Kurs:Zeichnen im Stile von Manga und Anime in Inkscape/Nagisa Furukawa

Nagisa Furukawa in Schuluniform

Nagisa Furukawa (jap. 古河 渚, Furukawa Nagisa) ist eine der Hauptfiguren aus dem Ren’ai-Adventure Clannad und dessen zahlreiche Adaptionen. Sie spielt darin die Rolle einer zurückhaltenden Oberschülerin, die im weiteren Verlauf zum Protagonisten Tomoya Okazaki eine Liebesbeziehung aufbaut. Im folgenden soll gezeigt werden wie die ihr gegeben Eigenschaften sich im Zeichenstil und typischen Elementen ihrer Illustration niederschlägt.

Persönlichkeitseigenschaften und damit verbundene Darstellungsform

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Zunächst sollte festgehalten werden, dass es sich bei Nagisa um eine fiktive Figur aus der Feder von Zeichnerin Itaru Hinoue handelt. Entsprechend wird sie in einem für Anime- und Mangafiguren typischen Stil dargestellt, der diese Figuren deutlich von den Schöpfungen der westlichen Kultur abhebt. So liegt ein wesentlicher Schwerpunkt auf der Abstraktion und der damit verstärkt möglichen Betonung von Gefühlen und Gemütszuständen. Dabei bleibt die Figur den wesentlichen optischen Eigenschaften einer solchen Figur treu, auch wenn Hinoue ihr ein für sie typischen Stil verpasste. So ist deutlich erkennbar, das sowohl Nase und Mund nah beieinander liegen und der Abstand zum Kinn übernatürlich groß ist. Dadurch befindet sich die klein dargestellte Nase fast auf der gleichen Höhe wie die unteren Augenlider. Die Augen selbst besitzen nahezu die Form eines Trapezes mit abgerundeter Oberkante und stehen weit auseinander, um trotz der unnatürlichen Position der Nase ein ausgeglichenes Gesamtbild zu schaffen.

Entsprechend der ihr zugeschrieben zurückhaltenden Art wird Nagisa als Mädchen mit schlanker Statur und einfach gestaltetem Haar, ohne aufwendig schmückende Details, dargestellt. Für ihren Charakter typisch besitzt sie keine auffällige Haarfarbe, die sich auf einen Braunton beschränkt. Ebenso besitzen ihre Augen einen entsprechenden Farbton, die sie als neutrales Wesen beschreiben. Zur Verniedlichung (vgl. Kawaii) wurden ihr zwei Haarsträhnen spendiert, die wie Fühler abstehen. Dadurch wird erreicht, dass sie nicht zu ernsthaft wirkt, was nicht ihrem Charakter entsprechen würde. Dieses Merkmal verwendete Hinoue für alle Familienmitglieder, was eine visuelle Abgrenzung der Familenzugehörigkeit Furukawa im Gesamtwerk Clannad erlaubt.

Beeinflussung der Illustrationen durch das vorgegebene Umfeld

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Nagisa, ihre Eltern und Tomoya in der Familienbäckerei. (v.l.n.r.) Sanae Furukawa, Tomoya Okasaki, Akio Furukawa und Nagisa Furukawa.

(Fehlerbehebung) Nagisa leidet entsprechend der von Jun Maeda geschaffenen Handlung seit ihrer Geburt unter einen immanent physisch schwachen Verfassung und ist daher häufig krank. So musste sie beispielsweise das letzte Schuljahr gleich zweimal wiederholen und hat es aufgrund ihrer stark zurückhaltenden Art schwer neue Freunde zu finden. Umso wichtiger ist daher für sie die Beziehung zu ihren Eltern und Tomoya Okasaki, die zusammen ihr den nötigen Rückhalt in der Familie bieten. Insbesondere benötigt sie Tomoya, mit dessen Hilfe sie es schafft zu anderen Schülern Kontakt aufzubauen. Denn trotz ihres eigentlich großen Engagements benötigt sie immer wieder einen Stoß der sie Ermutigt ihre Wünsche wirklich in die Tat umzusetzen.

Innerhalb ihrer Familie fühlt sich geborgen, sieht sich aber mit stetigen Versuchen ihrer Eltern konfrontiert, sie und Tomoya als Paar darzustellen, obwohl ihre Beziehung noch nicht so weit fortgeschritten ist. Insbesondere kommt es hierbei immer wieder zu Spannungen zwischen Tomoya und ihrem Vater Akiko, der es genießt Tomoya durch seine übertrieben streng und dreist wirkende Art in Bedrängnis zu bringen. Zugleich verkommt Akiko selbst zur Witzfigur, wenn er Sanaes ungenießbare Brotkreationen kritisiert, Sanae weinend aus dem Geschäft rennt und er panisch versucht sie davon zu überzeugen, dass diese Kreationen doch gelungen seien. Dabei sei angemerkt, das ihre Eltern diese Rolle nur spielen um Nagisa von Zeit zu Zeit aufzuheitern, da sie dazu neigt nach und nach in eine Art Depression zu verfallen. Entsprechend lassen viele dieser Beziehungen auch in den Illustrationen von Itaru Hinoue wiederfinden, so wie es in der nebenstehend Szene dargestellt ist. Hier wird die gespielt dominante Art von Akiko direkt ersichtlich, der mit starkem Griff versucht das „Liebespaar“ einander näher zu bringen. Ebenso hält er auch in dieser Szene einen Baseballschläger in den Händen, da dies sein liebstes Hobby ist und seine teils kindliche Art unterstreicht.

