Kurs Diskussion:Slawenmission/Benediktiner
Weblinks
Bearbeitenhttps://www.lwl.org/hiko-download/HiKo-Reihe_044_Band_2_Teil_2_(2024).pdf
https://sites.google.com/site/sobottamagdeburg/startseite/themen/wallfahrtsorte-in-mitteleuropa
https://sites.google.com/site/sobottamagdeburg/startseite
https://fr.wikipedia.org/wiki/Abbaye_Saint-Pierre-Saint-Paul_de_Solignac
https://de.wikipedia.org/wiki/St-Pierre-St-Paul_(Solignac)
https://de.wikipedia.org/wiki/Remaclus
https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Malmedy
https://de.wikipedia.org/wiki/Normannen#Einf%C3%A4lle_und_Siedlungen
https://de.wikipedia.org/wiki/Pfalz_Tilleda
https://de.wikipedia.org/wiki/Wallhausen_(Helme)
Abteikirche des Landelin von Laubach in Crespin (Reliquienort 686 bis 836)
Bearbeitenan diesem Beginn des Weihnachtsfastens beginne ich auch mit einer Aufarbeitung historischer Zusammenhänge - deutsche Heilige und ihre Reliquien betreffen.
Heute sind dies der hl. Gründerabt Landelin von Laubach und der hl. Bischof Badurad von Paderborn.
Zunächst stelle ich nur einige Grundtatsachen zusammen:
Zur Kirche St. Landolinus, Boke:
"Die Pfarrkirche ist eine romanische Gewölbebasilika, die vermutlich im 12. Jahrhundert entstanden ist. Aus dieser Zeit stammen Langhaus, Seitenschiffe und der Westturm. Die Kirche wurde aus Bruchsteinen erbaut. ... Nach neueren archäologischen Untersuchungen ist anzunehmen, dass bereits vorher ein Kirchbau in Boke existierte. Als der Paderborner Bischof Badurad 836 die Reliquien des Heiligen Liborius von Le Mans holen ließ, wurden auch die Gebeine von Landelin von Crespin aus dem Kloster Crespin nach Boke gebracht. Im Jahr 1101 wurde die Gründung eines Benediktinerklosters beurkundet, welches über diese Reliquien verfügte. Es wurde kurze Zeit später nach Flechtdorf verlegt. ... In einem goldenen Schrein, der im südlichen Querhaus der Kirche steht, befinden sich die Reliquien des Heiligen Landelinus."
https://de.wikipedia.org/wiki/St._Landolinus_(Boke)
vgl Ansicht ehem. Kloster Flechtdorf, Stich um 1860 publiziert, am Ende des Briefes.
"Der vermutlich entweder der Adelsfamilie der Immedinger oder der Mattonen entstammende Badurad (der dann sogar weitläufig mit Karl dem Großen verwandt gewesen wäre) wurde während der Sachsenkriege (772–804) möglicherweise als Geisel gestellt und in der Benediktinerabtei Neustadt am Main bei Würzburg zum Kleriker ausgebildet. Erst mit Antritt seines Pontifikats, der der Stabilisierung und dem Ausbau der noch jungen Paderborner Diözese gewidmet war, ist er in den Quellen besser fassbar. Badurad unterstützte u. a. die Gründungen der Klöster Corvey (815/822) und Herford (832) sowie des Kanonissenstifts Böddeken (836/840). Bedeutendstes Ereignis seiner Amtszeit war die gut dokumentierte Überführung der Liboriusreliquien 836 von Le Mans nach Paderborn, die eine Gebetsverbrüderung zwischen den beiden Domkapiteln begründete. Zur Aufnahme der Reliquien des heiligen Liborius, der später zum Paderborner Bistumspatron avancierte, ließ Badurad den Dom um ein Westquerhaus mit Krypta erweitern."
