Kurs Diskussion:Reise in das romantische Dresden/Böhmische Romantik
Alttschechisch
BearbeitenAlttschechisch (12.–15. Jh.)
Bearbeiten- Seit dem 13. Jh. – Entwicklung der tschechischen Schriftsprache aus dem zentralböhmischen Dialekt (Prag), erste Literaturdenkmäler auf Tschechisch
- 14.–15. Jh. – klassische literarische Literatur: Chroniken (Dalimil-Chronik), Ritterepik (Alexanderepos), Legenden, Satiren, Rechtstexte, philosophische Schriften (Jan Štítný)
- 15. Jh. – hussitische Literatur (Predigten, Traktate: Jan Hus, Petr Chelčický)
- 1406 – Jan Hus: Orthographia Bohemica – Einführung der diakritischen Zeichen, Vereinfachung der Grammatik
- 1468 – erstes tschechisches gedrucktes Buch
Mitteltschechisch (16.–18. Jh.)
Bearbeiten- Humanismus – Tschechisch gleichberechtigte Sprache der Wissenschaft, Geschichtsschreibung, des Rechts, stärkere Orientierung am Latein
- 16.–17. – Höhepunkt der Schriftsprache, Goldenes Zeitalter, Entwicklung der Sachliteratur, Chroniken (Hájek z Libočan)
- 1579/1613 – Kralicer Bibel, Werk der Brüderunität (Böhmische Brüder)
- 1603 – erste systematische Tschechisch-Grammatik (Slowake Vavřinec Benedikti)
- Nach 1620 – Niederlage der böhmischen Stände am Weißen Berg – Verfall der tschechischen Sprache als Folge, Sprache der Gelehrten Deutsch und Latein, katholische Literatur in Latein
- Tschechisch der Kralicer Bibel in der Exilliteratur (Comenius), Volksliteratur, Barockpoesie
Neutschechisch (seit dem 19. Jh.)
Bearbeiten- Zeitlicher Hintergrund: habsburgische österreichische Vielvölkermonarchie mit Deutsch als Amtssprache
- Ende des 18. Jh. – Aufklärung Joseph II., es wird wieder tschechisch geschrieben, Schriftsprache auf Grundlage der Norm aus dem 16. Jh.
- 19. Jh. – »Nationale Wiedergeburt« – nationale Sprache in allen Bereichen, Publizistik, Literatur, Übersetzungen; Interesse für andere slawische Sprachen; Lehnwörter aus dem Deutschen werden durch neu geschaffene Wörter ersetzt
- 1809 – Ausführliches Lehrgebäude der böhmischen Sprache, erste moderne Tschechisch-Grammatik (Dobrovský – Gründer der Bohemistik)
- 1835–1839 – Böhmisch-deutsches Wörterbuch (Jungmann): Wörterbuchkodifizierung, Bereicherung des Wortschatzes
- 1848 – Unterrichtssprache Tschechisch an tschechischen Gymnasien
- 1858–1874 – erscheint die erste tschechische Enzyklopädie (Riegr)
- 1880 – Stremayr-Anordnungen: in den tschechischen Ländern der Monarchie Gleichstellung des Deutschen und Tschechischen bei der Kommunikation mit Behörden
- Ende des 19. Jh. – Kodifizierung der Grammatik (Gebauer)
Tschechisch des 20. Jh., Tschechisch der Gegenwart
Bearbeiten- 1888–1909 – größte tschechische Enzyklopädie (Otto)
- 1918 – Zerfall Österreich-Ungarns, Gründung der Tschechoslowakei (Sprachen der Einwohner: Tschechisch, Deutsch, Slowakisch, Ungarisch, Ruthenisch, Russisch, Ukrainisch, Polnisch)
- 1920 – gesetzliche Verankerung der »tschechoslowakischen Sprache« als offiziellen Sprache
- 1926 – Gründung des Prager Linguistenkreises
- 1939–1945 – Schließung der tschechischen Hochschulen
- Nach 1945 – schwindet der unmittelbare Einfluss des Deutschen, Russisch-Einfluss wächst
- 1993 – Zerfall der Tschechoslowakei, Ende der medialen Diglossie (Tschechisch + Slowakisch)
- 1994 – Rechtschreibreform
- Gegenwart und Tendenzen: Rückgang der Dialekte zugunsten des Interdialekts, insbes. unter dem Einfluss der Medien; Mähren: keine Verwendung des Gemeintschechischen, als gesprochene Sprache des Alltags überwiegend Umgangstschechisch, in Böhmen praktisch nur Gemeintschechisch; Anglizismen
https://www.sochorek.de/infoservice/sprachen/tschechisch/
--Methodios (Diskussion) 22:12, 6. Jan. 2023 (CET)
Alttschechische Dresdner Bibel
BearbeitenTschechische Bibeln / Die alttschechische Dresdner Bibel: Facsimile aufgrund der photographischen Aufnahmen von 1914 nach dem verbrannten Original aus ... u. a. (Biblia Slavica I: Tschechische Bibeln)
Publisher : Brill | Schöningh; 1993rd edition (5 Jan. 1993)
Language : German
Paperback : 425 pages
ISBN-10 : 3506716530
ISBN-13 : 978-3506716538
--Methodios (Diskussion) 22:36, 6. Jan. 2023 (CET)
The article informs us about a prepared critical edition of the oldest Czech translation of the Prophetic Books and the Maccabees Books. It is the fifth and final volume of the critical edition entitled Staročeská bible drážd'anská a olomoucká (The Old Czech Dresden and Olomouc Bibles), the first four volumes of which were prepared by Vladimír Kyas from 1981 to 1996; the edition was left unfinished after his death. The authors describe the sources edited, explain and give reasons for the chosen form of presentation of both the texts and the critical apparatus, and submit a sample of the edition in its final shape.
- Der Artikel informiert uns über eine vorbereitete kritische Ausgabe der ältesten tschechischen Übersetzung der Prophetischen Bücher und der Makkabäerbücher. Es ist der fünfte und letzte Band der kritischen Ausgabe mit dem Titel Staročeská bible drážd'anská a olomoucká (Die altböhmischen Dresdner und Olmützer Bibeln), deren erste vier Bände von Vladimír Kyas in den Jahren 1981 bis 1996 erstellt wurden; die Ausgabe blieb nach seinem Tod unvollendet. Die Autoren beschreiben die edierten Quellen, erläutern und begründen die gewählte Präsentationsform sowohl der Texte als auch des kritischen Apparats und reichen ein Exemplar der Edition in ihrer endgültigen Form ein.
