Kurs Diskussion:Dresden in der Frühromantik/1794/Johann Friedrich Körner

Johann Friedrich Körner war ein Rentkammermeister an der kursächsischen Rentkammer.

Herkunft

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Er wurde am 11. September 1746 in Lichtenberg bei Pulsnitz als ältester Sohn des Erblehn-Richtergutsbesitzers Koͤrner geboren, welcher die Ökonomie des Gutes selbst betrieb.[1]

1754: Schulzeit in Meißen

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Nach der Erziehung durch einen Hauslehrer wurde er 1754 mit acht Jahren dem Magister Winkler, seinem Großvater mütterlicherseits, zur Vorbereitung auf die geistliche Laufbahn übergeben. Dieser war damals Pastor zu St. Afra in Meißen. Am 29. August 1756 überschritt die preußische Armee ohne vorherige Kriegserklärung die Grenze Sachsens. Die sächsische Armee wurde aufgelöst, der darauf folgende Siebenjährige Krieg fand ohne das Kurfürstentum Sachsen, aber oft auf seinem Gebiet statt. In diese schwierigen Jahre fiel auch der Schulbesuch von Johann Friedrich Körner. Er bezog am 2. September 1759 die Fürstenschule Meißen und erlebte dort Jahre der Not und Entbehrung. Am 18. Juli 1765 überreichten ihm seine Kommilitonen anläßlich seines Abganges ein Gedicht.

1765: Studium an der Leucorea in Wittenberg

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Dem Wunsch seines Vaters folgend studierte er ab 1765 Theologie an der Leucorea in Wittenberg. Seine Lehrer dort waren Probst Weickmann und die Professoren D. Georgi, Ritter, Hiller, Schröckh und Boden. Aufgrund seines guten Gedächtnisses erreichte er hervorragende Leistungen und erlangte viele Stipendien. Bereits 1767 wurde ihm die Adjunktur eines Predigeramtes angeboten mit dem Angebot, sich examinieren zu lassen. Er lehnte beides ab, weil er die lutherische Strenge nicht leben wollte, welche er zu predigen hatte. Die übliche Praxis, Wasser zu predigen und Wein zu trinken, lehnte er für sich ab.[2]

Johann Friedrich Körner blieb weitere Jahre an der Leucorea und besuchte zusätzlich juristische und naturwissenschaftliche Vorlesungen. Im Jahre 1771 erhielt er die Magisterwürde und predigte des Öfteren, auch in Dresden. Des Weiteren war er auch juristisch tätig, so für eine Kommission unter der Leitung des Ministers Freiherrn Gotthelf Dietrich von Ende. Als Körners Eltern zu dieser Zeit kurz nacheinander starben, nutzte er die Gunst des Ministers und bewarb sich um eine Anstellung im Dienst des Staates.

1773: In der kursächsischen Finanzverwaltung

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Die Gelegenheit war günstig. Nachdem die Finanzen von Kursachsen durch den Siebenjährigen Krieg völlig zerrüttet waren, mußte der sächsische Kurfürst einem Rétablissement unter Zuhilfenahme weiter adliger wie auch bürgerlicher Kreise zustimmen. Nach dem Siebenjährigen Krieg musste Kursachsen etwa 65 Prozent seiner jährlichen Steuereinnahmen für Zinsen und Abtragung des Schuldenberges aufwenden. Aus der "Restaurierungskommission" entstand die Landesökonomie-, Manufaktur- und Kommerziendeputation, unterstützt durch das bürgerschaftliche Engagement in der Leipziger Ökonomischen Sozietät. In der Residenzstadt Dresden wurden eine Finanz-Haupt-Kasse und eine Finanz-Buchhalterei errichtet.

Am 13. Dezember 1773 wurde Johann Friedrich Körner als "Calculator" vom "Cammer=Collegio" in die Pflicht genommen. Sein Vorgesetzter war der erste kursächsische Finanz-Oberbuchhalter Oberreit, welcher die doppelte Buchführung für die Staatsfinanzen musterhaft eingeführt hatte.