https://de.wikipedia.org/wiki/Badurad
"Wahrscheinlich im Jahre 836 veranlasste Bischof Badurad die Überführung der Reliquien des heiligen Landelin aus dem Kloster Crespin in der Diözese Cambrai im Westfrankenreich nach Boke. Boke wurde so zu einem Stützpunkt des Christentums im frisch missionierten frühmittelalterlichen Sachsen. Im Jahre 1101 stifteten Graf Erpo von Padberg und seine Frau Beatrix von Itter das Kloster Boke über den Gebeinen des Heiligen, das schon nach drei Jahren nach Flechtdorf nordwestlich von Korbach verlegt wurde. Dabei wurde auch der überwiegende Teil der Reliquien mitgenommen."
https://de.wikipedia.org/wiki/Boke_(Delbr%C3%BCck)#Mittelalter_bis_heute
"Kloster Flechtdorf ist eine ehemalige Benediktiner-Abtei im Ortsteil Flechtdorf der nordhessischen Gemeinde Diemelsee im Landkreis Waldeck-Frankenberg. Es bestand von 1104 bis zur Reformation. Angeblich im Jahre 836 veranlasste Bischof Badurad von Paderborn die Überführung der Reliquien des heiligen Landelin von Crespin aus dem Kloster Crespin in der Diözese Cambrai im Westfrankenreich nach Boke (heute Stadtteil von Delbrück im Kreis Paderborn) in Westfalen. Boke wurde so zu einem Stützpunkt des Christentums im frisch missionierten Sachsen. Im Jahre 1101 stifteten Graf Erpo von Padberg und seine Frau Beatrix von Nidda mit Unterstützung des mit ihnen weitläufig verwandten Paderborner Bischofs Heinrich II. von Werl ein Benediktinerkloster in Boke über den Gebeinen des Heiligen, deren Anwesenheit in Boke in der Stiftungsurkunde erstmals beurkundet ist. Das Kloster Boke wurde von Beatrix großzügig mit Allodialbesitz ausgestattet, den sie als Mitgift und durch Erbfolge aus ihrer Familie erhalten hatte. Erpo stattete das neue Kloster ebenfalls mit erheblichem Eigenbesitz aus, so u. a. mit seinen Eigenkirchen in Langförden (heute Stadtteil von Vechta) und in Werdohl im Märkischen Sauerland (dem Vorgängerbau der dortigen Kilianskirche) sowie Grundbesitz in Werdohl, in Wirmighausen (heute Ortsteil der Gemeinde Diemelsee), in Beringhausen (heute Ortsteil der Stadt Marsberg) und in Messinghausen (heute Stadtteil von Brilon). Klostergeschichte [Bearbeiten]
Hinweistafel
Das Kloster Boke hatte jedoch nur wenige Jahre Bestand, denn nach dem kinderlosen Tod der Stifterin Beatrix kam es zu einem erbitterten Streit mit ihren Verwandten aus dem Hause Itter. Ihre Brüder erhoben Anspruch auf ihr Erbe in Boke und weigerten sich, den Nachlass an das neue Kloster gehen zu lassen. Der Konflikt wurde gelöst, indem das Kloster in Boke im Jahre 1104 aufgehoben und nach Flechtdorf auf Eigenbesitz des Grafen Erpo verlegt wurde, wo es durch Benediktiner aus dem Mutterkloster Abdinghof in Paderborn belegt wurde.[1] Der größte Teil der Landolinusreliquien wurde dabei nach Flechtdorf gebracht; nur eine Armreliquie blieb in Boke. Bei der Ansiedlung der Benediktinerabtei St. Maria in Flechtdorf bestand dort bereits eine Kirche, die zur Klosterkirche umgestaltet und zwischen 1104 und 1114 mit den notwendigen Konventsgebäuden ergänzt wurde.
[Anm.: Der Ort Flechtdorf, nordwestlich von Korbach, ist erstmals 830 als „Fliathorpe“ in einem Schenkungsverzeichnis des Klosters Corvey erwähnt.]
Erpo von Padberg starb 1113 und wurde in Flechtdorf beigesetzt. Mit ihm starb sein Geschlecht im Mannesstamm aus, und sein Besitz, die Burg und Herrschaft Padberg wie auch das Kloster Flechtdorf, wurden im Jahre 1120 an Erzbischof Friedrich I. von Köln verkauft; die geistliche Aufsicht über das Kloster blieb jedoch beim Bischof von Paderborn.