Die kritische Edition der alttschechischen Bibel vor dem Abschluss
Jaroslava Pečírková, Milada Homolková, Markéta Pytlíková and Hana Sobalíková
Wiener Slavistisches Jahrbuch
Vol. 55 (2009), pp. 245-252 (8 pages)
Published By: Harrassowitz Verlag
https://www.jstor.org/stable/24750407
--Methodios (Diskussion) 22:55, 6. Jan. 2023 (CET)
Sächsische Landesbibliothek Dresden
BearbeitenRychterová, Pavlína
Die Offenbarungen der heiligen Birgitta von Schweden : eine Untersuchung zur alttschechischen Übersetzung des Thomas von Štítné (um 1330 - um 1409)
Köln; Weimar; Wien: Böhlau, 2004
https://katalog.slub-dresden.de/id/0-1613228341
Der alttschechische Text des „Sächsischen Weichbildrechts“
BearbeitenEs handelt sich zum Einen um die deutsche Weichbildvulgata mit der ursprünglichen Glossenfassung der frühneuhochdeutschen (frnhd.) Handschrift des Weichbildrechts mit Glosse in 135 (gezählt 136) Artikeln. Als Aufbewahrungsort der Handschrift, die u.a. auch in der Beschreibung der Handschriften durch U.-D. Oppitz2 verzeichnet ist, wird die Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz in Berlin angegeben (Ms. germ. fol. 389), als Provinienz das Domstift Havelberg. Die Handschrift ist ins 15. Jahrhundert datiert. Sprachlich handelt es sich um einen ostmitteldeutschen Text aus frühneuhochdeutscher Zeit,3 der bisher keiner sprachlichen Auswertung unterzogen wurde. Diese Handschrift bildete auch die Grundlage einer edierten gedruckten Fassung (v. Daniels/ v. Gruben 1858). Als alttschechischen (atsch.) Vergleichstext benutzten wir die aus der digitalen Fassung der Handschrift Práwa saszká, einer Sammelhandschrift, enthaltenen Teile.4 Dieser digitalen Version der alttschechischen Sammelhandschrift ist eine ausführliche Beschreibung beigegeben. Sie enthält u.a. auch eine Konkordanz, die einen Teil der frühneuhochdeutschen und alttschechischen Artikel des „Sächsischen Weichbildrechts“ einander zuordnet. Als Entstehungsort der Handschrift wird Litoměřice/Leitmeritz genannt, als Schreiber Jakub Kožený z Krbova. Die Handschrift wird in das Jahr 1469-1470 datiert und ist damit alttschechisch.
Der alttschechische Text des „Sächsischen Weichbildrechts“:
Erläuternde Zusätze und okkasionelle Übernahme
Inge Bily
The close connections between the Old Czech and Old Sorbian language areas have frequently been the subject of academic investigation. The last investigation by Ernst Eichler came to particular conclusions on these problems, using the name of the village of Dohna as his starting point; these will be supplemented here by new findings. They not only include phonological features, which point to the existence of speakers of Old Czech in the region of Nisane and the adjacent area in the early medieval period, but also to particular place names, including above all the archaic names of Koso-budy/Žornosěky. The development of settlement patterns in the early Slav period can be illuminated more precisely in this way, and also our historical and archaeological knowledge can be extended through the use of revealing details.
- Die engen Verbindungen zwischen dem altböhmischen und dem altsorbischen Sprachraum waren vielfach Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Zu besonderen Ergebnissen zu dieser Problematik kam die letzte Untersuchung von Ernst Eichler, ausgehend vom Ortsnamen Dohna; diese werden hier durch neue Erkenntnisse ergänzt. Sie umfassen nicht nur phonologische Merkmale, die auf die Existenz alttschechischer Sprecher in der Gegend von Nisane und der angrenzenden Gegend im frühen Mittelalter hindeuten, sondern auch bestimmte Ortsnamen, darunter vor allem die archaischen Namen Koso-budy/ Žornosěky. Die Entwicklung der Siedlungsmuster in der Frühslawenzeit kann auf diese Weise genauer beleuchtet werden, und auch unser historisches und archäologisches Wissen kann durch aufschlussreiche Details erweitert werden.
Walter Wenzel
Der Ortsname Dohna und Spuren früher alttschechischer Besiedlung in Sachsen
LĚTOPIS. Zeitschrift für sorbische Sprache, Geschichte und Kultur. Časopis za rěč, stawizny a kulturu Łužiskich Serbow
Issue Year: 2014 Issue No: 2 Page Range: 48-54
https://www.ceeol.com/search/article-detail?id=219378
--Methodios (Diskussion) 23:23, 6. Jan. 2023 (CET)
Gebetbuch in alttschechischer Sprache
BearbeitenGebetbuch in alttschechischer Sprache ; Manuskript 1834. - Modlitby Nabozne pro cest a chwalu Bozj a spasenj dusse wypsane. - roku P. 1834. (= Andächtiges Gebetbuch zu Gottes Lob und Ehre und Seeleerlösung. - a.d. 1834).
in-12°, 87 S. (90), ohne S. 85/86., Handkol. Titelblatt in einer Vignetteform, Text mit 3 grösseren farb. Abb. mit wiederholendem Herzmotiv und 3 farb. Abb. mit Blumenmotiv, sowie mit zahlr. farb. floralen Kopf- und Schlusstextzeilen, mehrzeiliger Besitzvermerk a.V., Ldr. mit ornament. Blind- bzw. Golddruck, etwas berieben. Sehr seltenes, hübsches, handkoloriertes Gebetbuch aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhuderts. Kalligraphisch geschriebener Text im Alttschechisch.
https://www.abebooks.com/Gebetbuch-alttschechischer-Sprache-Manuskript-1834-Modlitby/20641963449/bd
--Methodios (Diskussion) 22:49, 6. Jan. 2023 (CET)
Böhmische Königskrönungsordnung
BearbeitenLudwig Stuchlik
DIE ALTTSCHECHISCHEN HANDSCHRIFTEN ZUR KRÖNUNGSORDNUNG DER BÖHMISCHEN KÖNIGE.
