Kurs Diskussion:Orthodoxe Kirchen in Dresden/Russisch-orthodox/Sächsische Beziehungen nach Rußland/21. Jahrhundert
Moskau und Russland
Die Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau gilt als das zentrale Gotteshaus der Russisch-Orthodoxen-Kirche.
Bereiche der Zusammenarbeit
- Aktuelle Zusammenarbeit
- Stadtentwicklung
- Gedenken an die Völkerschlacht
- Jugendaustausch
- Kultur
- Wirtschaft
- Hintergrund und Historie
Die Stadt Leipzig blickt auf langjährige Kooperationen auf politischem, wirtschaftlichem, kulturellem und wissenschaftlichem Gebiet mit Russland zurück. Dabei war insbesondere die Stadt Moskau stets ein wichtiger Kooperationspartner, zu dem die Stadt Leipzig vielfältige Kontakte seit der vertraglichen Grundlage von 2014 pflegt. Bereits 1783 wurde durch einen Erlass von Kaiserin Katherina der Großen das älteste Generalkonsulat in Leipzig gegründet, welches auch heute noch die Interessen der Russischen Föderation in Leipzig vertritt.
Weitere Kooperationen bestehen mit Tomsk, Ufa, Woronesch und Kazan. Die Republiken Tatarstan und Tschetschenien unterhalten Vertretungen in Leipzig. Der Freistaat Sachsen pflegt seit Mitte der 1990er Jahre eine enge Regionalpartnerschaft mit Tatarstan.
Zu einer kleinen russischen Gemeinde im Ural mit dem Namen Leipzig (Ле́йпциг) gibt es schon namentlich eine ganz besondere Verbindung. Der Ort trägt den Namen zum Andenken an die Völkerschlacht bei Leipzig. Natürlich waren auch die besonderen Beziehungen im Rahmen der deutsch-sowjetischen Freundschaft während der DDR-Zeit prägend für das langfristige Verhältnis zwischen Leipzig und Russland. Gemeinsam mit den vielen Vereinen und bürgerschaftlichen Initiativen, die sich für lebendige deutsch-russische Beziehungen und ein Europa der Verständigung einsetzen, entwickelte sich so über Jahre eine vielfältige Zusammenarbeit.
Projektgruppe Russland in Leipzig
Auftakttreffen der Projektgruppe Russland in Leipzig© Mikhail Vachtchenko Im März 2020 wurde vom Referat Internationale Zusammenarbeit der Stadt Leipzig die Projektgruppe Russland ins Leben gerufen. Es haben circa 40 Initiativen und Vereine aus den Bereichen Bildung, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik am Auftakttreffen teilgenommen. Gebremst durch die Corona Pandemie, fand ein zweites Treffen im Februar 2021 im digitalen Raum statt. Ziel der Gründung des Netzwerkes war es, engagierte Akteure mit Fokus auf Projektarbeit mit Russland in Leipzig zusammenzubringen, den wechselseitigen Dialog, die Kulturverständigung und den Austausch zwischen Leipzig und Russland zu fördern. Vor dem Hintergrund des anhaltenden Krieges in der Ukraine ist der Ausbau der Kontakte von Leipzig mit Partnerorganisationen in Russland aktuell in der Neuausrichtung. Methodios (Diskussion) 11:15, 9. Aug. 2024 (CEST)
Aktuell
Bearbeiten2012
Feierlichkeiten anlässlich des 200. Jahrestages der Schlacht von Borodino 2012 in Moskau
Im September 2012 beging Russland den 200. Jahrestag des Sieges im Vaterländischen Krieg 1812-1814 und der Schlacht von Borodino. Die Großveranstaltungen, darunter die Eröffnung eines Museums und die historische Inszenierung der Schlacht von Borodino, fanden in verschiedenen Großstädten Russlands statt, unter anderem Moskau, Sankt-Petersburg, Smolensk und natürlich in Borodino. Auf Einladung des Oberbürgermeisters der Stadt Moskau, Sergej Sobjanin, nahm Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung an den Feierlichkeiten teil und präsentierte die Vorhaben zum 200. Jahrestag der Völkerschlacht 2013.
2013
2013 beging Leipzig neben dem 200. Jahrestag der Völkerschlacht zu Leipzig auch das 100-jährige Jubiläum seines Völkerschlachtdenkmals. Die Russisch-Orthodoxe St.-Alexij-Gedächtniskirche, die zum Gedenken an die 22.000 gefallenen russischen Soldaten in der Völkerschlacht ebenfalls im Jahre 1913 errichtet und geweiht wurde, wird gegenwärtig auch mit Unterstützung der Stadt Moskau baulich renoviert. An den Feierlichkeiten zum 200. Jahrestag nahmen hochrangige russische Vertreter, wie eine Delegation unter Leitung des Ministers für Außenwirtschaft und internationale Beziehungen, teil. Ebenso besuchte eine Delegation der Russisch-Orthodoxen Kirche Leipzig.