1773: Ehe und Kinder

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1773 heiratete Körner die älteste Tochter des damaligen Diakons M. Wirthchen aus Meißen, die er dort schon während seiner Schulzeit in der Fürstenschule kennengelernt hatte. Aus der Ehe entsprangen zwei überlebende Kinder:[3]

  • eine Tochter, die den Kriegs-Zahlamts-Kassierer Schaal heiratete, Mutter von drei Töchtern
  • ein Sohn, der Salzverwalter und "Geheime=Finanz=Sekretair" Körner zu Meißen, aus dessen Ehe ebenfalls drei Enkelinnen entsprungen sind

In dem neu eingerichteten Dienst bestanden für Johann Friedrich Körner hervorragende Aufstiegschancen. Schon am 25. April 1777 rückte er frühestmöglich in die Stelle eines Buchhalters auf.[4]

1780: In der kurfürstlichen Rentkammer

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Den Direktoren und Räten des "Cammer=Collegio" fiel die Redegewandtheit von Körner alsbald auf. Insbesondere die Grafen Joseph von Bolza und Georg Reinhardt von Wallwitz und der Geheime Rat Friedrich Wilhelm Freiherr von Ferber erkannten seine vorzügliche Brauchbarkeit.

Joseph von Bolza (* 1. August 1719 in Wien; † 15. August 1782 in Dresden) hatte 1773 die sächsische Generalhauptkasse eingerichtet, wodurch das Finanzwesen im Rétablissement vereinfacht und modernisiert wurde.

Georg Reinhardt von Wallwitz (* 13. Januar 1726 in Schweikershain; gestorben 12. November 1807 in Dresden) war 1799 Präsident des Geheimen Finanz-Collegiums, unter dessen Leitung die Rentkammer arbeitete.

Friedrich Wilhelm Freiherr von Ferber war 1799 Vize-Direktor der "Commerzien=Deputation".

Zu Reminiscere (2. Fastensonntag) 1780 ging nach 30 Jahren in diesem Amt der Rentkammermeister Hieronymus Segnitz in den Ruhestand. Als dessen Nachfolger Christoph Heinrich Heymann ein Assistent beizugeben war, wurde Körner am 12. August 1780 vom "Cammer=Collegio" hierzu verpflichtet. Er behielt wegen der angespannten Finanzen allerdings die ersten zwölf Jahre sein Buchhaltergehalt von 500 Talern. Erst als Rentkammermeister Heymann am 14. Dezember 1793 "pro emerito" erklärt wurde und in den Ruhestand ging, trat ihm dieser 300 Taler der Rentkammermeister-Besoldung und die Hälfte seines Holzdeputates ab.

Erst mit dem Tod seines Vorgängers Heymann im Jahr 1796 erhielt Johann Friedrich Körner die Stelle eines Rentkammermeisters und die dazugehörige Besoldung.

Wohnung in der Lochgasse 451

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1797 wie auch 1799 (und sicher auch zuvor und danach) wohnte Körner mit seiner Familie in der Lochgasse 451.[5] Die benachbarten Häuser Lochgasse 450 und 451 gehörten den Kuntschischen Erben und lagen nördlich der Einmündung der Kleinen Frohngasse zwischen der Kreuzung mit der Kleinen Kirchgasse/Großen Kirchgasse im Nordosten in Richtung Altmarkt und der Einmündung des Rokelorgäßchens im Südwesten in Richtung Sack.

Johann Friedrich Körner und seine Familie wohnten zusammen mit dem "Generalkriegsgerichts=Registrator und Akteninspektor" Friedrich Adolph Gandtner, dem "Paruckenmacher" Johann Gottlieb Schulze, der auch Haare verkaufte, und der "Kaufmanns Wittwe" Frau Kirst, welche den Bandhandel ihres verstorbenen Gatten weiterführte und am nahen Neumarkt vor Nr. 403 ihren Stand hatte.