Die vorliegende Arbeit ist die aktualisierte Fassung einer Dissertation aus dem Jahre 1998. Der Autor bearbeitet darin die vier alttschechischen Handschriften zur böhmischen Königskrönungsordnung aus Wien und Prag. Vorrangiges Ziel der linguistischen Untersuchung ist es, anhand der verschiedenen Handschriften die Entwicklung der tschechischen Sprache nachzuvollziehen. In dieser aktualisierten Fassung wird die bis 2000 verschollen geglaubte Handschrift aus Leitmeritz erstmals in einer deutschen Publikation berücksichtigt. Die Arbeit besteht aus einer Transkription der alttschechischen Handschriften samt kritischem und parakritischem Apparat sowie einer Übertragung ins Neutschechische als auch erstmals ins Deutsche. Ein Glossar erschließt sämtliche in den Handschriften vorkommende Ausdrücke inklusive ihrer deutschen und lateinischen Äquivalente. Vervollständigt wird dieses durch eine umfassende sprachliche Analyse der Handschriften. Im Anhang wird schließlich eine Geschichte der Entwicklung der Königskrönungsordnungen im europäischen Kontext geboten.
Solivagus-Verlag
468 Seiten, Hardcover, Fadenheftung, Index, 9 Handschriftenproben, Erscheinungsdatum: Dezember 2014, Format: 14,8 x 21 cm
Sprache: Deutsch, Tschechisch
ISBN: 978-3-943025-16-3
--Methodios (Diskussion) 22:19, 6. Jan. 2023 (CET)
Alttschechische Lyrik
BearbeitenDie Ausgabe versammelt sämtliche bisher bekannten Zeugen der alttschechischen Liebeslyrik von ihren Anfängen um 1300 bis ins 15. Jahrhundert. Den Texten sind eine Prosaübersetzung, ein ausführlicher Kommentar, eine Bibliographie und Abbildungen zur Überlieferung beigegeben. Ziel der Ausgabe ist es, der deutschsprachigen Mediävistik, insbesondere der Slawistik und der Germanistik, Studierenden wie Forschenden, und natürlich allen Interessierten einen leichteren Zugang zu den alttschechischen Liebesliedern zu eröffnen. Sie stehen am Ende einer langen Tradition mittelalterlicher Liebeslyrik in den Volkssprachen. Das Besondere dabei ist, dass die alttschechischen Dichter über unterschiedliche Phasen der deutschen und romanischen Lyrik verfügen können. Liedtypen, Themen, Motive, Metaphoriken und Stilelemente weisen deutliche Korrespondenzen zur Trobador- und Trouvèrelyrik, zum deutschen Minnesang und zur nachfolgenden deutschen Liebeslieddichtung des 14. und 15. Jahrhunderts auf. Es ist gerade die Kombination poetischer Modelle unterschiedlicher zeitlicher und räumlicher Provenienz, die die alttschechische Liebeslyrik auszeichnet. Sie gibt damit ein signifikantes Beispiel für das Fortwirken hochmittelalterlicher weltlicher Lyrik im Spätmittelalter sowie für deren Rezeption außerhalb der romanischen und deutschen Literatur. Dies in den Grundzügen darzustellen und die weitere Erforschung der Texte und ihrer Kontexte anzuregen, ist das philologische Vorhaben der Ausgabe.
Alttschechische Liebeslyrik
Texte, Übersetzungen und Kommentar
Manfred Kern, Sylvie Stanovská (Herausgeber)
Buch
273 Seiten
2010 | 1., Aufl.
Praesens Verlag
978-3-7069-0404-9 (ISBN)
https://www.lehmanns.de/shop/geisteswissenschaften/7673365-9783706904049-alttschechische-liebeslyrik
--Methodios (Diskussion) 22:39, 6. Jan. 2023 (CET)
Alttschechische Leichenpredigten
Bearbeiten1571 bis 1711 in Ungarn:
262 Bände - 18 in Alttschechisch, 7 in Latein und Alttschechisch
Die deutschsprachige Leichenpredigt der frühen Neuzeit in Ungarn (1571-1711)
von Gábor Bibza
--Methodios (Diskussion) 23:18, 6. Jan. 2023 (CET)
Das alttschechische Tkadleček (Weberlein)
BearbeitenTkadleček ist alttschechisch und bedeutet soviel wie der Weberlein. Das Werk ist nach 1407 entstanden und hat einen unbekannten Verfasser. Man vermutete, dass Ludvik aus Hradec an der Elbe der Verfasser ist, die neuere Forschung bezweifelt dies allerdings. Die Literatur wurde ohne Titel überliefert und bekam durch J. Dobrovsky seinen Namen Tkadleček. Das im Streitgespräch verfasste Werk handelt von einem Weber, der mit dem personifizierten Unglück hadert, weil er seine Liebste die Ofenheizerin Adlicka Pernikarka an einen anderen verloren hat, der diese auch heiratet. Gestritten wird um die Willensfreiheit des Menschen und darum, wie weit diese Freiheit durch den Willen Gottes eingeschränkt ist.
