Mit Textkommentaren zur Überarbeitung anregen
(vgl. Gottschalk und Hjortshoj 2004:70f.)
- beschreiben statt vorschreiben
Als Leser beschreibe ich, was ich dem Text entnehme: Was hat der Autor gemacht, wie geht er vor, was “tut” er, was “tut” er nicht?
- Die eigene Leseerfahrung beschreiben
Für Autoren ist es interessant zu erfahren, was während des LEsens in den Köpfen ihrer Leser passiert. Diese Information kann für den Autor Grundlage für die weitere Arbeit am Text sein. Beispiel: “Bis zu diesem Punkt konnte ich gut folgen, ich sehe aber nicht, wie Punkt 2.3 mit dem zusammen hängt, was vorher beschrieben wurde.” oder “Ich verstehe nicht, wie das Fazit aus den vorher genannten Beispielen folgt.”
- Fragen stellen
Fragen können einem Autor zum einen zeigen, an welchen Stellen seines Textes die Leser noch Verständnisprobleme haben: “Meinst du damit X oder Y?” Fragen können außerdem dazu genutzt werden, eine direkte Aufforderung indirekter zu formulieren - damit wird dem Autor mehr Freiheit gelassen. Statt “Hier musst du mehr Absätze machen.” kann man schreiben “In dieser langen Passage gehst du auf unterschiedliche Punkte ein - kannst du das deutlicher sichtbar machen?”
- Die Arbeitsversion als Grundlage der Überarbeitung nutzen
Es ist für niemanden motivierend, immer wieder bei Null anfangen zu müssen. Auch in sehr mangelhaften Arbeitsversionen lässt sich meistens etwas finden, das sich als Ausgang für die weitere Arbeit nutzen lässt. Diese Aspekte sollten identifiziert und benannt werden. “Du gehst auf viele unterschiedliche Aspekte ein; am interessantesten scheint mir XY. Was wäre, wenn du diesen Punkt zum Kern deiner Arbeit machen würdest?”
- Eigenhändige Überarbeitungen nur auszugsweise
Beim Kommentieren von Texten gehört es nicht zur Aufgabe, den Text selbst sprachlich oder stilistisch zu überarbeiten. Man kann an einem Absatz beispielhaft zeigen, wie diese Überarbeitung funktioniert; auch kann man auf immer wieder auftauchende Fehlermuster hinweisen und diese jeweils an einem Beispiel verdeutlichen.
- gleiche Regeln gelten für Peer Reviews
Wenn ich als Studierender einen Text geschrieben habe und ihn anderen Studierenden zu lesen gebe, bekomme ich oft nur tendenzielle Antworten auf die Frage "Und, wie findest du das?" Wenn man diese Hinweise als Grundlage für die Kommentierung fremder Texte nimmt, haben beide Seiten mehr von der Zusammenarbeit, als wenn die Antwort nur lautet "Och ja, ganz gut eigentlich."