprunges. Es zeigt in vier Geschossen die gleichen spätgothischen Fenstergewände, die auf die Zeit um 1500 weisen.

Im Inneren haben sich Anordnungen aus dem beginnenden 17. Jahrhundert nicht erhalten. In den hintersten Bäumen des tiefen Grundstückes sieht man noch eine eingemauerte toscanische Säule, wohl den Rest des Stalles.

Bemerkenswerth ist nur der Erker (Fig. 277) in Sandstein gegen die Schloss- strasse zu. Der breite Kragstein, der Architrav darüber, die Pilaster, wie der obere Fries sind durch Flachreliefs verziert. Auf dem Kragstein von Eeichsadlern um- geben die Inschrift C. H. C, auf dem Ar- chitrav die Wappen von Sachsen, der Kur und von Dänemark und zwei Ordenssterne. Auf der Brüstung finden sich die Bildnisse des Kurfürsten Christian II. und seiner Gemahlin Hedwig von Dänemark; lebens- volle Hochreliefs in Sandstein, etwa natür- liche Grösse von tüchtiger Behandlung. Der? Fürst in Rüstung, mit dem Kur- schwert auf der Schulter, eine Feldbinde über die Brust, die Linke eingestemmt. Die Fürstin in gewaltigem Reifrock, auf dem beide Hände aufliegen.

Steyer ist auch sonst ein häufig genannter Künstler. 1615 wurde er als Bau- meister für die zahlreichen Aemter und für die Dresdner Schlossgebäude ernannt, 1634 baute er das Schloss zu Mutzschen.

Auf diesem Erker von 1610 steht ein zweites Geschoss, das inschriftlich von



Fig. 277. Erkor, Schlossstrasse Nr. 30.


Häusergruppe zwischen Kanzleigässchen und Sporergasse.


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MDCLXXV1II (1678) und einem Umbau unter dem damaligen Besitzer Johann Burchardi, kurfürstlichen Kammer -Cassir er, stammt. Dazu die Inschrift:

Jehovae Bonitate constantissimi moriar.

Im Geschoss darüber die Inschrift:

Jehovae justitia, moriar

und (hebräisch) in einem von Strahlen und Engelsköpfen umgebenen Schilde:

Jehova.

Der Erker trägt einen Balkon mit einem Eisengitter und der Inschrift:

L L. 1861.

Das fünfte Geschoss dürfte aus gleicher Zeit mit diesem Balkon stammen.

Die Wendeltreppe wurde gleichfalls 1678 von 63 Stufen auf 80 erhöht. Der Knopf stammt vom Hause der Frau Oberhofmarschall von Kanne neben dem grossen kurfürstlichen Stalle und wurde 1678 aufgesetzt.

Vergl. Das Löbel'sche Haus in Dresden, Dresdner Journal, 4. Juli 1880.


Die Häusergruppe zwischen Kanzleigässchen und Sporergasse.

Der südliche Theil dieses Häuserviertels, abgesehen von zwei kleinen Parzellen an der Sporergasse, wird in der Mitte des 17. Jahrhunderts als Herzog Augustus' Haus bezeichnet. Es gehörte also dem jüngeren Bruder Kurfürst Johann Georg IL, August (geb. 1614, f 1680), der 1657 Herzog von Sachsen- Weissenfels wurde. Nach ihm bewohnte es seit 1680 die Kurfürstin -Wittwe Magdalena Sibylla von Brandenburg-Bayreuth (f 1687).

Jetzt dient es als katholisches geistliches Haus. Abgesehen von dem stattlichen Hausflur erhielt sich nichts Bemerkenswerthes. Es ist vereint mit dem nördlichen Nachbargrundstücke und mit dem Grundstück Schössergasse Nr. 27, deren Be- bauung darauf hinweist, dass sie früher getrennt waren. Bei ersterem ist das hübsche Brunnenwerk im Hofe beachtenswerth, ein 2,io m breites Becken, darüber eine kräftig modellirte Fratze, umgeben von Bococo -Ornament, Alles in Sandstein. Es dürfte etwa um 1740 entstanden sein. Die Schauseite dieses Hauses ist ausgezeichnet durch einen vornehmen, etwa 1620 entstandenen Giebel und den durch drei Stockwerke reichenden, in Holz ausgebildeten breiten Erker.

Das Haus Sch össergasse Nr. 27 gehört der Zeit um 1570 an. Darauf weist das stattliche Hausthor mit verziertem Gewände, während die eigenthümliche Treppe mit schweren Holzbalustren wohl erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahr- hunderts eingefügt wurde.

Das Haus Schlossstrasse Nr. 36, einst Consistorium, bietet nicht viel Beachtenswerthes. Wohl aber das mit diesem jetzt verbundene Haus Ecke Kanzleigasse und Schössergasse, das um 1560 erbaut sein dürfte, in einem der Bäume des Untergeschosses aber prächtige stukkirte Gewölbe aus der Zeit um 1660 enthält. Hermen mit Fischschwänzen, die nach dem kreisförmigen Spiegel in der Mitte zu gerichtet zwischen sich Kartuschen zeigen.

Das Häuschen an der Sporergasse, von dem ein Thor (siehe oben S. 388, Fig. 257) beim Schlossneubau 1892 in den kleinen Schlosshof versetzt wurde, hat noch heute einige auf das 16. Jahrhundert hinweisende Einzelheiten.

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Dresden (Stadt), Zeughaus.