Kurs:Welterbe, Kulturgüterschutz und Kommunikation (Sommeruniversität 2016)/Arbeiten/Musikerwohnungen in Wien: Mozarthaus Wien
Das Mozarthaus Vienna, ein Museum der Wien Holding, existiert in seiner heutigen Form seit 2006 und befindet sich zwischen Domgasse und Schulerstraße in Wien. Ausstellungsräume sind die einzige, noch erhaltene Wiener Wohnung des Salzburger Musikers und Komponisten der Wiener Klassik, Wolfgang Amadeus Mozart. Insgesamt bewohnte Mozart als Hauptmieter in Wien noch weitere elf Wohnungen. In keiner hat er jedoch so lange gewohnt, wie in der Wohnung in der Domgasse 5.
Geschichte des Hauses
BearbeitenDer erste Stock des heutigen Mozarthauses Vienna ist die einzige noch erhaltene Wiener Wohnung Mozarts. In diesem Haus aus dem 17. Jahrhundert verbrachte er die Jahre 1784 bis 1787 mit seiner Familie. Seine Frau Constanze gebar ihm in diesem Zeitraum zwei seiner insgesamt sechs Kinder. Unter anderem komponierte der Künstler hier seine Oper „Le nozze di Figaro“.
Das Wohnrecht für die „repräsentative Nobelwohnung, zentrale Lage, Beletage, vier Zimmer, zwei Kabinette, Küche, Boden, Keller, zwei Holzgewölbe“ erwarb der damals 28 jährige Komponist für 450 Gulden pro Jahr von der verwitweten Schwiegertochter des bekannten Graubündner Barock-Stuckateur Alberto Camesina. Das zur Zeit Mozarts „Camesinahaus“ genannte Gebäude hatte für ein Bürgerhaus außergewöhnliche kunstvolle Wand- und Deckenverzierungen in zumindest einem der Räume, welcher heute noch auf die Werke des Stuckateurs Camesina hinweist. Nach dem Tod Mozarts ist die Reihenfolge der Eigentümer aufgrund nicht gänzlich und auch nicht mit Gewissheit zu bestimmen. Lediglich über den Portraitmaler Johann Baptist Lampi der Ältere ist mit Sicherheit bekannt, dass das Haus 1799 in seinen Besitz gelangte.
In der Zeit des Nationalsozialismus gab die Stadt Wien 1941 im Gedanken an den 150. Todestag des Salzburger Musikers eine Neukonzipierung in Auftrag, um aus der Wohnung eine Gedenkstätte mit einer an den damals vorherrschenden Heroenkult angepassten Ausstellung zu schaffen. Zu diesem Zeitpunkt umfasste die Ausstellung die beiden an der Schulerstraße gelegenen Räume und den Eingangsbereich der früheren Mozartwohnung im ersten Stock des Gebäudes und wurde im Rahmen der „Mozartwoche des Deutschen Reiches“ eröffnet. Danach erfolgten immer wieder Änderungen und Anpassungen, bis 1976 letztendlich die gesamte Fläche des Hauses in das damals noch genannte „Figarohaus“ eingegliedert wurden. Bis 1990 war die Ausstellung jedoch stark auf die Historie der Wohnung ausgelegt.
Im Rahmen der Feierlichkeiten 2006 zum 250. Jahrestages von Mozarts Geburtstag wurde dann das heutige Mozarthaus Vienna ins Leben gerufen, welches auf rund 1.000 m2 die zu Mozarts Lebzeiten in etwa vorhandenen Raumgruppen als Ausstellungsräumlichkeiten nutzt. Die dazu notwendige Sanierung des bereits stark maroden Gebäudes und die zukünftige Bewahrung des kunsthistorisch wichtigen Ortes übernahm davor der Wirtschaftskonzern Wien Holding im Auftrag der Stadt Wien. Die kuratorische Verantwortung liegt beim Wien Museum, welches in enger Zusammenarbeit mit der Mozarthaus Vienna Einrichtungs- und Betriebs GmbH und des Bundesdenkmalamts die Wiener Zeit (1781 bis 1791) des Komponisten im Mozarthaus Vienna für die Besucher dokumentiert.[1]