Der Weber argumentiert emotional, man kann ihn als eine Personifizierung des menschlichen Gefühls gegenüber dem Unglück als der Verkörperung der Vernunft sehen. Das Unglück bleibt in der Auseinandersetzung Sieger, weil der Weber auf dessen letzte Rede keine Antwort mehr findet. Obwohl es jede Verantwortung für die Untreue der Geliebten von sich weist, sagt das Unglück auch, dass ihm eine gewisse Macht von Gott verliehen ist. Es beruft sich auf Gottes unerforschlichen Ratschluss und rät dem Weber, sich mehr der himmlischen Liebe anzuvertrauen.1
Kurze Inhaltsangabe des Ackermanns aus Böhmen:
Das Werk 'der Ackermann aus Böhmen' wurde von Johannes von Tepl um 1399 verfasst. Es handelt sich um ein dialogisches Prosastreitgespräch zwischen dem Ackermann, der seine junge, geliebte Frau Magarethe bei der Geburt ihres gemeinsamen Kindes verloren hat, und dem Tod, welchen der Ackermann deswegen verurteilt. Das Streitgespräch wird in Form eines Mittelalterlichen Prozesses ausgetragen. „Der Ackermann verteidigt das Recht des Menschen auf das Leben und die Schönheit des Lebens.“1
„Mit überlegenem, eiskaltem Spott weist der Tod die im jammernden oder leidenschaftlich verfluchenden Ton vorgetragenen Anklagen des Ackermanns zurück, der schließlich ruhiger wird, einlenkt und Rat, Hilfe und Ersatz begehrt. Jetzt nimmt der Tod ganz die Haltung eines weisen, begütigenden Lehrers stoischer und augustinischer Weltverachtung an: »Alle irdische lieb muss zu leide werden: leit ist liebes ende, der freuden ende trauren ist, nach lust unlust kumet, willens ende ist unwille. Zu solichem ende laufen alle lebendige ding.« Er zeigt dem Ackermann die Nichtigkeit des Lebens und den eitlen Lauf der Welt, weist ihn auf das vergebliche Streben der Wissenschaften und Künste hin und entgegnet ihm – der die Ehre und Würde des Menschen als Ebenbild und erhabenste Schöpfung Gottes verteidigt und das Glück der Ehe, die Veredelung des Mannes durch die geliebte Frau preist –, dass der Mensch durchaus entbehrlich im großen Plan der Schöpfung sei und dass das Idealbild der Ehe durchaus nicht der Wirklichkeit entspreche.“
„Der Ackermann hat sich, wie schon ein erster Blick auf die Überlieferung in 16 Handschriften und 15 Drucken zeigt, in den hundert Jahren zwischen 1450 und 1550 offensichtlicher Beliebtheit erfreut. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts gehörte er zu den meistgeschätzten deutschsprachigen Texten nicht primär pragmatischen Charakters.“1
Auch wurde im 20. Jahrhundert von keinem mittelalterlichen deutschsprachigen Text so viele kritische Ausgaben veröffentlicht und zu keinem solch gegensätzliche textkritische Darstellungen gegeben wie zu Johannes von Tepls 'der Ackermann'. Wenn man sich genauer mit dem Werk seiner Entstehungsgeschichte und den Quellen befasst, stößt man zwangsläufig auf das tschechische Streitgespräch ’Tkadleček’, welches auf den ersten Blick starke Ähnlichkeiten und Bezüge zu dem deutschen 'Ackermann' aufweist. Man fragt sich somit, ob diese beiden Werke in Beziehung zueinander stehen und wenn das der Fall ist, welche Art der Beziehung das ist.
--Methodios (Diskussion) 23:10, 6. Jan. 2023 (CET)
Die alttschechische Frantova Práva
BearbeitenFranz Spinas Abhandlung Die alttschechische Schelmenzunft ‚Frantova Práva‘ über ein alttschechisches ‚Denkmal‘ vom Beginn des 16. Jh.s gehört zu seinen wichtigsten Schriften: Es handelt sich um seine Habilitationsschrift, die uns in einem Nachdruck der Ausgabe von 1909 in der Reihe Prager Deutsche Studien als Beitrag zu den deutsch-slavischen Literaturbeziehungen zur Verfügung steht.
Es handelt sich um ein populäres Volksbuch, das im Böhmen des 16. Jahrhunderts eine unterhaltsame, kurzweilige Lektüre war, die mit Witz und Ironie die Sittenrichter der damaligen Zeit an den Pranger stellt (Kolár 1977: 3). Dieses Buch muss gar von solcher Beliebtheit gewesen sein, dass es von Böhmen weiter nach Osten, nach Polen gelangt ist (Spina 1975: 46; Zíbrt 1904: XIX-XXII; bzw. Zíbrt 1910: 35). Von seiner Volkstümlichkeit zeuge nach Spina ferner die Tatsache, dass der Begriff ‚Franta‘ zu einem Gattungsnamen für einen gottlosen, verschwenderischen, doch auch bauernschlauen Taugenichts wurde, der – wenn zwar in einer leicht modifizierten Bedeutung , wahrscheinlich über polnische ‚Vermittlung‘ – dann offensichtlich bis zu den Russen gelangt ist, auch wenn im Russischen ein Volksbuch diese Titels nicht bekannt ist. Bemerkenswerterweise existiert aber gerade in Russland – in einem Sammelband der Bibliothek der St. Petersburger Akademie – ein Exemplar dieses Buches. Dabei handelt es sich um das wohl einzige heute noch erhaltene Exemplar, ein Unikat des Nürnberger Originaldruckes von 1518. Auf dieses Exemplar, das in der älteren tschechischen Literatur immer wieder Erwähnung findet, das Original selbst gilt als verschollen, hatte Alexander Brückner (1905: 209ff) aufmerksam gemacht.
--Methodios (Diskussion) 22:46, 6. Jan. 2023 (CET)
Choden
BearbeitenNach Boleslaw III. Břetislav I. regierte in Böhmen . Seine Frau war Jitka, die er aus dem Kloster entführte. Er trug zur Wiederbelebung des slawischen Kultes bei, der vor allem im von ihm selbst gegründeten Kloster Sázav gepflegt wurde. Břetislav regierte in den Jahren 1034 - 1055 (er starb im Alter von 55 Jahren).
Seine bedeutendste Leistung war die Kriegsexpedition für das Oberhaupt von St. Audrey zur Kathedrale in Hnězdno im Jahr 1039. Die Expedition war erfolgreich. Rund um die Reliquien von St. Vojtěch war in großer Verwirrung. Heute wird sein vollständiger Schädel an drei Stellen aufbewahrt. Einer befindet sich in Prag, der zweite in Aachen und der dritte in Hnězdno. Anthropologische Untersuchungen haben bewiesen, dass der aus Prag der echte ist. Als Buße für den Schädeldiebstahl befahl der Papst Břetislav, ein weiteres Kloster zu gründen – 1046 gründet Břetislav ein Kloster in Stará Boleslav.
Über dem Grab von St. Vojtěch in Hnězdno, Polen, verkündete Břetislav das erste tschechische Gesetzbuch (Břetislav-Statut). Diese Gesetze regelten Ehe, Untreue, Sonntagsarbeit, Alkoholkonsum und Beerdigungen.
1040 zog Kaiser Heinrich III. in Böhmen ein. Aber Břetislav befestigte sich geschickt (mit Hilfe von umgestürzten Bäumen) und besiegte Jindřich frontal in Domažlice. (Während der Schlacht bei Domažlice gab es einen Verrat von Prkoš.) Dieses Jahr markiert auch den Beginn der chodischen Tradition, die böhmischen Grenzen zu bewachen. Heinrich III er bereitete jedoch einen weiteren Angriff vor und eroberte und plünderte Prag. Erst dann gelang es Břetislav, mit Jindřich Frieden zu schließen.
