Methodios/Glossar/U/Unstrut

Pan. (= Paul Anger (1902-1983), verantwortlicher "Der Kanusport"-Redakteur und Redakteur für Wasserwandern): Gemeinschaftsfahrt der Sektion Kanu der DDR und gesamtdeutsche Jugendwanderfahrt 1954 durchgeführt. In: "Der Kanusport, Informationsblatt der Sektion Kanu der Deutschen Demokratischen Republik", 1. Jahrgang Nr. 10/September 1954, S. 154; Fotoseite dazu in Heft 11/Oktober 1954, S. 163 (In den 50er Jahren war die Deutschlandpolitik der DDR noch ganz von der Vorstellung geprägt, bald wieder ein einig Vaterland zu haben. Deutsch-deutsche Veranstaltungen waren damals gern gesehen, DDR-Sportler fuhren z.B. auch zu BRD-Sportfahrten. Hier nun paddelte ein gesamtdeutscher Kanupulk von Sömmerda an der Unstrut bis nach Naumburg, die Jugendlichen (hier war kein Westdeutscher dabei) von Kahla nach Halle/Saale. Das werbende Miteinander beider Staaten sollte im Jahr darauf, nach dem Beitritt der BRD zur NATO und der DDR zum Warschauer Vertrag, abrupt zum Gegeneinander des Kalten Krieges werden.)

Seyffert, Gertraut: Unstruter Spätlese. Acht Tage mit dem Zirkus unterwegs. In: "Der Kanusport, Informationsblatt der Sektion Kanu der Deutschen Demokratischen Republik", 2. Jahrgang Nr. 1/Januar 1955, S. 6 f. (Der Zirkus besteht in Form etlicher Paddler, die gemeinsam von Sachsenburg nach Naumburg fahren. Man staunt, daß der noch unregulierte Fluß von mürrischen Verkäufern und Kellnern flankiert wird, daß bei Memleben eine Gänseherde den Weg versperrte und daß die Bürger von Artern ihr Abwasser noch dorthin schütteten, wohin es ihre Urväter auch schon gekippt hatten: in den Rinnstein.)

Büchner, Erich: Der Hinweis für 1964: Saalefahrt im Spätsommer. Neues auf einer alten Strecke. In: "Der Kanusport. Mitteilungsblatt des Deutschen Kanu-Sport-Verbandes im Deutschen Turn- und Sportbund", 11. Jahrgang Heft 1/1964, S. 12 (1964 plante man offenbar, die Schifffahrt auf der Unstrut wiederaufzunehmen, und richtete dazu den Saalelauf zwischen Bad Kösen und Naumburg mit Stauschwällen und Ausbaggerungen her. Der Auszug aus einem Fahrtbericht Büchners dokumentiert das. Aus den Plänen wurde aber nichts: 1967 strich man die Unstrut endgültig aus dem Wasserstraßennetz.)

Henschke, U.: Informationen zum Unterlauf der Unstrut, Abschnitt Roßleben - Naumburg. In: "Der Kanusport. Mitteilungsblatt des Deutschen Kanu-Sport-Verbandes der Deutschen Demokratischen Republik", 21. Jahrgang 10/1974, S. 158 (Mitte der 70er Jahre wurde der Unterlauf von einer Schifffahrtsstraße zum "normalen" Fluß verkleinert und gleichzeitig kanalisiert. Eine Erkundungsfahrt zeigt die verschiedenen Veränderungen.)

Gelhaar, Günter: Unstrut-Informationen (Stand Mai '76). In: "Der Kanusport. Mitteilungsblatt des Deutschen Kanu-Sport-Verbandes der Deutschen Demokratischen Republik", 23. Jahrgang, 5/1976, S. 9 (Kurzbeschreibung der Unstrut zu Beginn der Regulierung. Die Arbeiten minderten zwar die Hochwassergefahr beträchtlich, ließen aber auch die Landschaft verarmen: "Wer Unstrut noch halbwegs im alten Zustand kennenlernen will, sollte bald fahren.")

Kupferschmid, W.: Neues von der Unstrut. In: "Der Kanusport, Mitteilungsblatt des Deutschen Kanu-Sport-Verbandes der Deutschen Demokratischen Republik", 28. Jahrgang 4/1981, S. 14 f. (Aktualisierung der Flußbeschreibung nach Abschluß der Kanalisierung zwischen Straußfurt und Karsdorf, Stand Herbst 1980. "Als Kuriosum sei noch erwähnt, daß sich bei dieser Fahrt anhand des herrschenden Morgennebels deutlich feststellen ließ, wie weit die Einflußzone des vom Zementwerk Karsdorf ausgestoßenen Staubes reicht: Während in Vitzenburg und Tröbsdorf der Nebel bereits der Sonne gewichen war, lagerte er in einem Umkreis von 4 km Radius um Karsdorf noch knüppeldick, bedingt durch die als Kondensationskeime für die Luftfeuchtigkeit wirkenden Staubteilchen.")

Willnat, Ulrich: Entdeckungshunger auf die Unstrut-Gegend. In: "Rudersport, Organ des Deutschen Ruder-Sport-Verbandes der DDR", 32. Jahrg. Heft 4/1989, S. 4 f. ("Da der letzte Bericht im 'Rudersport' über eine Unstrut-Wanderfahrt im Heft 6/78 (H. Ulbricht) veröffentlicht wurde und sich inzwischen einiges verändert hat, möchte ich die nachfolgenden Darlegungen zu einer Tour auf diesem reizvollen Fluß in erster Linie als Information für Nachahmer geben." Unter diesem Motto folgen Infos, die tatsächlich recht wertvoll sind und ein realistisches Bild vor dem Umbau zum Touristik-Fluß bieten. Vor ihrer 70er-Jahre-Regulierung häufig erwähnt, war die Unstrut jahrelang nicht mehr von Ruderern beschrieben worden. Die erste Unstrut-Ruderbeschreibung seit langem sollte zugleich die letzte der DDR sein.)

Paddelartikel in DDR-Zeitschriften