Die Klosterkirche wurde in mehreren Bauabschnitten errichtet, beginnend zwischen 1120 und 1190 mit den Türmen und dem Westteil in basilikaler Form. Der Bau wurde Anfang des 13. Jahrhunderts als gotische Hallenkirche vollendet; das südliche Seitenschiff wurde dabei im gotischen Stil umgebaut. Die Konventsgebäude (Ost-, Süd- und Westflügel) südlich der Kirche wurden bereits 1180 unter dem Abt Uffo vollendet.
Die Kirche ist aus unregelmäßigen Kalksteinquadern errichtet, die außen sichtbar, innen durch ockerfarbigen Anstrich mit aufgemalten Fugen verdeckt sind. Der Bau wird von der Doppelturmfassade des Westhauses beherrscht. Die Türme selbst sind ungegliedert, aber durch Schallarkaden und Rundbogenöffnungen aufgelockert. Die mit Schiefer gedeckten Turmdächer sind pyramidenförmig. Das Tympanon im Rundbogen über dem Westportal zwischen den Türmen ist unverziert. Das Wulstprofil des Sockels führt um das Portal herum und ist im Portalscheitel zu einem Oval mit verzierendem Blattwerk verschlungen. Ein zweites Portal befindet sich am südlichen Seitenschiff. Der Innenraum am Westportal ist umgeben von den hallenförmigen Räumen des Westbaus, des Turmjochs und des schmalen Querschiffs. Mittelschiff und Seitenschiffe sind hier gleich hoch. In der Südwand des Westquerschiffes befindet sich das Sandsteinrelief eines geflügelten Drachen; es handelt sich hierbei um den bekrönenden Abschluss einer vermauerten Doppelarkade, die sich aus dem Obergeschoss des angrenzenden Konventsgebäudes öffnete. Die eingestellten Säulen und Wulstformen weisen auf den rheinisch-westfälischen Übergangsstil von der Spätromanik zur Frühgotik hin. Die nördliche Seitenschiffswand wurde bis zur Höhe des Mittelschiffs hochgezogen, um eine Auflage für das alle drei Schiffe überspannende Satteldach zu schaffen. In einem Mauerblock vor der Ostwand sind die Reste eines aus dem 13. Jahrhundert stammenden Lettners erhalten. Im Mittelalter wurde vor allem in Klosterkirchen solche Schranken zwischen Mönchchor und Laienkirche errichtet. Durchbrochen wird diese Wand durch drei Bögen. Der rechte Bogen diente dem Durchgang zum Hochchor bzw. zu einer Krypta. Im mittleren etwas zurückgesetzten Bogen stand der Gemeindealtar, auch Kreuzaltar genannt. Darüber war ein großes so genanntes Triumphkreuz aufgehängt. Der kelchförmige Taufstein stammt aus dem Jahr 1513 und trägt am oberen Rand eine Umschrift in gotischen Minuskeln.
Im Mai 2007 ersteigerte der im Jahr zuvor gegründete Förderverein Kloster Flechtdorf die verbliebenen und zunehmend vernachlässigten Gebäude und Grundstücke des alten Klosters; dabei handelte es sich um den Westflügel der alten Abtei, der in seiner Substanz aus der Gründungsphase des Klosters stammt, die Hälfte des Südflügels, der einer Bauperiode des 14. und 15. Jahrhunderts entstammt, das ehemalige Rentmeisterhaus aus dem 18. Jahrhundert sowie ein Stall- und Scheunengebäude im Westen. Der Verein hat sich zur Aufgabe gestellt, den Erhalt, die Restaurierung und die Nutzung der ehemaligen Klosteranlage ideell und materiell voranzutreiben. Ein Nutzungskonzept, das die Geschichte des Klosters berücksichtigt, wurde erstellt, und seit 2009 werden Sanierungsarbeiten durchgeführt. Im Jahr 2015 ging der Hessische Denkmalschutzpreis an den Förderverein Kloster Flechtdorf.[4]
Die Klosterkirche blieb weiterhin im Besitz der Waldeckischen Landesstiftung und wird von der evangelischen Gemeinde in Flechtdorf für ihre Gottesdienste genutzt."
https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Flechtdorf
Kloster Flechtdorf – Wikipedia
de.wikipedia.org
Es ist zu vermuten, daß die Reliquien des hl. Landelin von Laubach sich in Flechtdorf nicht mehr erhalten haben.