Spytihnev II. regierte in den Jahren 1055 - 1061. Seine Frau war die deutsche Prinzessin Hidda. Er vertrieb die Mönche aus dem Kloster Sázav. Während seiner Regierungszeit erscheinen zum ersten Mal Pflug, Hufeisen und Chomout. 1060 wurde in Olmütz ein Bistum gegründet. Spytihnevs Herrschaftsfähigkeiten werden auch in Kosms Chronik hervorgehoben.
Nach Spytihněv regierte in den Jahren 1061 - 1092 Vratislav II . Seine Frau war die Ungarin Adela. Er teilte Böhmen unter seinen Brüdern auf. Für seinen Bruder Jaromír gründete er das Bistum in Olmütz. Der erste Bischof war Jaromír, dann Šebíř, der früher Spytihněv verriet. Während der Kontroverse um Gregor VII. und Heinrich IV. trat für Jindřich ein. Im Jahr 1085 wurde Breslau II zum König auf der Prager Burg gekrönt. Er verlegte das Machtzentrum nach Vyšehrad, um so weit wie möglich vom unbeliebten Gebäude des Prager Bistums entfernt zu sein.
Wladislav II er regierte von 1140 bis 1172. Während seiner Regierungszeit gewann der tschechische Adel beträchtliche Macht, revoltierte und brannte Prag nieder. Expedition von Vladislav II. zeichnete sich im Streit zwischen Welfen und Staufs aus. Vladislav besiegte die feindliche Armee bei Mailand mit einem raffinierten Trick. Er beteiligte sich an II. Kreuzzug, der von St. Bernhard. Diese Expedition war jedoch sehr erfolglos.
Für seine Erfolge in den Schlachten bei Mailand wurde Vladislav von Friedrich I. Barbarossa (1158 in Regensburg) ein königlicher Titel verliehen.
Während der Regierungszeit von Vladislav II. Kosmas lebte . Sein Sohn Jindřich Zdík war Bischof von Olmütz. Jindřich Zdík zog neue religiöse Orden nach Böhmen: Prämonstratenser (Kloster Strahovský) und Zisterzienser, mit denen die Gotik nach Böhmen kam (Klöster Sedlec, Plasy, Osek). Wladislav II er ließ die Judith Bridge bauen.
Chodsko ist eine historische ethnografische Region in der Nähe der westböhmischen Stadt Domažlice. In der fernen Geschichte waren die Choden freie Bauern, die die Aufgabe hatten, bewaffneten Wachdienst an der tschechischen Westgrenze zu leisten. Daher kommt auch ihr Name „Chodové“, nämlich von dem Wort „choditi“, also die Grenze überschreiten und bewachen. Für diesen Dienst dann im 14.-17. Jahrhundert erwarben sie eine Reihe von Privilegien, von denen die wichtigsten die persönliche Freiheit und die Unterwerfung nur unter den König waren. Sie hatten auch ihre eigene Selbstverwaltung. Trotz dieser Privilegien waren die Chods sehr arm, die Hausfrauen mussten sich nur mit den Grundrohstoffen aus Feldern und Wäldern begnügen. Sie waren hauptsächlich Kartoffeln, Kohl, Pilze, Erbsen, Obst. Diese Rohstoffe wurden bis ins kleinste Detail ausgearbeitet und sie konnten daraus eine Fülle von Rezepten kochen.
Die Schönheit dieser Region, ihre lange Geschichte und Tradition ist in der Chodská čítánka aus dem Jahr 1927 schön beschrieben:
Derzeit ist Chodsko wahrscheinlich das einzige Land mit sehr reichen Volkstraditionen. Hier sind eine farbenfrohe Volkstracht und eine reiche Folklore sowie der Chod-Dialekt und die Bräuche erhalten geblieben. Dudelsäcke sind ein charakteristisches Musikinstrument. Auch heute noch lebt hier das Volkshandwerk – Klöppeln, Sticken und die Herstellung traditioneller Keramik mit einem typischen Chod-Muster.
Josephinismus
BearbeitenNach einer Reihe von Kriegen Mitte des 18. Jahrhunderts begann Kaiserin Maria Theresia von Österreich mit Reformen zur Modernisierung der Habsburgermonarchie . Damals durchdrang die Aufklärung Europa als Lebenseinstellung und philosophische Richtung in allen Lebensbereichen. 1773 hob der Papst den Jesuitenorden auf, was jedoch zu einem vorübergehenden Rückgang des Niveaus der höheren und sekundären Bildung in den böhmischen Ländern führte. Nach der Aufhebung des Ordens sank die Zahl der Gymnasien in Böhmen von 42 auf 13 und in Mähren von 15 auf 7. In den böhmischen Ländern gab es nur noch eine Universität, die von Prag , an der Deutsch Unterrichtssprache wurde ab 1784, ersetzt das bisherige Latein. Im Jahr1774 wurde die Schulpflicht eingeführt , in jeder katholischen Gemeinde der Dörfer wurde eine triviale Grundschule eingerichtet, in der Schüler im Alter von 6 bis 12 Jahren Lesen, Schreiben und Rechnen lernten.
Sohn von Maria Theresia Joseph II. veröffentlichte 1781 zwei wichtige Dokumente , die großen Einfluss auf die weitere Entwicklung des Unternehmens hatten. Zunächst erließ er am 13. Oktober das Toleranzpatent , durch das andere religiöse Bekenntnisse geduldet wurden, und am 1. November das Patent zur Aufhebung der Leibeigenschaft , durch das Untertanen aus der direkten Abhängigkeit von ihrem Herrn befreit wurden. Die Menschen konnten sich also ohne Einschränkungen bewegen und niederlassen, studieren und Geschäfte machen, was von großer Bedeutung war.