1790: Im Kreis um Johann von Mestmacher

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Die Lochgasse Nr. 451 grenzte auf dem Hof an das Hintergebäude des "Gräflich Vitzthumsche Hauses" in der Morizstraße. Die "gräflich Vitzthumischen Erben" besaßen die benachbarten Häuser Morizstraße Nr. 762 und 763. Im Eckhaus Nr. 763 zum Rokelorgäßchen befand sich die Russisch-kaiserliche Gesandtschaft mit der Russisch-kaiserlichen Gesandtschaftskapelle, einem Vorläufer Russisch-Orthodoxen „Kirche des Heiligen Simeon vom wunderbaren Berge“. Der theologisch interessierte Körner gehörte dem Kreis um den "russisch kaiserlichen wirklichen Staatsrath und außerordentlichen Gesandten am kursächsischen Hofe" Johann von Mestmacher und dem "Kapelldiener an der rußisch-kaiserlichen Gesandschaftskapelle" Basilius Lalitsch (serbisch: Lalić) an.

Von 1886 bis 1888 wurden für die Anlegung der König-Johann-Straße 46 Häuser am Ende der Badergasse (früher: Lochgasse) abgetragen, darunter auch die Häuser Lochgasse Nr. 450, Nr. 451 und Nr. 452 (das Eckhaus zum Rokelorgäßchen), der Sack (Nr. 453), das "Gräflich Vitzthumsche Haus" und das Palais Brühl auf der Schießgasse Nr. 10. Die Stadt hatte die Grundstücke zuvor für rund 20 Millionen Goldmark aufgekauft. Der Ort des ehemaligen Hauses Lochgasse Nr. 451 liegt etwa dreißig, vierzig Meter östlich des Schnittpunktes der Friesengasse mit der Moritzstraße mitten auf der heutigen Wilsdruffer Straße, zu welcher die König-Johann-Straße geschlagen wurde.

Interimistisch kursächsischer Oberbuchhalter

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Als sein ehemaliger Vorgesetzter, der kursächsische Oberbuchhalter Oberreit starb, wurde Körner die interimistische Verwaltung der Stelle übertragen. Nachfolger von Oberreit wurde dessen Sohn.[6]

1814: Landeszahlmeister im Generalgouvernement Sachsen und danach

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1814 wurde durch das Generalgouvernement Sachsen die kurfürstliche Rentkammer aufgelöst, da sich der Kurfürst in preußischer Kriegsgefangenschaft befand. Dem Rentkammermeister Körner wurde die Stelle des Landeszahlmeisters übertragen.

Nach der Entlassung des Kurfürsten im Jahr 1815 wurde die Rentkammer 1817 wieder hergestellt und den veränderten Bedürfnissen des um mehr als die Hälfte verkleinerten Sachsens angepaßt. Körner verblieb allerdings altersbedingt auf der Stelle des Landeszahlmeisters.

1822: Tod der Ehefrau

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1822 verstarb seine Frau, nachdem sie im Jahr davor erblindete und auf seine Pflege angewiesen war.

1823: 50-jähriges Dienstjubiläum

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Am 13. Dezember 1823 wurde für den 77-jährigen "Jubelgreiß" eine Feier zur Würdigung seines 50-jährigen Dienstjubiläums ausgerichtet, in deren Folge eine Jubiläumsschrift in der Gerlachischen Buchdruckerei erschien.

Aus diesem Anlaß wurde ihm der sächsische Zivilverdienstorden durch den König verliehen und durch den Präsidenten des "Geheimen=Finanz=Collegii", dem Freiherrn von Gutschmid, ausgehändigt.

Zu dem Zweck dieser "Jubel-Feier" bildeten sich drei Vereine[7]:

  • ein Verein von Gesellschaftsmitgliedern der Conversation
  • ein Verein von Amtsgenossen und anderen Freunden Körners "mit 104 Theilnehmern", der "Groͤßere Canzlei=Verein"[8] und
  • ein Verein von Amtsgenossen und anderen Freunden Körners "mit 75 Theilnehmern", der "Kleinere Canzlei=Verein"[9]