Unternehmensorganisation
BearbeitenDas Mozarthaus Vienna gehört zu den Kulturbetrieben der Wien Holding, welche sich mit ihren rund 75 Unternehmen im Eigentum der Stadt Wien befindet. Neben dem Mozarthaus Vienna zählen auch die drei Museen Kunst Haus Wien, Jüdisches Museum Wien, und Haus der Musik zu den Kultur- und Veranstaltungsmanagementbetrieben der Holding, ebenso wie die Vereinigte Bühne Wien, die Stadthalle, Twin City Liner, die Wiener Sportstätten, DDSG Blue Danube und Wien Ticket. Innerhalb dieser verschiedenen Unternehmen der Holding findet eine starke Kooperation bei und eine Koordination der touristischen Aktivitäten innerhalb Wiens statt, was eine ausgeprägte Abhängigkeit innerhalb der Partner zur Folge hat. Dies kann unter Umständen die Handlungsfähigkeit einzelner Partner einschränken. Jedoch ermöglicht die Partnerschaft auch Synergien, beispielsweise in Bezug auf eine umfassendere und weitreichendere Vermarktung der Produkte – in Fall des Mozarthauses die Vermittlung von Tickets für Veranstaltungen durch Wien Ticket. Die Finanzierung des Hauses erfolgt aus Eigenfinanzierung und Fördermitteln.[2]
Das Kuratorium des Mozarthauses unterliegt dem Wien Museum, welches die Stadt Wien und sich selbst als Lernort, aber auch als Spielmaterial sieht. Somit steht neben Erhalt und Forschung auch die Kulturvermittlung im Fokus. Unter dieser sind zwischen künstlerischer Produktion und Rezeption vermittelnde Tätigkeiten und Funktionen zu begreifen. Hierzu zählen unter anderem Museumspädagogik und Kulturmarketing, sowie auch die Anregung von Laien zum eigenen ästhetischen, künstlerischen und kulturellen Gestalten in der kulturellen Bildung und der Soziokultur. Es soll Aufmerksamkeit und Interesse an Kunst und Kultur erzeugt werden. Ziel ist es, eine Verbindung zwischen Kunst, Künstlern, Kulturinstitutionen und dem Publikum zu knüpfen – und dies über verschiedene Sprach- und Denkebenen hinaus.[3] Im Angebot des Wien Museums gibt es verschiedene, an die Zielgruppen Kindergärten und Schulen, Kinder, Erwachsene und Senioren angepasste Vorgehensweisen hinsichtlich der Vermittlung.[4] Das Mozarthaus Vienna ist nicht die einzige Musikerwohnung in Wien, welche in den Verantwortungsbereich des Wien Museums fällt. Auch das Beethoven Eoricahaus, das Beethoven Pasqualatihaus, die Beethoven Wohnung Heiligenstadt, das Hadynhaus, Schuberst Geburtshaus, Schuberts Sterbewohnung und die Johann Strauss Wohnung zählen dazu.
Rolle des Hauses in der Kulturvermittlung
BearbeitenDas Leben und die Geschichte Mozarts und rund um den Komponisten werden im Mozarthaus Vienna mithilfe einer spielerische Spurensuche dem Publikum nähergebracht. Zum Einsatz kommen hierfür nicht nur Bilder und Dokumente, sondern auch Modelle und Videos.
Jeder Stock des gesamten Hauses hat einen anderen Schwerpunkt. So wird zu Beginn des Rundgangs im dritten Stock der Fokus auf die Lebensumstände des Salzburgers gelegt und im zweiten Stock steht Mozart als Opernkomponist in Vordergrund. Die eigentliche Mozartwohnung im ersten Stock – der damals so genannten Beletage – zeigt dann intime Einblicke in die Räumlichkeiten des Künstlers und seiner Familie. Sie war die vornehmste, größte und teuerste Wohnung, welche Mozart in seiner Wien-Zeit bewohnte und die einzig erhaltene und für Publikum zugängliche in der heutigen Zeit.