Josef II Er hat auch Klöster abgeschafft , die keine gemeinnützigen Aktivitäten betrieben (Krankenhäuser oder Schulen). Gleichzeitig wurde ein beträchtlicher Teil der tschechischen und fremdsprachigen Literatur, die in den Klosterbibliotheken konzentriert war, zerstört und gestohlen, und das Land verlor einen beträchtlichen kulturellen Reichtum. Schon Maria Theresia verbot den Bau von Weihnachtskrippen in Kirchen, und Joseph II. dieses Verbot wieder eingeführt. (Der Brauch wurde in die Häuser verlegt, obwohl auch dort der Bau von Weihnachtskrippen verboten war.) Auch die Marienverehrung und vor allem die Wallfahrten , die früher fast die einzige allen Schichten zugängliche öffentliche Manifestation des tschechischen Kulturlebens darstellten, waren es verboten. Unter den Entscheidungen von Joseph II. beinhaltete die Einführung von Deutsch als Amtssprache und die Unterrichtssprache. Deutsch war an allen tschechischen Universitäten Pflicht, Gymnasien und sogenannte Hauptschulen in Großstädten. Die Muttersprache (überwiegend Tschechisch, in Mähren und Schlesien eher Deutsch) wurde je nach Zusammensetzung der Bevölkerung an trivialen Grundschulen unterrichtet. w:de:České národní obrození
Josephinismus (nach dem österreichischen Kaiser Joseph II . ) ist eine spätere historische Bezeichnung für die österreichische Form des aufklärerischen Absolutismus , also der durch Staatsgewalt durchgesetzten Aufklärung.
Obwohl Joseph nach dem Tod seines Vaters František Lorraine 1765 Kaiser wurde , begann er erst 1780 unabhängig zu regieren , nach dem Tod seiner Mutter Maria Theresia , die einerseits seine Reformbemühungen behinderte, andererseits aber auch sie unternahm einige Schritte, die allgemein in die Politik des Josephinismus aufgenommen werden können. Dazu gehörten beispielsweise das Verbot der Geldausfuhr ins Ausland, die Einschränkung von Wallfahrten und Prozessionen (damit die Menschen mehr arbeiten würden), die Abschaffung des Jesuitenordens oder die Kontrolle von Klostergütern. Josef II Schon kurz nach seiner Thronbesteigung 1781 schränkte er die Möglichkeiten der Zensur ein, die er mit dem sogenannten Toleranzpatent in die Hände des Staates übertruger erlaubte (mit gewissen Einschränkungen) auch protestantische und orthodoxe Religionen. 1782 hob er eine Reihe von Diskriminierungen gegenüber Juden auf - das Verbot bestimmter Berufe, besondere Kleidung und Steuern. 1781 hob er eine Reihe von Beschränkungen für Leibeigene in Böhmen auf , weil er große, von Leibeigenen bewirtschaftete Güter durch kleine Höfe ersetzen wollte, die Pacht und Steuern zahlen. 1783 dehnte er diese Maßnahme auf Mähren und 1785 auf Ungarn aus.
Joseph II. verstand Religion und Kirchen. als Instrumente zur Stärkung der Einheit von Staat und moralischer Erziehung. Er verbot den Bischöfen den direkten Kontakt zur päpstlichen Kurie und führte für sie einen Treueeid auf den Staat ein. Er schaffte die religiösen Orden ab, die seiner Meinung nach keine sinnvolle Arbeit leisteten, also mehr als die Hälfte der rund 1.200 Klöster in der Habsburgermonarchie . Er konzentrierte ihren Besitz in einem religiösen Fonds, aus dem Priester bezahlt wurden, die so zu Staatsangestellten wurden. Klosterbücher und Manuskripte wurden , wenn sie nicht vernichtet, „für einen Hungerlohn“ verkauft oder gestohlen wurden, den Universitätsbibliotheken Prag und Olmütz übergeben. Durch die Auflösung der Klöster beispielsweise „überlebten“ paradoxerweise eine Reihe von Büchern nicht, die während des sogenannten Mittelalters in den „libri prohibiti“-Abteilungen in den Klöstern aufbewahrt werden konnten. Die Klostergüter wurden verkauft, die Gebäude zu Kasernen, Krankenhäusern oder Fabriken umgebaut. Josef II mit seinen Dekreten schaffte er "überflüssige" Kirchen und Kapellen ab, manchmal sogar alte. Z.B. 37 davon wurden in Prag abgesagt , darunter die Bethlehem-Kapelle . Im Gegenteil, er gründete etwa 1.700 neue Pfarreien, vor allem in armen und abgelegenen Gebieten, damit jedes Dorf mit mindestens 700 Einwohnern eine Pfarrei hatte und niemand mehr als eine Stunde entfernt zur Kirche gehen musste. PastorenSie sollten weniger über theologische Themen predigen als vielmehr bessere landwirtschaftliche Techniken und dergleichen fördern. Sie wurden auch gezwungen, die Bevölkerung über behördliche Anordnungen und Erlasse zu informieren, Register zu führen, Gewalttaten den regionalen Behörden zu melden, den Gesundheitszustand der Dorfbewohner zu überwachen usw. Der Kaiser konzentrierte die Ausbildung der Priester auf sechs staatliche "allgemeine" Seminare , und 1783 erklärte er Ehen zum Zivilvertrag und ließ sich auch beim Besuch des Papstes in Wien 1782 nicht brechen.
Josef II er führte überall Deutsch als Amtssprache und als Unterrichtssprache an den Universitäten ein, die er aller Autonomie beraubte und dem Wiener Ministerium unterstellte. Die Universitäten wurden zu Bildungsinstituten für künftige Staatsangestellte (Lehrer, Priester, Beamte, Richter usw.), an denen sie nach einheitlichen Lehrbüchern und Plänen lernten. Ähnlich verhält es sich auch mit den Gymnasien , die bis 1773 mehrheitlich in den Händen der Jesuiten waren . Nach Aufhebung dieser Ordnung sank die Zahl der Gymnasien in Böhmen von 42 auf 13 und in Mähren von 15 auf 7. Auch in den Gymnasien wurde nach den Reformen Josephs II. musste nur Deutsch unterrichten, sowie an den sogenannten Hauptschulen, die in regionalen und größeren Städten eingerichtet wurden. (Dies führte dazu, dass sich Slawen aus der ganzen Monarchie, als sie sich 1848 in Prag zum Slawischen Kongress trafen , in der Unterrichtssprache verständigten, und KH Borovský schrieb, dass „Slawen sich untereinander am besten auf Deutsch verständigen“). Tschechisch durfte nur in trivialen Grundschulen unterrichtet werden , die sich meist auf dem Land und in kleineren Städten befanden. Aus hygienischen Gründen von Joseph II. verboten Bestattungen in Kommunen, aber das Verbot der Sargbestattung , das durch eine billigere Tasche ersetzt werden sollte, stieß auf solchen Widerstand, dass es sofort aufgehoben werden musste. 1784 ließ er die ungarische Krone aus Prešpurk ( heute Bratislava ), damals Hauptstadt Ungarns , nach Wien, um die Einheit des Einheitsstaates zu betonen. Er schaffte auch die Todesstrafe ab , da er es für Sträflinge nützlicher fand, zu arbeiten, und baute eine einheitliche Staatspolizei (einschließlich einer Geheimpolizei ) auf. Er ordnete an, dass Hunde an der Leine geführt werden müssen, verbot Korsetts und eine Reihe anderer unnötiger Dinge. Obwohl er einige der Interventionen vor seinem Tod moderierte, wurde er besonders in Wien aufrichtig gehasst, und der aufgeklärte Pelcl beschreibt, wie die Wiener Menge bei der Nachricht von seinem Tod jubelte. Eine weitere Abschwächung der josephinischen Reformen wurde von seinem Nachfolger Leopold II. angeordnet. Das zentralistische Grundmodell blieb jedoch in Österreich-Ungarn .