Zur Reliquientranslation im Jahr 836 ist zu bemerken, daß diese insbesondere unter dem Eindruck der Wikingereinfälle stattfand. Der hl. Bischof Badurad nahm an einer Synode in Aachen teil und nahm die Reliquien des Liborius mit und veranlaßte in dem Zusammenhang wohl auch die Rettung der Reliquien der hl. Landelin von Laubach.
Seit 787 tauchten die Wikinger in England auf, und zur Zeit der innerdynastische Kämpfe der Karolinger 830–842 nutzten die Wikinger auch die Schwäche der Franken für Raubüberfälle, Mord und Plünderung und Brandschatzung.
vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Innerdynastische_K%C3%A4mpfe_der_Karolinger_830%E2%80%93842
so berichtet eine Chronikaus dieser Zeit:
„Inzwischen überfielen dänische Seeräuber von der Nordsee aus durch den Kanal fahrend Rouen, wüteten mit Raub, Schwert und Feuer, schickten die Stadt, die Mönche und das übrige Volk in den Tod oder in Gefangenschaft, verheerten alle Klöster, sowie alle Orte am Ufer der Seine oder ließen sie, nachdem sie sich viel Geld hatten geben lassen, in Schrecken zurück.“ – Annales Bertiniani zum Jahr 841.
Unter dem Eindruck dieser Gefahr war man bemüht, die hl. Reliquien des vierfachen Klostergründers Landelin von Laubach aus dem bedrohten Hennegau ins Hinterland in Sicherheit zu bringen - und unter Sicherheit verstand man damals den östlichen Teil des Frankenreiches, der weit genug von der Küste weg lag - wie eben Boke. Es ist zu bedenken, daß zu diesem Zeitpunkt das fränkische Reich noch ungeteilt war - es handelte sich also nur um eine Verlegung innerhalb des Reiches. Die Große Reichsteilung erfolgte erst 843 - mit der Entstehung des Ostfrankenreiches, des späteren Reiches der Deutschen (so die ersten zeitgenössischen Bezeichnungen - noch vor Heiliges Römisches Reich).
Die Befürchtungen der Mönche von Crespin waren nicht unbegründet - im Jahr 870 wurde auch ihr Kloster Opfer der Wikinger. Crespin wurde wieder aufgebaut - im Gegensatz zu der Abtei Waslere.
Die Abtei Waslere, um 657 ebenfalls von Landelin von Laubach gegründet, wurde nach dem Wikingereinfall verlassen und verfiel.
Ausführlicher zu den Reliquien schreibt das Ökumenische Heiligenlexikon:
Landelin von Crespin
auch: Lando, Landolin
auch: von Lobbes
1 Gedenktag katholisch: 15. Juni
Übertragung der Gebeine: 21. September
Ankunft der Gebeine im Kloster Flechtdorf: 15. August
Übertragung der Gebeine nach Paderborn 28. November
Name bedeutet: der Kleine vom Land (althochdt.)
Abt in Crespin
† 686 in Crespin in Frankreich
Landelin, Sohn einer adeligen fränkischen Familie, lebte in jungen Jahren der Überlieferung nach unter dem Namen Maurosus als Räuber. Er wurde durch Autbert von Cambrai bekehrt und unternahm dreimal Wallfahrten zu den sieben Pilgerkirchen in Rom. Er wurde zum Priester geweiht und später Mönch und gründete in Autberts Auftrag um 665 das Kloster in Lobbes und anschließend das Kloster im benachbarten Aulne - dem heutigen Leernes -; dieses neue Kloster stattete er mit von den Merowingerkönigen geschenktem Grundbesitz aus. Zudem gründete er 657 das Hilarius von Poitiers geweihte damalige Kloster in Wallers - dem heutigen Wallers-en-Fagne - bei Maubeuge und um 670 das Kloster in Crespin, wo er Abt war.