Anmerkungen

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  1. "Die Dienst-Jubel-Feier des Königl. Sächs. Rentkammer- und Landeszahlmeisters, Herrn Johann Friedrich Körner, am 13. December 1823", Dresden, gedruckt in der Gerlachischen Buchdruckerei [1823], S. 5.
  2. "Die Dienst-Jubel-Feier des Königl. Sächs. Rentkammer- und Landeszahlmeisters, Herrn Johann Friedrich Körner, am 13. December 1823", Dresden, gedruckt in der Gerlachischen Buchdruckerei [1823], S. 6.
  3. "Die Dienst-Jubel-Feier des Königl. Sächs. Rentkammer- und Landeszahlmeisters, Herrn Johann Friedrich Körner, am 13. December 1823", Dresden, gedruckt in der Gerlachischen Buchdruckerei [1823], S. 11.
  4. "Die Dienst-Jubel-Feier des Königl. Sächs. Rentkammer- und Landeszahlmeisters, Herrn Johann Friedrich Körner, am 13. December 1823", Dresden, gedruckt in der Gerlachischen Buchdruckerei [1823], S. 7.
  5. Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1797, S. 105.
  6. "Die Dienst-Jubel-Feier des Königl. Sächs. Rentkammer- und Landeszahlmeisters, Herrn Johann Friedrich Körner, am 13. December 1823", Dresden, gedruckt in der Gerlachischen Buchdruckerei [1823], S. 8.
  7. "Die Dienst-Jubel-Feier des Königl. Sächs. Rentkammer- und Landeszahlmeisters, Herrn Johann Friedrich Körner, am 13. December 1823", Dresden, gedruckt in der Gerlachischen Buchdruckerei [1823], S. 12.
  8. "Verzeichniß der Mitglieder des groͤßern Canzlei=Vereins" siehe: "Die Dienst-Jubel-Feier des Königl. Sächs. Rentkammer- und Landeszahlmeisters, Herrn Johann Friedrich Körner, am 13. December 1823", Dresden, gedruckt in der Gerlachischen Buchdruckerei [1823], S. 46.
  9. "Verzeichniß der Mitglieder des kleinern Canzlei=Vereins" siehe: "Die Dienst-Jubel-Feier des Königl. Sächs. Rentkammer- und Landeszahlmeisters, Herrn Johann Friedrich Körner, am 13. December 1823", Dresden, gedruckt in der Gerlachischen Buchdruckerei [1823], S. 47.



Johann Friedrich Körner

Johann Friedrich Körner war ein Rentkammermeister an der kursächsischen Rentkammer.


Inhaltsverzeichnis [Verbergen]

1 Herkunft

2 1754: Schulzeit in Meißen

3 1765: Studium an der Leucorea in Wittenberg

4 1773: In der kursächsischen Finanzverwaltung

4.1 1773: Ehe und Kinder

5 1780: In der kurfürstlichen Rentkammer

5.1 Wohnung in der Lochgasse 451

5.2 1790: Im Kreis um Johann von Mestmacher

5.3 Interimistisch kursächsischer Oberbuchhalter

6 1814: Landeszahlmeister im Generalgouvernement Sachsen und danach

7 1822: Tod der Ehefrau

8 1823: 50-jähriges Dienstjubiläum

9 Anmerkungen

Herkunft

Er wurde am 11. September 1746 in Lichtenberg bei Pulsnitz als ältester Sohn des Erblehn-Richtergutsbesitzers Koͤrner geboren, welcher die Ökonomie des Gutes selbst betrieb.[1]

1754: Schulzeit in Meißen

Nach der Erziehung durch einen Hauslehrer wurde er 1754 mit acht Jahren dem Magister Winkler, seinem Großvater mütterlicherseits, zur Vorbereitung auf die geistliche Laufbahn übergeben. Dieser war damals Pastor zu St. Afra in Meißen. Am 29. August 1756 überschritt die preußische Armee ohne vorherige Kriegserklärung die Grenze Sachsens. Die sächsische Armee wurde aufgelöst, der darauf folgende Siebenjährige Krieg fand ohne das Kurfürstentum Sachsen, aber oft auf seinem Gebiet statt. In diese schwierigen Jahre fiel auch der Schulbesuch von Johann Friedrich Körner. Er bezog am 2. September 1759 die Fürstenschule Meißen und erlebte dort Jahre der Not und Entbehrung. Am 18. Juli 1765 überreichten ihm seine Kommilitonen anläßlich seines Abganges ein Gedicht.