Josephinismus in den böhmischen Ländern
Trotz aller Verwirrung war der Josephinismus ein wichtiger Schritt zur Modernisierung des überholten österreichischen Staates, und er hatte wohl gerade für die böhmischen Länder die größte Bedeutung, wo er auch am konsequentesten angewandt wurde. Vor allem bewirkte er die Lockerung der Leibeigenschaft, die das Entstehen von Industrie und das rasche Wachstum der Städte ermöglichte. So kam ein tschechisches Element vom Land in die Städte, das die Erwecker ansprechen und für die nationale Idee gewinnen konnten. Die rationalistische Idee einer einheitlichen Staatssprache war in ihren Augen ein Angriff auf die nationale Identität, gegen die sie sich der Wiederbelebung der tschechischen Kultur entgegenstellten. Der Josephinismus hat sich wahrscheinlich auch in den böhmischen Ländern am längsten erhalten, sogar zu einer Zeit, als bereits die Romantik das Land beherrschte . Bozen ist ein perfektes Beispiel für Josephines absolutistische Utopie das Werk On the Best State , geschrieben nach 1840.
Joseph betrachtete den Staat als Verwalter der weltlichen Güter der Kirche und formulierte diesen Gedanken in einem Gesetz, welches das Vermögen aller Kirchen, Sakralbauten und Ausstattungen seines Territoriums in ein großes Vermögen für die verschiedenen Erfordernisse des praktischen Gottesdienstes in einem sogenannten Religionsfonds zusammenfasste. Die Sakralbauten, der gesamte kirchliche Besitz, die Kapellen, die Abteien und Stifte und aller sakrale Zierrat wurden in ein neues Vermögen überführt.
Joseph ging auch gegen die Klöster vor, die ihm als „Quellen des Aberglaubens und des religiösen Fanatismus“ galten. Ihre Zahl war in den österreichischen Erbländern und Ungarn im Jahre 1770 auf 2.163 mit 45.000 Angehörigen angewachsen. Der Aufhebungsbeschluss betraf 1782 zunächst die kontemplativen Orden, die der Kaiser als „unnütz“ erachtete. Seit 1783 wurden dann, bedingt durch den Gedanken des 1782 errichteten Religionsfonds, die sogenannten „wohlhabenden Prälaten“ Hauptziel seiner Aufhebungsmaßnahmen. Eine Reise von Pius VI. nach Wien im März 1782 verlief ergebnislos. Von 915 Klöstern (762 Männer-, 153 Frauenklöster) von 1780 im deutschsprachigen Österreich (mit Böhmen, Mähren und Galizien) blieben 388 erhalten. Durch diese Maßnahmen wuchs der „Religionsfonds“ auf 35.000.000 Gulden.
Die Aufhebung von Klöstern und Einsiedeleien bewirkte kein Wachstum des Fonds, und die Aufhebung der Orden 1783 zeigte ebenfalls finanzielle Einbußen. Ihr Besitz wurde zur Hälfte pädagogischen Zwecken gewidmet, die andere Hälfte, „mit allen ihren kirchlichen Privilegien, Einkünften und Gütern“ in eine neue „Einzige Wohltätige Verbindung“ überführt, die den Charakter sowohl eines Ordens als auch einer wohltätigen Anstalt besaß und soziale Not beenden sollte.
Jenen Stiften und Klöstern, die behaupteten exemt zu sein und nicht der bischöflichen Aufsicht zu unterliegen, wurde dieses Recht mit dem kaiserlichen Patent vom 11. September 1782 kurzerhand abgesprochen und sie mit sofortiger Wirkung der Jurisdiktion des zuständigen Ordinarius unterstellt.
Josef war ein großer Pragmatiker. Wenn etwas in seinen Augen nicht seinen genauen Zweck erfüllte, wurde es normalerweise abgesagt. Unter anderem sagte er zahlreiche Wallfahrten und kirchliche Feiertage ab. Er wollte den Menschen mehr Zeit zum Arbeiten geben. Er hob auch viele Klöster auf und verbot die Aktivitäten der religiösen Orden, die er für "nutzlos" hielt (typischerweise betraf dies die Mönchsorden der Benediktiner und Zisterzienser, die nicht direkt verboten wurden, sondern sich auf Aktivitäten umorientieren mussten, die den Ansichten des Monarchen entsprachen). Fälschlicherweise wird oft behauptet, Kaiser Josef habe diese Orden sofort abgeschafft, aber es stimmt, dass die Orden bereits transnationale Institutionen waren und er daher keine ausreichende und reale Befugnis hatte, sie aufzuheben. Er konnte die Existenzform eines bestimmten Ordens auf dem Territorium seines Reiches beeinflussen, aber er konnte seine Existenz in der übrigen Welt nicht im geringsten beeinflussen. Von den Zisterzienserklöstern in Böhmen blieben nur Osek in Nordböhmen und Vyšší Brod in Südböhmen funktionsfähig. Vyšší Brod verteidigte sich damit, dass sich seine Mitglieder massiv in die Pfarrseelsorge einmischten und im Kloster selbst nur der Abt und einige ältere Mönche verblieben. Das Kloster Osek blieb dank der sehr energischen und unerschrockenen Verteidigung des damaligen Abtes Mauritius Elbel erhalten, der sich auch von kaiserlichen Beamten nicht einschüchtern ließ und so lange für sein Kloster kämpfte, dass er Versuche, es aufzulösen, abwehrte.