Nagisa wird insbesondere als Ebenbild ihrer Mutter Sanae und ihrer späteren Tochter Ushio dargestellt. Folgerichtig besitzen Sanae und Ushio nahezu die gleiche Haarfarbe. Typische Gemeinsamkeit aller Charaktere aus der Familie sind die bereits zuvor angesprochenen Haarsträhnen. Aus der Abbildung ist zudem auch der wesentliche Unterschied zu den männlichen Charakteren auszumachen, deren Augen wesentlich kleiner sind. Zugleich ist insbesondere auch das Verhältnis von Pupille zu Augenfläche geringer, was sie eindeutig als männlich kategorisiert. Hinzu kommt eine dafür typische Frisur mit im Durchschnitt kürzeren Haaren. Zudem ist ihr Gesicht schmaler und die Nase ist durch eine härtere Strichführung wesentlich stärker betont.

 
Nagisa zusammen mit ihren Schulfreundinnen – die fünf weiblichen Hauptfiguren des Spiels. (v.l.n.r.) Fūko Ibuki, Kotomi Ichinose, Kyō Fujibayashi, Nagisa Furukawa, Tomoyo Sakagami.

Außerhalb ihrer Familie baut sie eine freundschaftliche Beziehung zu sechs weiteren Schülerinnen auf, von denen für die Gesamthandlung des Spiels vier wichtigsten in der nebenstehenden Abbildung dargestellt sind. Diese Beziehung wird zwar nicht sonderlich vertieft, dennoch helfen sie ihr bei der Erfüllung ihres Wunsches, wie einst ihre Eltern, den Theaterclub neu zu besetzen und ein Theaterstück in der Schule aufzuführen. Wie sie, sind auch die anderen weiblichen Hauptfiguren als Bishōjo zu bezeichnen, was die japanische Bezeichnung für das idealtypische Bild einer schönen jungen Frau darstellt.[1] Da insbesondere in der japanischen Kultur niedliche Dinge als schön angesehen werden, schlägt sich dies auch im Zeichenstil als auch den Beziehungen und dem Verhalten der Figuren nieder. Dennoch unterscheiden sich die Persönlichkeiten der Figuren stark voneinander, was insbesondere dem geschuldet ist, dass in solchen Werken versucht wird ein möglichst breites Publikum anzusprechen. Zugleich deuten viele der Zeichnungen direkt wesentlich Züge der Persönlichkeit an. So ist die jüngere und für ihr Alter geistig etwas zurückgebliebene Fūko von Seesternen überaus beeindruckt und wird auch in dieser Illustration einen in den Händen haltend gezeigt. Die leicht zusammengekniffenen, bzw. müde wirkenden Augen von Kotomi sollen hier, als auch in anderen Zeichnungen, ihre stark in sich gekehrte Art andeuten, während Kyō durch die dominante Körperhaltung verrät, dass sie auch im Werk selbst eine entspreche Rolle übernimmt. Etwas Abseits im Hintergrund stehend befindet sich Tomoyo, die entsprechend der Handlung einen jüngeren Jahrgang besucht und folglich nur über Umwegen zur Gruppe gehört. Das insbesondere neben der Körperhaltung und Anordnung der Figuren das Gesicht eine entscheidende Rolle spielt wird hier ebenfalls von Hinoue bewusst genutzt. So vermag der Betrachter sich zwei gedachte und gebogene Hilfslinien entlang der Ober- und Unterkante der Augen vorstellen, die zur schematischen Bewertung von Gesichtsausdrücken herangezogen werden können. So ist auffällig, das diese bei einem Großteil der Figuren mit zurückhaltendem Wesen nach außen hin abfallen, während ein Anstieg dieser Linien auf eine verborgene oder gespielte Aggressivität schließen lässt.

Neben diesen von Hinoue speziell für Clannad herangezogenen Merkmalen, wurden zudem für das Genre sehr typische Themen herangezogen. So ist bei den Illustrationen eine Vorliebe zur japanischen Kirschblüte (Sakura) und stilisierten Schuluniformen erkennbar.[2]

Referenzen

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  1. Ga-netchû! Das Manga-Anime-Syndrom. Henschel Verlag, 2008, S. 266.
  2. Dani Cavallaro: Anime and Memory: Aesthetic, Cultural and Thematic Perspectives. McFarland, 2009, ISBN 978-0-7864-4112-9, S. 26.

Weiterführende Informationen

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