Eine erste Erhebung der Gebeine von Landelin geschah am 15. Juni 770 durch Bischof Gottfried von Cambrai, Reliquien kamen um 836 nach Paderborn. Eine weitere Erhebung erfolgte am 21. September 1105; dann wurden Reliquien an mehrere Orten gebracht, so nach Cambrai, ins Kloster nach Flechtdorf - heute Ortsteil von Diemelsee - in der Diözese Paderborn und von dort ins damalige aus einer Gemeinschft von Einsiedlerinnen hervorgegangene und dann von Augustinernonnen bewohnte Kloster Odacker nahe Hirschberg bei Warstein. 1648 kam seine Kopfreliquie in den Dom nach Osnabrück.
Das Kloster Aulne im heutigen Leernes wurde 974 von den Benediktinern aufgegeben, später siedelten sich Augustiner-Chorherren an. 1147/48 wurde das Kloster auf Anweisung des Bischofs Heinrich II. von Lüttich als Zisterzienserkloster neu gegründet. Im 15. Jahrhundert wurde es im Zug der Kriege der Burgunder gegen Lüttich geplündert, im 16. Jahrhundert gab es Überfälle der Geusen und der Franzosen, in der Französischen Revolution wurde es um 1794 aufgelöst und niedergebrannt, Ruinen sind erhalten. Das Kloster Odacker wurde ab 1513 von Benediktinerinnen bewohnt, in der Säkularisation wurde das Kloster 1804 abgebrochen, nur die um 1700 erbaute Tortenkapelle bleib erhalten.
Auch im ehemal. Kloster Odacker wird man nicht keine Reliquien mehr finden:
"Das Kloster Odacker war eine monastische Einrichtung für Frauen vor den Toren der Stadt Hirschberg b. Warstein. Der Zeitpunkt der Gründung ist unklar. Das Kloster bestand bis zur Säkularisation im Jahr 1804. Etwa seit dem Jahr 1000 bestanden an dieser Stelle, etwa 1 km nordöstlich vom Stadtrand ein Stiftshof und eine kleine Siedlung, die im 12. oder 13. Jahrhundert zur Wüstung wurde. Im Bereich der Wüstung gründeten Augustinerinnen wohl im 13. Jahrhundert eine Klause. Diese wurde aber erstmals 1508 eindeutig schriftlich erwähnt.
Bereits wenige Jahre später im Jahr 1513 beherbergte Odacker Benediktinerinnen. Seither stand es unter Aufsicht des Klosters Grafschaft und war Teil der Bursfelder Kongregation. Die Grafschaft bekam auch die Pfarrrechte. Das Kloster unterhielt eine Schule und ein kleines Hospital.
Im Jahr 1585 wurde Odacker erstmals zerstört. Zur Versorgung der Nonnen schenkte der Kölner Kurfürst Ernst von Bayern dem Kloster 1601 die Vikarie St. Johannes Baptist bei Oedingen. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Kloster 1622 von Truppen Christian von Braunschweigs erneut zerstört. Es gibt auch Hinweise auf Zerstörungen im Jahr 1639. Danach wurde das Kloster von den Schwestern verlassen.
Um 1648 wurde es erneut bezogen. Im Zuge der Säkularisation im Herzogtum Westfalen wurde das Kloster aufgehoben und bis auf eine kleine Kapelle (Odacker Kapelle – auch Annenkapelle genannt) aus dem 17. Jahrhundert vollständig abgebrochen. Die dem Kloster gehörenden Ländereien wurden an Bürger von Hirschberg verkauft. Eine spätgotische Madonna aus dem Kloster befindet sich heute in der Propsteikirche in Belecke. Auch ein Altar des Klosters ist nun in Belecke."