1765: Studium an der Leucorea in Wittenberg [Bearbeiten] Dem Wunsch seines Vaters folgend studierte er ab 1765 Theologie an der Leucorea in Wittenberg. Seine Lehrer dort waren Probst Weickmann und die Professoren D. Georgi, Ritter, Hiller, Schröckh und Boden. Aufgrund seines guten Gedächtnisses erreichte er hervorragende Leistungen und erlangte viele Stipendien. Bereits 1767 wurde ihm die Adjunktur eines Predigeramtes angeboten mit dem Angebot, sich examinieren zu lassen. Er lehnte beides ab, weil er die lutherische Strenge nicht leben wollte, welche er zu predigen hatte. Die übliche Praxis, Wasser zu predigen und Wein zu trinken, lehnte er für sich ab.[2]

Johann Friedrich Körner blieb weitere Jahre an der Leucorea und besuchte zusätzlich juristische und naturwissenschaftliche Vorlesungen. Im Jahre 1771 erhielt er die Magisterwürde und predigte des Öfteren, auch in Dresden. Des Weiteren war er auch juristisch tätig, so für eine Kommission unter der Leitung des Ministers Freiherrn Gotthelf Dietrich von Ende. Als Körners Eltern zu dieser Zeit kurz nacheinander starben, nutzte er die Gunst des Ministers und bewarb sich um eine Anstellung im Dienst des Staates.

1773: In der kursächsischen Finanzverwaltung

Die Gelegenheit war günstig. Nachdem die Finanzen von Kursachsen durch den Siebenjährigen Krieg völlig zerrüttet waren, mußte der sächsische Kurfürst einem Rétablissement unter Zuhilfenahme weiter adliger wie auch bürgerlicher Kreise zustimmen. Nach dem Siebenjährigen Krieg musste Kursachsen etwa 65 Prozent seiner jährlichen Steuereinnahmen für Zinsen und Abtragung des Schuldenberges aufwenden. Aus der "Restaurierungskommission" entstand die Landesökonomie-, Manufaktur- und Kommerziendeputation, unterstützt durch das bürgerschaftliche Engagement in der Leipziger Ökonomischen Sozietät. In der Residenzstadt Dresden wurden eine Finanz-Haupt-Kasse und eine Finanz-Buchhalterei errichtet.

Am 13. Dezember 1773 wurde Johann Friedrich Körner als "Calculator" vom "Cammer=Collegio" in die Pflicht genommen. Sein Vorgesetzter war der erste kursächsische Finanz-Oberbuchhalter Oberreit, welcher die doppelte Buchführung für die Staatsfinanzen musterhaft eingeführt hatte.

1773: Ehe und Kinder

1773 heiratete Körner die älteste Tochter des damaligen Diakons M. Wirthchen aus Meißen, die er dort schon während seiner Schulzeit in der Fürstenschule kennengelernt hatte. Aus der Ehe entsprangen zwei überlebende Kinder:[3]

eine Tochter, die den Kriegs-Zahlamts-Kassierer Schaal heiratete, Mutter von drei Töchtern

ein Sohn, der Salzverwalter und "Geheime=Finanz=Sekretair" Körner zu Meißen, aus dessen Ehe ebenfalls drei Enkelinnen entsprungen sind In dem neu eingerichteten Dienst bestanden für Johann Friedrich Körner hervorragende Aufstiegschancen. Schon am 25. April 1777 rückte er frühestmöglich in die Stelle eines Buchhalters auf.[4]

1780: In der kurfürstlichen Rentkammer

Den Direktoren und Räten des "Cammer=Collegio" fiel die Redegewandtheit von Körner alsbald auf. Insbesondere die Grafen Joseph von Bolza und Georg Reinhardt von Wallwitz und der Geheime Rat Friedrich Wilhelm Freiherr von Ferber erkannten seine vorzügliche Brauchbarkeit.

Joseph von Bolza (* 1. August 1719 in Wien; † 15. August 1782 in Dresden) hatte 1773 die sächsische Generalhauptkasse eingerichtet, wodurch das Finanzwesen im Rétablissement vereinfacht und modernisiert wurde.

Georg Reinhardt von Wallwitz (* 13. Januar 1726 in Schweikershain; gestorben 12. November 1807 in Dresden) war 1799 Präsident des Geheimen Finanz-Collegiums, unter dessen Leitung die Rentkammer arbeitete.

Friedrich Wilhelm Freiherr von Ferber war 1799 Vize-Direktor der "Commerzien=Deputation".