Mehr als 60 Jahre steht das Haus für die Öffentlichkeit offen und bot bisher einen möglichst kompletten Überblick über den Komponisten. Durch das Mozarthaus Vienna kamen 2006 noch zwei weitere Etagen hinzu, deren Schwerpunkt auf Wien, Mozart und seine Musik im Allgemeinen liegt. Die Mozartwohnung an sich konzentriert sich ausschließlich auf das Leben des Künstlers in den Räumlichkeiten selbst. Jedoch gestaltet sich dies aufgrund der mangelnden Fakten schwierig, da kaum original Möbelstücke oder Informationen zur Einrichtung erhalten sind. Somit wird es der Vorstellungskraft auf Seiten der Besucher überlassen, in einem spielerischen Dialog sich die Zimmer „einzurichten“. So zählen auch Referenzobjekte zum Ausstellungssortiment, welche die Epoche oder gar Persönlichkeiten in Mozarts Leben zeigen und nicht nur im engen Zusammenhang mit dem Musiker stehen.[5]
Marketing
BearbeitenInsgesamt ist das Büro mit sechs Mitarbeitern besetzt, welche sich um inhaltliche Themen des Mozarthauses Vienna kümmern. Zudem ermöglichen die Wien Holding Partnern hier einen Know-How-Austausch bei firmenfremden bzw. neuen Themen, was Impulse für Neueinführung bezüglich Angeboten oder auch Qualitätssicherung bzw. die Besucherzufriedenheit fördern. Explizit um das Marketing kümmern sich derzeit zwei Mitarbeiterinnen. Nachdem im Haus keine Forschung betrieben wird, liegt der Schwerpunkt des Mozarthauses Vienna auf der Vermarktung des Komponisten. So betrachtet kann das Haus als Marketingprojekt bezeichnet werden. Aber trotz allem soll das Museum nicht als Konkurrenz zum Mozarteum Salzburg betrachtet werden, worauf auch im Marketingbereich des Mozarthauses Vienna großen Wert gelegt wird. Hier ist hinzuzufügen, dass Wien zudem erst vergleichsweise spät mit der Vermarktung von Mozart als Touristenmagnet begonnen hat als Salzburg. Der dadurch entstandene Vorsprung wäre somit eine zusätzliche Herausforderung für Wien, um an den Erfolg Salzburg anknüpfen zu können und dadurch ein ernstzunehmender Konkurrent zu werden.
Besucherzahl
BearbeitenIm Jahr 2015 hatte das Mozarthaus Vienna rund 160.000 Besucher. Nachdem es jedoch im ersten Quartal 2016 bereits eine Steigerung von 13 Prozent gab, lag die Jahresprognose im Sommer 2016 bereits bei 180.000. Im Vergleich dazu waren es im Eröffnungsjahr 2006 203.000 Besucher. Die durchschnittliche Anzahl im Sommer liegt bei ca. 1.000 Leuten pro Tag. Wichtige Faktoren für die Besucherzahl und die Zusammensetzung der Besuchernationalitäten sind Wirtschaft und Politik. Besonders internationale Konflikte üben einen starken Einfluss darauf aus, in wieweit die Menschen bereit sind zu reisen und wo hin.
Zielgruppen
BearbeitenDie Zielgruppen des Mozarthauses Vienna unterscheiden sich nicht allzu sehr von denen anderer Museen. Zu ihnen zählen Familien, Kindergruppen, Schulklassen, heimisches Publikum und touristische Gruppen.
85 bis 90 Prozent der Touristen, welche das Mozarthaus Vienna besuchen, kommen aus dem Ausland. Zum einen sind es die Nahmärkte Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien. Zum anderen gibt es die Fernmärkte. Die Hauptherkunftsländer sind hier unter anderem die USA, Japan, Taiwan, China, Korea und Russland. Die USA machten im Juni 2016 bereits 10 Prozent der Besucher aus. Der größte asiatische Markt und auch der Vielversprechendste ist neben Korea auch China, welcher für das Marketingteam noch nicht vollständig ausgeschöpftes Potenzial bietet. Japan hingegen verzeichnete einen Rückgang, welchen das Marketingteam auf die weltweit grassierende Terrorangst zurückführt. Ebenso sank die Anzahl der russischen Touristen von 8 Prozent auf lediglich 4. Es liegt nahe, hierfür den Grund in der unsicheren politischen Lage Russlands und der EU und der aus der Ukraine-Krise resultierenden wirtschaftlichen Situation Russlands zu suchen. Zu den Fernmärkten ist zudem zu sagen, dass sich diese mit dem Thema Mozart leichter bedienen lassen als die Nahmärkte – im Besonderen die Deutschsprachigen.
Bezüglich Besucher aus Wien und Österreich selber liegt das Hauptaugenmerk vor allem auf Schulklassen und einem dafür angepassten Angebot.
Angebot
BearbeitenAufgrund der Vielzahl an ausländischen Touristen bietet das Mozarthaus Vienna seinen Audi-Guide in zwölf verschiedenen Sprachen an, acht davon wurden bereits inhaltstechnisch für Kinder adaptiert. Die neuste Sprache im Sommer 2016 war Koreanisch, in Planung ist Chinesisch.
Klassisch wie in jedem Museum werden an Zielgruppen angepasste Führungen durch das Mozarthaus angeboten. Der musikalische Aspekt, welcher sich bei der Thematik besonders anbietet, wird durch Konzerte bzw. Konzertreihen und Kreativwettbewerbe gefördert. Besonders die Zielgruppe des heimischen Publikums wird mit diesen Veranstaltungen bedient.