Josephs Reformen hatten widersprüchliche Auswirkungen auf die Gesellschaft und einige verursachten sogar Ressentiments. Die Wiederherstellung der Religionsfreiheit war eine durchaus positive Maßnahme, die Aufhebung der Orden weniger. Die Menschen reagierten zum Beispiel eindeutig negativ auf das Verbot der Verwendung von Särgen, statt dessen begann man, Massengräber zu verwenden. All dies unter dem Vorwand der finanziellen Einsparungen. Diese Maßnahme musste auf öffentlichen Druck endgültig zurückgenommen werden.
https://cs.wikibooks.org/wiki/%C4%8Cesk%C3%A9_d%C4%9Bjiny/Josef%C3%ADnsk%C3%A9_reformy
Karel Hynek Mácha
BearbeitenMácha schloss sein Studium der Rechtswissenschaften ab und trat Ende September eine Stelle als Rechtsanwaltsfachangestellter in Litoměřice an . Lori blieb jedoch in einem fortgeschrittenen Schwangerschaftsstadium in Prag. Am 2. Oktober 1836 bekamen Lori und Mách einen Sohn, Karel Ludvík. (Er wird in der Literatur auch als Ludvík Schomek erwähnt und sein Geburtsdatum ist der 1. Oktober.) Am 5. Oktober wurde er in St. Vojtěch getauft. Seine Taufpaten waren Máchs Freunde Antonín Strobach (1814–1856) und František Břetislav Trojan(1816–1889). Während Lori bei Máchas Eltern in Prag blieb, ließ sich Mácha in Litoměřice nieder, von wo aus er viele Briefe an sie sowie an Familie und Freunde schrieb. In der Nacht vom 15. auf den 16. Oktober lief Mácha von Litoměřice nach Prag, um seinen kranken Sohn zu sehen. Es war auch das letzte Mal, dass sich Lori und Mácha sahen.
Am 2. November schrieb Mácha einen gereizten Brief an Lori; es ist der letzte bekannte literarische Text des großen tschechischen Dichters. Er starb vier Tage später.
Am Tag der geplanten Hochzeit, dem 8. November 1836 , fand in Litoměřice die Beerdigung von Mách statt. w:cs:Eleonora Šomková
Anfang August 1836 erhielt Mácha die Entlassung aus dem Gesetz. Allerdings verschob er den Arbeitsantritt – um reisen und während der Krönung von Kaiser Ferdinand zum böhmischen König in Prag sein zu können. Ende September trat er als Gerichtsschreiber in den Leitmeritzer Justizrat Josef Filip Duras ( 1793 – 1853 ) ein.
Am 2. Oktober wurde Loris Sohn Ludvík in Prag geboren. Am 4. Oktober fuhr Mácha nach Prag, um den Nachwuchs zu sehen. In der Nacht des 15. Oktober rannte er buchstäblich von Litoměřice nach Prag; es war das letzte Mal, dass er Prag besuchte und seinen Sohn und Lori sah. Am Sonntag , dem 23. Oktober , bemerkte er auf dem Radobýl- Hügel , wo er sein letztes Gedicht Cesta z Cech redigierte, ein Feuer in der Stadt. Beim aufopferungsvollen Löschen verschüttete er Wasser, das die Quelle seiner späteren Infektionskrankheit gewesen sein könnte.
Anfang November verschlechterte sich Machs Gesundheitszustand rapide. Er hatte Durchfall, nahm aber keine Medikamente und ging weiter ins Büro. Am 2. November schreibt er zwei letzte Briefe – an seine Eltern und an Lori. In der Nacht des 5. November wurde er sehr krank, erbrach und bat um einen Arzt. Trotzdem stand er morgens auf und ging zur Arbeit, um sich zu entschuldigen, wo ihm der gerufene Arzt nicht erlaubte zu gehen. Er starb am Sonntag , dem 6. November 1836 , gegen drei Uhr morgens. Die amtliche Akte nennt als Todesursache Mach Brechdurchfall, also Cholera, eine mildere Form der Cholera , die sich durch Würgen und Durchfall äußert.
Da Bedenken hinsichtlich der Ausbreitung der Krankheit bestanden, wurde sein Todesdatum in den offiziellen Aufzeichnungen um einen Tag vorverlegt. Aus diesem Grund wird das Todesdatum bereits am 5. November auf der Gedenktafel in Litoměřice und auf dem Grabstein angegeben. Die Beerdigung fand am 8. November 1836 um drei Uhr nachmittags auf dem Friedhof von Litoměřice in Anwesenheit von Máchs Bruder Michal statt. Die sterblichen Überreste von Mách wurden hier fast 102 Jahre lang aufbewahrt.
Am 17. November 1836 fand in Prag in der St.-Ignatius -Kirche am heutigen Karlov náměstí ein Requiem für Mácha statt. Die Kirche war voll. Die Teilnehmer waren Máchs Eltern, Schüler, Professoren, darunter auch Josef Jungmann .
Machs Grab blieb zehn Jahre lang vernachlässigt. Im April 1846 (ebenfalls unter der Leitung von Karel Havlíček Borovský ) wurde ein Grabstein aus der Werkstatt von František Linn in der Řetězová-Straße errichtet.
1861 wurde ein pseudogotischer Kenotaph hinzugefügt .
1912 wurde Machs Statue von Josef Václav Myslbek im Prager Petřín enthüllt . Am 21. November 2010 wurde seine Kopie auch in Litoměřice am Fuße von Mostná hora aufgestellt .
Als nach München am 1. Oktober 1938 auf Initiative des damaligen Gouverneurs der Tschechoslowakischen Nationalbank, Karel Engliš, die tschechische Grenze bedroht wurde , wurden Máchs sterbliche Überreste exhumiert und nach Prag überführt. Hier wurden sie von Professor Jiří Malý anthropologisch untersucht und ehrfürchtig bewahrt .
Machs zweite Beerdigung am 7. Mai 1939 auf dem Vyšehrad-Friedhof wurde zu einer nationalen Manifestation gegen den Nationalsozialismus. w:cs:Karel Hynek Mácha