Gedenkwoche zum 200. Jahrestages der Völkerschlacht bei Leipzig, Besuch einer großen Moskauer Delegation unter Leitung des Ministers für Außenwirtschaft, Sergej Tscherjomin, Ansprache vor dem Leipziger Stadtrat
Gedenkzeremonie in der Russischen Kirche zu Leipzig
Teilnahme eines Moskauer Ensembles sowie Vertretern der sibirischen Ural- und Orenburgerkosaken am Bürgerfest im Rahmen des Gedenkens der Völkerschlacht
Lebendige Historie: Teilnehmer aus Leipzig in Borodino und russische Gruppen an den Nachstellungen der Völkerschlacht in Leipzig, Biwak
Sanierung der Russischen Kirche zu Leipzig mit großzügiger Unterstützung der Stadt Moskau
Besuch des Leiters des Außenamtes des Patriarchats der Russisch-Orthodoxen Kirche Moskau in Leipzig, Gespräch des Metropolit Ilarion mit Oberbürgermeister Jung
2014
Übergabe der sanierten Kuppel der Russischen Kirche in Anwesenheit von Vertretern der Stadtregierung Moskau
Angesichts des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine sind die Kontakte mit staatlichen Vertretungen der russischen Regierung aktuell auf das Wesentliche beschränkt. So wurde durch den Stadtratsbeschluss vom 18. Mai 2022 auch die protokollarische Zusammenarbeit mit dem russischen Generalkonsulat in Leipzig bis auf Weiteres eingestellt und auf notwendige Absprachen und Pflichtaufgaben reduziert. Damit soll ein deutliches Zeichen gegen den Krieg und die Aggression der russischen Regierung sowie für Frieden und den Wert der Demokratie gesetzt werden.
Unser tiefer Respekt und unsere Unterstützung gelten nach wie vor allen Menschen der russischen Zivilgesellschaft, die sich gegen diese Aggression und für ein geeintes und weltoffenes Europa einsetzen. Weder die gesamte russische Bevölkerung noch die im Ausland lebenden russischstämmigen Menschen dürfen in eine Generalverantwortung für die aggressive Politik des russischen Staates genommen werden.
In der „Resolution der Leipziger Stadtratsfraktionen und des Jugendparlaments zur russischen Invasion in der Ukraine“ (Dokument hier hinterlegen) vom 24. Februar 2022 drücken die unterzeichnenden Leipziger Stadtratsfraktionen und das Jugendparlament ihre Solidarität mit der Ukraine und ihr Mitgefühl gegenüber allen Opfern sowie vom Konflikt betroffenen Menschen aus. Gleichzeitig laden die Unterzeichner/-innen „alle russischstämmigen Menschen in Leipzig dazu ein, sich […] gemeinsam für den Frieden einzusetzen“.
In diesem Sinn hat Oberbürgermeister Burkhard Jung seine Amtskollegen in Moskau, Kazan, Woronesch, Ufa und Wolgograd in einem Schreiben zu einem gemeinsamen Wirken für Frieden angerufen.
Russische und ukrainische Diaspora in Leipzig im Spannungsverhältnis des Krieges in der Ukraine
In Leipzig leben circa 10.000 Menschen russischer Herkunft. Die ukrainische Gemeinschaft umfasste bisher 3.500 Menschen. Diese Gemeinschaften sind ein fester Bestandteil der Leipziger Stadtgesellschaft. Über 8.800 Ukrainer/-innen mussten vor dem Krieg in ihrem Heimatland fliehen und haben in Leipzig Schutz gefunden.
Die Stadt Leipzig sieht sich verpflichtet, sich gemeinsam mit Vereinen, Gemeinden und der Zivilgesellschaft für ein friedliches Miteinander in der Stadt zu engagieren und potenzielle Spannungen abzubauen – stets im Geist des Erbes der Friedlichen Revolution und dem bürgerschaftlichen Einsatz für Demokratie und Frieden.
Dafür wurde in einem ersten Schritt ein zivilgesellschaftlicher Dialog „Für ein friedliches Miteinander in unserer Stadt im Spannungsverhältnis des Ukraine-Krieges“ vom Referat Internationale Zusammenarbeit in Kooperation mit dem Referat Migration und Integration ins Leben gerufen, bei welchem Oberbürgermeister Burkhard Jung, Vertreter/-innen ukrainischer und russischer Vereine, Religionsgemeinden und Ämter der Stadtverwaltung am 6. April 2022 bei einem Gespräch zusammenkommen konnten, um über aktuelle Problemlagen und mögliche Lösungswege zu debattieren. Alle Beteiligten sprachen sich zum Ende der Veranstaltung für ein friedliches Miteinander in der Stadt Leipzig und für die Entwicklung konkreter Formate und Projekte aus.
Das Gesprächsformat wird zukünftig ausgeweitet werden, Raum für Diskussionen und einen offenen, gegebenenfalls auch kontroversen Austausch, ermöglichen. Die Fortführung dieses Gesprächsformats wird in Kooperation des Referats Internationale Zusammenarbeit, des Referats Migration und Integration und des Referats Demokratie und Gesellschaftlicher Zusammenhalt verantwortet. Ziel des Formats ist nicht nur der gemeinsame Einsatz für ein friedliches und solidarisches Miteinander in Leipzig, sondern auch die Botschaft des Zusammenhalts und der Völkerverständigung über die Stadtgrenzen hinweg.
Resolution der Leipziger Stadtratsfraktionen und des Jugendparlaments zur russischen Invasion in der Ukraine