Eine wichtige Maßnahme im Marketing des Hauses sind Workshops. Nachdem diese anfangs hauptsächlich für Kinder und Familien ausgelegt waren, wurden aufgrund der hohen Nachfrage von Seiten der Reiseveranstalter auch Workshops für Erwachsenengruppen etabliert, welche mittlerweile einen festen Bestandteil des Angebots darstellen. Für Kinder organsiert das Marketingteam zusätzlich zu den Workshops auch Kindergeburtstage.
Sonderprojekte bzw. -veranstaltungen sind ebenso fester Bestandteil der Marketingmaßnahmen. Ein aktuelles Beispiel dafür ist Sonderschau „Rock Me Amadeus. The Story“, welche vom 9. März bis zum 16. Mai 2016 in enger Kooperation mit der Falco Privatstiftung im Mozarthaus Vienna präsentiert wurde. Laut Marketingteam war die Ausstellung besonders bei Einheimischen und Besucher aus dem deutschsprachigen Raum ein Erfolg aufgrund der Bekanntheit des Hits von Falco „Rock Me Amadeus“, bei der asiatischen Zielgruppe dagegen blieb sie unbekannt. Die Vermutung liegt nahe, dass zur Veröffentlichung des Hits 1986 deutschsprachige Musik im asiatischen Raum kaum bzw. gar nicht vertreten war.
Nachdem das Mozarthaus Vienna keinen wissenschaftlichen Tätigkeiten zum Thema Mozart nachgeht, befinden sich keine originalen Instrumente dauerhaft im Repertoire. Die Forschungsarbeit fällt in den Zuständigkeitsbereich des Mozarteums Salzburg, welches Wien jedoch alle zwei Jahre im Herbst die Originale zur Verfügung stellt. Auch wenn keine wissenschaftliche Arbeit im Haus selber betrieben wird, so gibt es dennoch Veranstaltung, welche die aktuellen Forschungsergebnisse beinhalten. Eine solche fand im Oktober 2016 statt. Beim zweitägigen Symposium „Mozart heute – um aktuellen Stand der Mozart-Rezeption“ präsentierten Experten Ergebnisse rund um die Wahrnehmung Mozarts in der heutigen Zeit.
Auf interaktive Präsentationen verzichtet das Haus jedoch, auch wenn dies von Tourist gewünscht wäre. Zum einen würde sonst wieder der Konkurrenzgedanke gegenüber Salzburg hochkommen. Zum anderen liegt dies an den rechtlichen Verhältnissen, mit welchen die Exponate an das Mozarthaus als Leihgabe vergeben wurden. Denn jegliche Foto- oder Videoaufnahmen sind im dem Museum zur Einhaltung der Nutzungsrechte untersagt. Sollten jedoch technische Präsentationen beispielsweise über Smartphones laufen, wäre ein Foto- und Videoverbot fast unmöglich umzusetzen. Ähnlich verhält es sich mit der sogenannten Augmented Reality, welche aufgrund der eingeschränkten Nutzungsrechte ebenfalls nicht verwendet werden kann.
Bösendorfer-Saal im Mozarthaus Vienna
BearbeitenDer Bösendorfer-Saal im Mozarthaus Vienna ist der multifunktionale Veranstaltungsraum des Hauses. Er befindet sich im zweiten Untergeschoss des Gebäudes und kombiniert alte und moderne Architektur. Neben Veranstaltungen im Rahmen des Mozarthauses selber, wie Konzerten oder CD-Aufnahmen, kann dieser Raum auch von externen Interessenten gebucht werden. Hierdurch kann sich das Museum von der Konkurrenz in Wien hervorheben und durchbricht das klassische Museumsimage.[6]
Offene Fragen und Ausblick
BearbeitenBetrachtet man die Lebensgeschichte Mozarts, so wird schnell klar, dass im Hinblick auf die Produktivität des Künstlers die Stadt Wien eine weitaus bedeutendere Rolle spielt als seine Geburtsstadt Salzburg. Denn die meisten weltbekannten Werke wie „Le nozze de Figaro“, „Don Giovanni“, „Die Zauberflöte“, „Die kleine Nachtmusik“ oder die Symphonie g-Moll (KV 550, Nr. 40) schuf Mozart in der damaligen kaiserlichen Residenzstadt. Dennoch wird das Mozarthaus Vienna nicht als essenzielle Institution in Dingen Mozart betrachtet, denn jegliche Forschung zum behandelten Gebiet bleibt aus. Dies ist allein der Forschungsabteilung der „Stiftung Mozarteum Salzburg“ vorbehalten und das Marketingteam des Mozarthaus Vienna betonte, dass sie hier nicht mit dem Institut in Salzburg in Konkurrenz treten möchten. Liegt dieses auf den ersten Blick unberechtigte Ungleichgewicht nur daran, dass Mozarts Frau Konstanze einige Jahre nach Ableben des Musikers sein „Erbe“ (Möbel, Autographen, Kleidung etc.) nach Salzburg brachte und dort mit ihrem neuen Ehemann Georg Nikolaus Nissen an der ersten Biographie über Mozart arbeitete?