https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Odacker
"ODACKER – Schwesternhaus, dann Benediktinerinnen
1.1 Stadt Warstein, Kreis Soest
1.1.1 Erzbistum Köln
1.1.2 Landgrafschaft Hessen-Darmstadt
1.2 Klause zu Oitacker (1484), Klause Odacker (1508), Schwesternhaus Odacker (16. Jh.), Kloster Odacker (1584).
1.2.1 Klause, dann Schwesternhaus bzw. Kloster 1.2.2 Augustinerinnen, ab 1513 Benediktinerinnen
1.2.3 Maria, später Mitpatron Landolinus
1.2.4 Katholisch
1.2.5 Siegel vom 25. Sept. 1687 mit der Unterschrift: St Mt ODACKER (StA Münster, Kloster Odacker, Urk. 10).
1.2.6 Die Aufhebung erfolgte am 12. Nov. 1804. – Der Etat belief sich im Jahre 1805 auf 3 703 Fl. Einnahmen und 3 206 Fl. Ausgaben. Der Klosterbesitz umfaßte 139 Morgen Land und 39 Morgen Kolonenwaldungen.
1.2.7 Die Kirche wurde sofort nach der Aufhebung abgebrochen, die Klostergebäude in der ersten Hälfte des 19. Jhs.
1.3 Nach der Verlegung der im Tal liegenden Ursiedlung Odacker auf den dann Hirschberg genannten Berg entstand bei der Kapelle der neuen Siedlung eine Klause mit einigen Schwestern. Im Jahre 1340 erhielt Hirschberg Stadtrechte. Von einem Schwesternhaus ist zum erstenmal im Testament des Conrad Dulle, Dechant an St. Walburga zu Meschede, vom 3. Juli 1484 die Rede, in dem er ‚den Klausnerinnen zu Oitacker‘ einen Garten in Warstein vermachte. Weitere Nachrichten über die Besitzverhältnisse und das innere Leben des Klosters sind sehr dürftig. Die seit 1513 als Benediktinerinnen lebenden Schwestern schlossen sich ein Jahr später der Bursfelder Reformkongregation an. Zur Aufbesserung der Einkünfte überwies ihnen im Jahre 1601 der Kölner Kurfürst Ernst von Bayern die Vikarie Johannes des Täufers des ehemaligen Klosters Oedingen. Im Jahre 1622 mußten die Schwestern die Plünderung und Zerstörung ihres Klosters und des Gotteshauses erleben. Danach begann für sie eine unstete Wanderschaft, bis sie ab spätestens 1637 mit dem Wiederaufbau ihres Klosters beginnen konnten. 1704 war das zweigeschossige Klostergebäude vollendet, die Kirche war wohl schon einige Jahrzehnte früher wiederhergestellt. Ein Anschluß der Rüthener Augustinerinnen, die bereits 1732/33 nach Odacker übergesiedelt waren, scheiterte am Widerstand der Rüthener Bevölkerung. Im Zuge der Säkularisation erfolgte am 12. Nov. 1804 die Aufhebung des Klosters.
2.1.3 Im Jahre 836 wurden die sterblichen Überreste des hl. Landolinus aus der franz. Abtei St. Crespin in das damals bedeutende Boke im Lippegau überführt. Das dort 1101 gegründete Benediktinerkloster wurde schon ein Jahr später nach Flechtdorf in Waldeck verlegt. Um die Reliquien – es handelte sich um das Haupt und einige andere Teile des Körpers – in der Reformationszeit vor dem Untergang zu retten, wurden sie auf Befehl des Landdrosten Eberhard von Solms am 26. Okt. 1596 durch den späteren Beichtvater des Klosters, Conrad Lutter, dem Briloner Pfarrer Suitbert Stephani und dem Vikar Petrus von Geseke, ohne Wissen des Paderborner Fb. Dietrich von Fürstenberg (1585–1618), in dessen Diözese Flechtdorf lag, nach Odacker überführt.
2.1.5 Die offizielle Annahme der Augustinusregel erfolgte vermutlich um 1508. Am 18. Okt. 1513 geschah auf Befehl des Kölner Kurf. Philipp II. von Daun-Oberstein durch den Abt Albert von Köln die Umwandlung in einen Benediktinerinnenkonvent.