Zu Reminiscere (2. Fastensonntag) 1780 ging nach 30 Jahren in diesem Amt der Rentkammermeister Hieronymus Segnitz in den Ruhestand. Als dessen Nachfolger Christoph Heinrich Heymann ein Assistent beizugeben war, wurde Körner am 12. August 1780 vom "Cammer=Collegio" hierzu verpflichtet. Er behielt wegen der angespannten Finanzen allerdings die ersten zwölf Jahre sein Buchhaltergehalt von 500 Talern. Erst als Rentkammermeister Heymann am 14. Dezember 1793 "pro emerito" erklärt wurde und in den Ruhestand ging, trat ihm dieser 300 Taler der Rentkammermeister-Besoldung und die Hälfte seines Holzdeputates ab.

Erst mit dem Tod seines Vorgängers Heymann im Jahr 1796 erhielt Johann Friedrich Körner die Stelle eines Rentkammermeisters und die dazugehörige Besoldung.

Wohnung in der Lochgasse 451

1797 wie auch 1799 (und sicher auch zuvor und danach) wohnte Körner mit seiner Familie in der Lochgasse 451.[5] Die benachbarten Häuser Lochgasse 450 und 451 gehörten den Kuntschischen Erben und lagen nördlich der Einmündung der Kleinen Frohngasse zwischen der Kreuzung mit der Kleinen Kirchgasse/Großen Kirchgasse im Nordosten in Richtung Altmarkt und der Einmündung des Rokelorgäßchens im Südwesten in Richtung Sack.

Johann Friedrich Körner und seine Familie wohnten zusammen mit dem "Generalkriegsgerichts=Registrator und Akteninspektor" Friedrich Adolph Gandtner, dem "Paruckenmacher" Johann Gottlieb Schulze, der auch Haare verkaufte, und der "Kaufmanns Wittwe" Frau Kirst, welche den Bandhandel ihres verstorbenen Gatten weiterführte und am nahen Neumarkt vor Nr. 403 ihren Stand hatte.

1790: Im Kreis um Johann von Mestmacher

Die Lochgasse Nr. 451 grenzte auf dem Hof an das Hintergebäude des "Gräflich Vitzthumsche Hauses" in der Morizstraße. Die "gräflich Vitzthumischen Erben" besaßen die benachbarten Häuser Morizstraße Nr. 762 und 763. Im Eckhaus Nr. 763 zum Rokelorgäßchen befand sich die Russisch-kaiserliche Gesandtschaft mit der Russisch-kaiserlichen Gesandtschaftskapelle, einem Vorläufer Russisch-Orthodoxen „Kirche des Heiligen Simeon vom wunderbaren Berge“. Der theologisch interessierte Körner gehörte dem Kreis um den "russisch kaiserlichen wirklichen Staatsrath und außerordentlichen Gesandten am kursächsischen Hofe" Johann von Mestmacher und dem "Kapelldiener an der rußisch-kaiserlichen Gesandschaftskapelle" Basilius Lalitsch (serbisch: Lalić) an.

Von 1886 bis 1888 wurden für die Anlegung der König-Johann-Straße 46 Häuser am Ende der Badergasse (früher: Lochgasse) abgetragen, darunter auch die Häuser Lochgasse Nr. 450, Nr. 451 und Nr. 452 (das Eckhaus zum Rokelorgäßchen), der Sack (Nr. 453), das "Gräflich Vitzthumsche Haus" und das Palais Brühl auf der Schießgasse Nr. 10. Die Stadt hatte die Grundstücke zuvor für rund 20 Millionen Goldmark aufgekauft. Der Ort des ehemaligen Hauses Lochgasse Nr. 451 liegt etwa dreißig, vierzig Meter östlich des Schnittpunktes der Friesengasse mit der Moritzstraße mitten auf der heutigen Wilsdruffer Straße, zu welcher die König-Johann-Straße geschlagen wurde.

Interimistisch kursächsischer Oberbuchhalter

Als sein ehemaliger Vorgesetzter, der kursächsische Oberbuchhalter Oberreit starb, wurde Körner die interimistische Verwaltung der Stelle übertragen. Nachfolger von Oberreit wurde dessen Sohn.[6]

1814: Landeszahlmeister im Generalgouvernement Sachsen und danach

1814 wurde durch das Generalgouvernement Sachsen die kurfürstliche Rentkammer aufgelöst, da sich der Kurfürst in preußischer Kriegsgefangenschaft befand. Dem Rentkammermeister Körner wurde die Stelle des Landeszahlmeisters übertragen.

