Polynomiale Gleichung/Eine Variable/Einführung/Textabschnitt
Es sei eine polynomiale Gleichung
gegeben, wobei die Koeffizienten reelle (oder komplexe) Zahlen seien und nach Elementen gesucht wird, die diese Gleichung erfüllen. Wie kann man solche Lösungen finden? Die Lösbarkeit hängt dabei natürlich wesentlich vom Grad der Gleichung ab, das ist der maximale Index mit . Bei liegt eine lineare Gleichung vor mit der eindeutigen Lösung . Dies kann man bilden, da nach Voraussetzung ist und da die Koeffizienten aus sind, also aus einem Körper, wo man uneingeschränkt durch von verschiedene Zahlen dividieren kann. Bei liegt eine quadratische Gleichung vor, also
mit . Hier führt man zunächst eine Normierung durch, was man bei jedem Grad machen kann. Das bedeutet, dass man durch den Leitkoeffizienten dividiert, um diesen zu zu normieren. Dabei ändern sich die Lösungen der Gleichung offenbar nicht. Im quadratischen Fall gelangt man so zur äquivalenten Gleichung
Diese Gleichung führt man durch quadratisches Ergänzen auf eine reine Gleichung zurück. Man macht den Ansatz und schreibt dann die Gleichung als
bzw. als
mit . Dieser Koeffizient gehört wieder zum Körper. Wenn eine Lösung dieser Gleichung ist, so ist eine Lösung der quadratischen Ausgangsgleichung. Die neu gewonnene äquivalente Gleichung ist eine sogenannte reine Gleichung, d.h. eine Gleichung der Form
Um eine solche reine Gleichung lösen zu können muss man „die“ -te Wurzel aus ziehen können. Die Schwierigkeit dieser Aufgabe und die Anzahl der Lösungen hängt von der Arithmetik des Körpers ab und ist nicht trivial. Dennoch ist es eine wesentliche Reduktion, wenn man, wie im quadratischen Fall, die Lösung einer polynomialen Gleichung auf die Lösung einer (oder mehrerer) reinen Gleichungen zurückführen kann.