2.1.6 Odacker war Mitglied der Bursfelder Kongregation, deren Konfraternitätsbrief es 1514 bekam.
2.2.1 Die geistliche Aufsicht führte ab 1513 das Benediktinerkloster Grafschaft.
2.2.2 Die Schwestern waren bürgerlicher Herkunft und stammten überwiegend aus dem Herzogtum Westfalen.
2.2.3 Domina, die ebenso Äbtissin und Matersche genannt wurde, Priorin, Kellnerin, Küsterin und Organistin, Seniorissa, Lehrerin und Küchenschwester sowie der Beichtvater, der seit dem Dreißigjährigen Krieg ausschließlich aus dem Grafschafter Konvent kam, werden erwähnt.
2.2.4 1508 lebten dort 4 Schwestern, 1514: 3, 1697: 10, 1785: 12, um 1800: 14 und 1804: 8 Schwestern. 2.4.2 Das Kloster unterhielt eine Schule zur Unterrichtung der ländlichen Jugend und ein kleines Internat zur Ausbildung und Erziehung der Mädchen (erw. 1551).
2.4.3 Die Schwestern versorgten wohl ein kleines Hospital, ebenso fanden die Hirschberger Bürger bei den verheerenden Stadtbränden von 1597, 1778 und 1788 im Kloster Hilfe und Obdach.
2.4.4 Besondere Feiertage waren neben den Festen der Klosterpatrone (Maria, Michael, Joh. Bapt., Petrus, Achatius, Nikolaus, Maria Magdalena und Ursula) das Fest des Konpatrons, des hl. Bekenners Landolinus am 15. Juni und der Gedenktag seiner Überführung von Flechtorf nach Odacker am 26. Okt. 1596. Besondere Verehrung genoß auch die sog. Odacker Madonna, ein spätgotisches Marienbild (s. hier Punkt 4.2.6), zu dem ein reges Wallfahrtswesen bestand.
2.4.5 1514 erhielt Odacker den Konfraternitätsbrief der Bursfelder Kongregation, den als Frauenkloster sonst nur noch die Benediktinerinnen von Kemnade im FürstbistumMinden erhalten haben.
3.1 Nach der Aufhebung gelangten die Archivalien in das Arnsberger Depot und von dort später in das StA Münster.
3.3 Das Archiv ist heute im StA Münster. – Weitere das Kloster betr. Archivalien sind im PfA Hirschberg und im Archiv der Propstei Belecke.
3.4.1 Findbuch (StA Münster, Rep. A 336).
3.4.7 Rechnungs- und Lagerbücher (StA Münster, Kloster Odacker, Akten 1–3, 5f., 8–12, 14–16 etc.).
3.4.10 Aufhebungsakten (StA Münster, Großherzogtum Hessen II D 37).
3.5.1 Ansichten (SCHMITT, Odacker, 104f., 109 bzw. 111).
3.5.2 Eine Grundrißzeichnung des Aufhebungskommissars ist leider verschollen. Grundriß der St. Annakapelle (Mon. Westf., 412).
3.5.4 Der Odacker Konvent mit 11 Schwestern auf einem Gemälde von 1789 (Propsteikirche Belecke).
4.1.1 Die erste Kirche der Klause war das Gotteshaus der Siedlung Odacker. Die wohl schon aus dem 14. Jh. stammende Kirche fiel 1622 der Zerstörung durch den sog. Tollen Christian von Braunschweig zum Opfer. Die danach wieder aufgebaute Kirche wird 1804 als klein und unansehnlich beschrieben, sowie von uraltem Mauerwerk. Das mit einem Schieferdach versehene Gotteshaus hatte an der Nordseite einen baufälligen Turm und ein altes Vordach an der Südseite; es wurde 1804 zum Abbruch verkauft.
4.1.2 Die kleine, einjochige und einschiffige Totenkapelle St. Anna ist das einzig erhaltene Bauwerk des Klosters. Sie ist in der zweiten Hälfte des 17. Jhs. als Grabkapelle des verstorbenen Beichtvaters Conrad Lutter entstanden und war ursprünglich dem hl. Märtyrer Alexander geweiht. Die Kapelle erhebt sich an der Stelle, an der die vor 1300 erbaute Kapelle für die Hirschberger Ursiedlung Odacker stand.