Wirft man einen Blick auf den heutigen Tourismus in Salzburg, so spielt Mozart eine zentrale Rolle, wie der Spitzname Mozartstadt unverkennbar aufzeigt. Der große Komponist begegnet einem immer wieder unter anderem in Form von Museen, Statuen, den berühmten Mozartkugeln, des künstlerischen und musikalischen Aspekts der Stadt und natürlich auch in zahlreichen Souvenirshops. Aufgrund dieser Omnipräsenz des berühmten Künstlers stellt man sich als Bewohner der Stadt Salzburg die Frage, ob Mozart hier nicht schon kommerziell förmlich zum Verlust seiner künstlerisch ästhetischen Symbolik hin zum Touristenkitsch vermarktet wird. Die Gefahr bei einer solchen Kommerzialisierung ist die Reduzierung der Komplexität des Symbolischen zugunsten einer einfacheren und oberflächlichen Vermarktung.[7]
Aber auch in Wien gibt es bereits diverse Angebote, welche auf den Massentourismus bezüglich Mozart abgestimmt sind. Hier können Touristen beispielsweise während eines Stadtspaziergangs auf Erkundungstour von Mozarts Leben in Wien gehen und ehemalige Orte besuchen, welche mit dem Komponisten geschichtlich verbunden sind - und natürlich um möglichst viel Geld in Cafés, Museumshops und etwaigen Aufführungen bzw. Konzerten zu lassen. Das Highlight hierbei ist ein Besuch des Schlosses Schönbrunn, welches selbstverständlich auch sein Programm mithilfe mehrmals wöchentlich stattfinden Marionetten-Vorführung der "Zauberflöte" auf den Salzburger ausgelegt hat und täglich Konzerte anbietet.[8]
Würde jedoch Mozart in Salzburg wegfallen und Wien stattdessen als Mozartstadt weltweit bekannt sein, wie würde es dann um den Tourismus in Salzburg stehen? Gäbe es einen geeigneten „Lückenfüller“ oder würde die touristische Landschaft der Stadt ein komplett anderes Bild als das heutige zeigen? Würde die Wiener Tourismuslandschaft dagegen dem berühmten Salzburger überhaupt gerecht werden oder würde sein Erbe in der Vielzahl an touristischen Angeboten nicht sogar unter- und im schlimmsten Fall sogar verloren gehen?
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Mozarthaus Vienna: Geschichte des Hauses - Online unter http://www.mozarthausvienna.at/geschichte-des-hauses , aufgerufen am 28.01.2017
- ↑ Wien Holding: Kultur- und Veranstaltungsmanagement - Online unter https://www.wienholding.at/Geschaeftsfelder/Kultur-und-Veranstaltungsmanagement , aufgerufen am 28.01.2017
- ↑ Mandel, Birgit (2005): Schriften zum Kultur- und Museumsmanagement: Kulturvermittlung - zwischen kultureller Bildung und Kulturmarketing: Eine Profession mit Zukunft. Online unter http://www.transcript-verlag.de/media/pdf/f2b7505fffcca18c91bf44dba4ccfc45.pdf , aufgerufen am 28.02.2017
- ↑ Wien Museum - Vermittlung. Online unter http://www.wienmuseum.at/de/vermittlung.html , aufgerufen am 28.02.2017
- ↑ Mozarthaus Vienna - Online unter hhttp://www.wienmuseum.at/de/standorte/mozartwohnung.html , aufgerufen am 28.01.2017
- ↑ Mozarthaus Vienna: Bösendorfer-Saal im Mozarthaus Vienna - Online unter http://www.mozarthausvienna.at/boesendorfer-saal-im-mozarthaus-vienna , aufgerufen am 28.01.2017
- ↑ Tverijonaite, Edita (2014): Die Dritte Haut im Dritten Bezirk. Online unter http://skemman.is/stream/get/1946/19757/45377/1/Die_dritte_Haut_im_dritten_Bezirk.pdf , aufgerufen am 28.01.2017
- ↑ Wien Info: Mozart - auf den Spuren eines Genies. Online unter https://www.wien.info/media/files/mozart-spaziergang.pdf , aufgerufen am 28.01.2017