Nach der Entlassung des Kurfürsten im Jahr 1815 wurde die Rentkammer 1817 wieder hergestellt und den veränderten Bedürfnissen des um mehr als die Hälfte verkleinerten Sachsens angepaßt. Körner verblieb allerdings altersbedingt auf der Stelle des Landeszahlmeisters.

1822: Tod der Ehefrau

1822 verstarb seine Frau, nachdem sie im Jahr davor erblindete und auf seine Pflege angewiesen war.

1823: 50-jähriges Dienstjubiläum

Am 13. Dezember 1823 wurde für den 77-jährigen "Jubelgreiß" eine Feier zur Würdigung seines 50-jährigen Dienstjubiläums ausgerichtet, in deren Folge eine Jubiläumsschrift in der Gerlachischen Buchdruckerei erschien.

Aus diesem Anlaß wurde ihm der sächsische Zivilverdienstorden durch den König verliehen und durch den Präsidenten des "Geheimen=Finanz=Collegii", dem Freiherrn von Gutschmid, ausgehändigt.

Zu dem Zweck dieser "Jubel-Feier" bildeten sich drei Vereine[7]:

ein Verein von Gesellschaftsmitgliedern der Conversation

ein Verein von Amtsgenossen und anderen Freunden Körners "mit 104 Theilnehmern", der "Groͤßere Canzlei=Verein"[8] und

ein Verein von Amtsgenossen und anderen Freunden Körners "mit 75 Theilnehmern", der "Kleinere Canzlei=Verein"[9]

Anmerkungen

1 "Die Dienst-Jubel-Feier des Königl. Sächs. Rentkammer- und Landeszahlmeisters, Herrn Johann Friedrich Körner, am 13. December 1823", Dresden, gedruckt in der Gerlachischen Buchdruckerei [1823], S. 5.

2 "Die Dienst-Jubel-Feier des Königl. Sächs. Rentkammer- und Landeszahlmeisters, Herrn Johann Friedrich Körner, am 13. December 1823", Dresden, gedruckt in der Gerlachischen Buchdruckerei [1823], S. 6.

3 "Die Dienst-Jubel-Feier des Königl. Sächs. Rentkammer- und Landeszahlmeisters, Herrn Johann Friedrich Körner, am 13. December 1823", Dresden, gedruckt in der Gerlachischen Buchdruckerei [1823], S. 11.

4 "Die Dienst-Jubel-Feier des Königl. Sächs. Rentkammer- und Landeszahlmeisters, Herrn Johann Friedrich Körner, am 13. December 1823", Dresden, gedruckt in der Gerlachischen Buchdruckerei [1823], S. 7.

5 Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1797, S. 105.

5 "Die Dienst-Jubel-Feier des Königl. Sächs. Rentkammer- und Landeszahlmeisters, Herrn Johann Friedrich Körner, am 13. December 1823", Dresden, gedruckt in der Gerlachischen Buchdruckerei [1823], S. 8.

6 "Die Dienst-Jubel-Feier des Königl. Sächs. Rentkammer- und Landeszahlmeisters, Herrn Johann Friedrich Körner, am 13. December 1823", Dresden, gedruckt in der Gerlachischen Buchdruckerei [1823], S. 12.

7 "Verzeichniß der Mitglieder des groͤßern Canzlei=Vereins" siehe: "Die Dienst-Jubel-Feier des Königl. Sächs. Rentkammer- und Landeszahlmeisters, Herrn Johann Friedrich Körner, am 13. December 1823", Dresden, gedruckt in der Gerlachischen Buchdruckerei [1823], S. 46.

8 "Verzeichniß der Mitglieder des kleinern Canzlei=Vereins" siehe: "Die Dienst-Jubel-Feier des Königl. Sächs. Rentkammer- und Landeszahlmeisters, Herrn Johann Friedrich Körner, am 13. December 1823", Dresden, gedruckt in der Gerlachischen Buchdruckerei [1823], S. 47.

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