4.1.3 Ein massives, zweistöckiges Konventsgebäude war 1704 entstanden.
4.1.6 Zweistöckiges Brauhaus aus Holz (erw. 1804).
4.2.2 Vor 1775 verkaufte das Kloster seine alte Orgel an die Pfarrei Freienohl.
4.2.4 Silbervergoldeter Kelch mit einem sechspassigen Fuß auf polierter Zarge mit Sternchenfries (wohl in der 2. Hälfte des 16. Jhs. in Westfalen gefertigt, heute in der Kapelle von Rüthen-Westereiden).
4.2.5 Das Marienwatlfahrtsbild, die sog. Odacker Madonna aus der Zeit der Spätgotik, überführte die letzte Domina, Maria Walburgis Köller, in ihre Heimatpfarre Belecke. Dort ist es noch heute in der Propsteikirche aufgestellt und steht in hoher Verehrung. Vor dem Wallfahrtsbild fanden die Profeß und die Einkleidungen der Nonnen statt.
5.1 Beichtväter: Folpert von Ruiden 1555, Zacharias N.N. 1588, Gottschalk Kampmann 1612, Conrad Lutter 1616–1623, Benedikt Bömers 1653, Theophil Trilling 1664–1676, Everhard König 1676–1691, Bernhard Leifferen d. Ä. 1691–1716, Maurus Baptista 1717–1719, Philipp Königshoff 1719–1723, Anselmus Cramer 1723–1729, Bernhard Leifferen d.J. 1729–1741, Jacob Wichartz 1741–1774, Heribert Loos 1774– 1787, Gottfried Ludwig 1787–1804 (seit 1785 Koadjutor).
5.2 Äbtissinnen bzw. Dominae: Margaretha Beckers 1508/1513, Elisabeth Vagedes † 1613, Anna Walkenmüll 1644/† 1649, Sibilla Münstermanns 1659, Ursula Münstermanns 1675, Barbara Rahm 1687/† 1692, Anna Catharina Hense 1710/† 1713, Rosalia N.N. 1720, Maria Dorothea Joanvahrs † 1756, Maria Johanna Joanvahrs 1756–1763, Maria Walburgis Köller 1763–1804.
6. BKW Kreis Arnsberg, 76. – SCHMITZ-KALLENBERG, Monasticon Westfaliae,
62. KLUETING, Die Säkularisation, 99f., 102, 112f. u. ö. – MÖLLER Franz, Odackermit Hirschberg und der Umgebung in alter Zeit. In: Mescheder Kreisblatt (1858) Nr. 32–37, 48 u. 50–52. – SCHMITT Michael, Die Geschichte des Klosters Odacker (Dipl. Arbeit von 1988 an der Theol. Fak. Paderborn). – DERS., Die Beichtväter des Klosters B.M.V. Odacker. Priesterbilder der Neuzeit im Herzogtum Westfalen. In: DERS. (Hg.), Streifzüge durch die Paderborner Bistumsgeschichte. Festschrift für Karl Hengst (Paderborn 1989) 35–58. – DERS., Das ehemalige Benediktinerinnenkloster Odacker. In: DERS. (Hg.), Odacker, 31–173. – DERS. (Hg.), Odacker. – Beiträge zur Geschichte eines ehemaligen Klosters im Sauerland (Hirschberg 1992). – SEIBER TZ Johann Suibert, Geschichte des Klosters Odacker. In: Blätter zur näheren Kunde Westfalens 3 (1864) Nr. 2, S. 9–14 sowie Nr. 15, S. 1–8"
In: Westfälisches Klosterbuch Lexikon der vor 1815 errichteten Stifte und Klöster von ihrer Gründung bis zur Aufhebung Teil 2: Münster – Zwillbrock, Münster 1994, S. 159 bis 161
Es gibt also ein Fest der Reliquientranslation des Landelin von Laubach am 26. Oktober.
Die Kopfreliquie des Landelin von Laubach könnte sich vielleicht noch im Domschatz- und Diözesanmuseum Osnabrück befinden.